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16.03.2018 Schlecht, aber erfolgreich: Dassendorf gelingt Historisches von Jan Knötzsch
  vs.  SC Victoria – TuS Dassendorf 0:1 (0:1) SC Victoria: Lohmann – Siemsen, Schuhmann, Peters (84. Lindholm) – von Appen, Monteiro Branco – D. Bergmann, Ernst (59. Kohpeiß), Karaca – Scharkowski, Wohlers (68. Schmid) TuS Dassendorf: S. Lenz – Warmbier, M. Lenz (63. Karikari), Carolus – Thomas, Aust, Dettmann, Dittrich (78. Kurczynski) – Nägele, Möller – von Walsleben-Schied (84. Müller) Tore: 0:1 Nägele (2.) Schiedsrichter: Marco Kulawiak (Teutonia 10): Passte sich dem Niveau des Spiels an: Er blieb unauffällig. Beste Spieler: Schmid – Nägele Zuschauer: 284 Ala Fan des englischen Fußballs muss man schon viel ab können. Nicht nur, dass das Mutterland des Fußballs seit mehr als der berühmten gefühlten halben Ewigkeit auf einen Titel mit seiner Nationalmannschaft wartet, englische Kicker seit jeher ein „Problem“ mit Duellen und vor allem dem Elfmeterschießen gegen Deutschland haben – nein, unter der Woche musste man als Anhänger des englischen Fußballs auch noch miterleben, wie sich Manchester United aus der Champions League verabschiedete. Ja, es ist schon ein hartes Los, wenn man Fußball und Fußballer von der Insel in sein Herz geschlossen hat. Warum also nicht mal rüber nach Deutschland und dort schönen und erfolgreichen (Amateur-)Fußball sehen? Gute Idee für ein Wochenende – das dachte sich wohl auch jener Engländer, der heute beim Match des SC Victoria gegen die TuS Dassendorf den Weg ins Stadion an der Hoheluft fand. Oberliga-Topspiel? Das kann doch nur Gutes verheißen. Eigentlich. Dass dem nicht immer so sein muss, durfte auch besagter Hartgesottene erleben, der in der ersten Hälfte doch wirklich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im Kurzarm(!)-Trikot des HSV und mit weißer Frau-Holle-Gedächtnisperücke auf dem Kopf seiner Leidenschaft frönte – sowohl der, Fußball zu schauen, als auch der, dies mit genügend Gerstensaft ausgestattet zu tun. Nun, wie viel der junge Mann nach dem einen oder anderen Glas – pardon: Becher Bier – von der Partie insgesamt mitbekommen hat, entzieht sich der Kenntnis der Hafo-Redaktion. Ende der ersten Hälfte jedenfalls verzog sich der „Special Guest“ in Richtung „Vicky-Klause“, ward fortan nicht mehr gesehen und verbrachte den Rest der Begegnung vermutlich im Warmen. Ein sinnvoller Schachzug. Denn viel Erwärmendes hatte das Match trotz des Topspiel-Charakters nicht zu bieten. Highlights vor den beiden Toren blieben Mangelware. Dafür hatte es immerhin der erste notierenswerte Moment des Spiels gleich richtig in sich: Nach zwei Minuten flankte Rinik Carolus den Ball vor das Vicky-Gehäuse. Die Kugel flog und flog – und als alle schon damit rechneten, dass die Chance ohne Ertrag verpuffen würde, stand auf einmal Pascal Nägele am zweiten Pfosten und netzte zum 1:0 für den Gast ein. Dass dies der entscheidende Treffer zum ersten (!) Sieg der TuS in der Oberliga beim SCV an der Hoheluft sein sollte (siehe "Statistik" am Ende des Berichtes), wusste da freilich noch keiner.  Dassendorfer Sieger-Jubel: Pascal Nägele wird von Finn Thomas und Amando Aust geherzt (r.). Foto: Hanno Bode Doch von Minute zu Minute, die das Spiel älter wurde, zeichnete sich dies mehr und mehr ab. Denn: Der Ball wollte einfach kein zweites Mal an diesem Abend über die Linie. Nicht bei Yannick Siemsens Schuss nach acht Zeigerumdrehungen, als Vickys Abwehrmann im Anschluss an einen abgewehrten Ball nach einem Kopfball von Felix Schuhmann sein Glück versuchte. Nicht, als Sven Möller nach 17 Minuten abzog und seinen Meister in SCV-„Goalie“ Dennis Lohmann fand. Und auch nicht, als TuS-Torwart Stanislaw Lenz eine Hereingabe von André Monteiro Branco unterlief und der Ball nur knapp am linken Pfosten vorbei ging (27.). Auch im zweiten Durchgang blieb es dabei: Auf einen weiteren Treffer warteten die 284 Fans an der Hoheluft vergebens. Victorias Tom Wohlers wurde erst geblockt (47.) und zielte dann etwas einen halben Meter vorbei, nachdem er zuvor an den Ball gekommen war, weil sich Carolus bei einer Hereingabe in den TuS-Strafraum verschätzt hatte (55.). Anschließend gab es nur noch einen Eckstoß zu bestaunen, den Monteiro Branco nach 72 Minuten hereinbrachte, der aber auf dem Tornetz landete. Spätestens da dürfte sich der eine oder andere gedacht haben, dass man von Engländern vielleicht noch Einiges lernen kann. Zwar nicht unbedingt – diese verbale Spitze sei erlaubt – fußballerisch, aber wann der richtige Zeitpunkt ist, sich bei einem Topspiel, das kein Spektakel darstellt, ins Warme zu verschwinden und anderen „wichtigen“ Dingen des Lebens nachzugehen... Stimmen: Peter Martens (Trainer TuS Dassendorf): Wir haben ein ganz schweres Spiel für uns mit 1:0 gewonnen, das ist das Hocherfreuliche an diesem Abend. Ich kann mich nicht erinnern, dass unsere Mannschaft fußballerisch mal so schlecht war. Wir haben es kaum geschafft, den Ball über vier oder fünf Stationen laufen zu lassen. Das lag nicht zwingend am Druck des Gegners, wir haben es einfach nicht hingekriegt. Warum – das weiß ich auch nicht! Fußballerisch war es sicher kein gutes Spiel von unserer Seite, kämpferisch war es hervorragend. Die Defensive stand hervorragend, aus dem Spiel heraus haben wir nur eine Halbchance zugelassen. Der Rest, der an Gefahr drohte, resultierte maximal aus Standards und die haben wir gut verteidigt. So ein dreckiges 1:0 nach so einer Leistung tut uns sicher gut. Ich glaube, dass das Spiel, weil beide Mannschaften ja durchaus in der Lage sind, guten Fußball zu spielen, vielleicht auch ein bisschen mit der Windqualität zu tun hatte. Es sind für beide Mannschaften untypisch viele lange Bälle geschlagen worden. Das ist nicht gerade die Kernkompetenz beider Teams. Für die Zuschauer war es nicht das schöne Spiel, das sie erwartet hatten, aufgrund des Ergebnisses aber ein spannendes. Wir freuen uns über die drei Punkte und sind super glücklich, dass wir einen direkten Konkurrenten noch einmal distanziert haben. Jean-Pierre Richter (Trainer SC Victoria): Ich will mich nicht dran gewöhnen, aber: Auf jeden Fall Glückwunsch von unserer Seite an Dassendorf. Sie haben uns als erstes Team 2018 hier in der Oberliga geschlagen. Ich gehe davon aus, dass nicht mehr so viel Mannschaften dazu kommen werden. Ich sehe das als großes Kompliment an, dass Dassendorf mit seiner Stärke und Qualität im Team, die ja brutal ist, nicht mit dem Spiel zufrieden ist. Wir waren in den Köpfen einiger Spieler von Dassendorf drin. Wir alles reingeworfen und alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Man muss schon sagen, dass das gegen eine Top-Elf kein Glanz-Fußball war, aber wir wussten, dass wir auf Ausfälle reagieren mussten. Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft, dass sie 88 Minuten Power-Fußball gegen einen richtig starken Gegner gespielt hat. Wir haben versucht, viele lange Bälle hinter die Kette zu bekommen. Wenn man die zweite Minute ausblendet, muss man sagen, dass wir alles reingeschmissen haben. Das ist ein Aspekt, der mir sehr wichtig ist. Wenn man hier gewinnen will, muss man uns am Limit schlagen. Das hat Dassendorf gemacht. Deswegen: Hut ab! Ich glaube, dass wir die Option auf mehr als null Punkte hatten, aber wir haben uns nicht viele zwingende Chancen herausgespielt und sind an einem starken Gegner gescheitert. Es war nicht das Spektakel, was sich die Zuschauer auf der Tribüne gewünscht haben, aber für mich war es die Erkenntnis, dass wir eine richtig gute Basis haben. Wir ärgern uns, aber wir wissen, wo wir ansetzen können. Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 16 Spiele, 6 Siege, 5 Remis, 5 Niederlagen, 24:27 Tore 1997/98: 3:1 / 0:1 Verbandsliga Hamburg 1998/99: 0:0 / 0:8 Verbandsliga Hamburg 2001/02: 1:1 / 2:1 Verbandsliga Hamburg 2002/03: 3:1 / 4:0 Verbandsliga Hamburg 2014/15: 1:0 / 3:3 Oberliga Hamburg 2015/16: 2:1 / 0:0 Oberliga Hamburg 2016/17: 2:2 / 1:3 Oberliga Hamburg 2017/18: 0:1 / 2:4 Oberliga Hamburg |
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