14.08.2017 Rückblick: Bus oder Buddel? von Folke Havekost
Und wenn du denkst, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Schienenersatzverkehr ... Ähnlich wie die Benutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln nach dem Kabelbrand am Altonaer Bahnhof mühte sich der TuS Osdorf durch sein zweites Oberliga-Jahr. Dem Auftaktremis in Niendorf folgte eine Heimpleite gegen Curslack, und vor sechs Tagen endete das Pokalderby beim Bezirksliga-Aufsteiger SC Nienstedten mit einem schmalen 2:1-Sieg des Favoriten.
Just an jenem Dienstagabend versuchten auch wir zu später Stunde, durch Busbenutzung den Ausfall von S-Bahnen zu kompensieren – und trafen dort auf ein Häuflein Osdorfer Kicker, die angeregt im Mittelbereich standen (Busfahren braucht Stehplätze!) und über ihre Fast-Blamage in Nienstedten diskutierten. Busfahren hilft, Reden erst recht: Bei Concordia, das in der vergangenen Serie noch ihre Pokalträume beendet hatte, fuhren die Osdorfer einen letztlich souveränen 3:1-Erfolg ein.
Ob Jeremy Wachter zur Busdiskussionsrunde zählte, dürfen wir aus datenschutzrechtlichen Gründen natürlich nicht verraten. Aber der 24-Jährige war besonders beschwingt und erzielte alle drei TuS-Treffer am Bekkamp. Dabei hatte der Stürmer noch mit der Doppelbelastung einer Hochzeitsfeier am Vorabend in Eckernförde zu kämpfen – was seinen Mitspieler Antonio Ude nach Wachters drittem Tor prompt zur Bemerkung veranlasste, der Torjäger mit dem Spitznamen Whisky-Jerry sollte zur Spielvorbereitung häufiger „was saufen“. ( http://www.fussifreunde.de/artikel/osdorfs-whisky-jerry-schenkt-cordi-drei-kurze-ein/)
An unsere jugendlichen Leser richten wir die Botschaft: Busfahren ist natürlich noch besser! Davon unabhängig freuen wir uns, dass als letzter Osdorfer Oberliga-Sieg nun nicht mehr das unschöne Kampflos-3:0 bei Condor am Ende der Vorsaison in der Statistik steht, mit dem das Team von Piet Wiehle sich am Grünen Tisch noch an Wedel vorbeigeschoben hat.
Für Condor wiederum steht nicht viel Neues in der Statistik: Beim 0:2 in Niendorf verloren die Raubvögel in den ersten Sekunden das Spiel und „gewannen“ in den letzten Sekunden die Rote Laterne. Ein frühes, ein spätes Gegentor und dazwischen viel Leerlauf, was für Condor-Coach Christian Woike „in allen Belangen zu wenig“ war. In allen Belangen reichlich vorhanden ist immerhin Videomaterial von Condors Sturz ans Tabellenende, denn ein südkoreanisches Trio filmte die 90 Minuten in Niendorf zur akkuraten Analyse – ein YouTube-Renner wird der Streifen aber wohl nicht. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6104)
Auch noch ohne Punkt steht der Vizemeister da. Buchholz 08 startete gegen Wedel zwar eine Aufholjagd, konnte den 1:4-Rückstand aber nur noch auf 3:4 verkürzen, was trotz der Niederlage immerhin den Sprung von Platz 18 auf 17 bedeutete. „Buchholz stürmte, Wedel traf“, beobachtete das Hamburger Abendblatt und zitierte 08-Coach Thorsten Schneider mit Worten der Beruhigung: „Wir sind zwar schlecht aus den Startlöchern gekommen, verfallen aber nicht in Panik.“ ( https://www.abendblatt.de/hamburg/harburg/sport/article211574793/Naechste-Niederlage-fuer-Buchholz-08.html)
Der Wedeler TSV ist in seiner zweiten Oberliga-Saison nach dem Wiederaufstieg nun schon Zweiter. In diesem Jahr will das Team von Jörn Großkopf offenbar unter allen Umständen vor dem TuS Osdorf landen ...
Und vor wem noch? Am Sonntag kommt das Maß aller Oberliga-Dinge ins Elbestadion: Die TuS Dassendorf, Meisterin 2014, 2015, 2016, 2017 und nach dem Eindruck vom 3:0 gegen Rugenbergen vermutlich auch 2018. Der klare Erfolg gegen die Bönningstedter stand im Zeichen von Zugang Maximilian Dittrich, der aus Bielefeld in den Sachsenwald kam, für den die Gegend aber alles andere als unbekannt ist. Der 21-Jährige fing bei Voran Ohe das Kicken an, und just gegen seinen Stammverein hatte er im Oddset-Pokal seine ersten beiden Pflichtspieltreffer für den neuen Klub geschossen. Gegen Rugenbergen klappte es auch mit den ersten Punktspieltreffern – und wie! Sein Hattrick war zwar nicht „lupenrein“, aber da das Lupenfachgeschäft Schattschneider ( http://www.schattschneider-hamburg.de/produkte/lupen/) in der Hamburger Innenstadt über 25 Kilometer Luftlinie vom Wendelweg entfernt liegt, interessierte dies niemanden. Viel spannender schien da die Frage, ob der jüngste Spieler im TuS-Kader sein Torfestival nun mit einem oder zwei Kasten Bier (kein Whisky, aber Herr Wachter war ja auch in Eckernförde) im Mannschaftskreis feiern würde. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6101)
An diese Stelle gehört jetzt natürlich der Hinweis, dass Teutonia 05 auch kein normaler Aufsteiger ist. Doch was ist schon normal? Erst recht unter Aufsteigern. Der TSV Sasel feierte mit dem 1:0 in Pinneberg bereits seinen zweiten Sieg – schon jetzt doppelt so viele wie in der Abstiegssaison 2011/12, als nur Buchholz (damals noch auf Grand) geschlagen werden konnte. Enrik Nrecaj erzielte den goldenen Treffer für den TSV, der nun beruhigt in das Aufsteigerduell mit Vorwärts-Wacker Billstedt gehen kann. ( http://www.sportnord.de/news/index.php?news_id=32772)
Tja, Vorwärts-Wacker ... das neue Lurup, unkte manch Beobachter angesichts der reihenweisen Abgänge der Aufstiegsmannschaft aus Billstedt. Und nun unterscheidet den Absteiger Nummer eins nur ein – freilich wichtiger – Buchstabe von einem großen Automobilkonzern: Volkswagen ist angeschlagen, Vorwärts-Wacker ist ungeschlagen. Die positive VW-Story, für die eine PR-Abteilung in Wolfsburg wohl Millionen geben würde, setzte sich im Heimspiel gegen Süderelbe fort, weil Jerry Sampaney die Süderelber Führung durch Max Hartmann in der Nachspielzeit noch zum 1:1 ausglich. Drei Spiele, drei Punkte – das ist schon dreimal so gut wie Lurup am Ende der Serie 2015/16.
Der neue Kader vom neuen Coach Aydin Taneli steht in der Tabelle momentan sogar vor dem FC Türkiye, zu dem sich Aufstiegstrainer Dennis Kreutzer verabschiedet hatte. Das 0:2 der Wilhelmsburger gegen BU war durchaus unglücklich, weil Türkiye-Treffer vom starken Barmbeker Keeper Dennis Bock konsequent verhindert wurden und Mo Labiadh in der Schlussviertelstunde auf der Gegenseite zweimal zuschlug. Frank Pieper-von Valtier dürfte der Spielverlauf egal sein, der erste Dreier seiner Mannschaft lässt die Spekulationen um einen Rauswurf des BU-Trainers erstmal verstummen. „Mit uns hat es sieben Jahre gut geklappt, das wird auch weiter klappen“, zeigte sich Pieper optimistisch. (http://www.mopo.de/sport/sportmix/bu-gewinnt-bei-tuerkiye-barmbek-trainer-pieper-zieht-kopf-aus-der-schlinge-28158486 )
Die Barmbeker haben ihre vier Zähler allesamt in der Fremde geholt – ein Umstand, der für den SC Victoria inzwischen zum Normalfall geworden ist. Wegen der Plastifizierung des Rasens im Stadion Hoheluft bestreiten die Zitronengelben ihre ersten acht Spiele auswärts. Bei Türkiye und in Niendorf klappte das mit zwei Siegen sehr gut, und auch in Curslack-Neuengamme freute sich Trainer Jean-Pierre Richter zunächst über eine Pausenführung. Doch als sein Team nach dem Wechsel Chancen zum 0:2 ausließ, packten die Hausherren die Gelegenheit beim Schopfe und bestraften Vickys Nachlässigkeit mit zwei Treffern zum 2:1-Erfolg. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6102)
CN-Coach Torsten Henke musste sich trotz des Sieges verabschieden – er urlaubt auf Mallorca. Sein Team kann sich am Freitagabend zumindest für eine halbe Stunde an die Tabellenspitze setzen, wenn es beim Schlusslicht SC Condor gewinnt.
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