Den letzten (und bisher einzigen) Heimsieg gegen Barsbüttel, die erst seit der Saison 1954/55 am Punktspielbetrieb teilnehmen, feierte der USC vor 25 (!) Jahren in der Saison 1991/92 (siehe Statistik am Ende des Berichtes). Doch der BSV wurde 1992 (u.a. mit Jan Schönteich, Holger Stanislawski und Peter Paczkowski) dennoch ganz souverän mit acht Punkten Vorsprung Meister - und es begann die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte für die „Schwäne“ mit dem Aufstieg 1994 in die Oberliga HH/SH, wo man sich immerhin drei Jahre lang bis 1997 halten konnte (während in der Zeit z.B. Victoria, Bergedorf 85 und Meiendorf absteigen mussten). Doch von diesen glorreichen Zeiten können sie 20 Jahre später am Soltausredder nur noch träumen. Nach fünf Jahren Landesliga (und zuletzt herben 0:7 und 0:6-Klatschen) droht der Absturz in die Bezirksliga.
Auch an der Brucknerstraße ist man mit der aktuellen Situation alles andere als zufrieden: „Die Tabelle spricht dafür, dass wir uns mitten im Kampf um die Goldene Ananas befinden“, so USC-Coach Steffen Harms in der Stadionzeitung, „aber das sehen wir ganz anders. Wir arbeiten intensiv an der Entwicklung unserer Spieler und werden um jeden Punkt kämpfen“. Doch davon war bei miserablem Wetter heute leider nur wenig zu sehen.
Insbesondere im ersten Durchgang enttäuschten die Barmbeker auf ganzer Linie. Kaum einmal ein geordneter Spielaufbau, von flüssigen Kombinationen oder gar Torchancen ganz zu schweigen. Erstaunlich aktiv hingegen die Gäste. Coach Taneli hatte seine Startelf gleich auf fünf Positionen verändert, das zahlte sich aus! Ramazan Sütcü (einer der fünf Neuen) prüfte gleich zweimal (3./18.) Palomas Keeper Jonas Köhler, der eigentlich nur dritter Torwart bei den Tauben ist, aber wegen der Verletzung von Frederik Lorenzen (Knie) und der Roten Karte für Sebastian Voss nicht nur gestern in der Zweitvertretung, sondern auch heute ran musste.
Zwischendurch hatte Lennard Wallner noch das Außennetz getroffen (5.), bevor Betim Haxhiajdini die wohl beste Chance zur Gästeführung aus halbrechter Position am langen Pfosten vorbeisetzte (31.). Und die Tauben? Eine Halbchance durch Maxym Marx, der es nach einer Ecke von Dominic Ulaga via Direktabnahme versuchte, aber übers Tor zielte (20.).
In der Halbzeitansprache von Harms dürfte Tacheles geredet worden sein. Jedenfalls zeigten die Hausherren nach dem Wiederanpfiff des guten Schiedsrichters Björn Krüger plötzlich eine ganz andere Einstellung zum Spiel. Endlich ging es mal mit Tempo über die Außen, wo Denny Schiemann leicht an Philipp Sander vorbeizog und dann quer in die Mitte legte. Doch erst rutschte Tom Bein am Leder vorbei, dann scheiterte Lion Mandelkau aus wenigen Metern am Ex-Dassendorfer Stanislaw Lenz (49.).
Die Tauben blieben nun am Drücker: Ecke Ulaga, Kopfball Jannik Dreyer nur Zentimeter am Gehäuse vorbei (53.). Als Ergebnis dieser kleinen Drangphase schließlich auch die Führung: Freistoß Mandelkau, eigentlich viiiel zu lang auf den rechten Flügel, aber dort schnappte sich Torsten Hartung die Kugel, überrumpelte erst Sütcü und drosch dann aus spitzem Winkel ins kurze Eck zum 1:0 (60.).
Doch anders, als in den Wochen zuvor, fiel der BSV diesmal nicht auseinander. Allerdings mit gnädiger Unterstützung des USC, der unverständlicherweise wieder zwei Gänge zurückschaltete und in der letzten halben Stunde nicht mehr vor dem Gästegehäuse auftauchte. Diese „Gunst der halben Stunde“ nutzten die wackeren „Schwäne“: Mariusz Zmijak schön über links auf Sander, dessen Schuss Köhler zwar noch parieren konnte, dann jedoch den Abstauber von Haxhiajdini passieren lassen musste (82.). In der Schlussminute fast sogar noch der Siegtreffer, als Sander eine Hiob-Flanke nur haarscharf am rechten Pfosten vorbeiköpfte (90.).
Dann war Feierabend und Harms dachte vor allem an die Fans: „Danke an die Zuschauer, die uns auch bei so einem Wetter unterstützen. Hoffentlich können wir ihnen schon bald wieder bessere Spiele liefern“.
Stimmen:
Aydin Taneli (Trainer Barsbütteler SV): Nach den herben Rückschlägen der letzten Zeit war es uns heute sehr wichtig, hier vernünftig aufzutreten. Meine Mannschaft hat ja nicht alles verlernt, war vor allem kämpferisch sehr stark. Dieses Mal haben wir es nach einem 0:1-Rückstand geschafft, hinten weiter stabil zu stehen und nicht einzubrechen.
Steffen Harms (Trainer USC Paloma): In der ersten Halbzeit wollten wir eigentlich alles anders machen, aber wir waren heute technisch zu schwach in der Umsetzung unserer Spielphilosophie. Nach der Pause hat man dann aber gesehen, dass die Jungs gewinnen wollten. Aber nach dem 1:0 haben wir leider sofort wieder das Tempo eingestellt und sind total verkrampft. Barsbüttel hat gut gekämpft und nicht ganz zu Unrecht den Ausgleich erzielt. Das Unentschieden geht in Ordnung, für uns aber zu wenig. Wir wollen mehr!
Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1954): 16 Spiele, 2 Siege, 5 Remis, 9 Niederlagen, 20:38 Tore
1990/91: 1:1 / 0:3 Landesliga Hansa 1991/92: 2:1 / 1:5 Landesliga Hansa 2000/01: 2:6 / 3:3 Landesliga Hansa 2001/02: 1:1 / 2:4 Landesliga Hansa 2003/04: 0:1 / 2:1 Verbandsliga Hamburg 2004/05: 1:4 / 0:1 Verbandsliga Hamburg 2005/06: 1:2 / 2:3 Verbandsliga Hamburg 2016/17: 1:1 / 1:1 Landesliga Hansa
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