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17.10.2016
Rückblick: Für eine Handvoll Tore von Marius Meyer



Jeden Tag ein neues Ereignis. So sieht es aus, wenn man sich mal anschaut, wie viele verschiedene Aktionstage es weltweit so gibt. Sei es der Tag der Blockflöte, der Welttag des Eisbären, der Star-Wars-Tag oder auch der Welttag des Lächelns: Es gibt nichts, was man nicht mit einem Gedenk- oder Aktionstag begleiten könnte. Da darf dann auch ein (hoffentlich) mehrfach täglich, routiniertes, aber doch wichtiges Ritual natürlich nicht fehlen: das Hände-Waschen. Am vergangenen Wochenende war nun ein weiteres Mal der Internationale Hände-Waschtag (der hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_H%C3%A4nde-Waschtag). Man mag nun meinen: „Na und? Wir reden doch über Fußball!“, aber das greift viel zu kurz. Der Torwart weiß davon ein Lied zu singen, der Einwurf erfolgt mit den Händen – und wie käme denn ein Handelfmeter ohne Hände zustande? Na? Genau!

Die erste Partie des Spieltags am Freitagabend allerdings hatte nicht so wirklich Hand und Fuß. Der SC Victoria trennte sich 0:0 vom SV Halstenbek-Rellingen und für viele lag auf der Hand: Spannend geht anders. In der 88. Minute waren mehrere Hände nötig – vor allem die des Schiedsrichters, der in die Tasche greifen musste, um die Rote Karte zu ziehen und auf beiden Seiten zu zeigen. Victorias Torben Wacker trat nach einem Foul nach, Halstenbeks Tim Jeske nahm den Ball in die Hände und bewarf seinen Gegner folglich, sodass beide den roten Karton erhielten. Das war zwei Minuten vor Schluss, danach sollte dann auch nicht mehr viel passieren. Spannender Oberliga-Fußball geht anders, Tore-Schießen auch...

Dafür gab es in Süderelbe allerhand zu sehen. Auch wenn Osdorfs Trainer Piet Wiehle eher dazu neigte, die Hand vor den Kopf zu schlagen oder die Hände über selbigem zusammen. Bis in die 90. Minute lag sein Team in Führung, bevor Martin Sobczyk das späte 2:2 für die Gastgeber herstellte. Danach sah es lange nicht aus. Nach gemächlichem Beginn war es in der 22. Minute zunächst Tim Jobmann, der für die Osdorfer Aufsteiger einköpfte, was zwei Minuten später Mehdi Jaoudat jedoch prompt egalisierte. Mit diesem Halbzeitstand ging es in die Kabine, bis in Halbzeit 2 eine Chance nach der anderen auf beiden Seiten entstand, bis Osdorf sich ein Herz fasste und in Führung ging. 68. Minute Jeremy Wachter und es stand 2:1 für die Gäste, bei denen man nun bis in die 90. Minute dachte, dabei bliebe es. Aber das war nichts: 2:2 in der 90. Minute und Süderelbe konnte sich über einen glücklichen Punkt freuen.

Die Tore ließen sich am Samstag in Curslack gerade noch an einer Hand abzählen, die Anzahl der Niederlagen in Folge ebenfalls. Ein ähnliches Szenario jedoch gab es zuletzt vor einer zweistelligen Anzahl an abgezählten Händen: Zehn Jahre ist es her, dass Curslack fünf Spiele am Stück verlor. Eine Serie, die sich nun wiederholte. Zwar gingen die Hausherren vom Gramkowweg gegen den Wedeler TSV früh durch Jan Landau in Führung, gaben die Partie aber nach und nach immer weiter aus der Hand – die Folge, wenn der Fuß vorm gegnerischen Tor versagt. Als Jan Landau in 83. Minute noch einmal traf, war dies lediglich noch Ergebniskosmetik beim 2:3. Dass der vergrippte Torsten Henke eh lieber aufs Händeschütteln verzichtete, war da auch kein Trost am Ende. (Bericht vom Spiel: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5963)

Die Filmreihe „Für eine Handvoll Tore“ fand schon am nächsten Morgen am Berner Heerweg seine Fortsetzung, wo der SC Condor um 11:30 Uhr die Gäste von Altona 93 empfing. Allerdings eine recht einseitige Fortsetzung, denn die Hand-lung fand vor allem zugunsten der Gäste statt. Dabei sah es lange Zeit gar nicht so aus. Erst in der 38. Minute gab es einen umstrittenen Treffer zugunsten von Altona 93, als der Treffer von Max Stolzenburg im Vorfeld schon einmal im Aus und im Abseits gesehen wurde. Zwei Minuten später das 0:2 durch Chris Pfeifer, der einen Abpraller verwandelte. Nach der Halbzeit konnte Condor zwar auf ein Tor ranrücken, aber Altona machte zuviel Druck, sodass Julian Künkel in der 63. Minute Pfeifer im Strafraum per Foul stoppte. Zack, 1:3. Hiervon konnte man sich nicht mehr erholen. Ob das 1:4 im Endeffekt in der Höhe zu hoch ist, ist eine andere Frage, Condor-Coach Christian Woike war auf jeden Fall hinterher bedient. (Bericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5965)

13 Uhr noch einmal eine Handvoll Tore. Nämlich beim Heimsieg des Klub Kosova gegen den Buxtehuder SV. Schaut man sich die Tabellensituation an, so liegt der Sieger vielleicht einigermaßen auf der Hand, so deutlich ging es auf dem Platz dann aber doch nicht zu. Der vierte Heimsieg des Klub Kosova ist eher als glücklich einzuordnen, denn nach einer 3:1-Führung konnten die Buxtehuder durch Salim Aichaoui in der 73. Minute noch einmal nah den Punktgewinn rankommen, obgleich im Vorfeld bereits ein Elfmeter verschossen wurde. Aber trotz großer Angriffswelle blieb es beim 3:2 für den Klub Kosova. Um eine alte Fußballweisheit auf die bisherige Saison der Buxtehuder zu beziehen: Erst hatten sie kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. (Das Spiel im Detail: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5966)

Alle Hände voll zu tun hatten Schiedsrichter und Gespann beim Torspektakel in Niendorf. Schon allein die Tatsache, dass sieben Tore fielen, zeigt, dass sie viele handschriftliche Notizen machen mussten. Und eine Randnotiz dabei (ebenfalls handschriftlich): Es hat bei aller Torflut die Mannschaft verloren, die mehrere Tore gemacht hat. Nach einer ersten Halbzeit, in der ein 2:0 noch zum 2:2 wurde, war der Pechvogel in der 65. Minute Moritz Maximilian Niemann, der den Ball ins eigene Tor beförderte und für das 2:3 der Heimmannschaft sorgte. 15 Minuten später legte Ivan Sa Borges Dju nach und entschied eine Partie, in welcher der Niendorfer Anschlusstreffer zum 3:4 durch Joshua Katsuya Fuchs nur noch die bereits weiter oben benannte Ergebniskosmetik darstellte. Kurzum: Niendorf schießt vier Tore und verliert mit 3:4 gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst.

Einer, der seine Hände wohl jetzt lieber in Unschuld waschen würde, ist Serhat Yapici vom FC Türkiye. Die Wahrheit aber hieß vermutlich zunächst mal „sterile Wundreinigung“, inzwischen heißt sie „mit 14 Stichen genäht“. Und das bei einer äußerst unnötigen Aktion: Man geht auswärts mit 1:0 in die Pause, gerät nach dem Pausenpfiff mit den eigenen Mitspielern aneinander, erhält Gelb und dann gibt es auch noch Gelb-Rot, weil man sich darüber aufregt. So wie Yapici, der sich dann noch mehr aufregte, an der Scheibe in der Kabinentür abreagieren wollte und sich dabei die Hand verletzte (der geneigte Leser findet im HAFO-Forum ein Bild: http://www.hafo.de/hafosmf/index.php?topic=1347.msg76069#msg76069). Ach so, ja: Das Ganze fand im Rahmen eines Fußballspiels statt, dass der FC Türkiye auch in Unterzahl mit 3:1 auswärts gewann. Damit stehen sie inzwischen auf Platz 2 der Tabelle und man fragt sich, wie das wohl erst aussehen könnte, wenn sie sich fortan noch mehr auf das Fußballerische konzentrierten.

Aktuell selbst nicht in der Hand hat Dassendorf die nächste Meisterschaft in der Oberliga Hamburg. Aber schon 2014 wusste der damalige Trainer und heutige Sportdirektor Jan Schönteich: „So lange die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende. Ich kann die Frau noch hören.“ (Quelle: http://www.abendblatt.de/sport/amateure/article134171123/Jan-Schoenteich-Ich-kann-die-dicke-Frau-in-der-Oper-noch-hoeren.html) Da die Saison noch lang ist, wird die dicke Frau auch in dieser Saison trotz aktuell sieben Punkten Rückstand auf die Spitze sicherlich noch eine Weile singen. Um ihr Organ am Leben zu erhalten, vertieften die Dassendorfer dabei die Krise der Bönningstedter, die nun seit elf Spielen auf ein Erfolgserlebnis warten. Die Entscheidung fiel dabei bereits komplett in Halbzeit eins. Fürs Protokoll: 0:1 Sven Möller (21.), 0:2 André Ladendorf (24.), 1:2 Dennis von Bastian (34.).

Den Abschluss des Spieltages bildete dann der WTSV Concordia, der die Buchholzer Gäste aus der Nordheide empfing. Auch, wenn man sich dabei vor der Partie fair die Hand gab, so hätte sich Cordi-Trainer Diamantis Cholevas sich das sicher anders vorgestellt. Die 100. Partie als Trainer dieses Teams und dann so eine Be-hand-lung. Ausgerechnet an einem solchen Festtag gibt es die zweite Niederlage der Saison. Aus einem 0:0 zur Pause wurde in der 57. Minute durch André Müller ein 0:1 und in der ersten Minute der Nachspielzeit ein 0:2 durch Arne Gillich. Zudem dann noch die Unterzahlsituation, nachdem Timo Stegmann in der 87. Minute den Schiri-Assistenten beleidigte... Aber all das ist im Endeffekt eine Spieltags-Aufnahme, denn konstatieren muss man trotzdem: Cordi ist nach wie vor Tabellenführer und hat dabei 6 Punkte Vorsprung. Der Ärger dürfte also eher von kurzer Dauer sein.

So ging ein mit 35 Toren sehr ereignisreicher zwölfter Spieltag zu Ende, der Erwartungsgemäßes mit Überraschungen kombinierte. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Die Tage bis dahin lassen sich glücklicherweise an einer Hand abzählen...


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