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16.02.2017
Vorschau: Ins Land der Liebe von Mirko Schneider




Valentinstag ist scheiße, oder? Eine von der Blumen – und Pralinenindustrie instrumentalisierte Zeitperiode von 24 Stunden, innerhalb derer sich Verliebte angeblich unbedingt etwas schenken müssen. Pralinen und Blumen natürlich. Was für ein Unsinn! Liebe lässt sich nicht festlegen auf bestimmte Zeiten oder messen an besonders edlen Gaben. Sie ist allüberall, allgegenwärtig. Nicht nur am 14. Februar. Das Lächeln eines Kindes (mit Ausnahme des 31. Oktobers, an denen die nervigen kleinen Quälgeister in erpresserischer Absicht die eigene Klingel malträtieren und mit geschmacklosen Verzierungen der eigenen Haustür drohen), das von den ersten Sonnenstrahlen des Tages beschienene (und von gefräßigen Käfern angenagte) Blatt im Winde oder der Hauskater, welcher sich den Bauch vollschlägt, um danach entkräftet auf den Teppich zu plumpsen und dort (rülpsend) einzudösen, sind nur einige prägnante Beispiele. Und – natürlich – der Hamburger Amateurfußball. Diese Vorschau entführt unsere verehrten Leserinnen und Leser daher dorthin, wo alle unsere Wunschträume ihre höchste Erfüllung finden: ins Land der Liebe.

Oberliga Hamburg, 21. Spieltag:

SV Curslack-Neuengamme (10) vs. Niendorfer TSV (2)*** – Sonnabend, 15 Uhr (Hinrunde: 2:0)
Gramkowweg 5, 21039 Hamburg

„Joshua, du Teufelskerl“, rief Niendorfs Trainer Ali Farahdi seinem kurz zuvor eingewechselten Stürmer nach dessen Siegtreffer beim Coup gegen Spitzenreiter Concordia (2:1) zu. Im Fußball sind solche Worte vom Chef die höchste Weihe, eine Gunstbezeugung sondergleichen. Niendorf präsentierte sich gegen Cordi sowieso als Club zum Gerne-Haben. Schließlich sind die Liebhaber des triumphierenden Außenseiters in unserem Sport Legion, auch wenn nur 130 davon am Sachsenweg waren. Auf der Kunstrasen-Anlage wohlgemerkt. Nebeneffekt: Die Spieler des NTSV konnten bereits mit dem Geläuf des kommenden Auswärtsspiels in Curslack eine Verbindung der Herzenswärme eingehen. Dort, am Gramkowweg, residiert seit dem 1. Juli 2002 der freundliche König Torsten Henke. Für den fairen Sportsmann hat als Trainer der Curslacker die lange Tour Richtung Sommer 2018 begonnen. Dort möchte er sein prächtig entwickeltes Reich – vielleicht – an Matthias Wulff übergeben. Zuvor wollen Henkes Spieler ihrem Chef noch viele schöne sportliche Stunden bereiten. So folgt dem schicken 3:1 in Süderelbe ein harmonisches 4:0 gegen Niendorf.

Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye)


SC Condor (8) vs. FC Süderelbe (16)*** – Sonntag, 11:30 Uhr (Hinrunde: 1:0)
Berner Heerweg 190, 22159 Hamburg

Beim SC Condor haben zwei Spieler in dieser zweiten Saisonhälfte stets einen besonderen Empfang verdient: Max Anders und Alexander Krohn. Die beiden Haudegen und Spielführer verlassen den Verein am Saisonende. Sie können den nötigen Aufwand für den Oberligafußball nicht mehr stemmen. Krohn kam 2010 vom SC Concordia, Anders 2011 vom Meiendorfer SV. Zusammen kickten sie also 13 Jahre für den Club vom Berner Heerweg, der beiden Routiniers extrem ans Herz gewachsen ist. „Mit Krohner und Max verlassen uns zwei Typen, die eine Condor-Ära mit zwei Pokalteilnahmen prägten und deren Verlust uns sportlich, vor allem aber menschlich sehr weh tut – DANKE EUCH!“, heißt es in der Pressemitteilung. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer: Die Gäste werden die Oberliga im Mai ebenfalls – und zwar in Gänze – verlassen, wenn nicht bald gepunktet wird. Was gegen das Bollwerk Anders/Krohn natürlich nicht gelingt. Die Fußballgötter des gepflegt raubeinigen Zweikampfs haben hinten alles im Griff und vorne besorgt Anders kurz vor dem Abpfiff das erlösende 2:1!

Schiedsrichter: Marco Kulawiak (SC Teutonia 10)


Altona 93 (2) vs. SV Halstenbek-Rellingen (15) – Sonntag, 14:00 Uhr (Hinrunde: 2:0)
Adolf-Jäger-Kampfbahn, Griegstraße 62, 22763 Hamburg

„Ich arbeite mit den Werten des Respekts und der Liebe“, ließ sich Altonas Trainer Berkan Algan in Reaktion auf die Vorwürfe von Osdorfs Trainer Peter Wiehle zitieren. Dieser hatte gehört, Algan habe zuvor ein deutliches 3:0 für seine Elf am Blomkamp angekündigt. Gegen Halstenbek wird der wortgewaltige Coach der Gastgeber wieder seine ganze Hingabe benötigen, um die Rot-Weiß-Schwarzen nach dem Fehlstart in Osdorf (0:2) wieder auf Kurs zu bringen. Flügelflitzer und Publikumsliebling Braima Balde fehlt wegen eines Kreuzbandrisses bis Saisonende. Kann Altona auch ohne ihn ein sinnliches Verlangen nach Kreativität im Aufbauspiel entwickeln? Und welchen philosophischen Spruch steuert Thomas Bliemeister als Reaktion auf diese Vorschau in der Pressekonferenz bei?Schließlich sagen wir Bliemeister vorher, was ihn im Innersten positiv berühren wird. Halstenbek nimmt beim 1:1 einen Punkt mit.

Schiedsrichter: Fabian Porsch (Barsbütteler SV)


Wedeler TSV (12) vs. TuS Osdorf (9) – Sonntag, 14:00 Uhr (Hinrunde: 4:1)
Elbestadion, Schulauer Straße, 22880 Wedel

Nicht einmal bei jedem zweiten Treffer so richtige Freude lösen die Tore von Wedels Torjäger Eric Agyemang in Wedel bei Statistik-Nerds aus. Neun Treffer erzielte der gute Mann, fünf davon brachten keine Punkte. Gegen Concordia (5:8/1 Tor), Condor (3:4/2), bei Altona (2:5/1) und jetzt zuletzt bei Barmbek Uhlenhorst (1:2/1) halfen Agyemang-Buden in der Tabelle nicht vorwärts. Viel stärker beklatscht werden durften hingegen die jeweils einmaligen Torerfolge gegen Buchholz (3:2), bei Süderelbe (3:3), Rugenbergen (2:0) und Curslack (3:2). Eric kann also durchaus auch effektiven Jubel verbreiten – und will das gegen Osdorf wieder zeigen. Dort haben sie mit 28 Punkten den Klassenerhalt schon halb eingetütet, aber Trainer Peter Wiehle hält an der Zielsetzung mit liebevoller Beharrlichkeit fest. „Was bringt das, wenn ich jetzt sage, wir wollen Zwölfter oder Sechster werden? Wir sollen nicht absteigen, sonst nix“, so Wiehle gegenüber HAFO. In Wedel wird sein Team vermutlich kein Flutlichtausfall daran hindern, diesem Ziel näher zu kommen. Hoffentlich auch kein Gewitter.Die wahre Gefahr steht dafür auf dem Platz. Eric Agyemang frönt seiner Liebe zu Traumtoren und jagt den Ball dreimal in den Winkel. 3:0!

Schiedsrichter: Kevin Rosin (SV Lieth)


TSV Buchholz 08 (4) vs. HSV Barmbek-Uhlenhorst (6) – Sonntag, 14:00 Uhr (Hinrunde: 2:1)
Seppenser Mühlenweg, 44, 21244 Buchholz in der Nordheide

Die Barmbeker erneuerten im Heimspiel gegen Wedel (2:1) eine neue Freundschaft: die mit ihren Comeback-Qualitäten. Nur in Niendorf am 16. Oktober drehte das Team von Frank Pieper-von Valtier in dieser Saison ein Spiel, bei dem es mit 0:1 in Rückstand geraten war (dort hieß es sogar 0:2 und die Mannschaft siegte mit 4:3). Zudem gelang in der vergangenen Saison ein 2:1 bei den in dieser Spielzeit auf eigenem Geläuf noch ungeschlagenen Nordheidern. Bei so viel statistischer Evidenz ist ein erfolgreicher Flirt mit drei Punkten nicht zu vermeiden. Diesmal siegt Barmbek sogar mit 4:0.

Schiedsrichter: Björn Lassen (Barsbütteler SV)


VfL Pinneberg (14) vs. SC Victoria (5) – Sonntag, 14:00 Uhr (Hinrunde: 1:2)
Stadion, Fahltsweide, 25421 Pinneberg

In Pinneberg haben sie vor allem ihren Platz lieb. Ihren Grandplatz, auf dem vor zwei Wochen tatsächlich das Duell gegen Dassendorf (0:1) ausgetragen wurde. Sollte das kommende Heimspiel gegen Victoria nun als nächste Überraschung sogar auf dem eigenen Rasen ausgetragen werden können, obwohl die Experten voraussahen, beim VfL würde bis Mitte März an der Fahltsweide sowieso kein Oberligaspiel zu besichtigen sein, hätte die Truppe von Trainer Thorben Reibe innerhalb von nur zwei Wochen alle drei Beläge durch. Grand gegen Dassendorf, Kunstrasen (4:1) bei Kosova, Rasen gegen Victoria. Der Ausgang? Im zärtlichsten Sinne ungewiss. Wie Kennern der Szene bekannt ist, pflegten beide Vereine in der Vergangenheit ein Verhältnis voller Nettigkeiten, welches wir hier daher auch gar nicht weiter aufwühlen wollen.Ein vom Wohlwollen beider Clubs getragenes Duell endet als Hommage an die friedfertigen Tugenden des Fußballs schiedlich-friedlich 0:0.

Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (Harburger TB)


Buxtehuder SV (18) vs. TuS Dassendorf (3) – Sonntag, 14:00 Uhr (Hinrunde: 2:3)
Jahnstadion, Ander Rennbahn, 21614 Buxtehude

Beim Hattrick-Meister dürften sie am vergangenen Wochenende vor allem die Ergebnisse der Konkurrenz geküsst haben. Sofern man sein Smartphone oder – was natürlich viel besser ist – sein uraltes Handy aus den 90ern küssen kann, ohne dass es peinlich wirkt. Altona und Cordi verloren im Gleichschritt, Dassendorf konnte sich vom Pflichtsieg in Pinneberg (1:0) in der Vorwoche ausruhen. Wer die Tabelle nun genau studiert, der sieht: Die Titelhamster können sogar wieder aus eigener Kraft Meister werden. Als ein weiterer Schritt ist dazu der nächste Pflichtsieg nötig: Beim Tabellenletzten Buxtehuder SV. Dort verzückte die Oberligasaison 2014/15 die Verantwortlichen besonders. 23 Zähler reichten, um mit sieben Punkten Vorsprung die Klasse zu halten. Das wird diesmal nicht passieren. Selbst dass der BSV in der Rückserie überhaupt auf 23 Zähler kommt (müssten also noch 14 Punkte geholt werden) ist noch längst nicht ausgemacht. Mustafa Karaaslan, Held des letzten Frühlings, ist ja zu Türkiye gewechselt.Dassendorf nimmt Rücksicht auf Buxtehudes schlimme Lage und siegt nur mit 2:0.

Schiedsrichter: Alexander Nehls (SC Eilbek)


FC Türkiye (7) vs. Klub Kosova (17) – Sonntag, 15:00 Uhr (Hinrunde: 0:2)
Landesgrenze, Georg-Wilhelm-Straße 6, 21107 Hamburg

Torjäger Onur Tüysüz in der Winterpause weg (nach Billstedt), Trainer Thorsten Bettin nach dem 2:3 daheim gegen Osdorf zurückgetreten – beim FC Türkiye beten sie vor allem die Überraschungen an. Es darf nicht langweilig werden an der Landesgrenze. Verlaufe die Saison auch sportlich noch so erfolgreich. Die Co-Trainer Max Weiß und Benjamin Hübbe stiegen zu Chefs auf – und siegten sofort 2:0 in Halstenbek. Eine gelungene Doppelpremiere. Würden Sie das Team allerdings nun bis Saisonende ruhig und ohne Zwischengeräusche coachen, würde das kaum zu den Wilhelmsburgern passen. Eine ähnliche Passion wie der FC Türkiye pflegt der Klub Kosova. Dort ist mit Arton Mazrekaj mittlerweile nicht nur Präsident und Manager, sondern auch Trainer. Das Debüt ging mit 1:4 gegen Pinneberg verloren. Und Spiel zwei wird auch nicht besser. Türkiye genießt die Abwehrlücken der Kosovaren, marschiert und passt den Ball genießerisch durch die freien Räume und siegt 5:0.

Schiedsrichter: Paul Jennerjahn (TSC Wellingsbüttel)


WTSV Concordia (1) vs. SV Rugenbergen (10) – Sonntag, 15:00 Uhr (Hinrunde (5:3)
Bekkamp 25, 22045 Hamburg

Concordias neue Leidenschaft heißt: Spiel über die Außenpositionen. In der Sturmmitte fehlt schließlich Benjamin Bambur als Fixpunkt und zentraler Ballverteiler. Der Top-Torjäger befindet sich auch an diesem Wochenende noch auf seiner Bachelor-Studienreise, was sein Trainer Aki Cholevas sehr gelassen beurteilte: „Ich gönne dem Jungen diese Erfahrung. Immerhin hat er fertig studiert.“ Trotz allem Druck über die Flügel verpatzte Cordi seinen Oberligastart mit 1:2 in Niendorf. Ob die Cordi-Herzen nun nach dem Spiel gegen Rugenbergen höher schlagen? Fraglich! Denn Gegner Rugenbergen hat sich längst wieder als unangenehme Mittelfeld-Mannschaft etabliert. „Nicht mal zurücktreten durfte ich. So ist das in Rugenbergen“, scherzte Palapies gegenüber HAFO vor ein paar Wochen. Nun bleibt er sogar noch länger. Wenn das mal keine innige Verbindung ist. Und die trägt Früchte. Rugenbergen stürmt den Bekkamp und erkontert sich ein 2:0.

Schiedsrichter: Alexander Teuscher (SC Eilbek)


Regionalliga Nord, 22. Spieltag:

VfL Wolfsburg II (5) vs. FC St. Pauli II (12) – Sonnabend, 13:00 Uhr (Hinrunde: 2:2)
AOK Stadion, Allerpark 2, 38448 Wolfsburg

HAFO-Tipp: 1:2

Schiedsrichter: André Schönheit (MTV Treubund Lüneburg)


Eintracht Norderstedt (9) vs. BSV SW Rehden (16) – Sonntag, 14:00 Uhr (Hinrunde: 0:2)
Ochsenzoller Straße 58, 22848 Norderstedt

HAFO-Tpp: 2:1

Schiedsrichter: Christian Scheper (SV Emstek)


"***"=HAFO ist da und schreibt einen Bericht, in dem nicht eine Torchance fehlen wird. Allerlei weitere wichtige Umstände (Ballbesitz, Farbe der Fußballschuhe der Akteure, Qualität der Bratwurst) werden auf Anfrage per Mail geschickt.


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