10.12.2017 Pokal: Lowbridge, Highscore - Wedel im Halbfinale von Andreas Killat
präsentiert:
Viertelfinale
vs.
VfL Lohbrügge – Wedeler TSV 2:3 (1:0)
VfL Lohbrügge: Brandic – Santelmann (80. Indulto), Erkan, Holz, Adam (77. Reimers) – Benkovic, Zivkovic – Arlovic, Kobas, Maskaljevic – Bäker Wedeler TSV: Steen – Wilckens, Jorma Eggers, Eibl, Steinecke – Jan Eggers, Mahnke (46. Gomoll) – Ebbecke (90. Roesler), Ganitis, Moslehe – Richter (90.+2 Rörström) Tore: 1:0 Zivkovic (41.), 1:1 Richter (52.), 1:2 Ganitis (61.), 1:3 Moslehe (73.), 2:3 Kobas (77., HE) Schiedsrichter: Björn Lassen (Barsbütteler SV): Bis auf den etwas zweifelhaften Handelfmeter (77.) eine sehr gute Leistung. Beste Spieler: Arlovic, Zivkovic, Bäker – Steen, Jan Eggers, Ebbecke, Richter Zuschauer: 66
Beim Warmmachen hatte der Schiedsrichter extra beide Klubs gebeten, rechtzeitig (= fünf Minuten vorher) wieder da zu sein. Doch wer schaffte es dann beide (!) Halbzeiten nicht, den langen Weg von der Kabine auf den Kunstrasenplatz in der geforderten Zeit zu absolvieren? Genau, der Schiedsrichter. So ertönte der Anpfiff zur ersten Halbzeit erst um 13.05 Uhr, der zur zweiten sogar erst um 14.10 Uhr (obwohl exakt um 13.50 Uhr Pause war). Wedels Sportchef Frank Ockens war darüber vor allem vorm Anstoß zur zweiten Hälfte höchst verärgert und schimpfte lautstark über den Platz: „Das ist nicht ok. Wir warten hier bei der Kälte fünf Minuten“. Gut möglich allerdings, dass der eigentliche Ärger eher der Leistung seiner Mannschaft gegolten hat.
Denn „die launische Diva von der Elbe“ hatte im ersten Durchgang so ziemlich alles vermissen lassen, was man in einem so wichtigen Spiel eigentlich erwarten darf/sollte. Der Landesligist nutzte die Schlafmützigkeit der Gäste und kam schon nach 100 Sekunden zur ersten dicken Chance, als der quirlige Duro Arlovic (nach Zuspiel von Pascal Bäker) nur knapp am langen Pfosten vorbei zielte (2.). Immer wieder brachten die Hausherren mit ihren schnell vorgetragenen Angriffen den WTSV in Bedrängnis. Erneut Arlovic mit einem Schuss aus sechs Metern halbrechter Position, Antonio Kobas rutscht hinein und Keeper Stefan Steen kann im Liegen (auf der Linie krabbelnd) mit einer Hand klären (21.). Arlovic wollte dabei den Ball bereits hinter der Linie gesehen haben, doch Schiedsrichter Lassen ließ weiterspielen.
Der VfL, nur wenige Tage nach dem 2:7-Desaster gegen Altengamme, mit einer richtig guten Partie. Wedel schien jedenfalls mächtig überrascht und hatte sich das wohl alles etwas leichter vorgestellt. Duro Maskaljevic mit einem schönen Fernschuss (25.) und mal wieder Arlovic (34.) hatten weitere tolle Gelegenheiten, die jeweils Keeper Steen stark parierte. Nicht ganz so glücklich sah der WTSV-Torhüter dann allerdings kurz vor der Halbzeit aus: Bäker mit einem schönen Zuspiel auf die rechte Seite zu Arlovic und dieser sofort quer ins Zentrum. Von hinten kommt Kobas angerauscht, dessen Schuss aus elf Metern lässt Steen unglücklich nach vorne abprallen und Anto Zivkovic hat keine Mühe, zum 1:0 abzustauben (41.).
Freistoß für Wedel im (kurzzeitigen) Schneegestöber.
Damit ging es auch (den weiten Weg) in die Kabinen. Hochverdient für den Underdog und eher noch ein, zwei Tore zu niedrig. Und genau das sollte sich rächen. Nach fünf Minuten Wartezeit in bibbernder Kälte (siehe Beginn des Berichtes) war Wedel mit dem Anpfiff zum zweiten Durchgang hellwach und drehte die Partie binnen weniger Minuten: Kapitän Jan Eggers aus dem Mittelfeld mit einem Sahne-Außenristpass genau in den Lauf von Marcus Richter. Der zieht mit Tempo in den Strafraum, umkurvt den herausgeeilten Alen Brandic und markiert aus spitzem Winkel den Ausgleich (52.).
Diesen Schock hatte die Elf von Mato Mitrovic noch nicht ganz verkraftet, da stand es auch schon 1:2. Zivkovic mit einem unnötigen Foul an Ali Moslehe zentral vor dem Tor, nur wenige Zentimeter vor der Strafraumlinie. „Das ist wie ein Elfmeter“, erwies sich ein Journalisten-Kollege vom Sport-Mikrofon als echter Prophet. Denn Theo Ganitis schnippelte die Kugel kunstvoll in die Maschen (61.). "Das Ding ist durch“, jubelte Ockens und verließ die Anlage wegen eines privaten Termins vorzeitig.
Und tatsächlich legte Wedel noch eine Schippe drauf. Und was für eine! Eckball Jan Eggers in den Rückraum und Ali Moslehe nimmt die Kugel aus gut und gerne 25 Metern volley. Der Ball zischt wie an der Schnur gezogen in die Maschen und schlägt unter der Latte zum 1:3 ein (73.). Wahnsinn! Das Tor des Jahres von Lothar Matthäus (vor genau 25 Jahren im November 1992) war dagegen nur eine billige Kopie ( https://www.youtube.com/watch?v=cOyAEtYq8Nc).
Ein wenig Spannung kam aber doch noch auf, weil Schiri Lassen mit seinem einzigen echten „Fehler“ auf Handelfmeter entschied, als der Ball Hendrik Ebbecke an den (fast) angelegten Arm sprang. Kobas verwandelte sicher (77.). Der Oberligist vergab danach noch einige klare Kontergelegenheiten – und hatte Glück, dass Bäker aus der Drehung an Steen scheiterte (89.). Danach war Schluss und Wedel steht im Halbfinale, während andere noch ihr Achtelfinale spielen müssen. Der HFV macht’s möglich…
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