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23.04.2018 Rückblick: Ein Gesumm für die Gangschaltung von Folke Havekost
 Brust raus zum Gesang! Und jetzt alle: „Sechsmal Hamburg-Meister, manchmal Pokalsieger, nie Regionalliga: Das-sen-dorf.“ Ach nein, noch dürfen wir den Sachsenwäldern ja gar nicht zum fünften Hamburg-Titel in Serie gratulieren. Aber ihnen vorsorglich ein Gesumm mit auf den Weg geben, wie es Pu der Bär im Hundertsechzig-Morgen-Wald vielleicht anstimmen würde, das wollen wir dann doch. Schließlich scheint es uns nicht zu viel Honig ums Maul geschmiert, wenn wir Dassendorf zutrauen, das noch fehlende Pünktchen am Freitagabend gegen den HSV einzutopfen. Beim 2:0 in Niendorf setzte der Manchmal-Pokalsieger (einziger Gewinn: 2000) ein Zeichen im Hinblick auf das mögliche Pokalendspieltreffen beider Mannschaften. „So frei standen wir ja noch nie im Sechzehner“, spottete Joe Warmbier über die unzureichenden Abwehrbemühungen der Gastgeber. Siegtorschütze Pascal Nägele wollte den klaren Erfolg aber nicht als gelungene Generalprobe werten, denn in einem eventuellen Endspiel würden beide Mannschaften wohl noch ein, zwei Gänge zulegen, so der 28-Jährige. Inwieweit Niendorf aus einem beiderseitigen Ganghochschalten Hoffnung schöpfen dürfte, blieb in Anbetracht der Dassendorfer Dominanz allerdings offen. „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern“, würde Altinnenminister Thomas de Maiziere wohl sagen, wenn er am 7. Mai zum Fußballtalk „Kalles Halbzeit im Verlies“ eingeladen wäre. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6223) Doch zunächst muss Dassendorf im Pokal ja erstmal die Halbfinal-Hürde Teutonia 05 nehmen. Bei den Ottensern schrieb sich Trainer Sören Titze aus Personalnot selbst auf den Spielberichtsbogen, konnte als Ersatzspieler seinen Coach aber nicht von einer Einwechslung überzeugen. Schließlich lief es trotz frühen Rückstands durch Torwartfehler (Henrik Titze stand nicht auf dem Spielberichtsbogen) beim 4:2 gegen Concordia recht rund. ( http://www.amateur-fussball-hamburg.de/luft-bei-t05-raus-titze-auf-keinen-fall/) Die Teutonen jagen Victoria, die wiederum gegen Sasel ziemlich locker mit 3:0 den sechsten Sieg in Folge erreichten und aufgrund von drei Punkten Vorsprung, einer exzellenten Tordifferenz, ihrer Pokalenthaltsamkeit und der Serie von Heimspielen als klarer Favorit für die Vizemeisterschaft gelten müssen. ( http://www.amateur-fussball-hamburg.de/30-gegen-sasel-vicky-baut-heimserie-aus/) Das derzeitige Dauergeläuf am Lokstedter Steindamm wird übrigens am Sonnabend endlich auch formell eingeweiht. Die Teutonen sollten vorbeischauen, um sich mit der Aussicht auf den Endspielkunstrasen an der Hoheluft zu motivieren ¬ das Halbfinale gegen Dassendorf wird schließlich schwierig genug. Niendorf scheint es da leichter zu haben. Denn Halbfinal-Gast Wedel (das im Pokal Victoria eliminierte, ansonsten wäre das Oberliga-Spitzenquartett unter sich) hat alle sechs Spiele im April verloren, seinen Trainer Jörn Großkopf entlassen und mit Manager-Interimscoach Thorsten Zessin („Wir haben uns präsentiert wie ein Absteiger“) auch nicht gepunktet. Beim Kreisderby in Pinneberg stand es schon nach sechs Minuten 0:2, da geht das Endergebnis 0:3 fast schon als Schadensbegrenzung durch. ( https://www.shz.de/sport/lokaler-sport/lokalsport-pinneberger-tageblatt/serientaeter-in-pinneberg-neuer-trainer-in-wedel-id19652901.html) Nun kehrt Daniel Domingo auf die Trainerbank zurück, der Großkopf schon einmal im zweiten Halbjahr 2016 vertreten hat. „Domingo kennt die Mannschaft und wird ihr eine Spielidee zurückgeben“, proklamierte Sportdirektor Frank Ockens. Das hört sich nicht so an, als würde Ex-Trainer Großkopf allzu sehr nachgeweint. Immerhin ist Wedel damit im verbliebenen Pokalquartett der totale Außenseiter. Bei der Kombination Abstieg-Pokalsieg würde die Domingo-Elf Hamburg im DFB-Pokal sogar als erster „Zweitligist“ seit dem Eimsbütteler TV vertreten, der 2011 als Landesliga-Klub mit einer komplett neuformierten Mannschaft 0:10 gegen Greuther Fürth verlor. Zehn Tore weniger fielen am Freitag bei Süderelbe, wo der SC Condor trotz einstündiger Überlegenheit nicht über ein 0:0 hinauskam. Die Punkteteilung am Kiesbarg überraschte schon deshalb, weil Süderelbe zuletzt 15 Partien ohne Remis auskam und der SC Condor sogar 16. Ihr zuvor letztes Unentschieden produzierten beide Mannschaften übrigens im Oktober 2017 in Heimspielen gegen Barmbek-Uhlenhorst, die dafür trotzdem nicht mit dem Friedensnobelpreis bedacht wurden. So richtig friedlich fiel das Fazit nach dem ungewohnten Unentschieden am Freitagabend auch nicht aus. Condor-Coach Christian Woike bedauerte angesichts der vielen Torgelegenheiten seiner Elf, dass es nicht gelungen sei, „den Gegner zu beerdigen“. Als Kevin Mellmann nach einer Stunde dann sogar eine Elfmeterchance liegenließ, kippte die Begegnung. Süderelbe nahm das Heft in die Hand, und Woike freundete sich langsam mit einer Punkteteilung an, denn: „Wenn du ein Spiel nicht gewinnen kannst, dann darfst du es wenigstens nicht verlieren.“ Das hatte er am Wochenende zumindest seinem Abstiegskampfgefährten und Vornamensvetter Christian Streich voraus. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6221) Aber was soll da Piet Wiehle sagen? „Bei einigen Spielern hat sich Zufriedenheit breitgemacht, sodass manchmal der entscheidende Biss fehlte“, sagte er vor dem Spiel beim SV Rugenbergen. Und dann gingen seine Osdorfer in Bönningstedt 0:5 unter, als wollten sie ihren Trainer in seinen Befürchtungen bestätigen. Wiehles Elf stehen noch sechs Spiele bevor, drei davon gegen ebenfalls gefährdete Mannschaften (Pinneberg, Billstedt, Türkiye) – ob das ein Vor- oder ein Nachteil ist, entscheidet vermutlich die Bissfestigkeit des Vorjahresaufsteigers, die in Rugenbergen jeden Zahnarzt alarmiert hätte. ( https://www.fussifreunde.de/artikel/im-livestream-sv-rugenbergen-vs-tus-osdorf/) Nur einen Treffer kassierte der FC Türkiye, der war aber besonders bitter. „Viel langer Hafer, sehr primitiv“, skizzierte Türkiye-Trainer Michael Fischer das lange torlose Geschehen, bis Timo Lenz kurz vor Schluss zum Curslacker Sieg traf. Die nahe Zukunft der Wilhelmsburger liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Landesliga. ( https://www.fussifreunde.de/artikel/und-ploetzlich-ist-der-lenz-da-svcn-darf-dank-seines-stuermers-feiern/) Das gilt auch für den HSV III, der mit einer Energieleistung in Unterzahl wenigstens ein 3:3 gegen Barmbek-Uhlenhorst sicherte. „Zu zehnt haben wir uns besser bewegt“, freute sich Trainer Marcus Rabenhorst nach der co-torreichsten Partie des Spieltags, die sein Assistent Christian Rahn mit den Worten „Das Spiel hätte auch 9:6 ausgehen können“ beschrieb. Am Freitag geht’s zum designierten Wieder-mal-Meister Dassendorf, und realistischerweise sollten die Blumen im Gepäck größer sein als die Hoffnungen auf den Klassenerhalt. ( https://www.fussifreunde.de/artikel/schoene-bescherung-ostermann-sichert-hsv-iii-last-minute-remis/) Schlusslicht Vorwärts-Wacker Billstedt verlor zu Hause nach torloser Hälfte noch 0:5 gegen Buchholz 08. ( http://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/buchholz/sport/milaim-buzhala-trifft-doppelt-fuer-buchholz-08-d108664.html) Wer auch jetzt noch die Rettung für Billstedt ausrechnet, kann sich eigentlich auch gleich um die Fields-Medaille für herausragende mathematische Leistungen bewerben, die im August 2018 in Rio de Janeiro vergeben werden wird. Damit das ICM-Preiskomitee unter dem Vorsitz von Shigefumi Mori ganz viele Einsendungen aus Hamburg bekommt, folgt hier die Auflösung: Billstedt – Pinneberg 4:0, Dassendorf – HSV 0:0, Osdorf – Pinneberg 0:1, Condor – Sasel 0:1, Wedel – Billstedt 0:3, Concordia – Türkiye 2:1, Buchholz – Osdorf 3:0, Süderelbe – HSV 0:0, Türkiye – Buchholz 2:1, Rugenbergen – Condor 2:0, Billstedt – Osdorf 5:0, Dassendorf – Condor 3:0, Osdorf – Teutonia 0:1, Victoria – Billstedt 1:4, HSV – Sasel 0:0, Condor – Pinneberg 1:2, Wedel – Türkiye 1:0, Dassendorf – Osdorf 8:0, Buchholz – Condor 3:2, Türkiye – Sasel 1:2, Rugenbergen – HSV 0:1, Türkiye – Osdorf 2:0, Billstedt – Condor 7:1 ... und schon wird beim Tabellenvierzehnten Vorwärts-Wacker gejubelt, selbst wenn der FC St. Pauli aus der Zweiten Liga absteigen sollte. Würde Pu der Bär dann auch für die Billstedter ein Gesumm anstimmen? Wir fragten nach beim „Bären von sehr geringem Verstand“. Seine Antwort: „Ein Gedicht und ein Gesumm sind keine Sachen, die man so einfach packen kann, nein, man wird von ihnen gepackt. Und alles, was man dazu tun kann, ist, dorthin zu gehen, wo sie einen finden können.“ Es ist wohl Zeit, sich vorwärts wacker auf den Weg zu machen. |
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