14.10.2018 Landesliga Hammonia: "Arbeitssieg" wäre noch geprahlt - Paloma müht sich ab von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – SV Eidelstedt 2:1 (1:1)
USC Paloma: Voß – Marx, Iwosa, Krause, Dreyer – Merkle, Kröger (61. Morawitz) – Schiemann, Ulaga, Madadi (61. Blunck) – Bein (69. Lindholm) SV Eidelstedt: Meins – Laban, Gashi, Helena, Wafo Tienoue (78. Yildirim) – Koc, Aksentijevic – Özdemir, Cicek (69. Agonis), Aygün – Zekaj Tore: 1:0 Schiemann (7.), 1:1 Koc (10.), 2:1 Bein (60.) Besondere Vorkommnisse: Ulaga verschießt FE (47., TW Meins pariert) Schiedsrichter: Max Beyer (SCVM): Mit dem brandneuen (pechschwarzen) Trikot ohne Probleme. Der Elfmeterpfiff kam allerdings erst mit deutlicher Verzögerung und fiel zumindest unter die Kategorie „fraglich“. Für Erheiterung sorgte immer wieder sein Assistent „Drago“ Vollmers („Achtung, Flasche auf dem Feld“). Beste Spieler: Schiemann – Aksentijevic, Koc, Gashi Zuschauer: 120
Sieben Niederlagen in Folge musste der Tabellenvorletzte aus Eidelstedt zuletzt hinnehmen und kassierte dabei satte 30 Gegentore. Damit war die Favoritenrolle vor dem Anpfiff klar verteilt. Doch es wurde eine wirklich sehr (!) mühsame Geschichte für die Tauben. Auf Nachfrage der Presse, ob so ein „Arbeitssieg“ nicht auch mal OK sei, stellte USC-Coach Steffen Harms klar: „Wenn es denn ein Arbeitssieg gewesen wäre, hätte ich gesagt: Geil, wir haben fußballerisch zwar nicht überzeugt, aber alles in die Waagschale geworfen. Aber so war es ja nicht. Wir hatten zu viele Leute auf dem Feld, die eben gerade NICHT gearbeitet haben. Deswegen war es kein Arbeitssieg, sondern einfach nur der glückliche Lohn“.
Dabei hatte es für den USC so gut angefangen, Denny Schiemann traf mit einem strammen Rechtschuss früh zum 1:0 (6.). Doch es gibt ja so Tage, wo ein frühes Tor dem eigenen Spiel gar nicht gut tut. Gegen die Serienverlierer (s.o.) und „Schießbude“ der Liga (43 Gegentore) – was sollte da jetzt noch passieren? So dachten wohl viele Akteure der Heimelf und schalteten nicht nur ein paar Gänge runter, sondern gleich in den „Leerlauf“.
Denny Schiemann trifft zum 1:0. Foto: Hanno Bode
Die „SVE-Prügelknaben“ hingegen zeigten über die gesamte Spielzeit gesehen eine beachtliche Leistung – und belohnten sich mit einem „Sonntagsschuss“ durch Ferdi Koc aus 22 Metern mit dem 1:1-Ausgleich (10.). Zuvor hatte Christian Merkle eine SVE-Ecke nur unzureichend aus dem Strafraum herausgeköpft.
Bis auf zwei Eckbälle von Dominic Ulaga, wo erst Merkle freistehend neben das Tor köpfte (13.) und dann ein Schuss von Tamino Kröger kurz vor der Linie geblockt wurde (29.), passierte bis zum Pausenpfiff rein gar nichts mehr an der Brucknerstraße. Direkt nach dem Seitenwechsel wollte wohl Schiedsrichter Max Beyer den müden Tauben zur Hilfe eilen und pfiff - nach einem kleinen Rempler von Helena an Ulaga – mit deutlicher, zeitlicher Verzögerung Elfmeter. Doch Ulaga machte seiner Körpersprache alle „Ehre“ und schoss dermaßen schwach, dass Keeper Patrick Meins ohne große Mühe parieren konnte (47.).
Normalerweise verliert man dann so ein Spiel auch noch. Aber zum Glück für den USC war heute eben kein Gegner aus den oberen Tabellengefilden zu Gast – und Glücksgöttin Fortuna schüttete ihr Horn direkt über Tom Bein aus, der mit einer „Bogenlampe“ aus 20 Metern zum 2:1 traf (60.).
Die letzte halbe Stunde waren die Hausherren dann tatsächlich nur noch darauf bedacht, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Es spielte eigentlich nur noch der SVE, ohne dabei jedoch zwingend zu werden. „Nach vorne, nach vorne“, rief SVE-Coach Jogi Meyer in den letzten fünf Minuten immer wieder, doch seine Jungs spielten sich lieber im Mittelfeld den Ball hin und her. „Wir haben ein paar Spieler mit sprachlichen Problemen dabei, vielleicht haben sie mich nicht verstanden“, so Meyer nach dem Spiel: „Da fehlte uns leider der richtige Zug zum Tor, sonst wäre hier heute ein Punkt drin gewesen“.
Sein Pendant Steffen Harms fand zur Leistung seiner Elf sehr klare und kritische Worte (siehe „Stimmen“), konnte nach längerem Zögern den drei Punkten dann aber doch noch etwas Positives abgewinnen: „Natürlich sind wir glücklich, weiter oben dabei zu sein. Aber so etwas wie heute soll sich hier gar nicht erst einschleichen“.
Stimmen:
Jogi Meyer (Trainer SV Eidelstedt): Wir waren über weite Strecken des Spiels auf Augenhöhe und haben meines Erachtens sogar den besseren Fußball gespielt. Hätte man gestern Abend eine telefonische Umfrage gemacht, hätten wohl 90% auf ein 7:0 oder 8:0 getippt. Für das ganze Lob können wir uns zwar nichts kaufen, können aber moralisch auf dieser Leistung aufbauen. Wir hatten Paloma fast in den Knien, es fehlte nur ein bisschen mehr Zielstrebigkeit am Ende, dann hätten wir hier einen Punkt mitgenommen. Glückwunsch an Paloma, solche Spiele gewinnt man nur, wenn man oben steht.
Steffen Harms (Trainer USC Paloma): Nach einer guten Trainingswoche haben wir uns sehr auf das Spiel gefreut, weil wir alle das Gefühl hatten, dass wir heute richtig abliefern. Aber wir haben nur in der ersten Viertelstunde etwas von dem gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Danach ging uns die fußballerische Qualität und Zielstrebigkeit verloren und es wurde immer schlimmer. Es kann immer mal passieren, dass es nicht so läuft – aber dann erwarte ich zumindest vollen Einsatz. Wir hatten heute keine Mannschaft auf dem Feld, die mit aller Macht gewinnen wollte. Das funktioniert nicht – und das werden die Jungs auch zu hören und zu spüren bekommen! Das war charakterlich heute ein absoluter Rückschritt und wir sind wirklich stinksauer. Mal sehen, wie die Jungs damit in den kommenden Trainingseinheiten umgehen. Vielleicht streichen wir auch ein paar Leute komplett aus dem Kader. Jeder sollte wissen, was wir hier bei Paloma vorhaben und Siegeswille ist nun einmal alles - und wer den nicht hat, hat hier nichts zu suchen. Da werden wir klare Worte finden.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers seit 2003 (= Vereinsneugründung SVE nach Fusion Eidelstedter SV mit ETSV Altona): 5 Spiele, 4 Siege, 0 Remis, 1 Niederlage, 14:7 Tore
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