12.03.2017 Curslack feiert vierten Sieg in Folge von Andreas Killat
vs.
SV Curslack-Neuengamme – Buxtehuder SV 3:2 (1:1)
SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Brudler (46. Branco), Spiewak, Schalitz, Keklikci – Papke, Wilhelm – Beldzik, Radic, Hoffmann (60. Cetinkaya) – Landau (87. Hammel) Buxtehuder SV: Bock – Tshidibu, Murray, P. Inacio (77. Hassunizadeh), Siegismund – Detje, Matern – Sama (77. Schroeder), Sousa da Silva, Msalemi – Hamze (71. Maul) Tore: 1:0 Radic (32.), 1:1 Hamze (44.), 2:1 Radic (69.), 3:1 Landau (81.), 3:2 Sousa da Silva (90.) Schiedsrichter: Stephan Timm (SC Egenbüttel), der kurzfristig für seinen erkrankten Vereinskollegen Benjamin Stello einsprang und seine Sache ordentlich machte (vielleicht etwas zu kleinlich in der ersten Hälfte, wo er praktisch jeden Körperkontakt abpfiff). Beste Spieler: Landau, Radic, Babuschkin – Matern, Msalemi Zuschauer: 162
Buxtehudes Teammanager und Trainer René Klawon hatte seine Spieler im Winter-Trainingslager einen Fragebogen ausfüllen lassen, worin diese u.a. beantworten sollten, warum sie noch an den Klassenerhalt glauben und woraus sie ihre Motivation ziehen. Nach der Auswertung der Bögen wurde ein „29-Punkte-Plan“ für 2017 erstellt, dort war u.a. auch ein Sieg am Gramkowweg fest eingeplant. Eine sehr mutige und gewagte Prognose, wenn man bedenkt, dass der bis dahin letzte (und einzige!) Sieg für den BSV in Curslack vom 3. April 1976 (3:0) datierte (siehe Statistik und Foto am Ende des Berichtes).
Doch schon letzte Woche gegen BU (1:0) überraschten die Märchenstädter ihre Fans bekanntlich positiv. Und auch heute begannen die Buxtehuder sehr mutig und offensiv und drängten die Gastgeber in den ersten zwanzig Minuten in die eigene Hälfte. Doch Rabil Msalemi klebte das Pech gleich doppelt an den Stiefeln: Erst mit einem „Streifschuss“ an den Außenpfosten (11.), dann mit einem satten Knaller ans Aluminium, als Keeper Babuschkin an der Strafraumkante herumirrte (18.). Zwischendurch hatte auch noch Alassane Sama (nach einem Freistoß von Nico Matern) aus aussichtsreicher Position verzogen (13.). Aber die Vierländer berappelten sich: „Babu“ mit einem sensationellen Abschlag in die gegnerische Hälfte auf den rechten Flügel, wo Jan Landau das Leder erst technisch versiert mitnahm und dann perfekt quer Richtung Elfmeterpunkt spielte. Doch Matern grätschte (ähnlich wie gestern Mats Hummels bei den Bayern) in letzter Sekunde dem einschussbereiten Patrik Papke die Kugel vom Fuß (22.).
Nun war Curslack „warmgelaufen“. Landau mit einem Zuckerpass, der schon fast allein das Eintrittsgeld wert war, genau in den Lauf auf Stjepan Radic. Der zog mit Tempo durch den Sechzehner und vollendete aus halbrechter Position schön ins lange Eck zum 1:0 (32.).
Doch Sicherheit gewannen die Hausherren dadurch zunächst nicht. Im Gegenteil. Nun war wieder Buxtehude am Drücker. Fadi Hamze nutzte einen Blackout von Marvin Schalitz, der mit erhobener Hand lieber Abseits reklamierte, statt den Zweikampf zu suchen, und stand plötzlich frei vor Babuschkin. Aber „Luca“ parierte mit einer glänzenden Fußabwehr (36.). Ebenso übrigens, wie keine fünf Minuten später, als mal wieder Msalemi am überforderten Mark Brudler vorbeizog wie ein ICE am Güterzug und Matern in der Mitte bediente. Dessen platzierten Schuss von der Strafraumgrenze entschärfte der CN-Schlussmann erneut überragend. Doch aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben – und so fiel der verdiente Ausgleich doch noch vor dem Pausenpfiff. Hamze ging mit einer einfachen Körpertäuschung durch drei „blaue“ Abwehrspieler hindurch, wie das berühmte Messer durch die Butter, und ließ Babuschkin mit seinem Flachschuss ins rechte Eck keine Chance (44.). Im Gegenzug gleich wieder die Gelegenheit zur erneuten Führung, aber Landau traf den Ball nicht richtig (blieb mehr im Kunstrasen hängen) und so hatte Dennis Bock keine Mühe.
Zur zweiten Hälfte reagierte Coach Torsten Henke, nahm den schwachen Brudler vom Platz und stellte stattdessen Beldzik auf die Rechtsverteidigerposition. Dazu beorderte er Wilhelm von der Sechs auf die linke Außenbahn (dafür rückte Radic ins Abwehrzentrum). Doch Msalemi knackte mit seinem ungeheuren Tempo auch diese Abwehrkonstellation, zog aber etwas überhastet aus spitzem Winkel ab, statt in der Mitte den freien Mann zu bedienen (52.). „Das war für mich der Knackpunkt. Wenn wir da das 2:1 machen, gehen wir hier als Sieger vom Platz“, trauerte Klawon dieser (Zitat) „Megachance“ hinterher.
Dafür traf Curslack. Oder doch Buxtehude? So ganz sicher war sich keiner der Beteiligten. Wilhelm (laut Stadionzeitung die „schnellste Laus Russlands“ und/oder die „Schneekönigin des Futsals“) mit einem Eckball auf Radic - und das „Kopfballungeheuer“ schlug wie schon gegen Niendorf (auch da übrigens zum 2:1) zu. „Ich war wohl leicht dran, aber ein Buxtehuder auch“, jubelte der 21jährige, während Gerrit Siegismund wohl der eigentliche Unglücksrabe war.
Das 2:1! Eigentor oder Radic (nicht im Bild)? Hauptsache drin…
…denken sich die Curslacker mit Eckball-Spezialist Wilhelm (rote Schuhe) und dem vermeintlichen Torschützen Radic (2.v.r.). Fotos: Wilfried Zerbian
Nun hatten die Vierländer ganz klar Oberwasser. Centinkaya mit schönem Solo über die linke Außenbahn und perfekter Hereingabe auf Branco, doch dessen Knaller rauschte knapp am Kasten vorbei (72.) „Toller Spielzug“, lobte Henke seine Akteure – und sah gleich die nächste Chance: Flanke vom „falschen Wilhelm“ (ebenfalls ein Zitat aus der Stadionzeitung), aber Cetinkayas Dropkick ging übers Tor (78.). Aus Sicht der Buxtehuder dann der umstrittene dritte Treffer (siehe „Stimmen“): Cetinkaya eroberte im Zweikampf gegen Siegismund an der Mittellinie den Ball, steckte durch auf Landau und der vollstreckte eiskalt zum 3:1 (81.). „Das war Foul“, reklamierte die gesamte BSV-Bank und verwies auf den am Boden liegen gebliebenen Siegismund. Allerdings hatte der Schiedsrichter (ausnahmsweise Mal) nicht gepfiffen. Und dem alleine aufs Tor zulaufenden Landau kann man – so er denn den „Verletzten“ in seinem Rücken überhaupt wahrnehmen konnte – es wohl kaum verdenken, hier NICHT ins Aus zu spielen. Buxtehude konnte nach einer Ecke von Msalemi durch Sousa da Silva zwar noch auf 2:3 verkürzen (90.), doch kurz danach war Schluss.
Ein Extra-Lob geht an dieser Stelle noch an Trainer-Tochter Laura Henke (13), die heute nicht nur als Stadionsprecherin fungierte, sondern auch souverän durch die Pressekonferenz führte (für den im Urlaub weilenden Liga-Manager Oliver Schubert): „Papa, hast Du zu dem Spiel auch noch was zu sagen?“. Ja, hatte er (siehe „Stimmen)…:-)
Stimmen:
René Klawon (Trainer Buxtehuder SV): Ich bin der Meinung, dass wir uns hier einen Punkt verdient gehabt hätten. Von der Klarheit der Chancen hatten wir sogar einen Vorteil. Erst der Pfostenschuss und dann die Megachance, wo Msalemi links durch ist (52.). Da muss er quer in die Mitte spielen, da stehen drei Mann von uns. Das 2:1 für Curslack war wohl ein Eigentor und vorm 3:1 muss Curslack meiner Meinung nach den Ball ins Aus spielen, weil ein Spieler von uns verletzt am Boden liegt. Für Curslack geht es im Niemandsland der Tabelle doch um nichts mehr, da hätte man den Ball wirklich ins Aus spielen können. Haben sie aber nicht gemacht, da war das Spiel dann gelaufen. Insgesamt alles sehr unglücklich für uns.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Ich sehe das vom Spiel her etwas anders. Ich denke, wir haben verdient gewonnen. Natürlich haben wir in der ersten Halbzeit nicht so gespielt, wie wir uns das vorstellen und wir hatten Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Aber nach der Halbzeit haben wir deutlich besser gespielt. Die Szene vor dem 3:1 habe ich nicht genau gesehen, aber ob man da wirklich sofort den Ball ins Aus spielen muss, wenn man frei aufs Tor zuläuft? Ich weiß es nicht. Außerdem halte ich es für fraglich, ob Jan Landau das überhaupt mitbekommen hat. Gerade von der Gästebank wurde viel Hektik ins Spiel gebracht, da standen immer sechs Leute in der Coaching-Zone. Letztendlich ein wichtiger Arbeitssieg für uns. Wir freuen uns, dass wir unsere Serie mit dem vierten Sieg in Folge weiter ausgebaut haben. Nun fahren wir zum SC Condor und schauen mal, ob auch dort etwas geht.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1919): 26 Spiele, 15 Siege, 7 Remis, 4 Niederlagen, 51:30 Tore
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