23.09.2018 Eine gemeinsame Mission für Niendorf von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – Wedeler TSV 2:0 (1:0)
Niendorfer TSV: Kindler – Agdan (85. Speck), Krüger, Benn, Brückner – Karow, Ercetin – Meyer, Wilhelm (79. Merkle), Boettcher (73. Streubier) – Hartwig Wedeler TSV: Alves Lopes – Wilckens, Vollmer, Walter, Eggers – Ellerbrock (76. Rörström), Mahnke (76. Dirksen) – D. Diaz, Steinecke – Richter, L. Diaz (69. Rodrigues Oliveira) Tore: 1:0 Hartwig (36.), 2:0 Merkle (84.) Besondere Vorkommnisse: Ercetin verschießt FE (64., Keeper Alves Lopes hält) Schiedsrichter: Daniel Gawron (TuS Osdorf): Ließ auf beiden Seiten sehr viel laufen und behielt diese Linie konsequent bei. Beste Spieler: Meyer, Karow, Wilhelm – D. Diaz, Alves Lopes Zuschauer: 93
„Das 5:0 letzte Woche in Curslack war kein Brustlöser“, stellte NTSV-Manager Marcus „Scholle“ Scholz in der Stadionzeitung klar: „Denn wir steckten in keiner Krise, sondern haben lediglich Fehler gemacht, die wir analysiert und abgestellt haben. Dieser Sieg hat gezeigt, wozu wir in der Lage sind, wenn wir alle 100% geben. Wir haben eine gemeinsame Mission“. Krise hin oder her – mit sechs Punkten und 7:0 Toren aus den letzten beiden Partien bleibt der NTSV oben dabei.
Die heute in blau-weiß agierenden Hausherren (Ali Farhadi: „Immer nur ganz in schwarz ist ja auch langweilig“) machten da weiter, wo sie in den Vierlanden aufgehört hatten: Mit frühem Anlaufen und mächtig Zug zum Tor. Und genau wie am Gramkowweg, ging es auch heute auf Kunstrasen zur Sache, weil der Rasenplatz „gestern von der A-Jugend-Bundesliga (1:6 gegen Wolfsburg) umgepflügt wurde“, so Farhadi vor dem Anpfiff.
Schon nach gut 100 Sekunden hatte Magnus Hartwig mit einem Freistoß direkt von der Strafraumkante die erste gute Gelegenheit, drosch das Leder aber direkt in die Mauer (2.). Danach vergaben Mustafa Ercetin (3./14.) und Malte Wilhelm (8.) weitere Chancen, zumeist sehr gut vorbereitet durch den sehr aktiven Leon Meyer. „Ein ganz starker Auftritt von ihm. Aber er hat auch noch einiges gutzumachen nach der missglückten Vorbereitung. Er weiß, dass er jetzt liefern muss, sonst spielt er keine Rolle mehr bei uns. Heute und auch in den letzten Wochen hat er die Chance genutzt. Da muss er jetzt weitermachen“, so Farhadi vielsagend.
Doch auch die Gäste versteckten sich nicht, zeigten vor allem spielerisch sehenswerten Fußball mit flüssigen Kombinationen. Allerdings immer nur zwischen den Strafräumen. Vor dem Kasten von Marcel Kindler war fast immer Endstation, so dass „Marci“ nicht einmal ernsthaft eingreifen musste. Erst war es Luis Diaz, der zu lange zögerte und dann gestört wurde (22.), und dann haute sein Bruder Daniel Diaz eine Direktabnahme weit übers Gehäuse (35.).
Für die verdiente Niendorfer Führung musste mal wieder eine Standardsituation herhalten: Eckball Daniel „Bohne“ Brückner auf den zweiten Pfosten, dort steht Meyer blank und legt per Kopf quer in den Fünfmeterraum, wo Magnus Hartwig das Leder aus kürzester Distanz mit dem Schädel über die Linie drückt (36.). „Da muss unser Torwart besser stehen“, war WTSV-Coach Daniel Domingo verärgert über seinen Keeper André Alves Lopes. „Am ersten Pfosten ist ein Spieler zugeteilt, also muss er da nicht auch noch rumturnen. Schon die Ecken vorher gingen ja alle auf den zweiten Pfosten“. Noch vor der Pause hätten die Hausherren den Vorsprung weiter ausbauen können (müssen), doch die tollen Flanken von Meyer vom rechten Flügel konnten weder Hartwig (37., mit dem Kopf übers Tor), noch Wilhelm, der aus 12 Metern an Alves Lopes scheiterte (44.), nutzen.
Nach dem Seitenwechsel stellte Wedel seine Offensivbemühungen unverständlicherweise komplett ein. Von den tollen spielerischen Ansätzen aus dem ersten Durchgang war nun nichts mehr zu sehen, es blieb nur die totale Harmlosigkeit. „Auch wenn es lange nur 1:0 stand: Ich hatte ehrlich gesagt nie das Gefühl, dass Wedel hier den Ausgleich machen könnte“, befand auch Farhadi, ärgerte sich aber trotzdem über die vielen vergebenen Chancen. So versemmelten nicht nur Hartwig (49.) und Wilhelm (56., natürlich wieder auf Vorlage von Meyer), sondern Ercetin vergab sogar einen Elfmeter! Tim Vollmer hatte Hartwig zu Fall gebracht, aber „Musti“ scheiterte flach unten links am glänzend reagierenden Alves Lopes (64.).
Auch weitere Großchancen von Wilhelm (70./75.) hielt der WTSV-Keeper stark – und hatte damit seinen Patzer vorm 0:1 längst wettgemacht. Machtlos war er allerdings, als Ercetin vorm Strafraum elegant mit der Hacke in den Lauf von Lennard Merkle passte und der eiskalt zum 2:0-Endstand vollstreckte (84.).
Beide Klubs sehen sich übrigens schon in 10 Tagen zum direkten Duell wieder, dann steht das Sechzehntelfinale im Oddset-Pokal auf dem Programm (am Tag der Deutschen Einheit morgens um 11:15 Uhr in Wedel).
Stimmen:
Daniel Domingo (Trainer Wedeler TSV): In der ersten Halbzeit haben wir guten Fußball gespielt und hatten auch zwei ganz gute Chancen. Insgesamt haben wir aber häufig nicht zielstrebig genug den Abschluss gesucht. Spielerisch fand ich das aber in Ordnung. Das Gegentor nach einer Standard war vermeidbar, da muss der Torwart besser stehen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann nicht mal mehr eine Torchance erarbeitet, da war nix. Wir müssen einfach mehr investieren. Jetzt stehen wir unten drin, aber das Wort „Abstiegskampf“ will ich gar nicht in den Mund nehmen, das ist mir zu negativ behaftet.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Seit dem 5:0 in Curslack geht wieder eine gewisse Leichtigkeit durch die Truppe. Das war heute ein vernünftiger Auftritt von uns. Wir waren gut strukturiert und haben hinten kaum etwas zugelassen. Es ist allerdings sehr schade, dass wir so viele Chancen ausgelassen haben. Dennoch ein absolut verdienter Sieg, mir war vor allem das „zu-Null“ wichtig.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 26 Spiele, 10 Siege, 9 Remis, 7 Niederlagen, 49:52 Tore
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