11.11.2017 Ab der 39. Minute (z)schimmert Curslack Böses von Jan Knötzsch
vs.
SV Curslack-Neuengamme – WTSV Concordia 0:1 (0:1)
SV Curslack-Neuengamme: Giese – Brudler, Spiewak, Schalitz, Wilhelm – Radic, Rogge, Papke, Klein (64. Hoffmann) – Folarin (81. Lenz), Sousa (26. Landau) WTSV Concordia: Rohrbach – Goldgraebe, Siemsen, Rohweder – Mucunski, Cetinkaya – Abou Khalil (64. Balzis), D'Urso, Kämpfer – Baur (46. Bambur), Zschimmer (77. Werner) Tor: 0:1 Zschimmer (39.) Schiedsrichter: Kevin Rosin (SV Lieth): Ein souveräner Spielleiter, der allerdings in der dritten Minute der Nachspielzeit noch eine kniffelige Szene zu lösen hatte: War es ein Foulspiel, als Lenz im Cordi-Strafraum zu Boden ging oder nicht? Wirklich erkennbar war es für Außenstehende nicht, also eine 50:50-Entscheidung. Der Schuldige für die Niederlage der Hausherren war der Unparteiische aber keineswegs. Beste Spieler: Klein – Zschimmer, D'Urso Zuschauer: 155
Am Ende geriet die 0:1-Niederlage zur Nebensache und das Interesse für die Partie, die sich in den vorangegangenen 90 regulären plus vier Nachspiel-Minuten nicht unbedingt mit dem Ruhm bekleckert hatte, ein ansehnliches Oberliga-Spiel zu sein, stand auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt. Es drehte sich plötzlich alles um Torsten Henke. Seite an Seite saß der Coach des SV Curslack-Neuengamme im Rahmen der Pressekonferenz neben Manager Oliver Schubert. So, wie er es schon unzählige Male getan hat. So, wie er es auch noch einige weitere Male tun wird. Nach dem 25. Mai 2018 aber ist damit Schluss. Dann wird „Henko“ nicht mehr neben „Schu“ Platz nehmen – zumindest wird er nicht mehr als Trainer des SVCN am Tisch im Vereinsheim des Clubs vom Gramkowweg sitzen. Denn: Schubert verkündete nach dem Spiel, dass der Übungsleiter ab der nächsten Saison nicht mehr Coach des Oberligisten sein wird. „Ich habe alles versucht, ihn umzustimmen – das ist mir nicht geglückt. Ich habe gekämpft, aber wir akzeptieren die Entscheidung von Torsten“, erklärte der SVCN-Manager.
Daumen hoch bei Torsten Henke, der sich die Entscheidung nicht leicht machte. Foto: Hanno Bode
„Ich habe vor drei, vier Wochen ein Gespräch mit Olli und unserem Ersten Vorsitzenden geführt und den beiden mitgeteilt, dass ich nach dem 30. Juni 2018 hier nicht mehr als Trainer weiterarbeiten werde“, sagte Henke und erläuterte seine Beweggründe, sich nach dann 16 Jahren vom Trainerstuhl am Gramkowweg zurückzuziehen: „Irgendwann ist für einen der Zeitpunkt gekommen, wo man es selbst beenden möchte. Häufig ist es so, dass man nicht den richtigen Zeitpunkt findet. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Sommer 2018 der richtige Zeitpunkt ist, um das Ganze zu beenden und aufzuhören.“ Er habe auch nicht vor, „mit 72 Jahren noch einmal zurückzukommen“, so Henke in Anspielung auf Bayern-Coach Jupp Heynckes, der im fortgeschrittenen Alter bekanntlich ja in der laufenden Serie noch einmal den Sprung zurück ins Trainergeschäft wagte, um beim Club von der Säbener Straße den entlassenen Carlo Ancelotti zu beerben. Apropos Erbe: Wer beim SVCN die Nachfolge von Henke antreten wird, ist noch offen. „Wir sind in den Gesprächen weit fortgeschritten“, teilte Manager Schubert mit, um dann aber in Richtung der Pressevertreter kundzutun: „Wer neuer Trainer wird, verrate ich euch noch nicht.“
Sag zum Abschied leise servus: Torsten Henke hört zum Saisoende auf. Foto: Hanno Bode
Möglicherweise wird Henkes Nachfolger auch mit seinem Vorgänger zusammenarbeiten. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich eine beratende Funktion ausüben werde. Darüber haben wir schon gesprochen. Allerdings kann ich das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. Es kann auch sein, dass ich für mich erstmal einen gewissen Abstand brauche, nachdem ich die Traineraufgabe so lange Zeit übernommen habe. Ich weiß aber, dass ich nicht auf einmal ohne Fußball leben kann“, konstatierte Henke nach der Partie und ergänzte: „Für mich ist es nicht einfach, wenn man diesen Job so lange gemacht hat und sich zu 100 Prozent mit dem Verein identifiziert. Das Ganze hier liegt mir sehr am Herzen. Es ist für mich absolut wichtig, dass es hier vernünftig weitergeht. Und wir sind jetzt so aufgestellt, dass es vernünftig weitergeht. Zunächst einmal werden wir aber alles daran setzen, die Saison zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.“
Dass das Spiel gegen Cordi keinen erfolgreichen Abschluss nahm, lag daran dass auf Seiten der Gäste Jeremy Baur in der 39. Minute einen Pass nach vorne per Kopf so verlängerte, dass die Kugel weiter Richtung Strafraum flog. Dort waren sich SVCN-Keeper Leon Giese, der den verletzten Gianluca Babuschkin vertrat, und seine Vorderleute nicht einig. Cordis Kevin Zschimmer nutzte die Gunst der Stunde, spritze dazwischen, eroberte das Spielgerät, umkurvte Giese und schoss zum 1:0 für seine Farben ein. Ein Treffer, der die Partie irgendwie auf den Kopf stellte. Zwar war die Begegnung bis dahin nicht gerade groß durch spannende Torraumszenen aufgefallen, doch Curslack hatte eigentlich mehr vom Spiel. Adrian Sousa hatte sich nach 15 Minuten für den SVCN versucht, doch sein Schuss wurde geblockt. Auf der anderen Seite parierte Giese mit einer Hand gegen Maurizio D'Urso.
Kevin Zschimmer jubelt nach seinem Treffer. Foto: Hanno Bode
Auch nach dem Seitenwechsel gewann das Match kaum an Fahrt. Jan Landau, der nach 26 Minuten den angeschlagenen Sousa abgelöst hatte, über weite Strecken aber erschreckend blass blieb, zielte aus 25 Metern links am Tor vorbei (51.). Das gleiche Schicksal ereilte auch Niklas Hoffmann, der seinen Angriff über die linke Seite mit einem Schuss rechts am Kasten von Cordi-Keeper Maximilian Rohrbach vorbei abschloss (74.). In der ersten Minute der Nachspielzeit versuchte sich Landau dann von rechts aus spitzem Winkel, fand aber im „Goalie“ der Concorden seinen Meister. Zwei Zeigerumdrehungen später sank dann der eingewechselte Timo Lenz auf einmal im Cordi-Strafraum zusammen, doch Referee Kevin Rosin wollte kein Foulspiel erkannt haben. Nur kurz kochte nach dieser Szene der Ärger hoch, doch wenige Minuten danach war das Spiel dann Nebensache und Henkes Rückzug zum Saisonende rückte in den Fokus.
Stimmen: Florian Gossow (Trainer WTSV Concordia): Das war ein glückliches 1:0 heute, das wir aufgrund einer vernünftigen und soliden Abwehrleistung erreicht haben. Zum Schluss haben wir ein bisschen Glück gehabt Ich habe gehofft und mir auch ausgerechnet, dass wir das Ergebnis zum Schluss hin, wenn wir es länger halten, so nach Hause bringen. Aufgrund der Tatsache, dass Curslack am Donnerstag gegen den HSV getestet hat, haben wir gehofft, dass dem Gegner ein bisschen die Kraft fehlt. So ist es nicht gekommen, aber wir haben trotzdem gewonnen.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Zunächst einmal Glückwunsch an Concordia. Ich sehe das ähnlich: Ein sehr glücklicher Sieg für Cordi. Wir haben gerade in der ersten halben Stunde gut nach vorne gespielt und haben die eine oder andere Situation dabei gehabt, wo mehr drin war. Wir waren dem 1:0 sehr nahe, haben uns aber in dieser Phase nicht belohnt und haben dann das Gegentor hinnehmen müssen. Klar wird es gegen so eine Mannschaft dann nicht einfacher. Trotzdem haben wir in der zweiten Halbzeit nochmal alles versucht, uns aber leider Gottes nicht viele Torchancen erspielen können. In der Schlussphase hatten wir noch zwei Aktionen, wo wir das Quäntchen Glück nicht auf unserer Seite hatten. Das ist eine bittere, ärgerliche Niederlage, Hinzu kommt, das es die dritte in Folge ist. Wir müssen aufpassen, die Blickrichtung geht jetzt erstmal nach unten. Diese Situation müssen wir annehmen und alle Kräfte mobilisieren.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1919): 15 Spiele: 7 Siege, 4 Remis, 4 Niederlagen, 24:15 Tore
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