20.03.2018 Furioser Frühstart lässt Farhadi frohlocken von Jan Knötzsch
Dieses Heimspiel des Niendorfer TSV wird präsentiert von Marcus Scholz
vs.
Niendorfer TSV – FC Süderelbe 4:2 (3:1)
Niendorfer TSV: Melzer – Agdan, Krüger, Benn, Speck – Karow – Streubier (25. Afsin), Tafese, Ercetin (81. Theissen), Jeong (59. Wilhelm) – Kutschke FC Süderelbe: Ceylani – Golke, Murtezani, Reinecke, Davis (57. Fock) – Gyimah, Hodolli – Segedi, Mucunski, Keisef (46. Düzgüner) – Claus Tore: 1:0 Kutschke (10.), 2:0 Streubier (15.), 3:0 Tafese (19.), 3:1 Claus (31., FE), 3:2 Claus (87.), 4:2 Benn (90.+2, FE) Rote Karte: Mucunski (73., grobes Foulspiel) Besondere Vorkommnisse: Nach einer Rangelei am Spielfeldrand im Anschluss an den Platzverweis von Mucunski müssen die kompletten Zuschauer ihre Plätze auf der betreffenden Seite verlassen, was mit einer fünfminütigen Unterbrechung verbunden war (73.). Schiedsrichter: Florian Pötter (FC Voran Ohe): An seiner Leistung gab es absolut nichts auszusetzen. Leitete die Partie, in der es abgesehen von der Aktion, die zur Roten Karte führte, viele kleine Fouls gab, völlig souverän. Der Referee lag sowohl beim Platzverweis als auch bei beiden Elfmeterentscheidungen richtig und behielt immer Ruhe und Übersicht. Beste Spieler: Tafese, Kutschke, Speck, Ercetin, Benn – Düzgüner, Claus Zuschauer: 113
Die Stimmung nach dem Abpfiff war auf Seiten des Niendorfer TSV natürlich bestens. Ali Farhadi rief seine Jungs noch einmal kurz zusammen, hielt im Teamkreis eine kurze Ansprache und mahnte seine Mannen dann, bei den kalten Temperaturen, die an diesem Dienstagabend auf dem Kunstrasen am Sachsenweg herrschten, doch bitte möglichst schnell in die Kabinen zu gehen. Einen Akteur, der sich bei diesen Witterungsbedingungen verkühlt und womöglich ausfällt – das wollte dann selbst der NTSV-Coach, der einen so exquisit bestückten Kader zur Verfügung hat, dass er sich den Luxus leisten konnte, Spieler wie Malte Wilhelm, Dennis Thiessen, Magnus Hartwig oder Pascal Ehrenberg nicht für die Startformation zu berufen und auf Marcel Kindler (Farhadi: „Wir schonen ihn, weil er angeschlagen ist. Das ist ganz sicher keine Bestrafung für seinen Fehler im Spiel gegen den SV Rugenbergen“) ganz zu verzichten, nicht hinnehmen.
Einen Ausfall aber musste der Coach der „Sachsenwegler“ dennoch verkraften: Für Dario Streubier endete der Abend im Schnelsener Albertinen-Krankenhaus. Was war passiert? Nun, die Aufklärung ist ganz einfach: Fünf Zeigerumdrehungen, nachdem Ante-Akira Kutschke die Hausherren in der zehnten Minute mit 1:0 in Führung gebracht hatte, spielte Tevin Tafese, der links durchgestartet war, den Ball scharf vor das FCS-Gehäuse. Streubier kam an die Kugel und versenkte sie auch, hatte aber so viel Tempo drauf, dass er nicht mehr abstoppen konnte und genau vor den Pfosten knallte. Das Ergebnis dieser unliebsamen Begegnung mit dem Aluminium: ein blutender Cut, der behandelt werden musste. Anschließend sah der Niendorfer eher aus wie ein angeknockter Boxer, sodass Farhadi Vorsicht walten ließ („Das ist mir zu riskant, Dario“) und den intervenierenden Streubier lieber auswechselte.
Apropos Boxer: Der FCS taumelte nach diesen – übertragen gedacht – ersten Runden des Spiels mächtig und musste, um im Boxjargon zu bleiben, noch einen weiteren Wirkungstreffer hinnehmen: Gerade einmal 19 Minuten waren absolviert, als Süderelbes „Goalie“ Yalcin Ceylani den Ball zum dritten Mal aus dem Netz holen musste. Immerhin: Noch vor dem Seitenwechsel berappelte sich der Gast. Ian Prescott Claus, zuvor in der „Box“ selbst von den Beinen geholt, trat nach 31 Minuten zum Elfmeter an und überwand NTSV-Keeper René Melzer. Dann war Pause und Süderelbe konnte sich zumindest einmal 15 Minuten lang vom furiosen Frühstart der Niendorfer erholen und sich ordentlich durchschütteln.
Das Resultat: Der ab der 46. Minute ins Spiel gekommene Vedat Düzgüner hatte nach 53 Minuten mit einem Schuss, der drüber ging, endlich wieder eine Chance für den FCS. Aber: Die Equipe von Coach Markus Walek konnte von Glück reden, dass sie in diesem Moment nicht schon mit 1:4 im Hintertreffen lag. Denn: Ganze zwei Zeigerumdrehungen zuvor hatte Mustafa Ercetin für Niendorf mit einem Kracher aus der zweiten Reihe den rechten Pfosten getroffen. Was dann folgte, war eine Aktion von Tafese, der gegen Ceylani ebenfalls NTSV-Treffer Nummer vier vergab (70.) und drei Minuten später ein überhartes Einsteigen von Süderelbes Alexandar Mucunski gegen Malte Wilhelm.
Schiri Florian Pötter zückte völlig zurecht und ohne Zögern den „Carton rouge“ und schickte Mucunski in die Kabine. Bevor Süderelbes Nummer sieben jedoch dort ankam, wurde es an der Seitenlinie gegenüber der Trainerbänke hektisch und unübersichtlich. Urplötzlich hatte sich eine Traube von Spielern und Zuschauern gebildet. Ganz offenbar wurden dort verbal etwas zu offensiv unterschiedliche Meinungen ausgetauscht. In einer fünf Minuten andauernden Unterbrechung wurde die Seite schließlich gänzlich zur „Tabu-Zone“ für die Zuschauer erklärt, die fortan vom Zaun hinterm Tor zusehen mussten. Was sie noch geboten bekamen, ist abschließend schnell zusammengefasst: Claus traf nach Zuspiel von Düzgüner aus spitzem Winkel zum 2:3 aus Sicht der Gäste (87.), dann foulte Nico Reinecke im FCS-Strafraum Niendorfs Ilyas Afsin – und nach dem zweiten richtigen Elfmeterpfiff der Begegnung verwandelte NTSV-Kapitän Adam Benn vom Punkt aus in der Nachspielzeit gegen Ceylani zum 4:2-Endstand (90.+2).
Stimmen:
Markus Walek (Trainer FC Süderelbe): Was soll ich dazu sagen? Wir haben uns viel mehr vorgenommen. Ich weiß nicht, ob man von verpennten ersten 20 Minuten sprechen kann. Das ist dann schon etwas zu harmlos. Wir haben gar nicht stattgefunden, so als wenn wir gar nicht da gewesen wären. Niendorf hat mit uns machen können, was sie wollten. Ich glaube, nach dem 0:3 sind wir aufgewacht und ins Spiel gekommen. Wir haben dann eine starke Moral gezeigt und versucht, das Spiel wieder zu kippen. Wir haben viel investiert und sind herangekommen, aber wir haben uns selbst geschlagen. Die Rote Karte ist Dummheit. Mit einem Mann weniger haben wir uns trotzdem Chancen herausgespielt und Moral bewiesen, aber dennoch waren die ersten 25 Minuten, in denen wir gepennt haben und mit 0:3 zurück lagen, zu schwer aufzuholen gegen eine Mannschaft, die so heimstark ist. Wenn wir einen guten Start erwischt hätten, wäre das ein spannendes Spiel geworden. Aber so haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Die erste halbe Stunde war der Schlüssel zum Sieg. Da waren wir unglaublich stark, lauffreudig und geil. Wir wollten unbedingt Tore schießen. Da hat Süderelbe schön gepennt, das haben wir gut genutzt. Die Situation mit dem Elfmeter zum 1:3 hat beim Gegner nochmal sowas wie ein Aufbäumen und ein Gasgeben bewirkt. Die haben nach dem 0:3 natürlich erstmal einen Lauf, der nicht gut ist – das hast du auch in der Truppe gemerkt. Nach dem 1:3 haben sie aber nochmal richtig Druck gemacht. Nach der Halbzeit haben wir dann wieder richtig gut angefangen und wollten Süderelbe wieder unter Druck setzen. Unterm Strich ist der Sieg verdient und in der Souveränität okay.
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