11.04.2017 Dassendorf trifft spät und feiert die Tabellenführung von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – SV Rugenbergen 1:0 (0:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – Lenz, Aust, Carolus - Thomas, Dettmann (67. Kerschke), Ladendorf, Kurczynski – Nägele, Möller - von Walsleben-Schied SV Rugenbergen: Waldmann – Lange, Tegeler, Hansen, Worthmann – Düllberg, Beese – Hallbauer (69. Bouveron), Rühmann, Hoppe (90.+2 Lipski) – Haase (88. Limani) Tore: 1:0 von Walsleben-Schied (90.+3) Besonderes Vorkommnis: Thomas Hoffmann (TuS) wird (nach einem Gerangel um den Ball mit Dominik Lange) von der Bank verwiesen (64.) Schiedsrichter: Daniel Gawron (TuS Osdorf): Hatte auch im Halbdunkeln den Durchblick. Insgesamt eine gute Leistung. Beste Spieler: Kurczynski, Carolus – Waldmann, Worthmann, Beese Zuschauer: 94
Premiere in Dassendorf: Erstmals in der Vereinsgeschichte wurde auf der „Trainingswiese“ (mit schlechtem Funzellicht, ohne Coachingzone, ohne richtige Eckfahnen, ohne Anzeigetafel, ohne Lautsprechdurchsage und ohne Infrastruktur wie öffentliche Toiletten) ein Pflichtspiel ausgetragen. Weil es der Verband partout so wollte.
„Es gab genug andere Termine im Mai“, so Sportchef Jan Schönteich, „aber die Wünsche der Vereine werden vom HFV gelegentlich einfach ignoriert. Der Verband soll doch eigentlich die Vereine unterstützen. Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass ein Oberliga-Spiel unter Freizeitliga-Bedingungen stattfinden kann bzw. muss“. Über mehrere Tage hatten die Verantwortlichen des Meisters – auch unter Hinweis auf die erhebliche Verletzungsgefahr auf dem nicht punktspieltauglichen Rasen - erfolglos versucht, den Verband umzustimmen. „Die schicken uns den Abteilungsleiter Futsal (!) hierher und der ordnet an, dass auf diesem Platz – übrigens erstmals seit 1949 - gespielt werden muss“, so Schönteich weiter. Ganz schuldlos daran waren die Dassendorfer allerdings nicht, denn Fußball-Abteilungsleiter Niels Jürgens hatte den Trainingsplatz – ohne Kenntnis und Zustimmung der Trainer und des Managements – vor rund einem Monat beim Verband als Ausweichplatz gemeldet.
Und leider kam es, wie es fast kommen musste: Patrick Ziller knickte beim Warmmachen auf der besseren Kuhweide um, verletzte sich schwer (Achillessehnenriss) und wird morgen früh operiert. Gute Besserung an dieser Stelle! Für ihn rückte Jan Düllberg in die Startelf.
Die Partie litt lange Zeit merklich unter den schwierigen Platzverhältnissen, doch beide Trainer meinten hinterher erstaunlicherweise, dass der „Rasen“ grundsätzlich OK gewesen sei. Und ein paar Chancen gab es tatsächlich: Finn Thomas mit einer 100km/h-Flanke von der rechten Eckfahne und Marcel von Walsleben-Schied mit einem wuchtigen Kopfball nur wenige Zentimeter am Tor vorbei (13.). Fast im Gegenzug die riesengroße Chance für die Gäste: Kevin Beese hatte schön in die Schnittstelle auf Patrick Hoppe gepasst, der kleine Stürmer war aber wohl selbst überrascht, wie frei er plötzlich am Elfmeterpunkt stand und setzte das Leder haarscharf am rechten Pfosten vorbei (15.).
Sogar eine feine Kombination bekamen die Fans zu sehen: Ladendorf mit einem schnellen Zuspiel auf den Flügel zu Kurczynski, der sofort weiter auf Nägele, doch dessen Schuss parierte Keeper Jannis Waldmann (34.). Da gab es Szenenapplaus. Der SVR-Goalie wurde immer mehr zum großen Rückhalt seines Teams, reagierte auch beim Fernschuss von Kurczynski (39.) und beim Kopfball von Ladendorf (41.) fantastisch. Note 1!
Nach dem Seitenwechsel begann der große Regen (der bis weit nach dem Schlusspfiff anhielt) und die Akteure hatten es nun noch schwerer. Ein probates Mittel bei solchen Bedingungen: Weitschüsse! SVR-Linksverteidiger Sven Worthmann zimmerte einen Freistoß von kurz hinter der Mittellinie (also rd. 40 Meter) satt an die Latte (58.)! Glück gehabt, Dassendorf.
Aber der Meister kam nun. Man spürte den Willen, hier heute unbedingt gewinnen zu wollen: Möller auf Nägele, Worthmann blockt (70.). Einwurf Carolus auf Schied, satter Knaller aus 14 Metern: Waldmann hält glänzend (71.). Möller bedient Kerschke, der zielt übers Tor (83.). Ladendorf aus 25 Metern: Waldmann hält (85.).
Von den Chancen her hätte Dassendorf längst führen müssen, konnte dann aber froh sein, nicht sogar zu verlieren. Denn Rühmann hatte Haase auf die Reise geschickt, der alleine auf Gruhne zusteuerte, aber im letzten Moment leicht ins Stolpern kam (87.). Das war die Drei-Punkte-Gelegenheit! Diese packte schließlich dann doch der Meister beim Schopfe: Mit der allerletzten Aktion des Spiels ackerte sich Kurczynski über rechts durch, Steven Tegeler produzierte im eigenen Strafraum einen Querschläger und MvWS stand da, wo ein Torjäger stehen muss und versenkte die Kugel aus wenigen Metern zum 1:0 in die Maschen (90.+3).
Was für ein Jubel! Ganz Dassendorf war auf dem Platz, auch der von der Bank verwiesene Thomas Hoffmann wollte mitjubeln, rutschte aber auf dem nassen Rasen übel aus und verletzte sich schwer (vermutlich Faserriss im Oberschenkel). Auch hier gute Besserung (Hoffi: „Was für eine Scheiße. Ich habe Schmerzen ohne Ende und erstmal Tabletten bekommen. Aber Hauptsache, es hat keinen Spieler erwischt“).
Nach 326 Tagen (20. Mai 2016) ist der Triple-Meister nun also zurück an der Spitze: Endlich wieder Tabellenführer (zumindest bis Oster-Montag)! Für Gäste-Coach Ralf Palapies allerdings kein Grund zur Freude, er fühlte sich durch diverse Scharmützel und Sprüche beleidigt und war über das Verhalten einiger TuS-Offizieller sichtlich genervt (siehe "Stimmen").
Stimmen:
Ralf Palapies (Trainer SV Rugenbergen): Das Spiel kann von mir aus Dassendorf kommentieren. Was hier abläuft an Niveaulosigkeit und Beleidigungen, da kann ich mich nur verschiedenen anderen Trainern, die das ja auch schon beklagt haben, anschließen. Da sage ich lieber nichts weiter zu. Mich interessiert im Moment eigentlich auch nur Patrick Ziller, der sich beim Warmmachen schwer verletzt hat. Das Spiel ist mir scheißegal. Sollen die hier feiern und sich freuen. Dieser ganze Verein hier interessiert mich nicht.
Peter Martens (Trainer TuS Dassendorf): Es war das erwartet schwere Spiel. Sehr enger Platz, sehr holpriger Rasen. Über weite Strecken war das heute ja ein Weitschuss-Wettbewerb. Der einsetzende Regen war gut für uns, da gab es dann auf einmal auch ein paar Kombinationen. Ich habe jedenfalls immer daran geglaubt, dass wir noch ein Tor machen. Und wir haben es erzwungen am Ende. Das war großartig von „Schiedi“. Er ist halt ein Torjäger. Man hat den Biss bei ihm gespürt. Es ist schön, nach so langer Zeit wieder an der Tabellenspitze zu stehen. Das nehmen wir gerne mit. Aber es ist noch ein langer Weg und die Tabelle nur eine Momentaufnahme.
Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 10 Spiele, 6 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage, 20:9 Tore
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