09.05.2017 Rugenbergener Spaßfußball von Andreas Killat
vs.
SV Rugenbergen – SV Curslack-Neuengamme 3:0 (3:0)
SV Rugenbergen: Waldmann – Beese, Tegeler, Worthmann, Düllberg – Rühmann, Melich – Hallbauer (71. Lemcke), von Bastian (71. Lipski) – Haase, Bouveron (82. Semmelhack) SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Brudler, Spiewak, Schalitz, Wulff – Papke, Wilhelm – Beldzik, Radic, Landau (69. Klein) – von Hacht Tore: 1:0 Bouveron (3.), 2:0 Haase (15.), 3:0 Haase (23.) Schiedsrichter: Thorsten Bliesch (Niendorfer TSV): Sein letztes Oberliga-Spiel (nach rd. 30 Jahren an der Pfeife) hatte ein paar haarige Situationen. Hätte Rugenbergen einen Elfmeter zusprechen können (43.) und Curslack sogar müssen (81.). Egal. Nun wartet als krönender Abschluss seiner Karriere das Pokalfinale auf ihn. Beste Spieler: Haase, Bouveron, Hallbauer, Düllberg (alle 1.Hz) – Keiner (beide Hz) Zuschauer: 66
„Die Leute sollen sich bei uns amüsieren“, lautet die Devise für SVR-Coach Ralf Palapies. Und so machen vor allem die Heimspiele der Bönningstedter tatsächlich meistens eine Menge Spaß. 4:5, 3:1, 6:2, 5:2 und heute nach knapp 25 Minuten schon wieder 3:0 – die letzten fünf Heimspiele am „Wulffsgrund“ (siehe Foto am Ende des Berichtes) ließen die Fans jubeln und die Gäste (meistens) heulen.
So erging es heute auch den Vierländern, die für die „Weltreise“ am Dienstagabend gerade so einen 15-Mann-Kader zusammen bekamen und dann 45 Minuten lang gnadenlos auseinandergespielt wurden. Los ging es schon nach 140 Sekunden, als der heute auf ungewohnter Linksverteidiger-Position spielende Daniel Wulff (Kutay Keklikci war nicht vor Ort) einen katastrophalen Pass („Zum Heulen“) zurück Richtung eigenes Tor spielte. Dort lauerte der flinke Raoul Bouveron und vollstreckte eiskalt aus 14 Metern zum 1:0 (3.).
Den nächsten Wulff äh Bock leistete sich Sebastian Spiewak, der das Leder an der Strafraumgrenze an Bouveron verlor. Doch diesmal traf „RB“ nur den Pfosten – aber den Abpraller verwertete Pascal Haase zum 2:0 (15.). Die (leider nur wenigen) Fans gerieten besonders beim dritten Treffer fast in Ekstase (O-Ton Knut Aßmann, Co-Trainer SVR): Ballverlust Curslack im Mittelfeld und dann ging es patsch-patsch ganz schnell: Traumpass Melich zu Nick Hallbauer auf links, der mit präziser Flanke in die Mitte auf „Kopfballungeheuer“ Bouveron (wo waren eigentlich die zwei Köpfe größeren Spiewak und Schalitz?), Keeper Babuschkin pariert glänzend – aber Haase staubt in bester Pierre-Emerick Aubameyang-Manier zum zweiten Mal aus kürzester Distanz ab: 3:0 (23.).
„Was ist hier denn los?“, fragte sich ein besorgter Torsten Henke, der vor der Partie übrigens seinen „Rücktritt“ bekanntgab. Allerdings nur für die nächsten (letzten) beiden Spiele: „In Osdorf und gegen HR wird Matthias Wulff hauptverantwortlicher Trainer sein“. Ob das allerdings angesichts der heute gezeigten „Arbeitsverweigerung“ eine Belohnung oder Bestrafung ist, vermag der HAFO-Schreiberling nicht zu beurteilen…:-)
Von den „Blauen“ war jedenfalls – bis auf eine „Blutgrätsche“ mit gestrecktem Bein voran von Marvin Schalitz gegen Hendrik Rühmann im Mittelfeld (Henke: „Das war dunkelgelb“) – nichts zu sehen. Die Gäste hatten sogar noch Glück, dass Haase eine weitere Großchance (nach tollem Außenristpass von Dennis von Bastian) liegen ließ (42.) und Schiri Thorsten Bliesch, der zum Abschied seiner Karriere das Hamburger Pokalfinale am 25. Mai leiten wird, nach Foul von Spiewak an Haase nicht auf Elfmeter entschied (43.).
Nach dem Seitenwechsel galt dann das Motto: Verwaltungsmodus vs. Schadensbegrenzungsmodus. Die einen konnten und wollten nicht mehr so richtig (wofür „Palla“ vollstes Verständnis zeigte, siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes) und die anderen wollten um jeden Preis ein Debakel verhindern. „Wenn Du denkst, Du kannst hier noch auf 3:3 spielen, dann wirst Du mit sechs oder sieben Stück auseinandergeschossen“, so Henke, der seine Spieler explizit anwies, eben nicht „aufzumachen“, sondern kompakt "das 0:3 zu verteidigen“.
Dieses Vorhaben gelang tatsächlich (die zweite Halbzeit endete 0:0) und eine Viertelstunde vor Schluss hatten die Gäste sogar ihre erste echte Torchance: Nach Zuspiel von Mark Brudler war Marcel von Hacht am Sechzehner frei durch, aber „Mutzel“ ist noch lange nicht wieder der Alte und scheiterte freistehend an Keeper Jannis Waldmann (74.), der wegen Beschäftigungslosigkeit einzuschlafen drohte. Und wie schon auf Rugenbergener Seite (43. Minute), verweigerte der Referee auch den Gästen einen (noch etwas klareren) Elfmeter, als Lemcke Stjepan Radic umsenste (81.). Am hochverdienten Erfolg der Hausherren änderte dies jedoch nichts.
Nun dürfen sich die heimischen Zuschauer schon jetzt auf das letzte Heimspiel am 19. Mai gegen Victoria freuen. Schließlich ging schon das Hinspiel 4:4 aus! Also alle hin da in 10 Tagen…!
Stimmen:
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Nach 25 Minuten bin ich ein bisschen unruhig geworden. Nach einem so schnellen 0:3 macht man sich so seine Gedanken, was hier eigentlich gerade passiert. Wir haben den Gegner zum Toreschießen eingeladen und waren zur Halbzeit noch gut bedient. Danach ging es für uns nur noch um Schadensbegrenzung. Ein hochverdienter Sieg für Rugenbergen.
Ralf Palapies (Trainer SV Rugenbergen): Torsten Henke und ich sind schon so lange Kollegen – und wir waren uns noch nie uneinig in der Analyse. Wir wollen unseren Fans hier immer etwas anbieten, da darf auch mal die Hacke genommen werden. Ich hätte heute vor dem Anpfiff auch ein 3:3 oder 4:4 akzeptiert. Die schnellen Tore haben uns natürlich in die Karten gespielt. Dass wir in der zweiten Hälfte etwas nachgelassen haben und nicht mehr so richtig nachlegen wollten ist angesichts des Kräfteverschleißes zum Ende der Saison verständlich.
Punktspielstatistik (seit 1925) aus Sicht des Gastgebers: 16 Spiele: 6 Siege – 2 Remis – 8 Niederlagen, 21:30 Tore
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