19.11.2017 Landesliga Hammonia: TBS nur noch peinlich von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – TBS Pinneberg 3:0 kampflos
USC Paloma: Voß – Marx, Krause, Dreyer, Wallner – Iwosa, Merkle – Mandelkau, Ulaga, Madadi – Bein TBS Pinneberg: nicht angetreten Tore: Drei (am grünen Tisch) Schiedsrichter: Tim Kossek (SC Wentorf): Der 20jährige möchte gerne Profi-Schiedsrichter werden (siehe Interview mit der BZ vor vier Jahren) und war 1,5 Stunden vor Anpfiff bereits vor Ort – musste aber unverrichteter Dinge wieder abreisen Beste Spieler: Alle – Keiner Zuschauer: 3 (hatten 90 Minuten vor Anpfiff schon Eintritt bezahlt)
„Wir werden kein zweites Lurup werden“, hatte TBS-Trainer Andreas „Boller“ Jeschke vor Saisonbeginn im fussifreunde-Sonderheft geäußert und ergänzt: „Wir werden zwar nicht immer gewinnen, aber es wird keine 0:12-Niederlagen geben“. Damit hat der Mann im Prinzip Recht, denn bisher gab es unter anderem „nur“ ein 0:11, 0:13, 0:17 und ein 1:12. Nach nur sieben Wochen Amtszeit war für den Ex-Profi (FC St. Pauli) Mitte September allerdings Schluss an der Müßentwiete.
Danach übernahm offiziell Guido Krenzk das Zepter, legte aber kurz nach seinem Antritt umgehend erstmal eine (beruflich bedingte?) mehrmonatige Pause ein ( https://www.fussifreunde.de/artikel/krenzk-mit-diesem-kasperkram-setze-ich-mich-nicht-auseinander/) und Selcuk Sahin - eigentlich Coach der Reserve-Mannschaft – agiert seither an der Seitenlinie. Hört sich chaotisch an - und ist es, passend zum bisherigen Saisonverlauf mit nur einem Punkt (1:1 gegen Tornesch) und 12:113 Toren, natürlich auch.
Und dieses Chaos erreichte heute seinen Höhepunkt. Um 9.15 Uhr, also genau 90 Minuten vor dem Anpfiff, erhielt USC-Trainer Steffen Harms einen Anruf von Selcuk Sahin. O-Ton: Man könne leider nicht kommen, es habe zehn (!) Spieler mit Grippe erwischt.
Wer’s glaubt. So früh am Sonntagmorgen, dazu das schaurige Wetter (Hagelschauer) und die Aussicht auf eine deftige Klatsche – das dürften wohl eher die Beweggründe für die Absage gewesen sein.
Für die „Tauben“ eine ganz bittere Sache. Während die Konkurrenten um den Titel hohe zweistellige Siege gegen die Pinneberger Kirmes-Truppe einfuhren, wird es für den USC wohl nur ein 3:0 am grünen Tisch werden. Dazu der Einnahme-Ausfall (Zuschauer), die Kosten für das ganze organisatorische Drumherum – und die Schiedsrichter müssen schließlich auch bezahlt werden.
Neben der zu erwartenden 3:0-Wertung wird TBS für diese Absage eine Verbandsstrafe von 250 Euro bekommen – eigentlich geradezu lächerlich, wenn man an die entgangenen Zuschauereinnahmen (rd. 500 Euro) und den Catering-Ausfall (weitere 500 Euro Minimum) bedenkt.
HAFO war ebenfalls bereits um kurz nach 9 Uhr vor Ort und hat folgende Stellungnahmen eingesammelt:
Stimmen:
Steffen Harms (Trainer USC Paloma): „Das ist total bitter für uns. Egal, wie der Gegner heisst, man trainiert und arbeitet ja auf die Partie hin. Und dann sitzt Du hier, willst gerade Spannung aufbauen und die Mannschaftsbesprechung abhalten und dann sowas….“
Dirk Rathke (Präsident USC Paloma): „Skandalös. Wir bekommen zwar wohl die Hälfte des Strafgeldes (also 125 Euro) vom Verband, aber das wiegt die Sache natürlich nicht auf“.
Frank Hüllmann (Sportchef USC Paloma): „Frechheit. Die wissen wohl nicht, was da an Vorbereitung für so ein Spiel dranhängt. Da hast Du endlich einen Platz, wo Du immer spielen kannst – und dann sowas“.
Carsten Gerdey (Liga-Manager USC Paloma): „Das ist unsportlich und Landesliga unwürdig“.
Tim Kossek (Schiedsrichter): „Das ist echt sehr ärgerlich und hat höchstens Kreisliga-Niveau“.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1995): 4 Spiele, 4 Siege, 0 Remis, 0 Niederlagen, 15:3 Tore
Historie: TBS (Türk-Birlikspor) wurde vor 22 Jahren gegründet und nimmt seit der Saison 1995/96 am Punktspielbetrieb teil. Nach insgesamt 13 Jahren Kreisklasse/Kreisliga gelang im Mai 2009 erstmals der Aufstieg in die Bezirksliga und drei Jahre später war man in der Landesliga angekommen (wo man fünf der letzten sechs Spielzeiten absolvierte).
Diese Saison droht man jedoch alle Negativrekorde zu brechen, denn selbst der SV Lurup war letzte Saison (wenn auch nur geringfügig) „besser“. So hatte der SVL nach dem 17. Spieltag zwar auch nur einen Punkt auf dem Konto, aber ein Torverhältnis von 15:97 (während TBS nun bei 12:116 angekommen ist). Und Lurup war erst am vorletzten Spieltag einmal nicht angetreten...
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