Damit kommen wir auch schon zur Hamburger Oberliga. „Theater“ gab es nämlich auch dort – und zwar rund um das Thema „Futsal“. Wegen eines (!) Hallenkünstlers (Nico Zankl) musste Niendorf zähneknirschend die Zwangsverlegung des Heimspiels gegen den TSV Sasel akzeptieren, so dass es am 7. Spieltag nur acht Spiele zu bestaunen gab. Und im „Epizentrum“ des Hamburger Futsalgeschehens, dem FC Teutonia 05, wollte man besonders clever sein und verlegte sein Heimspiel von Sonntagfrüh auf Freitagabend – hatte die Rechnung aber ohne den Bundestrainer gemacht, der kurzerhand ein „Fußballverbot“ verhängte. Damit wird immer offensichtlicher, was viele befürchtet haben: Die (wenigen) Hallenkicker bestimmen mittlerweile, was im Hamburger Amateurfußball passiert (oder eben nicht passiert). Dassendorf „freut“ sich auch schon auf das zwangsverlegte Freitagsspiel gegen Teutonia in 11 Tagen auf dem Trainingsacker unter Funzellicht (siehe heutige Abendblatt-Story mit Jan Schönteich: „Teebeutel-Weitwurf – raus mit denen aus der Liga“).
„I Can’t Get No Satisfaction”, singen die Stones seit über 50 (!) Jahren (der Titel wurde bereits 1965 veröffentlicht) – und echte Befriedigung will sich vor allem nicht in Buchholz, Osdorf und Wilhelmsburg (Türkiye) einstellen. Alle drei Klubs kassierten am Wochenende erneut eine Heimniederlage und zusammen mit BU, HSV und Billstedt gibt es insgesamt sechs Mannschaften, die ihren Heimfans noch keinen Sieg bieten konnten (Vicky lassen wir da mal außen vor).
„Start me up“ hingegen bei Dassendorf (7 Siege in Serie), Condor (3 Siege), Cordi, Curslack und Vicky (alle 2 Siege). Und damit sind wir auch schon beim Spieltags-Rückblick:
Dass der FC Teutonia 05 sein Heimspiel an der Kreuzkirche gegen den VfL Pinneberg extra zu Ehren Mariä Geburt auf Freitag (8. September) vorverlegt hatte, war nur ein Gerücht. Es gibt schließlich noch viel Wichtigeres: Futsal! Doch die drei teutonischen Hallen-Ästheten (Meyer, Suntic, Winkel) bekamen vom Bundestrainer Fußballverbot! Klassisches Eigentor, welches allerdings nicht weiter wehtat, da – wie schon in Rugenbergen fünf Tage zuvor - erneut in der Nachspielzeit ein ganz wichtiger Treffer erzielt wurde ( http://www.fussifreunde.de/artikel/pinnebergs-punkt-futsch-spaeter-teutonen-dreier-dank-dieterich/). Bitter für die aufopferungsvoll kämpfenden Pinneberger.
Nur sechs Kilometer von Ottensen entfernt empfing TuS Osdorf den „Hamburger Auswärtsmeister“ SC Victoria. Für Vicky war es nämlich schon das siebte Auswärtsspiel in Folge. Die Hälfte ist damit also geschafft, bevor am 3. November endlich der erste Heimauftritt stattfinden soll. Mit Karibik-Sturm-Rückkehrer Jean-Pierre Richter (auf Curacao war zum Glück alles halbwegs ruhig und es ist nichts passiert) gelang dem SCV mit dem 3:0 der zweite klare Auswärtserfolg hintereinander ( http://www.fussifreunde.de/artikel/vicky-wunderbar-battle-angenommen-naechsten-schritt-gemacht/). Osdorf hingegen bleibt damit zu Hause punkt- und sieglos (vier Niederlagen).
Während die „Stones“ den Stadtpark gerockt haben, rockt die TuS Dassendorf weiter die Liga. Gegen Aufsteiger SC Vorwärts/Wacker 04 Billstedt gab es mit dem 4:0 schon den siebten Sieg in Folge ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6119). Alarmierend für die „Konkurrenz“: Jetzt trifft auch noch der Torschützenkönig der vergangenen Saison (Marcel von Walsleben-Schied) und Abwehr-Kante Jeremy Karikari meldet sich nach seiner langwierigen Verletzung zurück. Direkt nach dem Spiel ging es für Billstedts Liga-Manager Wolfgang „Karotte“ Krause und TuS-Coach Thomas Hoffmann übrigens mehr oder minder gemeinsam zum Mega-Konzert der Rolling Stones.
Gefeiert wurde auch beim TSV Buchholz 08. Allerdings nur jenseits des Platzes beim Stadtfest ( http://schoene-heide.de/event/stadtfest-buchholz-nordheide/), denn der „Sechser“ Jonas Fritz feierte dort am Samstagabend mit seinen Teamkollegen in seinen 22. Geburtstag hinein. Zuvor gab es auf der OKK jedoch eine 1:3-Pleite gegen die Auswärts-Giganten von HSV Barmbek-Uhlenhorst, die mit dem 19jährigen Leon Schulz zehn Minuten vor dem Ende (beim Stand von 1:1) den Matchwinner einwechselten. Beide Treffer zum 2:1 und 3:1 bereitete der aus der Norderstedter A-Jugend gekommene Flügelflitzer mustergültig vor. Die einst so heimstarken Nordheidjer bleiben damit zu Hause weiter sieglos (0-1-3) und stecken erstmal im Tabellenkeller fest.
Ganz ähnlich die Situation auch beim FC Türkiye. Die 2:4-Pleite gegen den SV Rugenbergen war bereits die vierte Niederlage im vierten Heimspiel ( https://www.fupa.net/spielberichte/fc-tuerkiye-wilhelmsburg-sv-rugenbergen-5273785.html). „Der Rasen muss weg“ skandieren sie jetzt an der Landesgrenze – doch ob ein Kunstrasen wirklich die Erlösung bringen würde? Keine Hilfe jedenfalls war Neuzugang Nikola Stefanovic. Der Ex-Profi aus Serbien (u.a. Dinamo Vranje) konnte zwar unter der Woche im Testspiel gegen UH-Adler (9:2) ein Tor (zum 2:0) beisteuern, blieb aber gegen die Bönningstedter ebenso blass, wie der Rest der vor der Saison hochgehandelten Wilhelmsburger.
Alles andere als blass zeigt sich hingegen Adrian Sousa vom SV Curslack-Neuengamme. Die Vierländer Neuverpflichtung erweist sich als echter Königstransfer, sozusagen eine Sechser im Lotto mit SOUSAtzzahl, wie der Kollege Jan Knötzsch es so schön formulierte ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6120). Beim 5:1-Kantersieg gegen den FC Süderelbe erzielte der 23jährige einen (fast) lupenreinen Hattrick und kommt nun schon auf elf Saisontore. Nach Christian Spill (2006-2011) also endlich wieder ein echter Torjäger am Deich.
Torschützen haben sie auch beim Wedeler TSV ausreichend (schon 18 Treffer) – gesucht werden dort allerdings dringend robuste Abwehrkanten. Beim 3:5 gegen den SC Condor wurde zeitweilig “körperlos” gespielt ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6121). „Da geht nie einer richtig in die Zweikämpfe“, monierte Wedels Sportlicher Leiter Frank Ockens, früher selbst ein „Schrank“ in der Defensive. Und sein Coach Jörn Großkopf ergänzte: „Die gegnerischen Stürmer können immer in Ruhe den Ball annehmen und sich dann noch drehen und schießen“. Für die Gäste - die mit Sascha Kleinschmidt zudem den Kandidaten des Jahres für den FairPlay-Preis der Sparda-Bank stellten - eine dankbare Sache. Mit dem dritten Sieg in Folge sind die Raubvögel binnen vier Wochen von Platz 18 auf Platz 7 emporgestiegen (und freuen sich jetzt auf vier Heimspiele in Serie).
Strahlende Gesichter auch beim WTSV Concordia. Das 2:1 gegen den Hamburger SV III war zwar nicht unbedingt eine spielerische Glanzleistung, doch mit dem zweiten Dreier in Folge ist man erstmal aus dem unteren Tabellendrittel raus ( http://www.fussifreunde.de/artikel/gossows-gluecksgriff-dank-abou-khalil-zum-ziel/). Dort sitzt der HSV (weiter sieglos) auf Platz 18 fest – und empfängt kommenden Freitag zum ultimativen Keller-Duell die Buchholzer. Rothosen-Coach Felix Karch: „Wir sind wohl noch nicht reif und erwachsen genug“. Doch das ist ja das Schöne am Fußball: Zwei Siege später sieht die Welt ganz anders aus.
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