03.12.2017 Landesliga Hammonia: Bei TuRa brennt die (Harks-)Heide von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – TuRa Harksheide 3:2 (2:0)
USC Paloma: Köhler – Istrefi, Marx, Dreyer, Wallner – Iwosa, Merkle (64. Azadeh) – Mandelkau, Ulaga (89. Both), Madadi (80. Hilbig) – Bein TuRa Harksheide: Fofana – Carolus, Lindenau, Meyer, Feuerlein (58. Weber) – Saleh, Renfordt – Schildt (70. Meier), Jodeit, Raphael – Tramm Tore: 1:0 Mandelkau (16.), 2:0 Merkle (19.), 3:0 Mandelkau (48.), 3:1 Jodeit (63.), 3:2 Tramm (83.) Schiedsrichter: Lasse Holst (FC Türkiye): Bis auf den nicht gegebenen Elfmeter (75., klares Foul an Mandelkau) eine sehr überzeugende Vorstellung. Fand mit (nur) vier Gelben Karten und einer guten Mischung aus Freistoß und laufen lassen stets das richtige Maß. Beste Spieler: Wallner, Mandelkau, Ulaga (alle 1. Hz) – Jodeit Zuschauer: 64
Ohne dreifachen Punktgewinn blieb die ambitionierte Truppe von TuRa im November (0-3-1), schwebt im Niemandsland der Tabelle – und so sahen sich die Offiziellen in Norderstedt offensichtlich veranlasst, hinter dem Rücken des amtierenden Trainers Sidnei Marschall bereits Gespräche mit anderen Kandidaten zu führen. Der erfuhr davon und verkündete letzten Montag vor der Mannschaft seinen Rücktritt, wie die Kollegen von „fussifreunde“ exklusiv berichteten ( https://www.fussifreunde.de/artikel/tura-chaos-marschall-tritt-zurueck-verein-huellt-sich-in-schweigen/). Dementsprechend saß heute mit Kolja Hack der Jugend-Koordinator (A- und F-Jugend) auf der Bank und stellte sich hinterher der Presse (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes). Von den wirklich Verantwortlichen (Abteilungsleiter Bernd Meier, Liga-Manager Philipp Penkwitt) hingegen ließ sich niemand blicken – ein ganz schwaches Bild.
Und genau so präsentierten sich die Gäste dann auch auf dem Platz: Ganz schwach. Eine Stunde lang ließen die Harksheider jegliches Aufbäumen vermissen, hatten Glück, dass Paloma (mal wieder) drei Gänge zurückschaltete und nicht schon mit 5:0 oder höher führte.
Denn die „Tauben“ legten vom Anpfiff weg los, wie die oft zitierte Feuerwehr. Schon nach 15 Sekunden (!) tauchte Dominic Ulaga frei vor dem Tor auf, scheiterte aber an Ersatz-Torwart Fofana (heute für den Rot-Gesperrten Janik Flint im Kasten). Immer wieder hebelte der USC die Gäste-Abwehr nach dem stets gleichen Muster auseinander: Diagonalpass Ulaga aus dem Mittelfeldzentrum auf die linke Seite zu Lennard Wallner (ganz starke Partie heute!) und der dann nach kurzem Sprint über den Flügel mit gefährlichen Hereingaben in den Strafraum. Beim ersten Mal verpassten Tom Bein und Lion Mandelkau die Flanke noch knapp (7.), dann knallte Mandelkau das Leder an den Pfosten (8.). Doch beim dritten Versuch klingelte es: Ulaga – Wallner – langgezogene Flanke von links an die rechte Strafraumkante und Mandelkau vollendet aus spitzem Winkel zum 1:0 (16.). Unhaltbar schien der allerdings nicht gewesen zu sein…
Und Paloma gab (gegen ganz schwache Gäste) weiter Gas: Wieder Ulaga mit dem Seitenwechsel, diesmal allerdings auf Youcef Madadi, dessen Hereingabe köpft Mandelkau genau auf Keeper Fofana und den Abpraller hämmert Christian Merkle zum 2:0 in die Maschen (19.). Danach gönnte sich der USC eine zwanzigminütige Verschnaufpause, hätte aber kurz vor der Pause noch den dritten Treffer machen MÜSSEN: Mandelkau mit einem feinen Zuspiel in die Spitze auf Bein, der die Kugel technisch anspruchsvoll mit der Brust annahm, abtropfen ließ und dann volley aus 12 Metern abzog. Die Szene hätte absolut ein Tor verdient gehabt und der Ball wäre wohl auch ziemlich sicher hinter Fofana eingeschlagen – doch Sebastian Meyer konnte im letzten Moment zur Ecke blocken (37.). Wie aus dem Nichts dann die große Chance zum Anschlusstreffer für die Gäste: Top-Torjäger (schon 16 Treffer) Lion Jodeit, der heute seinen 20. Geburtstag feiert, umkurvt nach einem langen Pass aus dem Mittelfeld USC-Keeper Jonas Köhler (für den erkrankten Sebastian Voß im Tor), wird dann leicht touchiert, kommt ins Straucheln und stolpert ins Aus (43.). Wenn er sich da fallen lässt…
Nach der Glühwein-Pause (jedenfalls für die Journalisten) holten die Hausherren Versäumtes umgehend nach: Ulaga – Wallner – Hereingabe von links, Fofana kann nur unzureichend nach vorne abklatschen lassen und Mandelkau ist erneut zur Stelle (48.). Doch das nun allseits erwartete Schützenfest gegen die bis dahin erbärmlich auftretenden Norderstedter blieb aus. Der USC schaltete auf Energiesparmodus und zeigte in den folgenden vierzig (!) Minuten keine einzige Offensivaktion mehr. Diese Einladung nahm TuRa dankend an. Mit der Auswechslung von Lars Feuerlein stellte „Aushilfs-Trainer“ Kolja Hack hinten auf Dreier-Kette um (58.) und schuf so nummerische Überzahl im Mittelfeld.
Das zahlte sich schon fünf Minuten später aus: Nach einer kurz ausgeführten Ecke bringt Nassim Saleh das Leder genau auf den Elfmeterpunkt herein, von wo Geburtstagskind Jodeit mit Hilfe des Innenpfostens zum 1:3 einköpft (63.). Kurz danach hätten es die Gäste sogar nochmal richtig spannend machen können, doch erst touchierte ein Raphael-Freistoß nur die Oberkante der Latte (67.), dann verzog Daniel Meier aus 14 Metern halbrechts nur knapp am langen Pfosten vorbei (74.). Das Anschlusstor fiel aber doch noch, wenn auch zu spät: Nach einer Ecke legt Meier mit dem Kopf schön für Jodeit auf, der mit artistischen Fallrückzieher (!) Tramm bedient und dessen Kopfball schlägt im kurzen Eck zum 2:3 ein (83.). In den verbleibenden zehn Minuten (inkl. Nachspielzeit) schafften es die Norderstedter aber nicht mehr, gefährlich nach vorne zu kommen. So blieb es beim letztlich verdienten Sieg für die Harms-Elf, die heute einige krankheitsbedingte Ausfälle zu verkraften hatte (Keeper Sebastian Voß, Kapitän Torsten Hartung, Abwehrkante Max Krause und Torjäger Denny Schiemann). Liga-Manager Carsten Gerdey: "Wir gehen mit großer Freude in die Weihnachtszeit".
Stimmen:
Kolja Hack (Jugend-Koordinator TuRa Harksheide): Das Spiel kann man schnell zusammenfassen: Zweite Halbzeit gewonnen, erste Halbzeit verloren. Leider stimmten in der ersten Hälfte einige Zuteilungen nicht. Sehr schade, dass wir die Partie vor der Pause so hergeschenkt haben, denn aus meiner Sicht war heute mehr für uns drin. Im zweiten Durchgang haben wir dann das wahre Gesicht von TuRa gesehen. Wir können sehr gefährlich nach vorne spielen, aber leider hat es nicht mehr zum 3:3 gereicht. Zur Trainer-Diskussion kann und will ich nichts sagen und werde nur Fragen zum Spiel beantworten.
Steffen Harms (Trainer USC Paloma): Gerade in der ersten Halbzeit haben wir alles, was wir uns vorgenommen hatten, sehr anständig umgesetzt. Wir waren sehr zielstrebig nach vorne, haben die Räume gut besetzt und völlig verdient mit 2:0 geführt. Aus der Vielzahl von Torchancen hätten wir aber vielleicht noch das ein oder andere Tor mehr machen können. Das schnelle 3:0 nach der Halbzeit sollte uns eigentlich gut tun. Aber wie man gesehen hat, ging die Konzentration ein paar Prozentpunkte runter und das Gegentor hat uns sehr verunsichert. Da kippt plötzlich ein Spiel, das kann man nicht immer erklären. TuRa hat mit viel Leidenschaft gezeigt, dass sie eine gute Mannschaft haben. Zum Ende wurde es nochmal eng, aber wir sind einfach glücklich, gewonnen zu haben. Wir haben uns jetzt eine richtig gute Position in der Tabelle erarbeitet und können in der Rückrunde voll angreifen. Unser Traum (Aufstieg in die Oberliga) lebt!
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 22 Spiele, 8 Siege, 3 Remis, 11 Niederlagen, 27:40 Tore
1950/51: 1:0* / 1:0 Kreisklasse Nord (*das Spiel endete ursprünglich 1:1, wurde aber wegen eines Regelverstoßes wiederholt) 1969/70: 0:2 / 0:4 Bezirksliga Alster 1975/76: 4:2 / 3:2 Amateurliga Hansa 1976/77: 1:3 / 0:4 Amateurliga Hansa 1977/78: 4:1 / 1:2 Amateurliga Hansa 1978/79: 0:2 / 0:3 Amateurliga Hansa 1979/80: 1:2 / 3:3 Landesliga Hansa 1985/86: 2:1 / 0:2 Bezirksliga Nord 1986/87: 2:1 / 0:1 Bezirksliga Nord 2013/14: 0:0 / 1:3 Landesliga Hammonia 2017/18: 3:2 / 0:0 Landesliga Hammonia
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.