04.11.2017 Dassendorfer Derby-Sieg von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – SV Curslack-Neuengamme 3:1 (2:1)
TuS Dassendorf: Gruhne – Warmbier, Karikari, Carolus – Thomas (85. Louca), Dettmann, Aust, Dittrich (68. Kurczynski) – Möller, Nägele – von Walsleben-Schied (88. Steinfeldt) SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Brudler, Spiewak, Schalitz, Bober – Papke, Rogge – Beldzik (81. Lenz), Radic (60. Sousa), Wilhelm – Folarin (72. Klein) Tore: 1:0 von Walsleben-Schied (10.), 1:1 Spiewak (31.), 2:1 Möller (43.), 3:1 Nägele (90.+3) Rote Karte: Bober (66., grobes Foul) Schiedsrichter: Markus von Glischinski (SC Eilbek): Leitete das brisante Derby sehr umsichtig und ließ auf beiden Seiten viel laufen. Die Rote Karte war völlig korrekt (toll, wie er das mit Henke unter vier Augen kommunizierte). Beste Spieler: Dettmann, Möller, Carolus – Folarin, Brudler, Schalitz Zuschauer: 208
„Gefühlt haben wir seit dem Krieg kein Heimspiel mehr gegen Curslack gewonnen“, scherzte Sportchef Jan Schönteich leicht übertreibend. Aber tatsächlich waren es in der Vergangenheit vor allem die Vierländer, die dem Serienmeister empfindliche Niederlagen zufügten. Nach (saisonübergreifend) zuletzt 22 Siegen in Folge (17x Oberliga, 5x Pokal) ging der Blick heute nämlich unweigerlich auf die letzte Niederlage zurück: Am 28. April zu Hause am heimischen Wendelweg 1:2 gegen eben jene Curslacker ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6066).
Die Gäste erlebten dabei heute gleich mehrfach ein Déjà-vu: Früher Rückstand, Sebastian Spiewak als Torschütze, eine Rote Karte nach gut einer Stunde (damals allerdings gegen die Hausherren) – viele Parallelen zur Partie aus April. Und kurioserweise auch zum Pokalmatch vor gut vier Wochen ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6137), insbesondere die Phase nach dem Ausgleich. Doch dazu später mehr.
Los ging es „wie immer“: Dassendorf bei bestem Fußballwetter sofort hellwach und schnell in Führung: Rinik Carolus von der linken Eckfahne mit einer perfekten Flanke auf den Schädel von Marcel von Walsleben-Schied, der völlig frei aus fünf Metern zum 1:0 einköpfen konnte (10.). Ein Schock für die Gäste, die dem Pressing der Hausherren lange Zeit nichts entgegensetzen konnten und kaum einmal zu eigenen Offensivaktionen kamen. Stattdessen hatte die TuS alles unter Kontrolle und ließ Ball und Gegner laufen. Doch nicht zum ersten Mal „vergaß“ man dabei den zweiten Treffer nachzulegen. So traf Joe Warmbier nach Eckball von Sven Möller (beide übrigens mit „Movember“-Schnauzbart: https://de.movember.com) nur das Außengestänge (28.).
Einen schönen Menschen kann nichts entstellen: Joe Warmbier mit "Movember-Schnauzer". Foto: Hanno Bode
Ein aus Dassendorf-Sicht „umstrittener“ Freistoß-Pfiff (wie er 10x pro Partie vorkommt) im rechten Halbfeld brachte die Wende: 35 Meter vor dem Tor brachte Witalij Wilhelm den Ball von der Außenlinie punktgenau an den Fünfmeterraum, wo Spiewak sträflich ungedeckt zum Ausgleich einschädelte (31.). Sogar für CN-Coach Torsten Henke „total überraschend“ (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes). Es folgte das nächste Déjà-vu: Wie schon im Pokalspiel, hatten die Curslacker direkt nach dem 1:1 die RIESEN-Chance, selbst in Führung zu gehen. Und diesmal sogar gleich doppelt: Eine langgezogene Flanke von Patrik Papke strich nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbei (32.) – und Collins Folarin wäre sogar fast noch mit einer artistischen Flugkopfballeinlage herangekommen. Noch dicker die nächste Szene: Stjepan Radic mit einem Zuckerpass durch die Dreier-Abwehrkette in den Lauf von Folarin, der frei vor Keeper Christian Gruhne auftauchte. Aber Gruhne ist ein echter „1:1“-Situationen-Spezialist, rettete mit einer tollen Fußabwehr (34.).
Spiewak kann fast ungehindert zum Ausgleich einköpfen. Foto: Hanno Bode
„Für mich die entscheidende Spielphase“, zeigte sich Henke hinterher enttäuscht. Und in der Tat hätte man gespannt sein dürfen, wie der Meister auf einen Rückstand reagiert. Doch dazu kam es eben nicht. Dassendorf schüttelte sich nach diesen wilden fünf Minuten kurz – und setzte seinerseits einen Wirkungstreffer: Einwurf Pascal Nägele in den Fünfmeterraum, die CN-Abwehr kann den Ball nur unzureichend an die Strafraumkante klären und dort steht Möller und nagelt das Leder mittig zum 2:1 in die Maschen (43.).
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es ein intensives Match mit vielen Zweikämpfen. Und wieder dominierte Dassendorf die erste halbe Stunde. Doch weder Schied mit einem netten Versuch aus 25 Metern (55.), noch Möller mit einem Freistoß aus 40 (!) Metern an die Latte (64.) konnten das erlösende 3:1 erzielen. Dann schwächten sich die Gäste selbst: Tom Bober ging an der Mittellinie völlig übermotiviert und rustik-/brutal von hinten in die Beine von Amando Aust, dessen Länderspielreise nach Marokko (6.11.-14.11.) kurz in Gefahr schien. Doch zum Glück konnte der TuS-Kapitän weitermachen, während Bober völlig zu Recht des Feldes verwiesen wurde. Henke: „Das war völlig überflüssig. Ein so erfahrener Spieler darf da nicht so hingehen. Das ärgert mich sehr, weil wir in Unterzahl natürlich kaum noch eine Chance hatten“.
Denn in Unterzahl tat jeder Meter gegen die clever agierenden Hausherren doppelt weh. Dennoch war die Chance zum Ausgleich da. Der wegen Trainingsrückstandes erst nach einer Stunde eingewechselte Adrian Sousa scheiterte aus 12 Metern halblinker Position (77.) ebenso an Gruhne, wie später aus der Drehung (90.). Gegen die entblößte CN-Abwehr erhöhte „DaDo“ nach einem Warmbier-Einwurf durch Nägele mit dem Schlusspfiff noch auf 3:1 (90.+3). Die Siegesserie geht also weiter – und Peter Martens, der heute seinen ersten Hochzeitstag feierte – „muss“ trotz Novemberkälte weiter aus Aberglauben ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6151) beinfrei und in dünnen Trainingsklamotten am Spielfeldrand stehen.
Die Hose immer hochgekrempelt: Peter Martens. Foto: Hanno Bode
Stimmen:
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Das war insgesamt ein gutes Oberligaspiel. Wir sind wieder mal frühzeitig in Rückstand geraten und haben einige Zeit gebraucht, um uns davon zu erholen. Der Ausgleich war etwas überraschend, kann bei einer Standardsituation aber passieren. Danach waren wir sehr gut im Spiel und hatten zwei Riesenmöglichkeiten in Führung zu gehen. Aber wie schon beim Pokalspiel vor vier Wochen konnten wir das nicht nutzen. Diese Phase war im Nachhinein spielentscheidend für mich. Nach der Roten Karte war es dann natürlich sehr schwer für uns, auch wenn wir alles versucht haben. Unterm Strich ein verdienter Sieg für Dassendorf.
Peter Martens (Trainer TuS Dassendorf): Curslack war der erwartet unangenehme Gegner, hat uns in der Vergangenheit immer vor einige Probleme gestellt. Wir sind gut ins Spiel gekommen und hatten alles unter Kontrolle. Aber nach dem Ausgleich hatten wir ein paar Minuten Unordnung. Da hatten wir das nötige Spielglück auf unserer Seite. Die zweite Halbzeit ging dann an uns, das haben wir gut gemacht. Ein verdienter Sieg gegen einen Gegner, der uns eine Menge abverlangt hat.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 39 Spiele, 16 Siege, 9 Remis, 14 Niederlagen, 84:73 Tore
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