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19.10.2017 Vorschau: Ein echter Royal Flush! von Mirko Schneider
 Das Leben kann wirklich unberechenbar sein. Man glaubt alle Trümpfe in der eigenen Hand – und hat plötzlich am grünen Tisch 0:3 im Oddset-Pokal in Niendorf verloren. „Der Kreuzbube sticht alle anderen Buben“, hatte Norderstedts Präsident Reenald Koch vor dem Beginn der Verhandlungen über Niendorfs Einspruch gegen das 4:6 nach Elfmeterschießen in der vierten Runde verkündet. Uwe Dittmer, Sportgerichtsvorsitzender des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV), hatte den Einsatz des Präsidentensohnes Philip Koch am Sachsenweg einen Tag vor dem Spiel telefonisch und per Mail erlaubt. Was sollte da schiefgehen? Die Antwort: alles! Die Sportgerichtsbarkeit des Hamburger Fußball-Verbandes unter dem Vorsitz von Sportrichter Christian Koops vor einer Woche und Verbandsrichter Thomas Zeißing am gestrigen Abend zeigte sich juristisch exzellent vorbereitet. Beide bescheinigten Dittmer, seine eigene NFV-Spielordnung durch sein Verhalten missachtet zu haben. So schnell wird ein vermeintlicher Kreuzbube in der eigenen Faust zur schwächsten Karte im Feld. HAFO, wie immer in ganz großen Zusammenhängen denkend, möchte seine Leser hier aber nicht mit den zweifellos interessanten Reizen diverser Bundesgerichtshof-Urteile behelligen, die an der Jenfelder Allee gestern Abend rauf und runter zitiert wurden. Nein, wir fragen uns vielmehr: Was haben die Vereine in der Oberliga Hamburg auf der Hand? Wer hat die letzte Karte, darf sich was wünschen oder klopft einfach mal auf gut Glück? Diese Vorschau klärt auf. Als echter Royal Flush. Oberliga Hamburg, 13. Spieltag: SC Condor (13) vs. FC Süderelbe (5)*** – Freitag, 19:30 Uhr (letzte Saison: 1:0, 1:0) 21 Punkte sind das Ziel eines jeden Blackjack-Spielers. Überraschend nahe an dieser Marke befindet sich bereits – mit 20 Zählern – der FC Süderelbe. Der HFV-Spielausschuss hätte der Mannschaft von Markus Walek einige Punkte wieder nehmen können. Es schien, die FCS-Verantwortlichen hätten durch Tarik Cosgun überreizt. Doch der durfte beim Dealer mit am Tisch sitzen…äh…im Trikot auf dem Feld stehen. Cosgun ist spielberechtigt, so der Spielausschuss. Der 24-jährige Türke brennt nun auf seinen Einsatz beim SC Condor. Sicherheitshalber hatte ihn Süderelbe ihn in den vergangenen beiden Partien nicht eingesetzt https://www.fupa.net/berichte/fc-suederelbe-keine-umwertung-bei-suederelbe-wedel-1002831.html Die Condoraner betätigen sich bislang in der Saison 2017/18 auf wenig bekanntem Feld. Sie spielen ein hierzulande wenig bekanntes Kartenspiel, das eine Mischung aus Romme und Canasta darstellt. Es nennt sich „Frustration“! http://www.kartenspiele.net/spiele/frustration.htm HAFO-Tipp: Im Gegensatz zum Auswärtsspiel beim HSV III sichert Condor diesmal in der Schlussminute eine eigene Ecke gegen Konter vernünftig ab. Da aber ist die Partie schon gelaufen. Zweimal Cosgun, zweimal Segedi, 0:4! Schiedsrichter: Thore Holst (FTSV Altenwerder) TuS Osdorf (11) vs. SV Rugenbergen (7) – Freitag, 19:30 Uhr (letzte Saison: 1:0, 1:2) Vom „Full House“ auf eigener Anlage profitieren traditionell die Osdorfer Fußballkönige. Das eigene Publikum fungiert als lautstarkes Ass im Ärmel – und dreht Spiele. Die Gegner ziehen mit mindestens zwei Gegentoren (und ohne Punkte) heim. So die Erzählung. Sie scheint aus einer fernen Zeit zu stammen. Sechs Heimspiele, kein Punkt, Osdorf hat daheim die Seuche. Da trifft es sich gut, dass nun der SV Rugenbergen zu Besuch ist. 6:5 schlugen die Osdorfer den SVR in einem legendären Oddset-Pokalspiel. „Im Pokal haben wir gezeigt: Wir können es daheim. Nun wollen wir das gegen Rugenbergen auch in der Oberliga zeigen. Es muss kein 6:5 sein, Hauptsache wir gewinnen“, so Trainer Peter Wiehle zu HAFO. Was werden die Bönningstedter dem entgegen können? Vielleicht einen feinen Drilling namens Pascal Haase (6 Treffer), Moussa Mane (4) und Sergej Schulz (4) HAFO-Tipp: Nix da! An diesem Wochenende kommt das alte Osdorf-Flair zurück. Es gibt ein Ergebnis wie am grünen Tisch. 3:0! Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Eintracht Norderstedt) TuS Dassendorf (1) vs. Niendorfer TSV (4)*** – Samstag, 13 Uhr (letzte Saison: 2:1, 4:0) Bei welchem Kartenspiel ist es völlig egal, wie hoch die Werte sind, wenn nur die Kombination passt? Richtig, beim Rommé! Ob Karo-Drei, Herz-Fünf oder Pik-Dame – die Mischung macht es. So läuft es in dieser Saison beim Niendorfer TSV. Junge Talente, bereits gestandene und gleichwohl junge Spieler und erfahrene alte Hasen sorgen für einen unglaublichen Höhenflug. Die Belohnung für die zusätzlich im Oddset-Pokal gegen Norderstedt beherzte Pokalleistung erfolgte am grünen Tisch. Und nun geht es auch noch nach Dassendorf. Der TuS jagte der NTSV – mit Ausnahme der letzten Spielzeit – oft und gerne die Punkte ab. Allerdings ist da ein Ensemble am Werk, welches jederzeit in der Lage ist „Sitzenbleiben, Sitzenbleiben, Sitzenbleiben, Sitzenbleiben – Mau!“ zu spielen, sprich: den Gegner nicht zu einem einzigen Zug kommen zu lassen.HAFO-Tipp: Doch Niendorf kommt sogar zu zwei Zügen und ertrotzt die ersten Punktverluste des Meisters. 2:2. Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye) SV Curslack-Neuengamme (6) vs. FC Türkiye (14)*** – Samstag, 15 Uhr (letzte Saison: 1:2, 1:2) Die Gäste aus Wilhelmsburg werden sich vor allem über den makellosen Platz am Gramkowweg freuen. Daheim wirkt es für sie als spielmachendes Team stets, als schmeiße ihnen der Gegner lauter defensive Siebener und Joker entgegen, weshalb gerade ihr Zehner Sascha de la Cuesta teuer bezahlen muss (was sich auch nicht ändert, wenn er zum Sechser mutiert). Die Gastgeber sind prächtig in der Spur. Das 0:5 bei Teutonia ist eher als Ausrutscher zu werten.HAFO-Tipp: 31, Schnautz, Knack, Hosen runter – es gibt viele Namen für das beliebte „Schwimmen“. Türkiye wird von der Anlage gespült. 8:2! Schiedsrichter: Torben Kunde (SCALA) HSV Barmbek-Uhlenhorst (12) vs. Hamburger SV III (18) – Sonntag, 14 Uhr (letzte Saison: --,--) Diese Partie ist das Spiel der letzten Karte. Auch wenn sich die Gäste im Aufschwung befinden, stellt sich die Frage: Wenn die daheim noch punktlosen Barmbeker im siebten Anlauf auf eigenem Geläuf hier nichts Zählbares mitnehmen, wo denn bitteschön dann? Die Rothosen wiederum haben durch den Aufstieg von Marcus Rabenhorst vom Assistenten zum Chef seit zwei Spielen einen neuen Coach. Wie beim Mau-Mau muss „Rabe“ gleich einen Bauern gezogen haben, denn er wünschte sich nach dem 2:1 gegen Condor was. „Wir müssen 90 Minuten konzentriert durchspielen, nicht nur 45“, so der Coach. HAFO-Tipp: Das gelingt dem HSV III in Barmbek. Und dem Gegner auch. Und so feiert das wenig verwöhnte BU-Publikum nach dem Abpfiff mit stehenden Ovationen ein 0:0 ohne Torchancen. Schiedsrichter: Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide) Wedeler TSV (9) vs. VfL Pinneberg (15) – Sonntag, 14 Uhr (letzte Saison: 2:1, 0:2) Für Wedels Manager Frank Ockens verlassen wir kurz das Kernthema dieser Vorschau und sprechen ihm einen besonderen Dank aus. Wie sich unsere fleißigen Leser erinnern, forderten wir vom weltgewandten Wedeler Manager-Genie nichts anderes als die Abschaffung des Videobeweises im Profifußball http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6123 Was macht Ockens? Sorgt stattdessen für die Beibehaltung des DFB-Pokalmodus http://www.kicker.de/news/fussball/dfbpokal/startseite/707799/artikel_dfl-plan-scheitert_dfb-pokal-modus-bleibt-erhalten.html Danke, Frank! Vermutlich ist Ockens beim Skat der perfekte Akteur. Er weiß sowohl selbstständig seinen Kopf durchzusetzen (Alleinspieler) als auch mit dem Partner (Soziales Zusammenspiel) zu glänzen. Kein Wunder, dass Wedel oft so viele Kracher-Transfers vermelden darf. Ach, hätte der VfL Pinneberg auf dem Feld doch nur einen solchen Mann. Würde man die Diktion von HSV-Gönner Klaus-Michel Kühne übernehmen, würde man nach den letzten Ergebnissen und im Rahmen einer Variation des Kartenthemas glatt von einer Menge „Luschen“ auf dem Platz sprechen. Das macht HAFO ausdrücklich nicht, wie sind hier kein Boulevard. Punkt. HAFO-Tipp: Stattdessen wird hier sachlich und vernünftig analysiert. VfL-Trainer Thorben Reibe zieht vier Offensivasse und folglich siegt Pinneberg in Wedel mit 4:3. Schiedsrichter: Dennis Voß (TuS Dassendorf) TSV Buchholz 08 (17) vs. SC V/W Billstedt (16) – Sonntag, 14 Uhr (letzte Saison: --,--) Für den TSV Buchholz 08 lief die Saison lange Zeit wie „Bauer und Präsident“ mit niedrigen Karten. Egal, was sie schmissen, sie wurden übertrumpft. Kein Wunder, der Herzbube der Nordheide, Arne Gillich, ist ja nicht mehr da. Doch so wie in der Bundesliga der 1. FC Köln nicht nur unter dem Weggang von Anthony Modeste leidet, so trauert auch Buchholz nicht nur um seinen Arne. Schließlich wirkte auch die Abwehr desöfteren ungewohnt und ungemein wackelig. Das Lebenszeichen des Auswärtsspiels in Pinneberg (3:0) macht aber Hoffnung. Die Billstedter stellen sich mit der Empfehlung ihres ersten Saisonsieges in der Nordheide vor. „Nach zehn Spielen sind wir nun auf Augenhöhe mit den anderen Oberligisten. Andere brauchen dafür 20 bis 30 Spiele“, so Billstedts Trainer Aydin Taneli zu Hafo. Es scheint, als hätten die Billstedter genug neue Karten gezogen, um wie beim Klopfpokern jetzt mal selbstbewusst auf den Tisch zu hauen. Was als Zeichen bedeutet, dass man glaubt, man werde mit seinem Blatt nun auf jeden Fall gewinnen – und dem Gegner nur noch einen Zug gestattet.HAFO-Tipp: Aber dieser Zug ist entscheidend. Im strömenden Regen beginnt eine neue historische Buchholzer Siegesserie. 5:0. Schiedsrichter: Philip Roedig (Altona 93) TSV Sasel (10) vs. SC Victoria (2) – Sonntag, 15 Uhr (letzte Saison: --,--) Nur auf fremden Plätzen drescht weiterhin der SC Victoria. Die Offensive legt ihre Karten dabei permanent so schnell auf den Tisch, dass die Gegner pik-(iert) die Hosen runterlassen müssen – und oftmals nichts als Unkraut in der Abwehr vorzeigen können. Aufsteiger TSV Sasel ist da besonders gefährdet, denn gerade erst schnenkten die Osdorfer der Mannschaft von Danny Zankl fünf Stück ein. Laut Osdorfs Trainer Peter Wiehle wurde dabei der vierfache Torschütze Jeremy Wachter beschimpft, wie schlecht er sei – und so erst recht motiviert. Vielleicht also mal mit umgekehrter Psychologie versuchen? „Nick, du bist mehr als ein Ass, du bist der beste Joker des Universums, nur dass du von Anfang an dabei bist und alle ausstichst!“ Dieser Zuruf an Victorias Nick Scharkowski –schon ist er irritiert und trifft nicht mehr. Wetten? HAFO-Tipp: Lieber nicht. Denn schließlich siegt Victoria locker mit 5:2. Schiedsrichter: Paul Dühring (SC Schwarzenbek) WTSV Concordia (8) vs. FC Teutonia 05 (3) – Sonntag, 15 Uhr (letzte Saison: --,--) Sehr wechselhafte Blätter legt der WTSV Concordia in dieser Saison von Woche zu Woche auf den Tisch. Bezüglich der eigenen Ansprüche, ganz oben mitzuspielen, scheint sich der Verein aber gehörig verpokert zu haben. Selbst Rang drei, auf dem die Teutonen rangieren, ist schon zehn Punkte weg. Bei den Teutonen geht es zu wie beim umgekehrten Canasta. Dort sollen niemals Dreier gesammelt werden, davon haben sie an der Kreuzkirche schon acht Stück. Und so langsam kommt der Verein nach der Trennung von Manager Bert Ehm auch wieder zur Ruhe. HAFO-Tipp: Und in der Ruhe liegt bekanntlich…genau: 4:1 für Teutonia. Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC) Regionalliga Nord, 13. Spieltag: Hamburger SV II (1) vs. VfB Oldenburg (14) – Sonntag, 13 Uhr (letzte Saison: 1:1, 2:1) HAFO-Tipp: 6:1 Schiedsrichter: Susann Kunkel (SV Eichede) FC St. Pauli II (6) vs. Lüneburger SK Hansa (13) – Sonntag, 14 Uhr (letzte Saison: 0:3, 1:1) HAFO-Tipp: 1:6 Schiedsrichter: Mario Birnstiel (Verden an der Aller) VfL Wolfsburg II (3) vs. Altona 93 (16) – Sonntag, 14 Uhr (letzte Saison: --, --) HAFO-Tipp: 4:0 Schiedsrichter: Stefan Zielsdorf (SpVgg Hülsen-Westerloh) VfV Borussia 06 Hildesheim (15) vs. Eintracht Norderstedt (5) – Sonntag, 15 Uhr (letzte Saison: 0:0, 0:3) HAFO-Tipp: 4:6 Schiedsrichter: Lukas Benen (Nordhorn) "*** HAFO ist da, schreibt einen Artikel und zeigt Ihnen im Vereinsheim auf Wunsch gerne diesen Kartentrick: Https://www.youtube.com/watch?v=VjkRUi2ds2s |
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