01.09.2017 Condor: Kompakt, Kontrolle, Konter, Konsequent von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
SC Condor – TSV Buchholz 08 3:0 (2:0)
SC Condor: Kleinschmidt – Mellmann, Körner, Daudert (65. Palo), Theis – Klammer – Martens, Rathjen, Iscan, Özalp (58. Künkel) – Flores (46. Weiser) TSV Buchholz 08: P. Wilke – Kettner, Metzler, Kremer, Mallwitz – Jonas, Fritz – Tocha, L. Wilke (46. Lentvogt), Fuß (55. Kühn) – Fornfeist Tore: 1:0 Flores (43.), 2:0 Theis (45.), 3:0 Weiser (54.) Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye): Hatte keine Mühe mit der fairen Partie (nicht eine Gelbe Karte). Beste Spieler: Martens, Theis, Künkel – Keiner Zuschauer: 106
Beide Teams hatten nicht gerade einen berauschenden Saisonstart. Und so verwunderte es wenig, dass lange Zeit die Devise „Safety first“ am Berner Heerweg galt. Es war ein sehr taktisch geprägtes Spiel, in dem die Trainer Kommandos gaben wie: „Einlaufen – Laufwege zustellen – Höhe gewinnen – Entgegenkommen – Hinterlaufen – Verschieben – Pressing – zu viele Kontakte“. Für die Zuschauer nicht gerade ein Augenschmaus. Doch wie sagt der Volksmund so schön: Mit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke!
Denn nachdem die Partie über vierzig Minuten lang eher eine Qual, denn eine Freude war (wirklich nennenswerte Torraumszenen gab es auf beiden Seiten nicht zu notieren), verschätzte sich Buchholz‘ linke Abwehrseite zweimal fatal. Jannick Martens sagte doppelt danke und legte zweimal fast identisch vor: Erst für Carlos Flores (43.), dann für Mike Theis (45.). Beide Torschützen profitierten von der mustergültigen Vorarbeit des großen Blonden (mit dem schwarzen Schuh) und konnten im Fünfmeterraum jeweils ungestört das Leder über die Linie drücken.
Nikolas Mallwitz (m.) blieb gegen Jannick Martens (l.) heute stets nur zweiter Sieger.
Dieser Doppelschlag so kurz vor der Pause war natürlich Gift für die Nordheidjer, die heute aber auch weit unter ihren Möglichkeiten blieben. „In den letzten Spielen hatten wir immer unsere Torchancen, aber heute war das nix“, stellte TSV-Coach Thorsten Schneider zu Recht fest. Und wenn dann noch Abwehrpatzer hinzukommen (Mallwitz war auf der für ihn ungewohnten Linksverteidigerposition eine glatte Fehlbesetzung), kann man eben nichts Zählbares mit nach Hause nehmen.
Alle etwaigen guten Vorsätze für den zweiten Durchgang waren zudem nach wenigen Minuten schon Geschichte. Wieder Martens über rechts, wieder quer in die Mitte und Nico Weiser mit feinem Flachschuss zum 3:0 (54.). „Spätestens da war das Spiel gegessen“, so Schneider, der allerdings bedauerte, dass kurz zuvor ein Freistoß von Andreas Metzler aus über 30 Metern nur an den Pfosten knallte (50.). „Wenn wir da…“, doch weiter mochte der sympathische Coach die Sache nicht ausführen, zu harmlos war sein Team.
Zum Ende hin hätte es sogar noch wesentlich schlimmer kommen können. Doch „zum Glück“ für die Gäste verpassten die Raubvögel gleich mehrere gute Gelegenheiten. So vergab erst Julian Künkel (wieder nach Vorarbeit von Martens über rechts, 68.), dann kam Martens (nach toller Vorarbeit von Weiser) nicht richtig an den Ball (84.) und Trainer Woike schimpfte: „Scheiß Laufweg – was üben wir denn immer im Training?!“ – und schließlich landete eine Bogenlampe von Künkel aus 25 Metern auf der Latte (87.).
Stimmen:
Thorsten Schneider (Trainer TSV Buchholz 08): Wir haben das Spiel lange Zeit offen gehalten und nur wenig zugelassen. Beide Mannschaften haben sehr kontrolliert und langsam agiert. Bis zu dem Doppelschlag vor der Pause gab es auf beiden Seiten nicht eine gefährliche Aktion. Auch wenn es von Condor schön gespielt war: Da waren wir zweimal unachtsam und haben schlecht verteidigt. Zur Halbzeit haben wir uns noch gesagt, dass noch nichts entschieden ist. Aber mit dem dritten Tor war die Sache gegessen. Wir waren heute nach vorne einfach zu harmlos, da hätte mehr kommen müssen. Condor war einfach cleverer.
Christian Woike (Trainer SC Condor): Auch wenn es für die Zuschauer vielleicht langweilig war: Wir sind heute mit Geduld zum Erfolg gekommen. Wir haben die Partie im Griff gehabt, über die gesamte Spielzeit kontrolliert und auf dem Platz bestimmt, was passiert. Die beiden Tore waren tolle Aktionen mit Tempo in die Tiefe von uns. Sehr schön herausgespielt, so wünscht man sich das als Trainer. Mit dem schnellen Tor nach der Pause war dann Ruhe im Karton. Ein hochverdienter Sieg für uns, wir haben hinten gar nichts zugelassen. Sehr positiv war auch, dass wir trotz der frühen unplanmäßigen Wechsel überhaupt keinen Qualitätsverlust hatten. Da war kein Bruch im Spiel. Die ersten Spieltage haben wir sehr gelitten. Aber nun trägt es Früchte, dass wir Ruhe bewahrt haben. Jetzt sind wir in der Saison drin!
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 23 Spiele: 6 Siege, 6 Remis, 11 Niederlagen, 30:40 Tore
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.