20.02.2017 Rückblick: Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu von Andreas Killat
Ex-Bayern-Profi Jürgen „Kobra“ Wegmann ist wahrlich nicht gerade als Fußball-Poet verschrien, aber sein legendärer Ausspruch: „Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu“ gelangte zu einiger Berühmtheit und gilt bis heute als das Nonplusultra, wenn jemand nach einer Umschreibung für einen ungerechten Spielverlauf sucht.
Auf der Suche nach neuen Ideen zeigte sich hingegen Curslacks Liga-Manager Oliver Schubert äußerst kreativ und besorgte sich das Original-Phrasenschwein von Sport1 ( http://www.rakuten.de/produkt/sport1-phrasenschwein-1099163155.html). Ab sofort müssen am Gramkowweg nun alle an der Pressekonferenz Beteiligten einen Euro löhnen, wenn sie allzu banale Fragen stellen bzw. Aussagen treffen. Für die Vierländer machte sich das am Samstag gleich doppelt bezahlt: Niendorfs Ali Farhadi ließ nicht nur die drei Punkte zurück (und brachte einen CN-Trainingsball aus dem Hinspiel mit), sondern spendete – ohne sich entsprechender Plattitüden bedient zu haben – satte 20 Euro ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6010).
Ein ganzes Vermögen hätte Schubert dann am Sonntagvormittag am Berner Heerweg für seine Jugendabteilung verdienen können. Denn der Spielverlauf und das aberwitzige Endergebnis ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6011) gaben reichlich Anlass für so manche Phrase (Süderelbe belohnte sich nicht / Wer vorne seine Chancen nicht nutzt…/ Ein Spiel dauert 90 Minuten / Das Tor lag in der Luft / Die Tabelle lügt nicht etc. etc.). Condors Coach Christian Woike nahm dabei in seiner Analyse wie gewohnt kein Blatt vor den Mund: "Man darf das Spiel doch nicht so schlecht reden wie es wirklich war" (oder war das Olaf Thon?).
„Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär“ (Hans Krankl) dürfte sich Dassendorf (wo bekanntlich auch eine „Kobra“ aktiv ist) beim Ausflug nach Buxtehude gedacht haben. Schließlich wollte man nach der Zwangspause von letzter Woche den Cordi-Ausrutscher in Niendorf nutzen, um weiter Druck auf die Spitze aufzubauen. Das gelang mit etwas Glück (Nico Matern traf für Buxtehude nur die Latte und Keeper Gruhne kratzte einen Msalemi-Schuss aus dem Winkel) und dank Rugenbergener Schützenhilfe geriet die Rückfahrt um 17 Uhr dann vollends zur blau-weißen Party ( http://www.tageblatt.de/sport/fussball_artikel,-Buxtehuder-SV-verliert-gegen-Dassendorf-_arid,1278843.html).
Mitgejubelt wurde auch auf der AJK – wenn auch vor der Saison-Minuskulisse von „nur“ 492 Zuschauern (Schnitt bisher 860). Denn der AFC konnte mit dem 3:1 gegen HR nach Punkten mit Concordia gleichziehen und ist aktuell nur noch durch das schlechtere Torverhältnis von der Meisterschaft entfernt ( https://www.youtube.com/watch?v=Waxo3PFCLjA&feature=youtu.be). „Das habe ich ihm dann auch verbal gesagt“, meinte einst Mario Basler - und Berkan Algan hat jetzt T-Shirts mit dem Aufdruck: „Ich arbeite mit den Werten des Respekts und der Liebe“ ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6009) als sein neues Markenzeichen drucken lassen.
Keine Tore hingegen sahen die Fans in Buchholz. "Ich habe zu meiner Mannschaft gesagt: Stürmen. Sie haben wohl Türmen verstanden" (Aleksandar Ristic). So oder ähnlich mögen auch Thorsten Schneider und Frank Pieper-von Valtier (BU) nach der Nullnummer gedacht haben ( http://www.mopo.de/sport/lokalsport/buchholz-08---bu-0-0-punkt-dank-wille-und-wilke-25765982). Der nur sehr schwer zu bespielende Rasen ließ dabei aber einfach nicht mehr zu („Das Chancenplus war ausgeglichen“, Lothar Matthäus). Dennoch Freude in der Nordheide, ist man jetzt doch quasi „heimlicher Tabellenführer“ (allerdings sind die beiden Auswärts-Nachholspiele bei Türkiye und in Dassendorf bestimmt keine Selbstläufer).
„So ein Spiel musst du gewinnen!“ – damit erfüllte Wedels Coach Jörn Großkopf nach dem Schlusspfiff gegen Osdorf in seiner Kurz-Analyse alle Kriterien einer klassischen Phrase und legte mit „das sind zwei verlorene Punkte“ noch einen oben drauf ( http://www.radiohamburg.fussifreunde.de/artikel/pfosten-frust-aluminium-steht-wedels-sieg-im-weg/). Immerhin: Durch das 1:1 behält der WTSV sein 5-Punkte-Puffer nach unten und die Osdorfer bauten ihre Serie auf sieben ungeschlagene Partien aus (4-3-0).
"Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien" (Andreas Möller) – unter diesem Motto könnte das Wilhelmsburger Derby zwischen Türkiye und Kosova gestanden haben. Schließlich liegt das auch irgendwie im Süden. Und obwohl Sascha de la Cuesta (Spanien!) früh einen Elfmeter verballerte, sicherten sich die Gastgeber dank Serhat Yapici den wichtigen Dreier. Die Tabellenspitze ist nun wieder in greifbarer Nähe, während die Kosovaren nach dem Sensationssieg gegen Cordi die vierte Pleite in Serie verkraften mussten und auf Platz 17 (mit 17 Punkten) verharren.
Ob Ralf Palapies oder Richard Golz: „Ich habe nie an unserer Chancenlosigkeit gezweifelt“ passt einfach wie die Faust aufs Auge zum Duell Cordi vs. Rugenbergen. Denn wer hätte vorher ernsthaft an einen Bönningstedter Erfolg beim Tabellenführer geglaubt? „Palla“ natürlich! Denn schon beim 3:5-Hinspiel-Spektakel war der SVR dicht dran. Das Tor des Tages von Patrick Ziller in Jenfeld am gestrigen Sonntag bedeutete jedenfalls nicht nur den siebten Sieg aus den letzten acht Spielen für „RUG“, sondern auch der theoretische Verlust der Tabellenführung für die Cholevas-Elf (da Dassendorf und Buchholz nun mit Siegen in den Nachholspielen vorbeiziehen können). Oder „wird das alles nur von den Medien hochsterilisiert“ (Bruno Labbadia)?
Als Fazit des 21. Spieltags bedient sich HAFO an dieser Stelle eines Zitates von einem ganz Großen seiner Zunft: „Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag“ (Ernst Happel). In diesem Sinne (und um den Bogen zum Beginn dieses Artikel zu schlagen): Möge es angesichts des heutigen „Welttages der sozialen Gerechtigkeit“ ( http://www.unric.org/de/uno-schlagzeilen/26933-20-februar-welttag-der-sozialen-gerechtigkeit) künftig nur noch gerechte Ergebnisse geben. Dann werden vielleicht auch keine Phrasen mehr gedroschen…“Das kann dann ein Nachteil oder ein Vorteil sein, sowohl für uns als auch für die gegnerische Mannschaft“, wusste schon „Sir“ Erich Ribbeck.
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