28.07.2018 Dassendorfs "ältere Herren" trotzen der Hitze - Wedels Jungspunde viel zu mutlos von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – Wedeler TSV 4:0 (1:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – Warmbier, Karikari, Lenz – Thomas (74. Kurczynski), Louca (61. Dettmann), Aust, Carolus – Nägele (61. von Walsleben-Schied), Möller – Maggio Wedeler TSV: Alves Lopes – D. Diaz, Walter, Ellerbrock, Eggers – Stolzenburg (55. Rörström) – L. Diaz, Rodrigues Oliveira (68. Uitz), Mahnke – Simon, Richter Tore: 1:0 Maggio (9.), 2:0 Maggio (57.), 3:0 Nägele (60.), 4:0 von Walsleben-Schied (77.) Schiedsrichter: Falah Abed Saad (VfL 93): Sein Ruf eilte ihm voraus – zu Unrecht! Denn trotz nach wie vor vorhandener Sprachbarrieren brachte er die Partie sehr gut (mit nur zwei Gelben Karten!) über die Bühne. Das war sehr ordentlich! Beste Spieler: Maggio, Carolus – keiner Zuschauer: 145
Trotz der großen Hitze (33 Grad im Schatten) gab es schon vor dem Anpfiff einiges zu feiern am Wendelweg: Marcel von Walsleben-Schied wurde heute 35 Jahre jung, Amando Aust wurde zum Kapitän ernannt („Vize“: Joe Warmbier) und Rinik Carolus wurde vor ein paar Tagen Vater (Tochter Marlie erblickte das Licht der Welt). Zusammen mit dem Einstandsabend der Neuverpflichtungen (inkl. Danijel Suntic vom TSV Sasel, der heute bereits das Aufwärmprogramm mitmachte) dürfte es daher heute auf dem obligatorischen Grillabend hoch hergehen im Meisterdorf (gefeiert wird ab 16.00 Uhr im neuen Appartement-Hotel von Sponsor Michael Funk).
Gespannt darf man dabei in der Regel auf die (Pflicht-)Gesangseinlagen der „Neuen“ sein, wobei insbesondere Mattia Maggio eine Jubelarie nach der anderen schmettern dürfte. Denn für ihn war es mit zwei Toren ein toller Einstand am Wendelweg. Dabei hatte sich Wedels Co-Trainer Holger Weinsheimer, der den im Urlaub (Fußballschule auf einem Kreuzfahrtschiff!) befindlichen Daniel Domingo vertrat, insgeheim durchaus etwas ausgerechnet: „Wir dachten, mit unserer jungen Truppe haben wir bei dem Wetter läuferische Vorteile, weil Dassendorf eine „ältere“ Mannschaft hat“, so Weinsheimer ganz offen nach der Partie und schob lächelnd hinterher: „Aber offensichtlich ist es eine sehr erfahrene ältere Mannschaft“.
Treffend formuliert, kann man da nur feststellen. Vom Anpfiff weg spielte nämlich nur ein Team: Die TuS Dassendorf. Mit einer fast schon unheimlichen läuferischen Präsenz dominierte und diktierte der Meister das Geschehen – und zwar über die gesamten 90 Minuten! Die Gäste aus Wedel kamen über weite Strecken nicht einmal aus ihrer eigenen Hälfte heraus (!) und hatten im gesamten Match nicht einen ernsthaften Torschuss! „Wir sind ja gar nicht ins letzte Drittel gekommen – so gewinnst Du in der Oberliga kein Spiel“, so Weinsheimer.
Die Hausherren belohnten sich schnell für ihren Aufwand: Maggio marschiert auf halbrechts ein paar Meter, schaut kurz hoch und zimmert die Kugel dann aus 20 Metern mit geschätzt 200 km/h in den rechten Giebel (9.). Wow! Was für ein Hammer! Üblicherweise schreibt ein Journalist dann an dieser Stelle gerne: „Danach gingen die Köpfe bei den Gästen runter“ – doch „unsere Köpfe waren ja nie oben“, scherzte Weinsheimer ob der mutlosen Darbietung seiner Elf. Immerhin: Zur Pause blieb es beim knappen Rückstand, weil Samuel Louca und Maggio mit einer Doppelchance an Keeper André Alves Lopes scheiterten (27.) und weil Jaques Rodrigues Oliveira ein „geschicktes“ Foul an Sven Möller fabrizierte. Denn nach einem schwachen Abschlag von Wedels Torhüter landete der Ball genau in den Füßen von „Mölli“, der freie Bahn aufs Tor hatte und dann kurz vor der Strafraumgrenze unliebsam zu Fall gebracht wurde (30.). Nur Gelb für „JRO“, der damit bestens bedient war. Den anschließenden Freistoß aus aussichtsreicher Position jagte Möller in die Mauer (siehe Foto).
Möller drischt die Kugel genau in die Mauer. Foto: Hanno Bode
Nach der zweiten Pause (die erste kurze Trinkpause hatte es nach 25 Minuten gegeben) kam dann sogar mal das erste hörbare Kommando vom neuen Trainer Elard Ostermann: „Cello, lös Dich mal, nur so kriegen wir mehr Druck nach vorne“. Gemeint war Marcel Lenz – und nur 60 Sekunden nach dieser „Aufforderung“ klingelte es! Finn Thomas mit einer eher verunglückten Hereingabe von der rechten Seite ins Zentrum, wo Keeper Alves Lopes eigentlich gemütlich klären kann, doch am Ball vorbei semmelt (siehe Foto)! Wenig Mühe für Maggio, das Leder ins verlassene Tor zum 2:0 einzuschieben (57.).
Keeper Alves Lopes springt am Ball vorbei und Maggio hat freie Bahn. Foto: Hanno Bode
Auch beim dritten Gegentor machte der Goalie keine glückliche Figur: Louca mit einem feinen Pass in den freien Raum auf die rechte Seite, dort kommt Nägele angerauscht und trifft aus 15 Metern ins kurze Eck (60.). Kategorie haltbar, waren sich die „Experten“ hinter der Bande sicher. Aber die mussten ja bei der Hitze auch nicht auf dem Platz stehen…
Die nächste (und letzte) Trinkpause pfiff Schiri Falah Abed Saad gut zwanzig Minuten vor dem Ende – und als die Wasserreserven wieder aufgefüllt waren, durfte auch das Geburtstagskind jubeln! Möller mit einem Freistoß aus dem Halbfeld auf die linke Seite, von wo Carolus das Leder direkt auf den zweiten Pfosten serviert. „Schiedi“ taucht ab und „hechtet“ die Kugel mittig unter die Latte (77.). Schien ebenfalls nicht unhaltbar… aber immerhin verhinderte der WTSV-Keeper gegen Möller (81.) und Maggio (84.) mit guten Paraden ein Debakel.
Stimmen:
Holger Weinsheimer (Co-Trainer Wedeler TSV für den im Urlaub weilenden Daniel Domingo): Ein hochverdienter Sieg – auch in der Höhe – für Dassendorf. Wir wussten schon vorher: Wenn Dassendorf ins Rollen kommt, dann wird es ganz schwer. Das sind alles Maschinen, wenn die da loslaufen. Unser Matchplan hat leider überhaupt nicht funktioniert. Wir sind gar nicht zum Umschaltspiel gekommen. Wir hatten keine Körpersprache, kein Tempo, keine Zweikämpfe und konnten froh sein, dass es zur Halbzeit nur 1:0 steht. Wir hatten heute acht junge Spieler unter 23 Jahren auf dem Platz, da dachten wir eigentlich, das Wetter spielt uns in die Karten und wir hätten läuferische Vorteile, weil wir gegen eine ältere Mannschaft spielen. Doch das Gegenteil war der Fall. Dassendorf spielt das mit so einer Dominanz – da sind wir immer nur hinterher gelaufen. Die beiden individuellen Fehler zum 2:0 und 3:0 waren sehr ärgerlich, danach wurde es bei der Hitze nur noch runtergespielt. Mit so einer Leistung wird es schwer, in der Oberliga ein Spiel zu gewinnen.
Elard Ostermann (Trainer TuS Dassendorf): Viel treffender kann man es nicht analysieren. Mit dem 4:0 sind wir sehr zufrieden, das war eine sehr seriöse Leistung von uns. Trotz der Hitze ein sehr konzentrierter Auftritt. So kann es gerne weitergehen. Bei etwas besserer Chancenverwertung hätte der Sieg allerdings auch höher ausfallen können. Wir haben noch viel Potenzial, mal sehen, wie es gegen Victoria läuft.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 1948): 13 Spiele: 10 Siege, 2 Remis, 1 Niederlage, 29:12 Tore
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