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20.04.2018
Dinner for One am Kiesbarg von Andreas Killat



vs.


FC Süderelbe – SC Condor 0:0

FC Süderelbe: Ceylani – McCash, Murtezani (86. Sobczyk), Reinecke, Kuci – Keisef, Hartmann – Segedi, Claus, Düzgüner – Cosgun
SC Condor: Kleinschmidt – Lohner, Niederstadt, Daudert, Theis – Mellmann, Klammer – Blunck, Iscan, Künkel – Kossowski (80. Körner)
Tore: Fehlanzeige
Besondere Vorkommnisse: Mellmann scheitert mit Foulelfmeter an Ceylani (53.)
Schiedsrichter: Martin Ghafury (BU): Starke Vorstellung! Immer auf Ballhöhe, ließ viel laufen und akzeptierte auch mal etwas härtere Zweikämpfe (ohne gleich Gelb zu ziehen).
Beste Spieler: Ceylani, McCash, Segedi, Claus – Mellmann, Iscan, Daudert, Niederstadt
Zuschauer: 157

Mit 0:5 hatte der FCS das Hinspiel verloren ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6148) und auch letzte Woche hagelte es eine 0:5-Pleite beim SC Victoria. Die Vorzeichen für die heutige Partie standen also nicht besonders günstig, zumal die Walek-Schützlinge nur drei Punkte aus den letzten acht Partien holen konnten (1-0-7). Allerdings strotzen die Raubvögel momentan auch nicht gerade vor Selbstvertrauen und haben nur eine geringfügig bessere Bilanz im gleichen Zeitraum vorzuweisen (2-0-6).

Bei traumhaftem Sommerwetter (Condors Physiotherapeutin Kimberly Campbell kam die 22 KM mit dem Fahrrad angeradelt!) gab es dabei eine (negative) Fortsetzung der letzten Wochen. „Das ist wie bei Diner for One“, seufzte Condors Sportlicher Leiter Marco Krausz angesichts der ersten Halbzeit – und meinte wohl eher „Täglich grüßt das Murmeltier“. Denn wie so häufig, verpassten es die Raubvögel, die zahlreichen Chancen in Tore umzumünzen und den „Gegner zu beerdigen“, wie es Chef-Trainer Christian Woike formulierte.

Tatsächlich dominierten die Gäste das Geschehen eine Stunde lang souverän – nur ein Tor wollte (bei einem Chancenverhältnis bis dahin von 10:1) nicht gelingen. Der heute bärenstarke Kevin Mellmann (am Ende jedoch die tragische Figur) machte nach vier Minuten mit einem Versuch knapp über das Gehäuse den Anfang. Es folgten tolle Gelegenheiten durch Gökhan Iscan, der nach feiner Vorarbeit von Mike Theis nur um Haaresbreite verpasste (7.) und zweimal Michel Blunck, der erst nach einem Sololauf keinen Abnehmer findet (13.), dann nach überragender Kombination von Mellmann und Iscan alleine aufs Tor zusteuert („Dinner for One“!), aber an Keeper Yalcin „die Katze“ Ceylani scheitert, der seine „Tatze“ reflexartig hochschnellen ließ (19.). Den Nachschuss setzte André Kossowski aus sieben Metern neben das leere (!) Tor. Zum Haare raufen!

Doch das waren noch nicht einmal die dicksten Chancen. Nach einem „Diago“-Zuckerpass von Iscan über 40 Meter genau in den Lauf von Julian Künkel, konnte der sich nicht entscheiden, ob Torschuss oder Querpass (32.). So hatte Ceylani relativ wenig Mühe. „Den muss er stramm ins kurze Eck nageln“, meinte Co-Trainer Olufemi Smith. Die ultimative Gelegenheit zur (dann hochverdienten) Gästeführung kam kurz nach der Pause: Ken Niederstadt nahm die „Einladung zum Elfmeter“ dankend an und ging nach einem Kontakt von Max Hartmann zu Boden (52.). „Unser Innenverteidiger muss es den Stürmern vormachen“, jubelte Smith. Den Elfer kann man jedenfalls geben, die Proteste der Hausherren hielten sich dementsprechend auch in Grenzen.

Da der etatmäßige Schütze Jannick Martens nach einer Blinddarm-OP noch zehn Tage ausfällt, schnappte sich Mellmann die Kugel. Aber seinen halbherzigen und viel zu zaghaften Versuch konnte „Katze“ Ceylani flach unten links parieren (53.). Doch das Leder prallte nach vorne ab, genau zu Mellmann, der nun das leere Tor vor sich hatte – aber den Ball nicht unter Kontrolle bekam und etwas überhastet neben das Gehäuse setzte. Unfassbar! „Ich habe vorm Elfmeter zu viel überlegt: Schießt Du links oder rechts. Und der Abpraller kam dann so hoch angesprungen. Und ich bin ja so klein. Da habe ich ihn nicht richtig erwischt“, zeigte sich „Melle“ hinterher untröstlich.

Und die Hausherren? Nahmen bis dahin eher regungslos am Geschehen teil. Bis auf zwei Halbchancen durch Luka Segedi, der in letzter Sekunde von Niederstadt geblockt wurde (5.). und einem Eckball von Ian Prescott Claus, den Sascha Kleinschmidt nur mit Mühe aus dem Giebel kratzen konnte (43.), war das eine ganz schwache Vorstellung. Aber der – gehaltene – Elfmeter war so etwas wie der Weckruf. Ab diesem Zeitpunkt spielte fast nur noch der FCS – und bei Condor ging nix mehr. „Dafür habe ich Verständnis, da kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Nach diesen vielen Negativerlebnissen der letzten Wochen spielt sich eben viel im Kopf ab“, so Woike.

Die vorher so lauffaulen Gastgeber hingegen zeigten sich wie verwandelt. Plötzlich ging es mit Tempo durchs Mittelfeld und die bis dahin sattelfeste SCC-Abwehr kam mächtig ins Schwimmen. Nach einem Eckball von Hartmann stand Segedi am zweiten Pfosten völlig blank, scheiterte aber an Kleinschmidt (57.). Der kleinste Spieler auf dem Feld (mit wohlgenährtem Bauch), Tarik Cosgun, durfte gleich zweimal frei zum Kopfball hochsteigen (65./89.), setzte aber beide Versuche neben das Gehäuse. Weitere vier (!) Chancen hatten im Wechsel Claus und Segedi: Erst hält Kleinschmidt glänzend gegen „IPC9“ (73.), dann wird der Nachschuss von Segedi von Lohner zur Ecke geblockt. Kurz danach semmelt Claus erst übers Tor (84.), dann ans Außennetz (90.). Und schließlich köpft Segedi eine Claus-Ecke aus acht Metern genau in die Arme des Torhüters (90.+2). Gefühlt waren nun die Fischbeker dem Sieg näher – aber die letzte Gelegenheit zum Lucky Punch hatten wieder die Raubvögel: Nach einem Einwurf von Mellmann kam Blunck im Fünfmeterraum frei zum Schuss, aber auch das Ding wurde Beute der „Katze“ (90.+3).

Durchpusten auf beiden Seiten! The same procedure as last week? The same procedure as every week! Cheerio, Mr. Winterbottom!

Stimmen:

Christian Woike (Trainer SC Condor):
Man muss die Gesamt-Situation bei uns sehen: Gegen BU, HSV und Pinneberg hatten wir jeweils so viele Chancen, machen sie nicht und verlieren alle drei Spiele. Dieses Auslassen hat sich heute bis zur 60. Minute fortgesetzt. Da ist klar, dass da etwas im Kopf bei den Spielern passiert, so was geht ja nicht spurlos vorüber. Das hat man dann auch daran gesehen, wie der Elfmeter und auch der Nachschuss geschossen wurde. Das kann ich der Mannschaft aber nicht übel nehmen. Ich rechne ihr vielmehr hoch an, dass sie sich voll reinhaut, heute guten Fußball gespielt und sich auf bemerkenswerte Weise Chancen erspielt hat. Nach all diesen Nackenschlägen mit den beiden wirklich ekeligen Niederlagen gegen HSV und Pinneberg so eine erste Halbzeit hinzulegen – das ist schon stark. Nach dem Pinneberg-Spiel haben einige geweint, heute war das eine ganz andere Körpersprache. Vor allem, wenn man unseren Kader betrachtet. Mit Flores, Weiser und Martens fehlen uns drei ganz wichtige Stürmer. Die Mannschaft möchte ich sehen, die das auffangen kann. Nach dem Elfmeter war ein Bruch im Spiel. Aber wenn Du ein Spiel nicht gewinnen kannst, dann darfst Du es wenigstens nicht verlieren. Das haben wir heute geschafft. Darüber freue ich mich, auch wenn es eigentlich zu wenig ist. Ich bin mir sicher, dass bei uns bald der Knoten platzt und wir noch Tore erzielen werden. Wenn erstmal eins fällt, machen wir wahrscheinlich gleich fünf Stück.

Markus Walek (Trainer FC Süderelbe):
Die erste Halbzeit war katastrophal. Aufgrund der vielen Ausfälle und dadurch bedingten Umstellungen haben wir sehr nervös agiert. Wir können uns nicht beschweren, wenn es zur Halbzeit 0:3 steht, aber dank Yalle (Keeper Yalcin Ceylani) sind wir im Spiel geblieben. Der gehaltene Elfmeter war der Hallo-wach-Effekt. Danach hatten wir so viele Chancen, dass wir noch gewinnen hätten können. Aber ich denke, das Unentschieden geht in Ordnung. Beide Mannschaften hätten heute wohl noch eine Stunde spielen können und es wäre trotzdem kein Tor mehr gefallen. Wir haben jetzt 40 Punkte und sind sehr zufrieden.

Statistik:
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1957): 10 Spiele, 3 Siege, 3 Remis, 4 Niederlagen, 14:16 Tore

2005/06: 1:4 / 4:2 Verbandsliga Hamburg
2014/15: 6:1 / 1:1 Oberliga Hamburg
2015/16: 1:0 / 1:1 Oberliga Hamburg
2016/17: 0:1 / 0:1 Oberliga Hamburg
2017/18: 0:0 / 0:5 Oberliga Hamburg


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