04.08.2017 Ein Treffer, der nicht fallen darf, aber fällt von Jan Knötzsch
Dieses Heimspiel des Niendorfer TSV wird präsentiert von Marcus Scholz
vs.
Niendorfer TSV – SC Victoria 1:2 (1:1)
Niendorfer TSV: Melzer – Benn, Krüger, Huneke, Speck – Ehrenberg (60. Afsin), Hartwig (53. Schütt), Karow, Meyer – Wilhelm, Abdalla (75. Agdan) SC Victoria: Lohmann – Petzschke, Hacker, Bergmann – Nikroo, Ernst, Strömer, Schmid – Aydin (84.Ludwig), Kohpeiß, Scharkowski Tore: 1:0 Abdalla (28.), 1:1 Ernst (44., FE), 1:2 Bergmann (83.) Schiedsrichter: Martin Pfefferkorn (SC Urania): Zog sich das eine oder andere Mal den Unmut der Vicky-Bank zu, wenn es um die Sichtweise bei Fouls ging. In der Kartengebung allerdings mit dem richtigen Maß. Keine überragende, aber eine solide Leistung. Beste Spieler: Abdalla, Hartwig, Ehrenberg – Bergmann, Ernst, Strömer Zuschauer: 103
Ali Farhadi wählte drastische Worte. „Immer diese Scheiß-Bälle, die wir verkacken“, entfuhr es dem Trainer des Nienorfer TSV kurz vor dem Halbzeitpfiff. In Strafraum der Hausherren hatte sich Tim Philipp Krüger da gerade für eine nach Meinung von Schiedsrichter Martin Pfefferkorn (SC Urania) allzu robuste Variante entschieden, um seinen Gegenspieler Nick Scharkowski zu stoppen. Scharkowski fiel, Pfefferkorn pfiff – Elfmeter! Und das zum schon so oft zitierten psychologisch ungünstigen Zeitpunkt kurz vorm dem Gang in die Kabinen. Für den SCV schnappte sich Luca Ernst die Kugel, lief an und versenkte das Spielgerät von ihm aus gesehen unten links in den Maschen. NTSV-Schlussmann René Melzer ahnte zwar die richtige Ecke, war aber dennoch machtlos. Statt mit einer 1:0-Führung mussten er und seine Teamkollegen nun mit einem Remis zur Halbzeitansprache ihres Trainers.
Zuvor hatte die Begegnung für den Gastgeber allerdings gut begonnen: Pascal Ehrenberg prüfte SCV-Keeper Dennis Lohmann (12.), dann tanzte Klaas Kohpeiß mit einer einzigen Körpertäuschung auf der anderen Seite Lennart Speck aus, doch Niendorf hatte Glück und der Schuss des Vicky-„Offensiv-Riesen“ wurde zur Ecke abgewehrt (16.). Nur drei Minuten später wäre beinahe der Führungstreffer für den NTSV gefallen. Lohmann war nach Ehrenbergs Versuch schon geschlagen, doch Yannick Petzschke bewahrte Victoria kurz vor der Linie vor einem Rückstand. Der Treffer für Niendorf sollte aber dennoch fallen – neun Minuten später, um genau zu sein: Magnus Hartwig spielte den Ball aus dem Zentrum schön nach links rüber zu Leon Meyer. Der wiederum flankte flach in den Strafraum und am zweiten Pfosten lauerte Tarek Abdalla, der den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie drückte. Ausgerechnet Abdalla! Der Angreifer war erst im Sommer vom SCV an den Sachsenweg gewechselt. Abdalla war es auch, der nach 38 Minuten einen zweiten Niendorfer Treffer verpasste. Zuvor hatte Teamkollege Ehrenberg Pech, als sein Schuss zur Ecke abgeblockt wurde (31.).
Doch nach dem Rückschlag aus Minute 45 hätte die Ansprache von Ali Farhadi in der Kabine anschließend auf dem Platz beinahe etwas bewirkt: Noch nicht mal eine volle Zeigerumdrehung war vergangen, da scheiterte Malte Wilhelm an Lohmann (46.). Statt zu schießen hätte er wohl besser quer gelegt – befand auch sein Trainer nach dem Spiel (siehe Stimmen). Ohne Hartwig, der sich am Knie verletzte und raus musste (53.), ließ der NTSV dann etwas nach, während Vicky besser in Tritt kam. Das Resultat: Ein schneller SCV-Angriff über Kohpeiß und Len Strömer, der bei Furkan Aydin landete. Dessen Schuss konnte Melzer per Fußabwehr entschärfen (55.). Die „Sachsenwegler“ wiederum wären beinahe durch Wilhelm erneut in Führung gegangen – unter Mithilfe von Sepher Nikroo. Der nämlich fälschte einen Freistoß Wilhelms so derart ab, dass sich der Ball gefährlich Richtung Vicky-Tor senkte. Doch Lohmann konnte die Kugel über die Latte lenken (65.) Anschließend zeigte dessen Widerpart Melzer im anderen Kasten ebenfalls sein Können. Bei Mirco Bergmanns Kracher aus dem Rückraum lag er quer in der Luft und wehrte zur Ecke ab (77.).
Beim nächsten Versuch Bergmanns war Melzer dann aber in jener unheilvollen 83. Minute geschlagen – und Ali Farhadi musste sich wieder über einen „Scheiß-Ball“ ärgern (siehe "Stimmen"). Auch, weil der NTSV anschließend drei Chancen zum 2:2 vergab: Erst rettete Lohmann für den SCV mit einer Glanzparade (84.), dann traf Ilyas Afsin den Außenpfosten (87.) und schließlich verfehlte Marvin Karow mit seinem Schuss aus der zweiten Reihe in der zweiten Minute der „Overtime“ sein Ziel.
Stimmen:
Jean-Pierre Richter (Trainer SC Victoria): Ich war auf jeden Fall überzeugt, dass wir das Ding nach dem Rückstand noch drehen können. Wir haben eine sehr ordentliche Vorbereitung im Rücken und zuletzt in den Pflichtspielen gute Ergebnisse gezeigt, sodass ich von der Überzeugung nie abgeschritten bin. Man muss aber auch sagen, dass wir in der ersten Halbzeit nicht so chancenlos waren, wir haben nur in den finalen Zonen leider immer die falschen Entscheidungen getroffen, wenig aus dem Rückraum abgeschlossen und schlecht gepresst. Deswegen war es sicher eine schwache erste Halbzeit, in der wir eher über die Mentalität den Ausgleich machen, weil Scharkowski den Elfmeter rausholt. In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, es ordentlich zu gestalten und uns Chancen erarbeitet, sie aber leider wieder nicht richtig zu Ende gespielt. Es war ein schwerer Sieg, für den wir alles herausholen mussten. Gerade aufgrund der engen Personalsituation bin ich zufrieden. Niendorf hat das gut gemacht, wir haben uns vor der Pause schwergetan, den richtigen Lösungsansatz zu finden. Das wurde in der zweiten besser. Wir können aber nicht von einer dominanten Leistung unsererseits sprechen. Hinten heraus war es dann von uns sehr gut. Dass so ein Freistoß durchrutscht, ist eine gewisse Qualität oder auch verdienter Dusel. Niendorf hätte sich aber auch was verdient gehabt.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Am Ende hat Vicky verdient gewonnen. Der Gegner hat zwei Tore geschossen. Durch einen Elfmeter und einen Freistoß, der so nie reingehen kann. Es ist nunmal so, dass wir vier Torhüter im Kader haben, aber Marcel Kindler leider verletzt, Louis Vierth im Urlaub und Marc Aaron Kassler noch nicht so weit ist. Deswegen musste ich einen am Knie kaputten und an beiden Knöcheln bandagierten René Melzer ins Tor stellen – dann geht so ein Ding auch mal rein. Ein ähnliches Gegentor haben wir leider auch in Osdorf bekommen. Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich uns stark gesehen habe. Wir haben gut und diszipliniert gespielt. Es war erkennbar, dass wir eine gute Struktur in der Truppe hatten. Die Jungs nehmen solche Spiele gut an. Letztlich war keine Mannschaft der anderen überlegen. Es war sehr gleichwertig. Du kannst hier mit einem 1:1 runtergehen und sagen: Es war ein gutes Spiel. So aber ist es für uns natürlich jetzt schlecht gelaufen. Das Ergebnis ist aus meiner Sicht schlecht, das darf so nicht passieren. Gleich nach der Pause haben wir ja auch noch einen Hundertprozenter durch Wilhelm, wo er nur ablegen muss. Das müssen die Jungs lernen.
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1919): 23 Spiele: 1 Sieg – 6 Remis – 16 Niederlagen, 26:54 Tore
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