SC Condor: Ollik - Rohbaqsh, Gebhardt (ab 46. Kluth), Aykurt - Behn (ab 84. Liebetanz), Ehlert, Müller, Gebauer (ab 66. Yazici), Riechers - Meuser, Kruppa Eimsbütteler TV: Sager - Gülay, Feddern, Schwarz (ab 86. Zegiraj) - Coban, Prostran, Acar, Tomic (ab 90. Yasiljevic), Kreutzer, Loa (ab 64. Agemo) - Rusdorf Tore: 0:1 Rusdorf (19.), 0:2 Acar (90.) Rote Karten: Meuser (Condor, 46., Grobes Foulspiel) - Prostran (ETV, 80., Nachtreten) Schiedsrichter: Dr. Strohbach (Grün Weiß Harburg) Beste Spieler: Rohbaqsh - Acar, Rusdorf Zuschauer: c.a. 200
Die Eimsbütteler mögen es Farbenfroh: In den bisher 25 Spielen mit ETV-Beteiligung zeigten die Schiedsrichter schon fünf mal Rot (davon viermal gegen ETV-Spieler) und elf mal Gelb-Rot (achtmal gegen ETVer). Auch heute durfte der Unparteiische etwas häufiger in die Brusttasche greifen: Sechs Gelbe und zwei Rote Karten verteilten sich gerecht auf beide Mannschaften.
Fußball gespielt wurde übrigens auch, und zwar in der ersten Halbzeit vor allem von den Gästen, die in der 19. Minute mit freundlicher Unterstützung von Sven Ollik verdient in Führung gingen. Der SCC-Keeper hatte bei einem Freistoß von der linken Seite sein Gehäuse verlassen, war jedoch nicht an den Ball gekommen und ermöglichte so den Kopfballtreffer von Sebastian Rusdorf. Zehn Minuten später hätte der ETV sogar nachlegen können, doch der 30-Meter-Distanzschuss von Sasa Tomic prallte vom Innenpfosten wieder ins Feld zurück - Ollik wäre hier chancenlos gewesen.
Bis zur Pause passierte nichts mehr, aber direkt nach dem Seitenwechsel gab es den ersten unrühmlichen Höhepunkt des Spiels. Keine fünf Sekunden nach dem Anstoß säbelte David Meuser Sasa Tomic brutal um und wurde vollkommen zu Recht des Feldes verwiesen. Obwohl ab jetzt in Unterzahl spielend, präsentierten sich die Gastgeber auf einmal deutlich aktiver als in der ersten Halbzeit und kamen auch zur einen oder anderen Torchance. So geschehen zum Beispiel in der 56. Minute, als Meik Ehlert nach einem langen Einwurf vollkommen frei im gegnerischen Strafraum an den Ball kam, mit seinem Seitfallzieher aus drei Metern Torentfernung allerdings keinen Erfolg hatte. Zwanzig Minuten später die nächste Riesenchance für die Raubvögel. Freistoß von der Eckfahne an den langen Pfosten, toller Kopfball von Matyas Aykurt - doch mit Michael Behn steht ein eigener Mann im Weg und verhindert das fast sichere Tor. Im direkten Gegenzug wäre dann beinahe das 0:2 gefallen, als der eingewechselte Thomas Agemo von Yama Rohbaqsh bedrängt auf Ollik zulief, doch Agemos knallharter Schuss aus 20 Metern zischte knapp über die Querlatte. In der 80. Minute schließlich der Ausgleich - allerdings nicht nach Toren, sondern nach Platzverweisen. Behn und Dejan Prostran hatten sich gegenseitig festgehalten und zu Fall gebracht, der Eimsbütteler trat nach und musste vorzeitig den Gang in die Kabinen antreten.
Condor holte jetzt die Brechstange raus und fing sich in der 90. Minute, als Ollik auf Befehl seines Trainers mit nach vorne aufgerückt war, das 0:2. Torschütze (aus 50 Metern) war Gökhan Acar, der damit seiner guten Leistung in diesem Spiel das Sahnehäubchen aufsetzte.
Stimmen:
Michael Richter (Trainer ETV): Wir haben heute eine Mannschaft vom ETV gesehen, der man anmerkte, dass sie unbedingt den Sieg wollte, die stets hellwach war und hinten kaum Chancen zugelassen hat. Während Condor nur noch um die vielzitierte "Goldene Ananas" spielt, geht es für uns um den Klassenerhalt. Ich habe meinen Spielern vor dem Spiel gesagt, dass wir die Zweikämpfe annehmen und den Gegner früh stören müssen, damit dieser irgendwann die Lust am Fußballspielen verliert - und genau das hat meine Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit hervorragend umgesetzt. Ich bin sehr glücklich über diesen Erfolg und denke, dass der Sieg verdient war. Diese drei Punkte sind sehr wichtig für uns.
Wolfgang Reimers (Trainer SC Condor): Wenn man etwas zurückblickt und das Spiel gegen Lohbrügge mal außen vor lässt, wird man feststellen, dass wir seit dem 9. Oktober inclusive aller Freundschaftsspiele keine einzige Partie verloren hatten. Vorwürfe würden deshalb nach diesem Spiel in keinem Verhältnis zur enormen Leistung meiner Mannschaft in den letzten Monaten stehen. Dennoch kann man nicht darüber hinwegsehen, dass wir vor allem in der ersten Halbzeit lustlos und ohne den nötigen Einsatz aufgetreten sind. Meiner Meinung nach haben wir das Spiel eindeutig in der ersten Hälfte verloren; nach der Pause waren wir trotz der Unterzahl engagierter. Das 0:2 schließlich ist ein Fall fürs Kuriositätenkabinett, aber trotzdem gibt es an der Richtigkeit dieses Ergebnisses nichts zu deuteln.
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