04.11.2018 Landesliga Hammonia: "Kralle" krallt sich die Punkte von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – SC Alstertal-Langenhorn 3:1 (0:1)
USC Paloma: Voß – Istrefi (17. Marx), Styhn, Krause, Dreyer – Merkle, Iwosa – Blunck, Ulaga, Madadi (38. Mandelkau) – Lindholm (76. Bein) SCALA: Hillmer – Streubier (66. Gomes da Silva), Özel, Notchway, Breitung (69. Koschnick) – Kement, Braun – Abdelhamid, Filipe Dias (64. Yaylaoglu) – Pezerovic, Zaytsev Tore: 0:1 Braun (29., FE), 1:1/2:1 Merkle (58./63.), 3:1 Blunck (78.) Schiedsrichter: Samir Buhl (SC Eilbek): Meist sehr großzügige Linie, ließ auch mal härtere Zweikämpfe gelten. Gut! Beste Spieler: Merkle, Ulaga – Braun Zuschauer: 117
„Schade, was da bei Alstertal-Langenhorn gerade passiert“, war USC-Sportchef Frank Hüllmann vor dem heutigen Spiel etwas betrübt, weil der SCALA-Vorstand kürzlich entschieden hat, die Ligamannschaft zum Saisonende aufzulösen. „Ich hab da schließlich auch mal gespielt – sogar unter Trainer Carsten Gerdey“, erinnerte sich Hüllmann. Und mit Oliver Kral, der die Alstertaler 2013 sogar in die Oberliga führte, war noch ein weiterer Ex-Trainer als Zuschauer an der Brucknerstraße.
Zur Überraschung der frierenden Fans hielt der Tabellenletzte (13 Niederlagen in 14 Partien) die Begegnung lange Zeit völlig offen. Die „Tauben“ zeigten mal wieder ihr zweites „Ich“ (oder Gesicht), nahmen den Gegner offensichtlich auf die leichte Schulter und investierten viel zu wenig. „Wenn keine Emotionen und keine Leidenschaft da ist, dann kommt eben so etwas dabei heraus“, stellte Steffen Harms zur Pause fest – und da lag seine Mannschaft fast schon sensationell mit 0:1 im Rückstand, weil Max Krause sich eine katastrophale Kopfball-Rückgabe Richtung eigenes Gehäuse erlaubte. Dusko Pezerovic schnappte sich die Kugel und war frei durch, wurde aber von Keeper Sebastian Voß von den Beinen geholt. Den fälligen Elfmeter jagte Thomas Braun mittig ins Tor (29., siehe Foto).
Thomas Braun drischt den Elfmeter mittig ins Gehäuse (29.). Foto: Hanno Bode
Der USC entwickelte im ersten Durchgang nur wenige kreative Offensivaktionen. Wenn überhaupt, dann brachten Standards Gefahr. Da Denny Schiemann heute verletzt fehlte, schlug Dominic Ulaga von beiden Seiten die Eckbälle: Erst von links, da köpfte Merkle und Keeper Hillmer hielt glänzend (8.), dann von rechts, wo es Krause mit dem Kopf war (auf der Linie gerettet, 16.). „Ey – Körpersprache“ (Voß) und „Vorwärtsgang, Vorwärtsgang“ (Co-Trainer Harry Jurkschat) – alle Rufe verhallten ungehört.
Doch einen Trumpf hatten die Tauben heute doch noch unterm Flügel: Christian Merkle, der von seinen Kameraden nur „Kralle“ gerufen wird, bäumte sich im zweiten Durchgang mit echter „Ärmel-hoch-Mentalität“ auf und drehte mit zwei Treffern quasi im Alleingang die Partie! Zunächst – wie sollte es auch sonst sein – mit dem Kopf nach einer Ulaga-Ecke (58.) und dann nach einer schönen Kombination, wo Torben Lindholm „abtropfen“ lässt und „Kralle“ aus 12 Metern flach zum 2:1 vollendet (63.).
Matchwinner Christian „Kralle“ Merkle (r.) lässt sich feiern. Foto: Hanno Bode
„Letzte Saison hätten wir so ein Spiel verloren“, zeigte sich Hüllmann hinterher erleichtert. „Kein Wunderfußball“, hatte Harms gesehen (siehe „Stimmen“), aber immerhin noch ein schönes Tor zum 3:1, als Merkle (!) Michel Blunck mit einem Zuckerpass bediente und der aus halbrechter Position mit Unterstützung des Innenpfostens zur Entscheidung traf (78.).
Michel Blunck (m.) lupft den Ball gekonnt zum 3:1-Endstand ins Tor. Foto: Hanno Bode
Stimmen:
Holger Hanssen (Trainer SCALA): Ich bin noch etwas niedergeschlagen, weil ich der Mannschaft mal einen Erfolg gönne. Die erste Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, wie schon die 90 Minuten gegen Tornesch. Uns war aber klar, dass Paloma nach der Pause kommen wird und wir die erste Viertelstunde irgendwie überleben müssen. Leider ist es dann doch passiert – und dann war Paloma natürlich psychologisch im Vorteil. Wir haben auch nicht Qualität wie der USC, konnten insbesondere bei den gefährlichen Ecken nicht dagegen halten. Meine Mannschaft gibt sich nicht auf – da kann ich nur meinen größten Respekt zollen. Zugleich bin ich sehr traurig, dass das heute nicht belohnt wurde, gratuliere aber trotzdem Paloma zum letztendlich verdienten Sieg.
Thomas Braun (Co-Trainer und Spielführer SCALA): (Zur Entscheidung des Vereins, die erste Mannschaft nach der Saison aufzulösen): Wir sind leider nur Platzhalter – diese Situation ist nicht einfach für uns. Trotzdem haben wir immer noch 17, 18 Leute im Training. Wir haben uns an die Gegebenheiten im Verein zwar nicht „gewöhnt“, aber man nimmt es jetzt so hin und versucht sich dennoch jedes Wochenende zu motivieren. Wir spielen nur noch für uns selbst, das muss man so deutlich sagen.
Steffen Harms (Trainer USC Paloma): Mit der heutigen Analyse bin ich schnell durch: Die Jungs haben in der ersten Hälfte ihr eigenes Ding gemacht. Wir waren vom Kopf her überhaupt nicht bereit, haben die Wege nicht gemacht und liegen zu Recht 0:1 hinten. In der zweiten Hälfte war dann zumindest das Bemühen da. Wir haben immer noch keinen Wunderfußball gespielt, aber es hat zum Glück für die drei Punkte gereicht. Unterm Strich aber kein guter Auftritt von uns. Mit der Hinrunde (38 Punkte) sind wir aber natürlich sehr zufrieden, das ist eine Top-Steigerung zum Vorjahr (30) und wir mischen ganz oben mit. Wir müssen aber dahin kommen, dass wir – egal, wie der Gegner heißt – konstante Leistungen bringen. Wir haben häufig eine gute erste Halbzeit gespielt und heute eine gute zweite Hälfte. Vielleicht fügen wir das jetzt ja mal zusammen. Am besten schon nächste Woche im Topspiel gegen HSV III – darauf freuen wir uns schon. Da werden wir als Trainerteam im Training unter der Woche wohl nicht viel zu tun haben, da wird jeder brennen und jeder will spielen.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 46 Spiele, 16 Siege, 10 Remis, 20 Niederlagen, 102:99 Tore
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