06.10.2018 Gegen die Top-Teams ist nichts zu holen von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – FC Teutonia 05 0:1 (0:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – M. Lenz, Aust, Büchler (46. Carolus) – Nägele, Dettmann, Hinze (63. Saqib), Dittrich (78. Kurczynski) – Möller – Maggio, von Walsleben-Schied FC Teutonia 05: Svraka – G. Cholevas (74. Al Tamemy), Mallwitz, Holz, Lahmann-Lammert – Fazlic, Eden – Müller (84. Aydin), Pressel, Gutmann – Erman (88. Gillich) Tore: 0:1 Al Tamemy (76.) Schiedsrichter: Martin Ghafury (HSV Barmbek-Uhlenhorst): Viele strittige (Nicht-)Entscheidungen. Mal pfiff er den Vorteil weg, ein anderes Mal pfiff er ein klares Foul gar nicht. Hätte Aust zudem mit Gelb-Rot vom Platz schicken müssen (76.). Beste Spieler: Lenz – Gutmann, Müller, Mallwitz, Holz Zuschauer: 303
Drei Teams standen bzw. stehen vor und nach diesem Spieltag in der Tabelle vor den Dassendorfern – und gegen alle drei gab es eine Niederlage (1:2 gegen Sasel, 1:2 in Altona und heute nun 0:1 gegen Teutonia). Während die beiden ersten Pleiten noch unter der Rubrik „unglücklich“ einzuordnen waren (gegen Sasel Elfmeter in der 89. Minute verschossen, in Altona viele strittige SR-Entscheidungen), gibt es am heutigen Ergebnis keine Zweifel: Teutonia siegte völlig verdient und untermauerte seinen Anspruch, selbst Meister werden zu wollen (Sören Titze: „Natürlich ist das unser Ziel“).
Der Gäste-Trainer sprach hinterher von „einem sehr guten Fußballspiel“ (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes), was allerdings eher unter taktischen Gesichtspunkten zu sehen sein dürfte. Denn der neutrale Zuschauer vermisste über weite Strecken ehrlich gesagt vor allem eines: Echte Torchancen. Teutonia stand defensiv sehr stabil und ließ die sonst so gefährlichen TuS-Außen und auch Mittelfeldmotor Sven Möller überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. „Uns hat heute Samuel Louca gefehlt, da hat die Abstimmung mit Dettmann und Möller zuletzt super funktioniert. Mark Hinze hat die Rolle leider nicht so interpretiert, wie wir uns das vorstellen“, meinte Elard Ostermann nach dem Match. Aber natürlich war Hinze, der sich von seinem Trainer während des Spiels immer wieder „Zurechtweisungen“ anhören musste, nicht der Alleinschuldige.
Das gesamte Spiel des Meisters litt heute unter fehlendem Tempo und mangelnder Kreativität. Bis auf zwei, drei Szenen nach langen Einwürfen von Pascal Nägele, wo erst Maxi Dittrich (37.) und später zweimal der eingewechselte Muizz Saqib im Strafraum verpasste (69./86.), gelang es der TuS nicht, auch nur eine ernsthafte Torchance herauszuspielen.
Da auch die Gäste zunächst nicht viel nach vorne investierten, war es für die Zuschauer eher ein „Abnutzungskampf“, der sich da vor ihren Augen abspielte. Gefährlich wurde es immer dann, wenn die Hausherren patzten – was heute mehrfach vorkam. So verlor Linksverteidiger Linus Büchler gleich zweimal auf Höhe der Mittellinie den Ball im Spielaufbau (28./45.). Beide Male war André Müller frei durch, scheiterte aber erst an Keeper Christian Gruhne und schoss dann weit übers Gehäuse. Büchler musste wenig überraschend zur Pause in der Kabine bleiben, war laut Ostermann aber auch geschwächt mit einer Erkältung ins Spiel gegangen.
Im zweiten Durchgang wurden die Kreuzkirchler aufgrund der TuS-Passivität deutlich mutiger. Und wieder war Müller doppelt beteiligt: Erst ging der Ex-Buchholzer (unter den Augen des anwesenden Thomas Titze) die rechte Seite bis zur Grundlinie entlang, doch seine Hereingabe konnte Marcel Lenz gerade noch so auf der Linie vor dem einschussbereiten Gutmann klären (54.), dann knallte Müller das Leder (nach einem herrlichen Außenristpass von Aytac Ermann) an den rechten Außenpfosten (60.).
Die Belohnung für den Mehraufwand holten sich Gäste eine Viertelstunde vor dem Ende ab: Nach einem rüden Foul von Amando Aust an Davidson Eden ließ Schiedsrichter Ghafury, der vorher fast jede Kleinigkeit sofort abpfiff, zur Überraschung der TuS-Abwehr Vorteil laufen. Carolus blieb stehen, Gutmann startete durch (siehe Foto), legte quer auf den zweiten Pfosten, wo der erst wenige Sekunden zuvor eingewechselte Noor Al-Tamemy keine Mühe hatte, den Ball zum 0:1 über die Linie zu drücken (76.). Zwei Ex-Lüneburger erledigten also sozusagen ihren Lüneburger Ex-Coach.
Nick Gutmann (r.) nutzt die Schlafmützigkeit von Carolus und bereitet den Siegtreffer durch Al Tamemy (nicht im Bild) mustergültig vor. Foto: Alexander Knull
„Glück“ für die Hausherren, dass der Referee den bereits gelbverwarnten Aust hier nicht noch nachträglich vom Platz schickte. Doch einen Unterschied hat dies heute nicht ausgemacht, denn auch nach dem Rückstand agierte die Heimelf viel zu umständlich und harmlos. Selbst in der Nachspielzeit wurde sich an der Mittellinie noch mehrfach der Ball hin- und hergeschoben, bevor er endlich lang in den Strafraum flog (Ostermann genervt: „Wurde ja auch langsam mal Zeit“). Gäste-Keeper Semir Svraka musste im gesamten Spiel nicht einmal ernsthaft eingreifen, konnte es sich bei traumhaften Wetter (sonnig, 22 Grad) sozusagen gemütlich machen. Deswegen geht der T05-Erfolg auch völlig in Ordnung – und Dassendorf läuft der Musik an der Tabellenspitze nun mindestens vier weitere Wochen hinterher.
Stimmen:
Sören Titze (Trainer FC Teutonia 05): Für die neutralen Zuschauer war das glaube ich ein sehr gutes Fußballspiel. Meiner Mannschaft kann ich nur ein großes Kompliment machen. Das war von der ersten Minute an ein sehr guter Auftritt von uns. Wir haben defensiv gut gestanden und aus dem Spiel heraus keine Chancen zugelassen. Nur die Dassendorfer Einwürfe waren immer gefährlich. Bis auf eine kleine Phase um die 60. Minute herum, wo ich dachte, unser Akku ist leer, waren wir die Nuance besser. Deswegen am Ende ein verdienter Sieg für uns. Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass wir ganz oben mitspielen wollen. Natürlich wollen wir Meister werden, wenn wir die Chance dazu bekommen. Die Liga ist aber sehr ausgeglichen, da musst Du in jedem Spiel – Pinneberg mal ausgenommen – einhundert Prozent geben. Wenn wir das immer so umsetzen wie heute, kannst Du jedes Spiel gewinnen.
Elard Ostermann (Trainer TuS Dassendorf): Ich denke auch, dass es ein verdienter Sieg für Teutonia ist. Wir hatten uns für das heutige Spiel sehr viel vorgenommen, haben dafür aber zu wenig investiert. Immer, wenn wir unter der Woche ein Pokalspiel haben, kommen wir beim folgenden Spiel nicht in Tritt und patzen. Zum Glück sind die nächsten Pokalspiele am Wochenende. Es ist uns heute nicht gelungen, den Ball in Bewegung zu halten und Torchancen zu erspielen. Es fehlte die Bindung im Mittelfeld, Sven Möller hing völlig in der Luft. Da hat uns Samuel Louca gefehlt. Ein Punkt wäre heute trotzdem möglich gewesen, aber einen Sieg hätten wir nicht verdient gehabt. Beim Gegentor hätte Carolus den Ball klären können, bleibt aber stehen, weil er denkt, der Schiedsrichter pfeift Foul.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanzk aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 3 Spiele, 2 Siege, 0 Remis, 1 Niederlage, 6:4 Tore
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