SV Lurup: Flügel – Niedermeyer, Suaidy, Reimers, Weber – Esbruch, Yaqubi (ab 75. M. Sciorilli), Windscheid (ab 75. Carallo), R. Sciorilli (ab 75. Karimi), Mokaddem – Fredenburg Rasensport Elmshorn: Asmus – Ludewig, Thater, Gersdorf, Jakobeit (ab 35. Repitor) – Rudi, Wroblewsky, Hamzic, Ehlert – Ndiaye, Zimmermann Beste Spieler: Fredenburg – Ndiaye, Wroblewsky Tore: 1:0 Fredenburg (44.), 1:1 Zimmermann (47.), 1:2 Wroblewsky (51.) Schiedsrichter: Grudzinski (TSV Wandsetal) Zuschauer: 200
Die Gäste aus Elmshorn konnten ihr Glück kaum fassen. Ungläubige Gesichter, von der eigenen Courage beinahe erschrockenes Gelächter – Indikatoren eines Gefühls, das die von eklatanten Verletzungssorgen geplagten Rasensportler vor der Partie kaum als Reaktion auf eben diese erwarten durften. Nur wenige Stunden vor dem Anpfiff im Uwe-Einsath-Stadion schien Trainer Michael Schneider mit gerade zehn einsatzbereiten Akteuren noch vor einer unlösbaren Aufgabe zu stehen.
Keeper Florian Ludewig musste schließlich als rechter Verteidiger auflaufen, mit Alexander Rudi und Dennis Repitor kamen erneut Akteure aus der Kreisliga-Reserve in „Raspos Rumpftruppe“ zum Einsatz. Doch zunächst schien die Begegnung erwartungsgemäß einseitig und mit Luruper Dauerdruck zu verlaufen. Die Hausherren übernahmen die Regie, in der Gewissheit, drei Zähler für die Qualifikation zur eingleisigen Oberliga einfahren zu können. Elmshorns Defizite im spielerischen Bereich traten deutlich zu Tage, ebenso aber wie der schier unbändige Kampfeswille, den die tapferen Schneider-Mannen mit fortlaufender Dauer zusehends unter Beweis stellten. Auf Luruper Seite wurde man trotz etlicher vergebener Torgelegenheiten noch nicht ungeduldig, die Führung schien nach Chancen von Kai Windscheid (25.), Roberto Sciorilli (37.) – um die aussichtsreichsten zu nennen – einzig und allein eine Frage der Zeit. Als der fleißigste SVL-Aktive Konstantin Fredenburg unmittelbar vor der Halbzeit das 1:0 mit einem Kopfball-Abstauber hergestellt hatte, schien das Geschehen seinen prognostizierten Verlauf zu nehmen.
Ein klarer Fall von denkste. Das ohnehin schon kaum berauschende Niveau in Durchgang eins sollte fortan noch einmal deutlich unterboten werden. Wenig schmeichelhafte Titulierungen wie „Grottenkick“ oder „Trauerspiel“ machten die Runde. Diese Entwicklung kam den Gästen gerade recht, die ob der Luruper Schwäche nun sichtbar Mut schöpften und insbesondere durch den dribbelstarken Papa Ndiaye ihre besten Szenen besaßen. Zumal die Defensive der Jungs von der Flurstraße einen gehörigen Teil dazu beitrug, dass Raspo innerhalb von weniger als fünf Minuten das Ergebnis zu seinen Gunsten drehen konnte. Ein langer Sprint von Marc Zimmermann, vorbei an der entblößten SVL-Abwehr und am herausstürmenden Dirk Flügel, bedeutete den Ausgleich. Als kurz darauf Stefan Ehlert einen Freistoß in den Strafraum der Gastgeber schlug, den der vollkommen blank stehende Oliver Wroblewsky ins Netz bugsierte, schienen die Luruper den Ernst der Lage trotz Rückstand noch immer nicht realisiert zu haben. Zwar folgte im Anschluss ein erneutes optisches Übergewicht für die Hamburger, die inzwischen spürbar mit Selbstvertrauen betankten Grün-Schwarzen ließen allerdings wenige Chancen zu und sicherten mit kompakter und konsequenter Abwehrarbeit einen überraschenden, aber durchaus verdienten und in jedem Fall unerwarteten „Dreier“. Für den an einem Magen-Darm-Virus erkrankten Luruper Trainer Oliver Dittberner, der sich durch seinen Assistenten Andree Fincke an der Außenlinie vertreten ließ, sicherlich nicht die beste Medizin zum Gesund-Werden.
Stimmen:
Andree Fincke (Co-Trainer SV Lurup): Wenn man gegen Raspo nicht gewinnt, hat man das Niveau nicht. Mit einer solchen Leistung und mit so einer Mannschaft hat man in der eingleisigen Oberliga nichts verloren. Raspo hat uns vorgemacht, wie man in solche Spiele rangehen muss. Die waren kämpferisch klar besser, wir haben verdient verloren. Ich bin sehr zuversichtlich für die nächsten Spiele, wir haben ja nichts mehr zu verlieren.
Michael Schneider (Trainer Rasensport Elmshorn): Ich muss meiner Mannschaft ein Lob zollen, kämpferisch war das hervorragend. Spielerisch müssen wir Abstriche machen, aber dafür waren wir heute nicht zuständig. Gestern Abend kam eine Absage nach der anderen, heute morgen hatte ich dann zehn Mann auf dem Zettel. Ich musste schon fast Lotterie spielen. Ich bin ganz stolz auf meine Jungs, Totgesagte leben eben länger. Ich habe das Spielsystem etwas ungestellt mit einer Kette hinten. In dieser Formation fühlen sich meine Spieler wohl. Es sind nur zwei Spieler dabei, die in der nächsten Saison bei uns bleiben. Die anderen wollen sich zeigen und beweisen, dass sie ihr Geld wert sind.
Thomas Thater (Kapitän Rasensport Elmshorn): Wenn man überlegt, dass wir mit zwei Torhütern und zwei Jungs aus der Kreisliga angetreten sind, haben wir in der zweiten Halbzeit sehr gut und engagiert gespielt. Dann war das Ergebnis nachher auch verdient. Wir wollen eigentlich nur noch Spaß haben bis zum Saisonende. Wir haben einige Langzeitverletzte zur Zeit, wir wissen nicht, ob Besserung in Sicht ist. Wenn wir so weiterspielen wie heute, wenn wir kämpfen, Spaß haben, dann langt das.
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