04.11.2018 Niendorf läuft den eigenen Ansprüchen hinterher von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – Meiendorfer SV 1:1 (0:1)
Niendorfer TSV: Kindler – Benn, Krüger, Doege, Agdan – Karow – Brückner, Ercetin (87. Apau), Meyer (87. Merkle) – Hartwig, Wilhelm Meiendorfer SV: Alberti – Rosseburg, Heitbrock, Tatsis, Kaczenski – Sara – Asante, Fedai (81. Koura), Düzel, Varela Monteiro (46. Herrdum) – Folarin (67. Hoffmann) Tore: 0:1 Fedai (15., FE), 1:1 Karow (54.) Schiedsrichter: Alexander Nehls (SC Eilbek): Richtige Entscheidung, beim Elfmeter nur Gelb zu geben. Behielt trotz vieler Nickeligkeiten stets die Übersicht. Und die sympathische Assistentin Vanessa Rutkowski gab den Journalisten viele hilfreiche Regelkunde-Tipps. Beste Spieler: Brückner, Karow – Heitbrock, Sara Zuschauer: 84
„Wir stellen uns naiv bis ins Mark an, dafür gibt es einfach keine passenden Worte mehr. Außer, dass wir rekapitulieren müssen, unseren eigenen Ansprüchen weiter hinterher zu laufen“, so deutlich brachte es Liga-Manager Marcus Scholz in der aktuellen Stadionzeitung auf den Punkt. Eigentlich gemünzt auf das 1:2 gegen Süderelbe am Dienstagabend – aber über das heutige Spiel dürfte „Scholle“ wohl ganz ähnliche Worte finden.
Denn die Partie war wahrlich kein Leckerbissen. Die Gäste agierten über weite Strecken des Spiels mit einem Achter-Abwehrriegel in der eigenen Hälfte, Niendorf fehlte es an spielerischen Lösungen und so spielte sich fast alles zwischen den Strafräumen ab. Fast alle nennenswerten Chancen entsprangen eher dem Zufall, so wie kurz nach Spielbeginn, als Magnus Hartwig Daniel Brückner bediente, dessen Schuss jedoch von Varela Monteiro von der Linie gekratzt wurde (4.). Für NTSV-Coach Ali Farhadi die spielentscheidende Szene: „Wenn wir da 1:0 in Führung gehen, gewinnen wir auch und alles ist gut“. Stattdessen schlug der MSV eiskalt zu: Michael Sara mit einem Traumpass in den Lauf von Collins Folarin, der ist frei durch, wird aber von Tim Krüger von den Beinen geholt (15.). Zwar galt die Aktion dem Ball (daher nur Gelb) und den traf Krüger auch, allerdings räumte er dabei eben auch den MSV-Stürmer ab. Martin Fedai ließ sich die Elfmeter-Chance nicht entgehen, schickte Kindler in die rechte und das Leder in die linke Ecke: 0:1!
Nun war Niendorf gezwungen, Räume zu öffnen und Druck zu machen. Doch die Gäste wollten gar nicht mehr nach vorne spielen, sondern bauten hinten immer wieder zwei Viererketten auf. Der tiefe Boden tat sein Übriges, die Partie war geprägt von Zweikämpfen, Fehlpässen und Ballverlusten. Zwei kleine Gelegenheiten zum Ausgleich kreierte der NTSV immerhin: Erst setzte Leon Meyer, dessen Bruder Linus Meyer (Pokalheld aus Rödinghausen) heute zuschaute, einen Fallrückzieher über das Tor (22.), dann rauschte ein 22-Meter-Schuss von Marvin Karow knapp vorbei (40.).
Nach der Pause mussten die Gäste ihrem laufintensiven (Abwehr-)Spiel etwas Tribut zollen und sofort witterte der NTSV seine Chance. Nach einem schnellen Einwurf von Adam Benn leitete Hartwig die Kugel zu Karow weiter, der aus 10 Metern zum 1:1 traf (54.). „Genau so war das geplant“, freute sich Farhadi – hatte danach aber kaum noch Grund zur Freude.
Zwar brachte fast jede Brückner-Ecke Gefahr, doch die Kopfbälle von Benn fanden nicht ins Ziel (64./67.). Zudem wurde ein weiterer Fernschuss von Karow noch entscheidend abgefälscht (74.) und Lennard Merkle schob aus spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbei (90.).
Damit holten die Sachsenwegler nur einen mageren Zähler aus den drei Partien der englischen Woche (0:1, 1:2, 1:1) – und haben damit den Anschluss nach oben erst einmal verloren.
Stimmen:
Baris Saglam (Trainer Meiendorfer SV): Punkt erkämpft und dennoch zwei Punkte verschenkt – sowohl als auch! Wir haben gut in die Partie gefunden, wussten sehr genau, was uns hier erwartet. Da hat unser Matchplan gut funktioniert. Gerade gegen den Ball haben wir sehr gut gearbeitet. Wir haben sozusagen die Niendorfer Stärken zu unseren Gunsten genutzt. Bei der Elfmeterszene ist er letzter Mann, da muss er meines Erachtens eigentlich Rot bekommen. Die Personalsituation entspannt sich bei uns so langsam, so dass wir endlich wieder Alternativen haben. Mit der heutigen Einstellung bin ich sehr zufrieden und der Punkt ist auch ok, auch wenn es drei hätten sein können. Einmal bei einem Einwurf nicht aufgepasst, darin ist Niendorf echt gut.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Es ist echt schwierig im Moment. Wir haben uns zum Ende hin dem Gegner angepasst, das war nicht gut. Zu passiv, zu wenig Ideen. Meiendorf hatte eine Aktionsradius von einem Quadratmeter und es ist ärgerlich, dass wir es mit unserer Qualität nicht schaffen, solche Spiele in drei Punkte umzumünzen. Wir müssen hier in Führung gehen, statt dessen kriegst Du so ein Marmeltor. Für mich war der Elfmeter fraglich. Krüger grätscht zwar rein, trifft aber ganz klar den Ball. Folarin lässt sich da clever fallen. Und dann musst Du wieder einem 0:1 hinterher laufen, damit haben wir im Moment unsere Schwierigkeiten. Meiendorf hat unsere zentralen Spieler gut gedeckt. Wir sind in einer schwierigen Phase, es sind definitiv zwei verlorene Punkte. Nun müssen wir am Donnerstag bei HEBC dreifach punkten.
Statistik: Punktspielbilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 23 Spiele, 8 Siege, 4 Remis, 11 Niederlagen, 33:40 Tore
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