09.09.2016 Landesliga Hansa: Null Gefahr, fünf Gegentore: Hamm ziemlich divided von Olaf Both
vs.
von Jan Knötzsch
Hamm United FC – TSV Sasel 0:5 (0:3)
Hamm United FC: Graudenz (55. Akbaba) - Ahmadi, Harrsen, Hoppe, Goldgraebe - Herber (60. Seifert) , Yousofzai - R. Asante, Raptis, Varela Monteiro - Ludin TSV Sasel Tuffour - Zinselmeyer, Steddin, Bolz, Lohfeldt - Wenzel (75. Körner), Adomat, Büge, Celikten (80. Scharnberg) - Neumann-Schirmbeck, N. Zankl (83. Gerken) Tore: 0:1 Neumann-Schirmbeck (36.), 0:2 Adomat (43.), 0:3 Lohfeldt (45.+3, HE), 0:4 Steddin (58.), 0:5 Celikten (77.) Schiedsrichter: Stephan Timm (SC Egenbüttel), kam fast ohne Karten aus, obwohl die Partie zum Ende hin ruppiger wurde. Musste mit seinem Assistenten vor den Trainerbänken eingreifen, als es im Anschluss an ein Foul von Varela Monteiro zu mehreren verbalen Scharmützeln kam (68.). Alles in allem ein unauffälliger, aber guter Spielleiter. Beste Spieler: keiner – Neumann-Schirmbeck, N. Zankl, Büge Zuschauer: 120
Ayhan Türkkan hatte Einiges zu sagen. Allerdings nur seinen Spielern. Minutenlang stand Hamm Uniteds Trainer nach dem Spiel gegen den TSV Sasel, das die „Geächteten“ soeben mit 0:5 verloren hatten, gestikulierte und redete auf seine Spieler, die im Kreis um ihn versammelt standen, ein. Als es jedoch darum ging, die derbe Pleite gegen die „Parkwegler“ auch vor der Presse in Worte zu kleiden, zierte sich Türkkan. „ich möchte heute mal nicht...“, beschied er und verwies an Ligamanager Jassi Huremovic (siehe Stimmen am Ende des Berichts).
Ayhan Türkkan (l.) und Jassi Huremovic (r.) waren ganz offensichtlich nicht zufrieden (und wohl auch nicht einer Meinung). Foto: Hanno Bode
Der Stachel der Enttäuschung saß offenbar tief bei Türkkan. Sehr tief. Abgesehen von den ersten zehn Minuten der Begegnung leistete seine Mannschaft vor den rund 120 Zuschauern im Stadion „Hammer Park“ keinerlei Gegenwehr, sondern ließ sich von den Saselern in ihre Einzelteile zerlegen. Hamm divided quasi.
Seinen Auftakt nahm das Debakel für die Hausherren in der 36. Minute: Nico Zankl flankte vors Tor und fand in Benedikt Neumann-Schirmbeck, der vor HUFC-Keeper Samuel Graudenz am Ball war, einen dankbaren Abnehmer – 0:1. Schon zuvor hätte Timo Adomat den TSV in Führung bringen können, doch der Ex-Hammer wurde nach 19 Minuten durch den Abseitspfiff von Referee Stephan Timm gestoppt. Doch Adomat sollte sein Erfolgserlebnis noch bekommen. In der 43. Minute, um genau zu sein. Diesmal glänzte Torschütze Neumann-Schirmbeck als Vorlagengeber, Adomat tanzt Graudenz aus – 2:0 für den TSV, der noch vor dem Seitenwechsel ein drittes Mal zuschlug: Andre Lohfeldt traf per Strafstoß (45.+2). Im Duell mit Neumann-Schirmbeck hatte der am Boden liegende Sandjar Ahmadi den Ball im Sechzehner an die Hand bekommen. Schiri Timm pfiff Elfmeter – eine harte Entscheidung, weil Ahmadi mit dem Handspiel nicht seine Körperfläche verbreitete, sondern der Kugel schlicht nicht mehr ausweichen konnte.
Nach dem Seitenwechsel dauerte es dann nur 13 Minuten, ehe es erneut im Kasten der Hausherren klingelte. Secgin Akbaba, der nach 55 Minuten im HUFC-Tor den verletzten Samuel Graudenz abgelöst hatte, musste nach einem Kopfball von Tobias Steddin im Anschluss an einen 40-Meter-Freistoß von Nico Zankl hinter sich greifen. Während United mit der Einwechslung Akbabas also nichts glückte, gelang Sasel dank eines Spielertauschs sogar noch Treffer Nummer fünf: Der gerade in die Partie gekommene Sven Körner legte den Ball von rechts quer in den Strafraum, wo Tolga Celikten bereit stand, Akbaba aussteigen ließ und die Kugel über die Linie drückte (77.).
So sehen Sieger aus! Sasel feiert den Kantersieg. Foto: Hanno Bode
Immerhin: Das halbe Dutzend an Gegentreffern blieb dem HUFC erspart, stattdessen gab es durch einen Freistoß von Vasilis Raptis, den TSV-Torwart Todd Tuffour jedoch im Nachfassen festhielt, sogar noch ein klitzekleines Lebenszeichen. Zu mehr reichte es aber nicht. Richtig Leben in der Bude war erst wieder, als Türkkan anschließend im Kreise seiner Schützlinge die Niederlage analysierte...
Ein nachdenklicher Ayhan Türkkan. Die Zielsetzung (Platz 1 bis 5) ist erstmal in weite Ferne gerückt. Foto: Hanno Bode
Stimmen:
Danny Zankl (Trainer TSV Sasel): Ich habe auf keinen Fall geglaubt, dass das so einfach wird. Auch wenn bei Hamm Schirosi und Suntic gefehlt haben, stehen dort exzellente Spieler auf dem Platz. Wir wollten nicht – wie in unseren Heimspielen – auf Ballbesitz setzen, sondern die Bedingungen mit dem rutschigen und hügeligen Rasen annehmen. Wir haben Hamms gute zehn Minuten gut überstanden und die Fehler, die Hamm gemacht hat gnadenlos genutzt. Wir sind gut über die Flügel und in die Tiefe gekommen. Dass wir drei Mal vor der Pause treffen, war ideal. Nach der Pause haben wir das Ganze ruhig zuende gespielt. Wir haben die Aufgabe hier richtig gut gelöst und bis auf die ersten zehn Minuten ein ideales Spiel gemacht.
Jassi Huremovic (Ligamanager Hamm United): Erschreckend schwach ist für diese Leistung noch eine schmeichelhafte Beschreibung. Wir tun im Moment all das, was wir eigentlich nicht tun sollten. Wenn ich sehe, dass eine Mannschaft wie der TSV Sasel, die uns – auch in der Höhe – völlig verdient schlägt, vor dem Spiel die Hose voll hat und uns dennoch besiegt, dann hab ich dafür keine Worte mehr. Wir müssen uns alle hinterfragen, ob wir das richtige tun und beim Fußball richtig aufgehoben sind. Ich bin maßlos enttäuscht von der gesamten Mannschaft. Es wird auf jeden Fall so nicht weitergehen. Von der Qualität der Mannschaft her müssen wir oben mitspielen, aber im Moment stehen wir völlig verdient in der Tabelle unten drin. So wie heute wird die Mannschaft nie wieder auftreten – oder ich bin nicht mehr dabei, das kann ich versprechen.
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