SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Brudler, Papke, Schalitz – Beldzik (67. Driebel), Bannasch, Rogge, Wilhelm – Buck (80. Bober) – Lechler (62. Kochsiek), Lenz TSV Buchholz 08: Wentzien – Kettner, Metzler, Kremer, Urdin (46. Abdurahman) – Jonas, Fritz (64. Eisenberg) – Schulz, Fornfeist (56. Kömürcü), Buzhala – Knobloch Tore: 0:1 Abdurahman (58.), 1:1 Lenz (87.) Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Eintr. Norderstedt): Pfiff die Partie erst mit einigen Minuten Verspätung an, weil er keine Aufstellung bekommen hatte (die wurde vom Kassierer wohl versehentlich einem Zuschauer in die Hand gedrückt). Gleich die erste Aktion bestrafte er mit Gelb (11.), später gegen Metzler (22.) hätte es – wenn er es schon so herum pfeift – eigentlich Rot sein müssen. Beste Spieler: Brudler, Rogge, Schalitz – Metzler, Kremer Zuschauer: 173
„Buchholz kommt immer zum Grillen“, scherzte Liga-Manager Oliver Schubert vor dem Anpfiff. Denn vor genau 10 Wochen waren die Nordheidjer letztmals am Gramkowweg ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6245), damals gab es zum Abschied von Torsten Henke ein großes Grillfest mit Freibier – und heute zum „Saisoneinstand“ schon wieder! Zwar hatten die Vierländer ihre Heimpremiere schon letzte Woche gegen Sasel (0:2), „aber so kurzfristig konnten wir das nicht alles umorganisieren“, so Schubert unter Hinweis auf den letztwöchigen Heimrechttausch. Auch auf dem Kunstrasen fühlten sich die Spieler wie frisch gegrillt, das schwarze Granulat übernahm dabei die Funktion der Grillkohle und heizte sich extrem auf.
Sogar das Spielgerät „streikte“ und mochte nicht mehr: Nach nur 60 Sekunden war die Luft aus dem Spielball raus und musste ersetzt werden! Das gleiche Schicksal drohte fast auch dem am Boden liegenden TSV-Keeper Kennett Wentzien, als ihn Arnold Lechler mit dem Stollen leicht am Kopf erwischte (7.). Doch zum Glück ging es weiter – und die Hausherren bestimmten das Geschehen. Eine Flanke von Witalij Wilhelm verpasste Timo Lenz am zweiten Pfosten nur knapp (12.). Danach agierte Jonas Buck zweimal unglücklich, traf nämlich jeweils die Kugel nicht richtig. Aber plötzlich war Buck frei durch, erkämpfte sich das Leder dabei allerdings mit einem gestreckten Bein gegen Andreas Metzler (22.). Der ging natürlich auch zum Ball, schien bei diesem Zusammenprall aber mehr der Gefoulte zu sein. Doch Schiri Jürgensen entschied 25 Meter vor dem Tor auf Freistoß für Curslack. Konsequenterweise hätte es dann jedoch „Rot“ statt nur „Gelb“ geben müssen. Wohl eine Konzessionsentscheidung, weil sich der Referee selbst nicht mehr ganz sicher war…Den fälligen Freistoß semmelte Wilhelm schwach in die Mauer.
Nach der ersten Trinkpause (26.) plötzlich erstmals die Gäste vor dem Tor der Vierländer: Jonas Fritz zog von der rechten Außenbahn kommend in den Strafraum, hatte nur noch Babuschkin vor sich und entschied sich für eine Lupfer, den Patrick Papke kurz vor der Linie mit dem Kopf klären konnte. „Gut, dass er nicht geschossen hat“, war CN-Berater Torsten Henke erleichtert (31.) und raufte sich kurze Zeit später bei einer ganz ähnlichen Szene auf der anderen Seite die Haare: Mike Beldzik erkämpfte sich im Mittelfeld stark den Ball, steckte schön auf Lenz durch und der feuerte aus halbrechter Position satt aufs Tor. Doch Wentzien parierte bärenstark zur Ecke (40.). Ein glückliches 0:0 für Buchholz zur Pause – auch wenn Dominik Fornfeist ebenfalls mit einem strammen Schuss an „Babu“ scheiterte (44.).
In der Pause dann in beiden Kabinen hitzige Überlegungen. CN-Trainer Matthias Wulff: „In der Halbzeit hatten wir eine große Diskussion, ob wir Schalitz rausnehmen (mit dunkelorange verwarnt). Aber wir haben uns in die Augen geguckt und gesagt, er schafft es ohne weitere Gelbe Karte. Großes Kompliment, wie er das dann die zweite Hälfte gespielt hat“. Zwei Türen weiter reagierte TSV-Coach Thorsten Schneider, nahm den angeschlagenen Denis Urdin heraus („Er hatte schon die ganze Woche Probleme“), stellte Jakob Schulz auf die Linksverteidigerposition und brachte dafür auf der rechten Außenbahn den wieselflinken Ahmed Abdurahman. „Das war eine belebende Maßnahme“, so Schneider. Und zwar eine, die sofort vom Erfolg gekrönt wurde: Milaim Buzhala mit seiner wirklich ersten guten Aktion im gesamten Match zweikampf- und dribbelstark über die linke Seite, seine Hereingabe verlängert Luca Knobloch und Abdurahman trifft aus sechs Metern zum 0:1 (58.). So muss man wechseln!
Vielleicht wäre es auch so weitergegangen, „doch unglücklicherweise mussten wir dann wieder umstellen“, so Schneider. Denn Jonas Fritz hatte sich verletzt und musste wenige Minuten nach der Führung raus (64.). Also stellte der Buchholzer Übungsleiter Lukas Kettner auf die „Sechs“ („Das kann er“) und dafür notgedrungen Abdurahman auf die Rechtsverteidigerposition („Er ist kein gelernter Verteidiger“). „Das war die einzig mögliche logische Lösung. Wir hatten sonst keine Option mehr auf der Bank“. Doch damit beraubte sich Buchholz einer starken Angriffswaffe - und bot dem Gegner gleichzeitig hinten quasi eine potenzielle Schwachstelle an.
So ging zum Beispiel Beldzik (nach schönem Zuspiel von Maxi Kochsiek) mit einem schönen Dribbling in den Strafraum, zögerte aber viel zu lange und verpasste die Schusschance (65.). Die zweite Trinkpause (69.) sorgte dann für einen „Break“ im Spiel, fast zwanzig Minuten tat sich auf beiden Seiten nichts mehr. Doch dafür hatte es die Schlussphase in sich.
Der ebenfalls eingewechselte Can Kömürcü, vor drei Wochen gerade erste 18 Jahre jung geworden und aus der eigenen Buchholzer A-Jugend hochgezogen, lief alleine aufs Tor zu und hätte nur quer legen müssen. Doch er entschied sich – hart bedrängt von Brudler – für einen Schuss aufs Gehäuse (86.). Babuschkin hielt und leitete sofort den Gegenangriff ein. Der Konter lief über Maxi Kochsiek, der sich das Leder stark erkämpfte und auf Niklas Driebel weiterleitete, der mit einer fantastischen Flanke den Kopf von Lenz fand: 1:1 (87.)! Das erinnerte stark an die schon erwähnte Abschiedspartie von Henke ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6245). „Wenn Ihr heute wieder in der 90. das 2:1 macht, dann grätsche ich Dich weg“, hatte Schneider vor dem Spiel scherzhaft mit Henke ein Späßchen gemacht (Henkes Konter. „Was anderes kannst Du ja auch nicht“).
Aber heute waren es die Nordheidjer, die den Lucky-Punch auf dem Fuß hatten. Brudler mit einem schlimmen Ballverlust hinten vor dem eigenen Strafraum und wieder ist es Kömürcü, der aus 12 Metern viel zu eigensinnig an „Babu“ scheiterte (90.). „Er ist eben noch in der Lernphase“, mochte Schneider seinem Youngster keinen Strick aus den beiden Großchancen drehen. „Er hat eine hervorragende Vorbereitung gespielt und auch ein paar Tore gemacht. Heute hat er einfach zu lange nachgedacht. Man hat gemerkt, dass er immer langsamer wurde, gerade bei der Szene vor dem 1:1. Da ist ihm das Herz in die Hose gerutscht. Aber keine Vorwürfe, der Junge hat vor kurzem noch A-Jugend-Landesliga gespielt“.
Stimmen:
Thorsten Schneider (Trainer TSV Buchholz 08): Dem Spielverlauf nach muss man sagen, dass wir zwei Punkte verloren haben. Curslack hat uns in der ersten Halbzeit den Gefallen getan, kein Tor zu schießen. Erst mit dem Halbzeitpfiff die erste Chance für uns. Das 1:0 für uns war mehr oder weniger glücklich, aber mit dieser Führung im Rücken gehen wir zweimal alleine auf den Torwart zu und kriegen das Kunststück fertig, kein Tor zu machen. Und noch schlimmer: Aus einer dieser Situationen entsteht dann auch noch der Ausgleich. Von daher zwei verlorene Punkte für uns.
Matthias Wulff (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Mein Kollege hat Recht, am Ende müssen wir mit dem Punkt glücklich sein. Da hätten wir vorher auch das zweite Gegentor bekommen können, dann wären wir wieder mit leeren Händen rausgegangen. Grundsätzlich war es aber so, dass wir sehr gut ins Spiel gekommen sind und eine sehr gute erste Halbzeit gespielt haben. Unser Problem war, dass wir im letzten Drittel nicht ganz so zwingend waren. Trotzdem hatten wir einige sehr gute Chancen und hätten mit einer Führung in die Pause gehen müssen. Bei diesem Wetter wäre uns dann in der zweiten Halbzeit vieles leichter gefallen. Dann kommt aus dem Nichts das 1:0 für Buchholz und es war verdammt schwer für uns, dagegen anzuarbeiten. Die Kräfte gingen so langsam verloren, aber Timo Lenz hat sich heute endlich mal für seinen Einsatz der letzten Wochen belohnt. Unterm Strich für mich ein verdientes Unentschieden.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1919): 25 Spiele: 7 Siege, 7 Remis, 11 Niederlagen, 29:36 Tore
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