18.05.2017 Vorschau: Zum Saisonabschluss empfiehlt HAFO die Oberliga am Freitagabend zur Erbauung von Peter Strahl
"Aleae jactae sunt" ("Die Würfel sind gefallen") ist eine lateinische Binsenwahrheit, die nicht nur Humanisten bekannt ist und aktuell uneingeschränkt für das Hamburger Oberhaus Gültigkeit hat. Der Titel ist vergeben, die drei künftigen Landesligisten stehen fest und auch, wer die Hamburger Farben in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga vertreten wird, ist kein Geheimnis mehr. So also bietet sich den 18 Teams die seltene Gelegenheit, einfach nur mal Fussispaß genießen zu können und ohne taktische Zwänge auf den Plätzen rumzutoben. Wie es geht haben die unteren Ligen am vergangenen Wochentage bereits bisweilen bewiesen. Dort lassen sich Ergebnisse, teils mehrfach, wie 7:7, 11:3, 7:6, 10:2 und ähnliche finden. Wer auch an Schützenfesten keinen Spaß hat, den lockt aber möglicher Weise der zum Saisonausklang von vielen Clubs gepflegte schöne Brauch, kühle Getränke zu spendieren oder aber zumindest zu einem reduziertem Obolus zu offerieren.
Bitterer Ernst aber herrscht noch weitgehend in der Hansa-Staffel, wo am Sonntag drei Mannschaften auf den Titel hoffen und gar vier die Berechtigung für ein Aufstiegsspiel ergattern wollen. Aber auch der Abstiegsknaller par excellence müsste eigentlich auf großes Interesse stoßen, wenn Elazig und HUFC den dritten Absteiger unter sich ausmachen werden. Danach gibt es nur noch drei Pflichtspiele, das uninteressante Pokalfinale am 25. Mai, HSV III vs. Hansa 2 am 27. Mai, sowie 93 gegen Eutin am 3. Juni, ansonsten eine fast zwei Monate währende Sommerpause.
Nach fünf Siegen in Folge im Februar und März sahen so manche in den 93ern bereits den Dado-Nachfolger. Doch es folgten acht sieglose Partien hintereinander und überdies eine total unverständliche Pokalpleite in Halstenbek. Dennoch: Die Aufstiegsrunde zur Regionalliga ist für die Schwarz-Weiß-Roten keine Utopie mehr, die Oberliga-Serie gelaufen und die Buchholzer haben nun die Chance, zum dritten Mal nach 2010 und 2011 als "runners-up" in den Schlusstabellen der "Hamburg-Liga" zu erscheinen.
FC Türkiye (10 - NNN) vs. TuS Dassendorf (1 – NSS) – Freitag, 19:00 Uhr (Hinspiel: 0:2)
Georg-Wilhelm Straße 6, 21107 Hamburg
Der FC Türkiye hat es in der Geschichte des Hamburger obersten Fußball-Levels geschafft, dort als erster Verein mit türkischen Wurzeln in eine dritte Saison zu gehen. Auch wenn es bisweilen nicht ganz ohne Probleme abging, so konnten sie doch sämtlich beigelegt werden, wovon schließlich ein guter Platz im zweiten Drittel der Tabelle zeugt. Herzlichen Glückwunsch dazu. Ein solcher gebührt selbstverständlich auch dem Meister, der sich zum vierten Mal in Folge mit dem Titel schmücken darf und damit beweist, dass am Wendelweg nicht nur ein großzügiger Sponsor die Vereinsgeschicke beeinflusst, sondern auch Fußball-Experten am Werke sind, die ihr Metier voll und ganz beherrschen. Wie wäre es sonst möglich gewesen, den Abgang von Goalgetter Eric Agyemang so nahtlos zu ersetzen. Marcel von Walsleben-Schied heißt der Nachfolger, der vor dem letzten Spieltag die Torschützenliste der Liga anführt und im Verlauf der Saison so manchen Statistiker zur Änderung seiner Daten gezwungen hatte. Denn vermutlich hatte er sich den Trainer von BU zum Vorbild genommen und seinem einsilbigen Nachnamen ein "von Walsleben" beigefügt. Was dessen Mannschaft betrifft hofft HAFO indes, dass sie über die letzten Tage nicht allzu sehr gefeiert hat und noch in der Lage sein wird, auf dem schwer bespielbaren Wilhelmsburger Acker eine meisterliche Partie abzuliefern.
WTSV Concordia (4 - SUN) vs. Klub Kosova (17 – NNN) – Freitag, 19:00 Uhr (Hinspiel: 1:2)
Bekkamp 25, 22045 Hamburg
Zu Weihnachten galt der Herbstmeister mit 14 Siegen allgemein noch als hoher Favorit für das Championat mit allerbesten Aussichten für eine zum Saisonbeginn angekündigte Bewerbung zum Regionalliga-Aufstieg. Doch bei der Realisierung ihrer Absichtserklärung erwies sich dessen Vereinsführung als über alle Maßen zögerlich. Das gab nicht nur Probleme mit dem erfolgreichen Trainer, sondern trug auch im hohen Maße zur Verunsicherung des Kaders bei. Als die Meldung dann doch erfolgte, war eigentlich ziemlich klar, dass sich der Verein die nicht unerheblichen Kosten hätte sparen können. Wie es richtig zu machen ist, zeigt hingegen die Zweite der Wandsbeker. Sie spielt in der Kreisklasse B Staffel 2 und hat am vorletzten Spieltag aus ihren 27 Partien 81 Punkte und 194:13 Treffer aufzuweisen sowie überdies allerbeste Aussichten am Sonntag um 11:00 Uhr am Beekkamp (HAFO-Empfehlung) die 200-Tore-Grenze gegen die Dritte des FSV Geesthacht 07 zu erreichen oder gar zu überschreiten. Bei diesen Zahlen kommen zwangsläufig Erinnerungen auf an den Herbst 1945, als die Marienthaler Concorden sich anschickten, in der Qualifikationsrunde zur Hamburger "Liga" ihren später bundesweiten – zu der Zeit noch zonenweiten - Ruf zu begründen. Unter Führung von Kurt "Malek" Hinsch gelang es ihnen in den sieben Pflichtspielen 69 mal zu treffen. Respekt gebührt aber auch den Kosovaren, die es als "absolute beginners" in der Liga schafften, sich mit einer Ausnahme, bis zur 19. Spielrunde von einem Abstiegsplatz fernzuhalten.
Es war die 17. Saison, welche die Curslacker auf Hamburgs Höchstlevel spielen durften. Aber lediglich die Spielzeit 2015, außer im Abstiegsjahr 1979, beendeten sie nach einem nahezu totalen Umbruch des Mannschaftsgefüges im untersten Tabellendrittel. Sollte Torsten Henke das nicht wieder passieren, muss seine Mannschaft am Freitagabend unbedingt gewinnen, um nicht noch eventuell vom VfL Pinneberg überholt zu werden. Lob hingegen gebührt den zum Abstieg verurteilten Baumschulern (nicht Baumschüler, wie andernorts öfter zu lesen ist). Trotz einer völlig unakzeptablen Saison und feststehender Relegation rissen sie sich im Nachholspiel gegen die Wandsbeker Concorden noch einmal am Riemen, um sich nicht aus Altona dem Vorwurf aussetzen zu müssen, den 93ern auch noch die Aufstiegschance zu missgönnen, nachdem sie ihnen völlig unerwartet bereits die Hoffnungen auf einen Cup-Erfolg genommen hatten.
SC Condor (9 - UNN) vs. TuS Osdorf (6 – SNS) *** – Freitag, 19:00 Uhr (Hinspiel: 2:3)
Berner Heerweg 190, 22159 Hamburg
20 Jahre in Folge sind die "Anden-Vögel" nun bereits Stamm-Gast in dieser Liga, der sie zur Saison 1997/1998 nach einem einjährigen Gastauftritt in der Oberliga Hamburg-Schleswig Holstein erneut beitraten. "133" lautet ihre über diesen Zeitraum addierte Platzziffer, was einen Durschnitt von genau "7" ergibt. Insofern gesehen dürfte die Stimmung am Berner Heerweg beim Abfassen des Saison-Protokolls nicht gerade überschwappen, erst recht, wenn am Ende aus dem neunten Rang gar noch eine zweistellige Platzziffer geworden sein sollte. Völlig anders sieht es hingegen bei ihrem Widerpart aus. Mit zumeist kontinuierlicher Nachwuchsförderung haben sich die Osdorfer über die Jahre aus der Kreisklasse zunächst unter Anleitung der Gebrüder Rasmus sowie später Peter Wiehle in das Oberhaus der Hansestadt emporgearbeitet und belegen als Aufsteiger, wie übrigens auch die Wedeler, einen Platz in der oberen Hälfte des finalen Tabellariums. Das hatten zuletzt die Niendorfer vor 13 Jahren geschafft. So ist es nur recht und billig, die TuSer mit dem imaginären Titel "Oberliga-Team der Saison" auszuzeichnen.
SV Rugenbergen (8 – SSS) vs. SC Victoria (5 – SSS) – Freitag, 19:00 Uhr(Hinspiel: 3:4)
Ellerbeker Straße 29-31, 25474 Bönningstedt
"Mittelmaß: SVR macht das Beste aus seinen Möglichkeiten". So titelte das "Sport Mikrofon" in seinem Vorschauheft auf diese Spielzeit und Ralf Palapies und die Seinen hielten sich präzise an diese Prognose. Die Gelb-Blauen hingegen mussten mit ihrer Trainerentlassung im April erst zur Reißleine greifen, um einem für ihre Verhältnisse desaströsen Saisonverlauf zu entgehen. Mit einem fünften möglicherweise auch vierten Rang im Schluss-Tableau dürfte ihnen das dann auch weitgehend gelungen sein. http://www.hafo.de/hafosmf/index.php?topic=1306.945br> Schiedsrichter: Stello (SC Egenbüttel) HAFO-Tipp: 2:2
Niendorfer TSV (14 – SNN) vs. FC Süderelbe (15 – SNS) *** – Freitag, 19:00 Uhr (Hinspiel: 1:3)
Sachsenweg 78, 22455 Hamburg
Vor kurzem gab es noch so manchen Fußballfreund, der die Ansicht vertrat, dass diese Begegnung über den dritten Absteiger entscheiden könnte. Allein wer dieser Meinung war, dürfte seine Rechnung ohne die Halstenbeker gemacht haben. So also geht es lediglich um Platz 14, den das Niendorfer Team erreichen muss, will es sich nicht dem Vorwurf aussetzen, die schlechteste Vertretung der Turner und Sportler gewesen zu sein, die die deren Farben bislang in 13 Jahren auf dem fünften Level vertreten hat. Den Süderelbischen hingegen können Behauptungen ähnlicher Art völlig gleichgültig sein, Haben sie doch trotz ihres immensen personellen Aderlasses vor Beginn dieser Saison von Anfang an nur gegen den Abstieg gefightet und waren dabei auch noch für manches attraktives Resultat gut. Wie das 5:0 gegen BU, das 6:1 und 5:2 gegen Pinneberg sowie zuletzt das 10:1 gegen Buxtehude. Die Ali-Farhadi-Auswahl hat dem gegenüber lediglich ein 5:0 bei Kosova als positiv herausragendes Ergebnis aufzuweisen.
Lange Zeit mussten sich die Pinneberger ernsthafte Sorgen um den Klassenerhalt machen, standen sie doch zur Winterpause hinter dem Klub Kosova auf dem vorletzten Tabellenplatz. Doch eine starke Rückrunde ließ sie schließlich leicht und locker die 40-Punkte-Marke überschreiten. Sollten nun auch noch Osdorfer, Halstenbeker Nachbarn sowie der Meister mitspielen, ist gar das Mittelfeld erreichbar. Denn ihre letzten Besucher verfügen zwar über einen allgemein Furcht erregenden Namen, doch was die Blau-Gelben in dieser Saison abgeliefert haben, war – wie heißt es so schön? – "unter aller Sau". Wie sie trotz einer Super-Platzanlage, einer konstanten Vereinsführung und nicht zuletzt eines namhaften Kaders in die untere Tabellenhälfte abrutschen konnten, ist einfach unfassbar.
Nach ihrem Wiederaufstieg zur Spielzeit 2014/15 konnten sich die Hase und Igel-Städter zweimal so eben noch vor einem neuerlichen Abstieg retten, indem sie es am Ende noch schafften, den Platz auf dem Strich zu besetzen. In dieser Saison hingegen übernahmen sie bereits nach dem fünften Spieltag die "Rote Laterne" und gaben sie fortan nicht mehr ab. Die als Zweiter der Hammonia-Staffel zusammen mit Meister Osdorf aufgestiegenen Wedeler spielten wie ihre Begleiter ebenfalls eine hervorragende Saison. Allein der den Osdorfern weiter oben zuerkannte Titel ging nur deshalb an den Elbelauf, weil die Rolandstädter in bereits 13 Jahren auf diesem Level mehr Erfahrungen sammeln konnten als die Ausgezeichneten, über eine dreifach größeren Mitgliederzahl verfügen sowie von einem städtischen Umfeld profitieren können.
So mancher Palomate aber auch zahlreiche Fußballexperten dürften sich zu Beginn dieser Saison beim Studium des Spielplanes schon den kommenden Sonntag in ihrem Kalender freigehalten haben. Hatte der Verband doch die vermeintlichen Favoriten der Staffel zum abschließenden "Showdown" zusammen geführt. Soweit es die Saseler betrifft, 26:2 Treffer allein aus den letzten drei Spielen, lag er damit auch total richtig. Allein der Kader von Jung-Trainer Steffen Harms konnte diese Wertschätzung nur selten rechtfertigen. So geht folglich die Zankl-Auswahl als hoher Favorit in diese Partie, für die aber ein "Dreier" absolute Pflicht darstellt. Denn auch Vorwärts-Wacker (versus Altengamme) sowie Dersimspor (vs Nettelnburg/Allermöhe) stehen bei den Buchmachern im hohen Ansehen. Selbst für Bramfeld braucht nach dem Match gegen Schwarzenbek die Saison nicht gelaufen zu sein. Haben sie doch die Chance, ihre ohnehin gute Tordifferenz gegen Schwarzenbek weiterhin zu verbessern, und die Hoffnung, sofern die anderen drei vor ihnen Platzierten mitspielen, gegen die Dritte der "Rothosen" noch um den Aufstieg spielen zu dürfen.
Wer aber die direkte Spannung besser verträgt und nicht auf mobile Geräte angewiesen sein will, dem sei ein Besuch der folgenden Partie vom anderen Ende der Tabelle empfohlen:
FC Elazig Spor (13 – SSU) vs. Hamm United FC (14– UNS) – Sonntag, 15:00 Uhr (Hinspiel: 2:4)
Wendenstraße 164, 22537 Hamburg
Nach einem unaufhaltsamen Aufstieg von der Kreisklasse über die Kreis- und Bezirksliga in die Landesliga mit dortiger stetiger Präsenz in der oberen Tabellenhälfte werden die HUFCer im elften Jahr ihrer Club-Historie erstmals mit einem sportlichen Problem konfrontiert. Trotz eines durchaus ansehnlichen Kaders, "der aber nicht zusammenpasst", wie von dem Guten Geist der Hammer, "Jassi" Huremovic zu hören war, droht der jetzt der absolute Ernstfall. Einziges Heilmittel gegen den Landesliga-Exitus: tria puncta!
Hamburger SV II (U 21) (5 – NUN) vs. VfB Oldenburg (9 – NUS) – Freitag, 19:00 Uhr (Hinspiel: 2:1)
Hagenbeckstraße 124, 22527 Hamburg
Ob am Ende Vierter, Fünfter oder Sechster, die Rothosen sollten zufrieden sein, nach ihrem 14. Rang in der Vorsaison. HAFO-Tipp: 3:1
Borussia 06 Hildesheim (15 – SSN) vs. FC St Pauli II (U 23) (14 – NNU) – Sonnabend, 13:00 Uhr (Hinspiel: 1:1)
An der Pottkuhle, 31119 Hildesheim
Obwohl der Millerntor-Nachwuchs zur Halbzeit in der Ergebnis-Zusammenfassung einen sicheren neunten Rang belegt hatte, musste er bei einem Blick auf die Tabelle der Zweiten Bundesliga dennoch um den Klassenerhalt fürchten. Doch Ewald Lienen und seine Jünger konnten ihn von diesen Sorgen befreien. Nach dem verschenkten Dreier gegen Rehden stehen aber neuerliche Sorgen ins Haus, sofern die Braunhosen nicht imstande sein sollten, von der "Pottkuhle" ohne Niederlage zurückzukehren. Wenn nämlich Werder II (Sonnabend 13:30 Uhr gegen Aalen) nicht noch Paderborn (in Osnabrück) oder RW Erfurt (gegen Großaspach) tabellarisch überholt und Meister Meppen den Aufstieg verpassen sollte, müssten die Paulianer mal wieder auf den fünften Level zurück, um für die Bremer einen Platz frei zu machen. HAFO-Tipp: 0:0
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.