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22.10.2016
Der feine Unterschied von Mirko Schneider




vs.


TuS Dassendorf – Concordia 2:1 (2:0)

TuS Dassendorf: Böse – Warmbier, Lenz, S. Atug, Steinfeldt – Aust – Nägele, Möller, Ladendorf (44. Carolus), Kurczynski (71. Cosgun) – von Walsleben-Schied (74. Akdogan)
Concordia: Alberti – G. Cholevas, Siemsen, Peters (58. Müller), Kämpfer – Ganitis, Buchholz – Nrecaj (46. Zschimmer), Mucunski, D`urso – Bambur (90. Hallmann)
Tore: 1:0 Ladendorf (1., Vorarbeit Lenz), 2:0 von Walsleben-Schied (43., Möller), 2:1 Mucunski (66., Kämpfer)
Rote Karte: Steinfeldt (41., Dassendorf, grobes Foulspiel)
Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Eintracht Norderstedt): sehr gute Leistung! Korrekter Platzverweis, starke Zweikampfbewertung und Kartenverteilung. Aust nach dem Zusammenprall mit Alberti keinen Elfmeter zuzusprechen (63.), war noch vertretbar.
Beste Spieler: S. Atug, Lenz, Aust, Kurczynski – Zschimmer, Müller
Zuschauer: 339

Zum Abschluss seines Interviews verteilte Amando Aust einen weiteren Seitenhieb auf den Gegner. „Ob Concordia zu den Titelkandidaten zählt, kommt darauf an, wie sie sich jetzt verhalten. Sieben oder acht Spiele in Folge gewinnen und mal oben stehen, das kann passieren. Aber das zu bestätigen, wenn die gegnerischen Teams dich als Spitzenreiter empfangen, ist ganz was anderes. Wir wissen das“, sagte Dassendorfs Sechser und lächelte entspannt. Begonnen hatte Aust seine Ausführungen ähnlich deutlich: „Wir haben heute hochverdient gewonnen, weil wir die gierigere Mannschaft waren. Ich hatte Cordi vorher nicht gesehen und war überrascht. Wir sind von der Spielanlage deutlich reifer. Bis auf die letzten 20 Minuten haben die ja nur langes Holz nach vorne gespielt.“ Aust demonstrierte damit verbal das Selbstverständnis des zuletzt dreimaligen Oberliga-Champions. So weit wie wir – so seine Botschaft an Tabellenführer Concordia – seid ihr noch lange nicht.


Amando Aust demonstrierte Selbstvertrauen - und hatte heute gut lachen. Foto: Hanno Bode

Das Spitzenspiel, das Dassendorfs Trainer Peter Martens später zu Recht als „eine tolle Partie voller Kampf, Dynamik und Leidenschaft“ einstufte, hatte zuvor Austs Einschätzung der Lage bestätigt. Bereits 45 Sekunden nach dem Anpfiff! Concordia schlief bei einem Einwurf auf der linken Abwehrseite. Dassendorfs Pascal Nägele zog die Flanke an den langen Pfosten, der aufgerückte Innenverteidiger Marcel Lenz legte per Kopf ab in die Mitte und Andre Ladendorf wuchtete den Ball aus kurzer Distanz per Seitfallzieher ins Netz. Ein wunderschönes 1:0 für die TuS! „Das“, so Concordias Trainer Aki Cholevas hinterher, „hat meine junge Mannschaft eingeschüchtert.“

Diese Erkenntnis traf ins Schwarze. Concordia kam mit dem Pressing der Dassendorfer – ein Mittel, welches Buchholz 08 beim 2:0-Auswärtssieg vorige Woche am Bekkamp bereits erfolgreich praktizierte – einfach nicht klar. Zwar oft, aber immer noch zu selten wählten die Gäste den Weg über lange Bälle. „Wir waren manchmal zu zögerlich, haben nicht mit nur zwei Kontakten gespielt“, so Cholevas. Genau diese Zögerlichkeit und die völlig unsinnigen Rückpässe auf den fußballerisch arg limitierten Gästekeeper Brian Alberti nutzte Dassendorf aus. Seyhmus Atug (seine Begnadigung hat sich mehr als gelohnt, Zweikampfquote nahe 100 Prozent) köpfte nach einer Flanke von Joe Warmbier den Ball an Alberti vorbei Richtung Kasten. Ronny Buchholz rettete auf der Linie in höchster Not (21.). Eine schicke Freistoßvariante (Freistoß Lenz aus der eigenen Hälfte auf Kristof Kurzczynski links am Mittelkreis, Kopfballvorlage auf Sascha Steinfeldt, Flanke auf Marcel von Walsleben-Schied) hätte ebenfalls fast den zweiten Treffer bedeutet. Schied rutschte Zentimeter am Ball vorbei (23.). Einen Rückpass von Theodoros Ganitis auf Alberti nutzte Aust (der in Hälfte eins oft seine Sechserposition verließ, Ganitis auf den Füßen stand und ihn so als Taktgeber der Gäste aus dem Spiel nahm), um Cordis Torhüter anzulaufen. Alberti schoss den grätschenden Aust an. Der Ball flog zwar knapp am Tor vorbei, Aust ballte danach jedoch die Faust und stieß einen Urschrei aus (24.). Dassendorf spielte wie ein abgezocktes Spitzenteam, mit genau der richtigen Dosierung aus Routine und Leidenschaft. Concordia wirkte teilweise wie eine Jugendmannschaft.

In dieses Bild passte allerdings die Rote Karte für Steinfeldt nicht. Völlig – sorry Sascha – dämlich grätschte er Georgios Cholevas direkt vor dessen Trainer und Vater an der Außenlinie mit Anlauf und gestreckten Beinen um. Rot war die einzig mögliche Konsequenz für den Dassendorfer (41.). Offenbar beglich Steinfeldt hier eine Rechnung, denn zehn Minuten zuvor hatte er seine Mitspieler aufgefordert, den Ball nicht ins Aus zu spielen, als Georgios Cholevas am Boden lag. „Der hat doch nie was. Ich kennt ihn doch“, fertigte er die protestierende Bank der Rot-Schwarzen ab.

Als Cholevas, als Rechtsverteidiger heute mit erschütternder Leistung, wieder auf dem Feld war, zeigte er eine seiner wenigen gelungenen Aktionen. Guter Laufweg, Flanke auf Maurizio D`urso, doch einen Tick zu hoch. Der Kopfball ohne Druck strich drei Meter vorbei (42.). Im Gegenzug machte sich Dassendorf daran, den Gästen zu beweisen, dass hier heute auch in Überzahl nichts zu holen sein. Sven Möller erzwang einen Ballverlust von Ganitis (siehe Foto) und spitzelte den Ball auf von-Walsleben Schied. Cholevas verzichtete auf eine Notbremse gegen den vor ihm seinen Laufweg kreuzenden Stürmer und der Ex-Profi überlupfte Alberti zum 2:0 (43.). So rückt man mal schnell die Verhältnisse wieder ins Lot.


Sven Möller (l.) erobert sich das Leder von Ganitis - und leitet damit das 2:0 ein. Foto: Hanno Bode

In Aki Cholevas Worten: „Das war der Knackpunkt. Da haben wir das Spiel verloren.“ Dabei hätte Cordi seinerseits ein Ausrufeweichen dagegensetzen können. Einen Ball von Sechser Ronny Buchholz in die Spitze unterschätzte Warmbier und D`urso war plötzlich durch. Er lupfte auch (44.), nur heißt „Mauri“ nicht von Walsleben-Schied. Der Ball ging drüber.

In Hälfte zwei war klar, was nun kommen würde: eine wütende Cordi-Mannschaft, die endlich zeigt, wozu sie eigentlich im Stande ist. Zunächst ein klarer Fall von Denkste! Optische und fruchtlose Überlegenheit – mehr war zunächst nicht von den Gästen zu sehen. Kurczynski setzte dafür aus 22 Metern einen hübschen Volleyschuss aus der Drehung an, der an Albertis Gehäuse vorbeizischte (60.). Möller chippte einen langen Ball bei einem Konter auf Aust, der am Elfmeterpunkt etwas eher als Alberti am Spielgerät war, es per Kopf weit daneben köpfte und unsanfte Bekanntschaft mit der Faust des Concordia-Keepers machte. Unglückliche Aktion, aber beschweren können hätte sich Cordi nicht, wenn Schiedsrichter Luca Jürgensen diese missglückte Faustabwehr mit einem Elfmeter geahndet hätte (63.).

Als die 339 Zuschauer dachten, von Cordi käme nun heute nichts mehr – da kam doch was. Dassendorfs Abwehr konzentrierte sich bei Jan Kämpfers Ecke von rechts auf die „B & B“-Riesen (Buchholz und Bambur) und ließ Alexandar Mucunski einen unhaltbaren Kopfballaufsetzer in die lange Ecke mit Unterstützung des Innenpfostens zum Anschlusstreffer anbringen (66.).

Nun war Cordi besser in der Partie. Müller scheiterte aus zehn Metern an Frederic Böse (68.) und fungierte kurz darauf als Passgeber für den stark abseitsverdächtigen Kevin Zschimmer. Dessen Abspiel frei vor Böse auf den mitgelaufenen Benjamin Bambur schoss der schlaksige Torjäger der Jungs vom Bekkamp tatsächlich am leeren Tor vorbei (70.). „Wenn Benjamin das leere Tor nicht trifft, können wir hier halt keinen Punkt mitnehmen“, sagte Coach Cholevas hinterher. Warum Bambur den auf dem glitschigen Rasen auftickenden Ball nicht vorher stoppte, bleibt sein Geheimnis.

Die Schlussoffensive des Tabellenführers brachte dann zwar einige Szenen am Strafraum der Dassendorfer, aber nur noch eine Torchance. Buchholz zog in der 90. Minute aus sehr spitzem Winkel ab, doch Böse war erneut auf dem Posten. Viel Zeit konnten die Gastgeber vorher durch geschickt gezogene Fouls und ein paar Ballstafetten von der Uhr nehmen. So endete die Lektion Dassendorfs für Concordia, wie man ein Spitzenspiel bestreitet, mit einem, wie auch beide Trainer fanden, verdienten Erfolg für die Schleswig-Holsteiner, die nun auf vier Punkte an den Tabellenführer herangerückt sind. „In der ersten Halbzeit waren wir bärenstark. Insgesamt war die Leistung klasse. Riesenkompliment an meiner Mannschaft“, sagte Dassendorfs Trainer Martens noch. Und: „Wir haben uns nie abgeschrieben und sind bereit, den Weg zum Titel gehen. Wir wissen, wie man Meister wird.“ Dieses Wissen muss sich die junge Truppe von Aki Cholevas erst erwerben. Bis dahin besteht ein feiner Unterschied zwischen der TuS Dassendorf und Concordia. Und der hat nichts mit der Tabelle zu tun.


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