20.10.2017 Condors "Trümpfe" stechen von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
SC Condor – FC Süderelbe 5:0 (1:0)
SC Condor: Kleinschmidt – Theis, Körner, Niederstadt, Künkel – Daudert (71. Rathjen), Klammer – Blunck (54. Özalp), Iscan, Bulut (76. Flores) – Martens FC Süderelbe: Ceylani – Davis, Murtezani, Reinecke, Groh – Keisef, Gyimah (58. Hartmann) – Segedi, Düzgüner, Claus (75. Silva Matthes) – Cosgun (84. Djebbi) Tore: 1:0 Blunck (18.), 2:0 Iscan (51.), 3:0 Martens (66.), 4:0 Bulut (73.), 5:0 Martens (84.) Schiedsrichter: Thore Holst (FC Türkiye): Das war ordentlich! Zu Beginn ein paar Zweikampfsituationen vielleicht etwas zu Lasten Condors ausgelegt, aber insgesamt immer Herr der Begegnung. Beste Spieler: Martens, Blunck, Bulut, Iscan – Keiner Zuschauer: 63
Für FCS-Coach Markus Walek ist der SC Condor im Prinzip so etwas wie ein Jobvermittler. Denn direkt nach unglücklichen 0:1-Niederlage am Berner Heerweg vor acht Monaten ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6011) musste Olaf Lakämper seinen Hut nehmen und der 30jährige avancierte vom Co- zum Chef-Trainer. Das „Silberjubiläum“ letzte Woche gegen Vicky (25. Spiel unter seiner Regie) ging zwar mit 1:3 daneben, doch insgesamt kann sich die Bilanz des Newcomers – trotz der heutigen Klatsche - mit 38 Punkten (12-2-12) mehr als sehen lassen.
Doch strahlender „Held“ war heute sein Gegenüber Christian Woike, der nach dem Last-Minute-KO beim HSV (und fünf sieglosen Partien in Folge) „eine sehr intensive Woche“ mit vielen Einzelgesprächen hatte (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes). „Wir haben gute Jungs im Team und hatten heute von Anfang an gute Stimmung auf und neben dem Platz“, so Woike, der sich vor allem darüber freute, dass (fast) alle seine „Problemfälle“ heute ein Tor erzielen und Selbstvertrauen tanken konnten. Endlich stechen sie also wieder, die Raubvögel-Trümpfe. Und das sogar mit Kreuz Bub(e) als Zuschauer. Denn bisher hatte Condors Urgestein Matthias Bub (Ex-Spieler, Trainer und Manager) achtmal vergeblich zugeguckt (bei den drei Saisonsiegen war er im Urlaub).
Auch ohne den verletzten Nico Weiser (Muskelfaserriss) entfachten die Hausherren ein beachtliches Offensiv-Feuerwerk – und schlugen die Fischbeker quasi mit den eigenen Waffen. Toller Tempofußball, blitzschnelle Konter, viele gelungene Kombinationen – der FCS wusste zeitweise gar nicht, wie ihm geschah. „Das geht zu einfach“, stöhnte Walek und musste hilflos mit ansehen, wie sein Team auseinandergeschossen wurde.
Hauptakteur war dabei vor allem Sturmspitze Jannick Martens, der sehr lauffreudig immer wieder über beide Flügel auswich und die FCS-Außenverteidiger vor unlösbare Probleme stellte. So auch beim ersten Treffer: Martens tankt sich rechts durch, passt quer durch den Strafraum, wo von hinten Michel Blunck angerauscht kommt und zum 1:0 vollstreckt (18.). Aber auch die Gäste hatten ihre Chancen. Doch weder Tarik Cosgun (26.), noch Ian Prescott Claus (30.) kamen an Sascha Kleinschmidt vorbei. Dafür hätte fast Nico Reinecke getroffen – allerdings auf der falschen Seite. Denn seinen haarsträubenden Rückpass konnte der verdutzte Yalcin Ceylani erst im allerletzten Moment noch von der Linie kratzen (37.).
Nach dem Seitenwechsel hatten die Raubvögel ihre kleine Schwächephase überwunden und markierten zum richtigen Zeitpunkt den zweiten Treffer: Nach feinem Zuspiel von Blunck zog Gökhan Iscan mit links (!) zum 2:0 ab (51.). Bis auf eine Szene, wo sich Vedat Düzgüner von der Mittellinie bis in den Strafraum durchdribbelte und erst in letzter Sekunde von Mike Theis gestört wurde (62.), spielte jetzt quasi nur noch der SC Condor. Teilweise wie an der Schnur gezogen lief der Ball mit wenig Kontakten und sehr temporeich durch die Reihen der Raubvögel. Das war wirklich klasse anzuschauen!
Iscan hätte dabei sogar einen lupenreinen Hattrick machen können, verzog aber erst aus 16 Metern (54.) und rutschte dann nach einer Traum-Kombi von Künkel und Martens ganz knapp mit dem Leder am Tor vorbei (57.). Besser machte es „Dauervorlagengeber“ Martens: Nach einem Zuckerpass von Özgür Bulut zog der 26jährige unwiderstehlich auf und davon und überwand Ceylani am kurzen Pfosten gekonnt mit einem Lupfer zum 3:0 (66.). Und weiter ging die wilde Fahrt: Langer Ball in den Strafraum, Martens scheitert an Ceylani, doch der Abpraller fällt Bulut vor die Füße, der aus 14 Metern volley zum 4:0 trifft (73.). Danach durfte der zuletzt so frustrierte Torschütze mit einem Lächeln vom Platz – und der für ihn eingewechselte Carlos Flores, dem ebenfalls jeder ein Tor gegönnt hätte, scheiterte nur knapp aus der Drehung (77.). So blieb der Schlusspunkt dem heute überragenden Martens vorbehalten, der einen Abwehrfehler der Gäste aus acht Metern halblinker Position ins lange Eck zum 5:0 nutzen konnte (84.). So macht Fußball Spaß!
Stimmen:
Markus Walek (Trainer FC Süderelbe): Wir haben es dem Gegner viel zu einfach gemacht und sind sehr enttäuscht. Das Ergebnis ist zu hoch und ein bisschen peinlich für uns. Schade, dass wir am Ende so eingebrochen sind. Das war eine extrem schwache Leistung. Dabei hatten wir selbst auch Chancen für vier bis fünf Tore, aber heute hätten wir wohl noch eine Stunde spielen können, ohne zu treffen. Von daher geht der Sieg für Condor in Ordnung. Wir haben aber immer noch eine gute Ausgangsposition, werden das heutige Spiel aufarbeiten und es nächste Woche wieder besser machen.
Christian Woike (Trainer SC Condor): Das fühlt sich heute natürlich extrem gut an, gerade nach den Nackenschlägen der letzten Wochen. Wir waren ja nun wirklich nicht gerade vom Glück und Erfolg geküsst. Von daher ist der Sieg, und vor allem die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, noch deutlich höher anzusiedeln. Wir hatten - bis auf eine kurze Phase nach dem 1:0 und kurz nach der Pause - alles im Griff. Das zweite Tor fiel da genau zum richtigen Zeitpunkt. Danach haben wir auch spielerisch überzeugt. Zwar hatten wir nicht immer die Passschärfe, die ich mir erhofft hatte, aber nach einem 5:0 wollen wir mal den Ball flach halten, alle Neune gerade sein und die Kirche im Dorf lassen (lacht selbst wegen der Phrasen). Ich bin sehr zufrieden und freue mich ungemein für die Jungs. Es war nämlich nicht einfach, die völlig verunsicherte Mannschaft wieder aufzubauen. Da haben wir viele Gespräche geführt, das war eine intensive Woche.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1957): 9 Spiele, 4 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen, 16:14 Tore
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