31.10.2018 Starker "Rückrundenauftakt": Curslack bis zur Weihnachtsfeier Tabellenführer von Andreas Killat
vs.
SV Curslack-Neuengamme – SV Rugenbergen 5:1 (2:0)
SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Spiewak, Papke, Schalitz (27. Keklikci) – Witmütz (76. Beldzik), Rogge, Bannasch, Wilhelm - Mokhlis – Lenz, Buck (65. Brudler) SV Rugenbergen: Marciniak – Schulz, Hansen, Jeong, Worthmann, Lohrke – Rühmann – Haase, Munzel (46. Dampha), Hoppe – Zarei (46. Scholz) Tore: 1:0 Buck (13.), 2:0 Papke (40.), 3:0 Witmütz (69.), 4:0 Lenz (72.), 4:1 Jeong (86.), 5:1 Beldzik (86.) Schiedsrichter: Fabian Porsch (Barsbütteler SV): Aufmerksamer Leiter der Partie mit guter Vorteilsauslegung. Bis auf zwei strittige Abseitsszenen war das ganze Gespann in guter Form. Beste Spieler: Wilhelm, Buck, Mokhlis, Lenz – Keiner Zuschauer: 144
„Bis zu unserer Weihnachtsfeier sind wir jetzt Tabellenführer“, lachte SVCN-Coach Matthias Wulff nach der Pressekonferenz. Denn durch den hohen 5:1-Erfolg gegen Rugenbergen (vom vorgezogenen 20. Spieltag) sind die Vierländer tatsächlich Spitzenreiter der Rückrundentabelle (vor Altona, heute 4:0 gegen Vicky) - zumindest bis zum 23. November.
„Wir wollen an die gute zweite Halbzeit vor fünf Tagen gegen Cordi anknüpfen“, hatte Wulff als Marschrichtung für seine Truppe vorgegeben – und durfte zufrieden feststellen: Plan aufgegangen! Vom Anpfiff weg machten die Hausherren mächtig Dampf, gewannen wirklich jeden (!) Zweikampf und eroberten schon in der Hälfte des Gegners viele Bälle. Die Bönningstedter schienen gedanklich noch ganz woanders – vermutlich bei ihrem historischen 2:1-Erfolg gegen Altona vor fünf Tagen (erster Heimsieg der Vereinsgeschichte gegen den AFC). „Genau das hatte ich befürchtet“, so SVR-Coach Thomas Bohlen, „und deswegen war es auch mehrfach ein großes Thema in den Besprechungen. Doch da hat offensichtlich niemand zugehört“.
Tatsächlich agierten die Gäste eher wie beim Basketball – ohne jeglichen Körperkontakt. Leichtes Spiel also für die „Blauen“, die sich mit ihrer Dynamik eine Vielzahl hochkarätiger Chancen erspielten. „Brustlöser“ (O-Ton Wulff) war das frühe 1:0 durch Jonas Buck, der eine Ecke von Florian Rogge am Fünfmeterraum stehend mit dem Hinterkopf (!) ins lange Eck beförderte (13.). Was für ein Traumtor! Und auch der zweite Treffer hatte das gleiche Strickmuster: Ecke Witalij Wilhelm, Kopfball Patrick Papke an den Innenpfosten und von da von Keeper Patrick Marciniak erst hinter der Linie aufgefangen (40.). Zwar ist bei „fußball.de“ Hamed Mokhlis als Schütze genannt, doch nach einhelliger Meinung der vor Ort versammelten Experten war da keiner mehr dran.
Zwischendurch waren mindestens drei weitere Treffer möglich, wenn nicht sogar eigentlich zwingend erforderlich. Buck aus 16 Metern (14.), Lenz knapp mit dem Kopf verpasst (21.), Spiewaks Schuss auf der Line geblockt (32., mit der Hand?) und schließlich nochmal Timo Lenz, der schon am Torwart vorbei war, doch sehr zweifelhaft wegen Abseits zurück gewinkt wurde (36.).
Nach der Pause brachte Bohlen zwei offensive Kräfte (Dampha und Scholz) – doch zunächst weiter nur die Hausherren. Ein Treffer von Buck wurde abseitsbedingt (ebenfalls strittig) die Anerkennung verweigert (46.), Rogge scheiterte freistehend an Marciniak (50.) und Mokhlis zimmerte an den Innenpfosten (56.). Das verflixte dritte Tor (und somit die Vorentscheidung) wollte einfach nicht fallen, deswegen ging Wulff auf Nummer sicher: „Rugenbergen hat durch die Wechsel auf den Außen mehr Druck gemacht, das wollten wir durch die Hereinnahme von Mark Brudler und die Umstellung auf Viererkette unterbinden“.
Denn kurz vorher hatte der SVR die dicke Chance zum Anschlusstreffer, doch erst parierte Keeper Gianluca Babuschkin den Kopfball von Dampha und hielt dann auch den Nachschuss von Scholz prächtig (57.). Von Aufbäumen bei den Gästen allerdings keine Spur. Zwar hatte es auch im ersten Durchgang schon eine gute Gelegenheit durch Pascal Haase gegeben (auf die Latte geköpft, 30.), doch insgesamt war das – vor allem vom Einsatz und von der Körpersprache her - viel zu wenig.
Dafür machten die Vierländer dann den berühmten Sack doch noch zu: Papke mit feinem Zuspiel auf Wilhelm, der sich links klasse durchsetzt und in der Mitte Lenz bedient. Der scheitert zwar am Gäste-Goalie, doch den Abpraller drückte Till Witmütz zum 3:0 über die Linie (69.). Keine 150 Sekunden später gar der vierte Treffer: Mokhlis mit starker Balleroberung in der eigenen Hälfte, langer Ball in die Spitze und Lenz sprintet von der Mittellinie zum 4:0 (72.). Partystimmung am Gramkowweg – die auch nicht durch den Ehrentreffer getrübt wurde, als eine Flanke von Haase den Kopf von Hunu Jeong fand (86.).
Die Bönningstedter „feierten“ diesen Treffer so leidenschaftlich, wie sie bis dahin aufgetreten waren – es war mucksmäuschenstill auf dem Platz! Kein Jubel, nicht mal ein lautes „Jawoll“. Man dachte zunächst, der Treffer zählt gar nicht. Und genau mit dieser „Körperenergie“ ging es dann auch weiter: Anstoß Curslack, langer Ball auf Beldzik, der steht frei vorm Tor und macht noch in der gleichen Minute (86.) den 5:1-Endstand perfekt.
Stimmen:
Thomas Bohlen (Trainer SV Rugenbergen): Ein völlig verdienter Sieg für Curslack, da müssen wir gar nicht drum herumreden. Ehrlich gesagt habe ich auch gar keine große Lust, viel darüber zu erzählen, denn wer keine Zweikämpfe führt, kann auch kein Spiel gewinnen. Das ist zwar eine Phrase – trifft aber den Kern der heutigen Vorstellung. Wir hatten heute null Chance. Dabei hatte ich die Mannschaft vor den Standards gewarnt und auch der Sieg vor fünf Tagen gegen Altona war ein sehr großes Thema in der Besprechung in der Kabine. Das war zwar ein historischer Sieg für uns, ist heute aber schon wieder vergessen. Und ohne den gleichen Willen geht es eben nicht. Ich hatte schon befürchtet, dass sich zu viele Spieler gedanklich noch mit dem Altona-Match beschäftigen und es hat sich leider auf dem Platz bestätigt.
Matthias Wulff (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Das war ein ganz wichtiges Spiel für uns heute. Wir hatten uns den Oktober als richtungsweisend auserkoren. Nun haben wir 10 Punkte in diesem Monat eingesammelt und den Anschluss zum Mittelfeld hergestellt. Deswegen war der heutige Sieg auch für den weiteren Saisonverlauf ganz entscheidend. Das war von der ersten Minute an ein sehr präsenter Auftritt von uns. Wir haben sehr viele Bälle erobert und haben schnell nach vorne umgeschaltet. Knackpunkt waren mal wieder zwei Standards. Es freut mich vor allem für „Joni“ (Jonas Buck), der hier schon sehr viele gute Spiele gemacht und nun auch endlich sein erstes Tor erzielt hat. Für ihn allerdings sicher eher unüblich mit dem Kopf. Ein sehr positiver Auftritt meiner Mannschaft und auch in der Höhe ein verdienter Sieg.
Statistik: Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1925): 20 Spiele, 9 Siege, 4 Remis, 7 Niederlagen, 39:27 Tore
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