Und wieder hat sich ein Verein mit seinem Schicksal abgefunden. TuS Dassendorf wird in der kommenden Saison, sollte nicht ein riesengroßes Wunder noch geschehen, in der Landesliga gegen den Ball treten. Wenn man sich so manchen Namen in der Startaufstellung gegen Paloma anschaut, mag man kaum glauben, dass der Klassenerhalt schon drei Spieltage vor dem Ende zur Utopie geraten ist. Doch Namen schießen nur wenige oder keine Tore und den Staffelverbleib garantieren sie schon gar nicht. Eine Mannschaft, eher gesagt eine Einheit, stellte Dassendorf fast nie und auch bei der Niederlage gegen die schwachen Palomaten wurden gehörige Risse im Gefüge sichtbar. Doch dazu später mehr.
Sowieso stand das Spielerische nicht im Mittelpunkt. Wie auch, wenn es kaum spielerische Momente in dieser Partie gab. Die Begegnung besaß ein ganz schwaches Niveau. Kein Wunder, dass die Tore jeweils aus Standardsituation entstanden,. An jedem war übrigens der Schiedsrichter Strohbach beteiligt. Ansonsten gab es kaum Kombinationen zu bewundern, technische Elemente wurden gar nicht erst zur Schau gestellt. Insgesamt gewann Paloma zwar glücklich, aufgrund einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang allerdings verdient. Dassendorfs Kräfte schwanden nach einer Stunde merklich, die Gäste konnten nichts mehr zusetzen. Es wirkte, als würden die Dassendorfer schleichen und die Palomaten zumindest gehen. Und so plätscherte das Spiel so dahin. Eigentlich langweilig, sollte man meinen, doch gewisse Umstände machten die 90 Minuten für den neutralen Beobachter halbwegs wieder interessant.
Es ging mit der Anstoßzeit los. 10.53 Uhr wurde angepfiffen, acht Minuten später als angesetzt. Schiedsrichter Strohbach musste auf seinen Assistenten Pinkowski verzichten, der in Harburg noch beim Treffpunkt wartete. Ersatz war schnell da, der Unparteiische Sievers (UH-Adler) half aus. Sievers hatte vorher die Partie der Vierten Herren Palomas gepfiffen. Es verlief alles relativ ruhig, bis zur 36. Minute. Dassendorfs Stuhlmacher trat einen Freistoß aus halbrechter Position, die Flanke sollte Stürmer Müller als Abnehmer im Angriffszentrum finden. Geschah aber nicht, was nicht schlimm war, da das Leder ins Netz zur Führung trudelte. Das fanden die Palomaten gar nicht witzig, da sie der Meinung waren, dass der Ball von niemanden berührt wurde und das der Unparteiische vorher auf indirekten Freistoß entschieden haben soll. Dann hätte der Treffer nicht zählen dürfen. USC-Trainer Hüllmann: “Zu Woike hat er gesagt, dass es indirekt ist.” Dazu Strohbach: “Ich habe auf direkten Freistoß entschieden.” Egal, Dassendorf führte, was auch verdient war, da die TuS die nicht ganz so schlechte Mannschaft auf dem Platz war. Zur Halbzeit hätte es auch 0:2 heißen können, aber Henning (42., Pfosten-Kopfball) und Stuhlmacher (44., Weitschuss) verpassten die Vorentscheidung.
Schiedsrichter Strohbach sollte dann in der 64. Minute wieder im Mittelpunkt stehen. Kocaman tankte sich im Strafraum durch und wollte schießen. Es kam aber nur ein Schüsschen dabei heraus, da ihn Marin foulte. Dies sah Strohbach nicht, aber der neue Assistent Sievers und fünf Sekunden nach dem Foul zeigte Strohbach auf den Punkt. Die Dassendorfer Proteste führten zu nichts, Woike ließ Kühn keine Chance. Da Paloma immer überlegener wurde, war die Führung fast nur noch eine Frage der Zeit. Rodhorst durfte jubeln, als er einen Freistoß per Kopf verwandelte. Doch auch hier gab es Diskussionsbedarf. Kühn war am Leder dran und faustete es aus dem Torraum heraus. War der Ball hinter der Linie? Assistent Sievers meinte ja, zeigte dieses jedoch nicht eindeutig an, deswegen ließ Strohbach zuerst weiterspielen. Erst als Sievers nochmals auf sich aufmerksam machte, entschied Strohbach auf Tor. Das konnten die Gästen nun gar nicht fassen und vertraten ihre Meinung relativ konsequent. Zu konsequent für Strohbach, er schickte Müller nach einer Beleidigung vom Feld. Vorher war Sievers sogar auf das Feld gelaufen und hatte mit ausgeschränkten Armen (etwa ein halber Meter) verdeutlicht, dass der Ball hinter der Linie war.
Dassendorf erholte sich nicht mehr von diesem Rückstand und kann sich nun endgültig mit der Landesliga anfreunden. Dann wird Ralph Jester das Traineramt in Dassendorf übernehmen und Marin beerben, der nur noch beratend tätig sein und Spieler zur Verfügung stellen wird. Wie es um das Mannschaftsgefüge in Dassendorf bestellt ist, zeigte ein Beispiel. Stürmer Loos wechselte sich selber aus, nachdem er sich lautstark mit Spieler-Trainer Marin auf dem Feld gezofft hatte. Hintergrund: Loos, eigentlich Libero, wollte nicht im Sturm spielen und war deswegen sauer. Nach der Führung ging er einfach raus, die TuS-Bank war gar nicht darauf vorbereitet. Damit nicht genug. Loos schimpfte und wütete. Er schmiss seine Schuhe gegen den Fangzaun und schrie Richtung Zuschauer und TuS-Verantwortlicher, dass sie doch endlich Marin rausschmeissen sollten. Den Unbeteiligten blieb nur noch ein Kopfschütteln übrig.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.