Au weia, Dassendorf ! In Überzahl darf man sich einfach nicht so vorführen lassen.
Die Dassendorfer traten heute mit Marcus Marin, mit Oliver Schweißing und mit Carsten Müller an, am Ende freute sich VfL-Trainer Jürgen Domzalski, dass seine Mannschaft so gut ausgesehen hatte.
Dass es ein guter Start für die Gäste wurde, dafür sorgte Martin Marcinkiewicz. Eine Ecke von links beförderte er gleich in der achten Minute am kurzen Pfosten in die Maschen. In der 17. Minute sorgte Arben Saliuku's energisches Dazwischengehen für den Grundstein zum 0:2. Er passte den Ball vor dem eigenen Sechzehner zu Artur Maxhuni, der schickte Selim Aksu auf der rechten Seite und Aksu wiederum hatte bei seinem Schuss Glück, dass Keeper Klaus Kühn den Ball keine entscheidende Richtungsveränderung mehr mit auf den Weg geben konnte. Abgefälscht, 0:2. Nur eine Minute später jedoch der schnelle Anschlusstreffer der Dassendorfer. Roman Loss war aus sechs Metern per Kopf erfolgreich, Rainer Kokartis im Tor des VfL (Stammkeeper Benjamin Holtz hatte nicht trainiert, saß nur auf der Bank) sah dabei nicht gut aus. Der Ball rutschte ihm durch die Hände. Doch Kokartis machte seinen Fehler gegen Oliver Schweißing wieder gut: Als Taner Dulak eine Minute später acht Meter vor dem Tor nur zusah wie Schweißing den Ball annahm und schoss, rettete der 34Jährige Schlussmann glänzend. Dassendorf war in der Folgezeit die bessere Mannschaft und hätte zumindest den Ausgleich verdient gehabt. "Calle" Müller scheiterte in der 32. Minute mit einem Kopfball nach einem Freistoß nur knapp. Der Ball verfehlte das Tor um Zentimeter. Der Kopf von Cem Ergün war in der 40. Minute der Grund für ein Fast-Eigentor, doch der von Ergün abgefälschte Schweißing-Schuss ging haarscharf über das eigene Tor. Eine Minute später war Schluss für Ergün am heutigen Tage. Nachdem der gute Schiri Kruse einen Freistoß für den VfL in der eigenen Hälfte gegeben hatte, foulte Ergün für den Unparteiischen scheinbar absichtlich nur Sekundenbruchteile später. Sofort zog kruse den Sünder aus der Gefahrenzone als Dassendorfer Spieler auf ihn zustürzten. Schon anhand dieser Handlung war offensichtlich was folgen würde: Rote Karte für den VfL-Spieler! Ergün's Mitspieler reklamierten, dass Ergün doch nur den Ball spielen wollte, aber es blieb bei der Entscheidung des Referees. Eine von vielen Platzverweisen mit dem sich der spielstarke Ergün immer wieder um seinen (und oftmals schon der Mannschafts-) Lohn bringt.
Domzalski reagierte in der Halbzeit, stellte von drei auf zwei Stürmer um, brachte Defensiv-Spieler Björn Henricy für Stürmer Taner Dulak. Wer damit gerechnet hatte, dass Dassendorf den Schwung aus der ersten Hälfte auch mit in die Zweite nehmen würde, der sah sich getäuscht. Zwar versuchten die Gastgeber alles, spielten aber schon viel zu früh "alles oder nichts" und ernteten "nichts". In der 65. Minute war alles gelaufen. Maxhuni setzte sich wieder einmal rechts gegen den überforderten Dennis Lippmann durch und passte in die Mitte zu Martin Marcinkiewicz. Stephan Haase kam zu spät gegen den quirligen VfL-Stürmer, doch Marcinkiewicz bewies sogar noch Auge für den besserpostierten Arben Saliuku, statt selbst sein zweites Tor zu machen. Saliuku stand sechs Meter vor dem Tor mutterseelenallein, hatte sogar noch Glück dass der Ball von seinen Beinen nicht zu weit weg versprang und er ihn im zweiten Versuch über die Linie drücken konnte. Artur Maxhuni hätte die Dassendorfer allein abschießen können, doch in der 72. und 74. Minute verfehlten seine "Granaten" das Tor nur um haaresbreite. Das 1:4 erzielte der Mann des Tages, Martin Marcinkiewicz. Ein langer Freistoß von der Mittellinie in den Lauf von Marcinkiewicz, der ließ Florian Simon ganz, ganz alt aussehen und beim Heber hatte Keeper Klaus Kühn keine Chance (75.). Respekt vor dieser Leistung ! Mit dem 1:5 in der 89. Minute konnte Maxhuni sein Torkonto doch noch auf 28 Treffer ausbauen. Auch er überwand Kühn mit einem Heber, nachdem er Gegenspieler Lippmann weit hinter sich gelassen hatte. Damit war die Blamage perfekt.
Der VfL ist auf dem besten Wege sich für die katastrophale Hinserie zu rehabilitieren. Toll was Jürgen Domzalski aus diesem zerstrittenen, mutlosen Haufen gemacht hat. Eine Mannschaft die sich sogar in Unterzahl so präsentiert ist der Verbandsliga mehr als würdig. Und so wie es aussieht wird auch Artur Maxhuni dem VfL treu bleiben. Domzalski: "Artur ist mein Freund, er bleibt hier. Nur wenn ein Angebot aus der Regionalliga kommen würde, dann wäre er evtl. weg. Aber das glaube ich nicht." Wie es bei der TuS Dassendorf weitergeht, weiß zum jetzigen Zeitpunkt wohl noch niemand. Im unteren Tabellenbereich trennen gerade mal ein bzw. zwei Punkte die Mannschaften von Platz 12 bis Platz 16 ...
Stimmen:
Jürgen Domzalski (Trainer VfL 93): In Unterzahl haben wir mit 2:1 geführt, dann in Unterzahl auch noch 5:1 gewonnen. Ich bin begeistert. Es war eine klare rote Karte gegen Cem Ergün, finde ich eine Unverschämtheit was er gemacht hat. Wenn ich Noten geben würde, dann hätte meine Abwehr eine eins bekommen. Genauso wie Marcinkiewicz. Die ganze Mannschaft war eine Welt.
Mathias Rauls (Co-Trainer TuS Dassendorf): Mir ist unerklärlich wie die Mannschaft so spielen konnte, das ist mir in meiner Karriere noch nicht passiert, und dass obwohl wir heute recht gut besetzt waren. Für mich war das reine Selbstaufgabe.
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