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19.03.2017
Möllers neue Schuhe bewirken "Wunder" von Andreas Killat




vs.


TuS Dassendorf – Klub Kosova 7:0 (3:0)

TuS Dassendorf: Gruhne – Lenz, Aust, Carolus - Thomas, Ladendorf (46. B. Atug), Dettmann, Kurczynski (64. Cosgun) - Möller, Nägele (70. Kerschke) - von Walsleben-Schied
Klub Kosova: Mamudi – Hoff (81. da Silva Goncalves), Groenhagen, Bedrolli, Fernandes Silva – Galica (46. Farahi), F. Osmani – Smereka, Kepceoglu, Ademi – Oruk (84. Krefta)
Tore: 1:0 Möller (14.), 2:0 Nägele (24.), 3:0 von Walsleben-Schied (32.), 4:0 Kurczynski (57.), 5:0 Carolus (78.), 6:0 Thomas (80.), 7:0 von Walsleben-Schied (89.)
Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye): Der Wilhelmsburger Referee hatte wohl Mitleid mit seinen „Stadtteil-Kollegen“ und verweigerte dem Meister zwei klare Elfmeter (58./74.). Sehr stark hingegen, wie er seinen schwachen Assistenten beim 1:0 überstimmte.
Beste Spieler: Möller, Nägele, Ladendorf – Keiner
Zuschauer: 30

An das Hinspiel ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5943) erinnerte sich beim Meister vor dem Anpfiff keiner gerne. „Da haben wir es mit unserem Abwehrverhalten sogar bis ins ZDF-Sportstudio geschafft“, so Sportchef Jan Schönteich zum 2:1-Siegtor von Agonis Krasniqi. Doch der war heute (und die letzten Wochen) wegen einer Knöchelverletzung ja gar nicht im Kader. Ebenfalls nicht dabei: Der reaktivierte Keeper Denis Dowideit. Eigentlich sollte der 36jährige endlich – sozusagen mit 14 Jahren Verspätung – mit an den Wendelweg reisen. In der OL-Saison 2002/03 hatte ihn sein damaliger Trainer Michael Noffz trotz bärenstarker Hinrunde wenige Tage vor dem Spiel am 6. April 2003 in Dassendorf aus dem Kader geworfen (siehe Artikel aus dem SpoMi am Ende des Berichtes). „Vielleicht kommt er am Ende ja auch ins Sportstudio“, scherzte Dassendorfs Medien-Beauftragter Alexander Knull vor dem Anpfiff. Doch Dowideit musste heute auf der Messe in Hamburg arbeiten, verpasste also schon wieder das „Erlebnis Dassendorf“.

Denn ein „Erlebnis“ wurde es für die Gäste tatsächlich. Dafür sorgte vor allem ein Mann: Der mit ganz neuem Schuhwerk (Nike Mercurial Vapor XI FG in knalligem neongrün/orange) ausgestattete Sven Möller! Thomas Hoffmann: „Bei einem 7:0 muss man eigentlich niemanden hervorheben. Aber gerade „Mölli“ hat heute natürlich richtig stark gespielt. Ein Klasse-Spiel von ihm“. Das kann man nur unterstreichen, schließlich war Möller an fünf (!) Treffern direkt beteiligt. Echte „Wunderschuhe“ also, die ihm Alexander Knull extra kurzfristig besorgt hatte.

Die Gastgeber ließen heute nie einen Zweifel aufkommen, wer hier den Platz als Sieger verlässt und stellten die Weichen schon früh auf (Kanter-)Sieg: Nationalspieler in spe Amando Aust, der tatsächlich in den Kader von Gambia berufen wurde und am Dienstag zum Testspiel nach Marokko fliegt, mit einem Sahnepass auf Rinik Carolus, der mit einer wuchtigen Hammer-Flanke von der linken Eckfahne ins Zentrum, wo Möller zum Flug-Kopfball-Torpedo ansetzte und herrlich unter die Latte zum 1:0 traf (14.). Ein Traumtor, dem fast die Anerkennung verweigert worden wäre, weil der schwache SR-Assistent Abseits gesehen haben wollte. Doch Referee Murat Yilmaz überstimmte ihn zum Glück. „Klasse Mölli. Das sind die neuen Schuhe“, jubelte Sportchef Jan Schönteich kräftig mit.

Trotz Dauerregen und ganz schwerem Geläuf (von Rasen mag man kaum sprechen): Die Blau-Weißen „zauberten“ streckenweise! Richtig toller Kombinationsfußball. Nach einem Abschlag von Kosova-Keeper Adrian Mamudi schädelte André Ladendorf am Mittelkreis das Leder direkt in den Lauf von Möller auf den rechten Flügel. Tolles Dribbling und dann eine punktgenaue, butterweiche Flanke (die Schuhe!) auf Pascal Nägele: Kopfball (aus zwei Metern), 2:0 (24.)! Eckball Möller (Sie wissen schon: Die Schuhe!), Abstauber Marcel von Walsleben-Schied zum 3:0 (32.). Wahnsinn.

Alle Anwesenden (30 Zahlende Zuschauer!) waren sich sicher: Nach der Pause kommt wie üblich der Verwaltungsmodus. Doch weit gefehlt. „Dasse“ hatte heute richtig Bock. Henrik Dettmann frei vorm Tor, aber etwas lässig per Lupfer über die Latte (56.). Keine 30 Sekunden später: Freistoß Möller (die Schuhe!), Kopfball Kristof Kurczynski satt zum 4:0 unter die Latte (57.). Es folgten zwei elfmeterreife Fouls vom überforderten KK-Innenverteidiger Burhan Bedrolli, der erst „Schiedi“ (58.), dann Bey Atug umsenste (74.). Doch Yilmaz hatte wohl Mitleid mit seinen Wilhelmsburger „Kollegen“. Viel Zeit zum Ärgern bzw. Reklamieren hatten Martens und Hoffmann allerdings nicht. Zu ungefährdet war der Auftritt, zu schwach die Gäste – und sooo druckvoll der Meister im Vorwärtsgang.

Carolus aus der Drehung zum 5:0 (78.), Finn Thomas nur 100 Sekunden später aus halbrechts gar zum 6:0 (80.). Lange nicht gesehen am Wendelweg (zuletzt am 13. Mai 2016 gegen Meiendorf). Aber es war ja noch nicht Schluss. Traum-Kombi Thomas-Cosgun-Atug, knapp daneben (87.). Thomas frei vor dem leeren Tor – auf der Linie geklärt (88.). Es hätte gut und gerne zweistellig werden können. Immerhin: der Rückennummer des Matchwinners angemessen, folgte noch der siebte Streich: Möller mit dem Außenrist (!) – die Schuhe! – aus 16 Metern an die Latte und den Abpraller versenkte von Walsleben-Schied zum 7:0 (89.). Halleluja!

Auf seine exzellente Leistung nach dem Spiel angesprochen bedankte sich Sven Möller gewohnt artig und bescheiden und schob ein: „Endlich mal wieder“ hinterher. Denn zu lange war der Mittelfeldakteur in dieser Saison bisher untergetaucht, „doch im Training und letzte Woche bei HR, wo er eine Hundertprozentige liegen gelassen hat, hat sich schon angedeutet, dass er immer besser in Fahrt kommt“, so Hoffmann. Hätte man doch nur früher die Schuhe besorgt…


Stimmen:

Kai Oder (Co-Trainer Klub Kosova):
Ein schwerer und bitterer Gang für uns. Wir hatten hier nichts zu bestellen, das hatten wir ehrlich gesagt auch schon vorher befürchtet. Selbst in der Höhe ist das Ergebnis korrekt. Wir haben einfach nicht die Qualität, die der amtierende Meister hat. Das sind auch nicht die Spiele, in denen wir punkten müssen. Und wir wollen noch punkten! Auch wenn sich das heute nach so einem Spiel vielleicht komisch anhört. Aber unsere wichtigen Spiele kommen noch, unter anderem HR und Buxtehude. Da sind wir in der Pflicht. Wir haben die Oberliga noch nicht abgeschrieben. Es ist in der Tabelle unten alles dicht beieinander. Das bekommt Dassendorf da oben aber natürlich nicht so mit (großes Gelächter im Presseraum).

Thomas Hoffmann (Trainer TuS Dassendorf):
Heute sind wir mal so rundum zufrieden! Nach langer Zeit haben wir nach einer Pausenführung endlich mal konzentriert zu Ende gespielt. Ein Riesenplus ist bei uns momentan die Ersatzbank. Jeder Wechsel bringt neuen Druck und Schub rein. Wir vom Trainerteam hatten gerade vor diesem Spiel gesagt, dass aus dem Mittelfeld mehr Torgefahr kommen muss. Und das hat heute mit vier Torschützen aus dem Mittelfeld wirklich sehr gut geklappt. Tip Top, wunderbar! Bis auf das Wetter ein runder Sonntag!


Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1993): 4 Spiele, 3 Siege, 0 Remis, 1 Niederlage, 24:2 Tore

1994/95: 4:0 / 12:0 Kreisliga Staffel 3
2016/17: 7:0 / 1:2 Oberliga Hamburg


Das wenig schmeichelhafte Zitat von Michael Noffz im Sport-Mikrofon vom 7. April 2003 über Denis Dowideit.


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