18.11.2018 Niendorf fühlt sich betrogen - Dassendorf bleibt oben von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – TuS Dassendorf 0:2 (0:0)
Niendorfer TSV: Kindler – Agdan (90. Jodeit), Krüger, Benn, Brückner – Doege, Karow (84. Thiessen) – Wilhelm, Ercetin, Boettcher – Merkle (84. Utcke) TuS Dassendorf: Braun – M. Lenz, Aust, Karikari– Dittrich (90.+2 Saqib), Dettmann, Hinze (66. Louca), Carolus – Möller, Maggio – Kurczynski (90. Suntic) Tore: 0:1 Louca (81.), 0:2 Dittrich (90.+2) Schiedsrichter: Jorrit Eckstein-Staben (SC Wentorf): Hatte 80 Minuten lang alles im Griff (löste z.B. die Situation mit Doege und Kurczynski sehr gut, 52.). Spielentscheidend dann aber der Schubser vor dem 0:1 – das hätte er pfeifen müssen. Beste Spieler: Benn, Ercetin – Carolus, Karikari, Möller Zuschauer: 132
„Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu“, mit diesen Worten leitete Niendorfs Trainer-Duo Ali Farhadi und Hubertus Reinecke in der Stadionzeitung sein Vorwort ein. Dabei dürften sie wohl vor dem Anpfiff noch nicht geahnt haben, wie zutreffend diese Fußballerweisheit auch nach dem heutigen Spiel sein sollte. Jedenfalls beklagte Farhadi nach dem Schlusspfiff sichtlich frustriert das „Pech“ mit der Schiedsrichterentscheidung aus der 81. Minute, sprach dabei sogar von einem „möglicherweise absichtlich schlechten Tag“ des Referees (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes).
Tatsächlich war es schon sehr bitter, dass der Unparteiische den Schubser von Kristof Kurczynski gegen Marvin Karow am Fünfmeterraum nicht ahndete. Denn so konnte Kurczynski ungehindert mit dem Kopf für Samuel Louca auflegen, der das Leder aus fünf Metern zum (vor)entscheidenden 0:1 in die Maschen jagte (81.).
Stein des Anstoßes: Ein Schubser von Kurczynski gegen Karow (l.) als Torvorlage. Foto: André Matz
Zuvor hatten sich beide Mannschaften in einem sehr guten Oberligaspiel achtzig Minuten lang ein Match auf Augenhöhe geliefert. Einsatz, Tempo, Leidenschaft – alles war drin. Nur Tore wollten nicht fallen, weil zum einen beide Teams enorm gut nach hinten arbeiteten und zum anderen häufig ein paar Zentimeter fehlten, oder die Torhüter ihren Job machten.
Die Hausherren hatten ihre besten Gelegenheiten durch zwei Kopfbälle von Oliver Doege (14./26.), während die Gäste zwei stramme Schüsse von Sven Möller (8./30.) und ebenfalls zwei Kopfbälle von Kurczynski (41./44.) dagegen hielten (8./30.).
Direkt nach der Pause dann die erste kritische Szene des Spiels, als der nach einem Foul am Boden liegende Kurczynski gegen Doege leicht die Faust an dessen Bein stieß, woraufhin der das Knie hochzog und einen Tritt andeutete (52.). Das Geschehen spielte sich direkt vor der Dassendorfer Ersatzbank ab – die auch sofort lautstark „Rot“ forderte. Doch der Unparteiische löste das „Problem“ salomonisch, ermahnte beide Spieler und weiter ging es.
Nach einem Freistoß von Dominik Boettcher zielte Benn mit dem Kopf nur knapp am langen Pfosten vorbei (54.) und einen satten Schuss von Malte Wilhelm parierte Keeper Tobias Braun, der heute den erkrankten Christian Gruhne vertrat (58.). Doch nach einer Stunde übernahm immer mehr der Serienmeister das Kommando, Niendorf verteidigte nun mit Mann und Maus.
Und das Bollwerk hielt! Maggio (65.) und Möller (70.) köpften übers Gehäuse und die Distanzschüsse von Möller (72.) und Karikari (77.) strichen um Zentimeter am Pfosten vorbei. Doch dann kam die spielentscheidende Szene: Möller mit einem Freistoß aus 23 Metern, am Fünfmeterraum verschafft sich Kurczynski mit einem Schubser Platz (siehe Foto) und schon stand es 0:1 (81.).
Deutlich zu erkennen: Der Schubser von Kurczynski. Foto: Alexander Knull
Bitter für die Niendorfer, die nun drei neue Kräfte brachten und alles nach vorne warfen. Doch die stabile TuS-Abwehr, seit 585 Minuten ohne Gegentor, ließ nichts mehr zu. Stattdessen führte ein Konter in der Nachspielzeit zur endgültigen Entscheidung: Maxi Dittrich marschierte kurz hinter der Mittellinie los und traf mit einem schönen Linksschuss flach unten rechts zum 0:2 (90.+2).
Maxi Dittrich (r.) auf dem Weg zum 2:0. Dennis Thiessen macht Platz.
Stimmen:
Elard Ostermann (Trainer TuS Dassendorf): Über 90 Minuten gesehen war das ein verdienter Sieg für uns. In der ersten Halbzeit waren es zunächst nur zwei, drei gute Möglichkeiten, aber nach der Pause hatten wir ja Chancen im Minutentakt. Das Tor fiel aufgrund des enormen Drucks dann fast zwangsläufig. Ob das nun ein Foul war, oder nicht, das hat der Schiedsrichter zu entscheiden. Ich freue mich einfach über das Tor, schöne Kopfballablage, toller Torschuss! Wir arbeiten momentan sehr gut als Mannschaft zusammen, vor allem defensiv! Es kommt ja nicht von ungefähr, dass wir jetzt fast 600 Minuten ohne Gegentor sind. Das ist der Garant für unseren Erfolg, denn vorne sind wir immer in der Lage, ein Tor zu schießen.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Wenn der Schiedsrichter das Foul vor dem 0:1 nicht pfeifen will – dann hast Du eben keine Chance. Ich sage: Er hat es gesehen! Aber der Schiedsrichter ist heute ganz klar überfordert gewesen. Er hatte nicht die Qualität für das Spiel, was Dassendorf und Niendorf hier gemacht haben. Denn das war nämlich richtig stark. Wir waren richtig gut, waren kompakt und haben fast nichts zugelassen. Mit einem vernünftigen Schiedsrichter wäre das Spiel heute 0:0 ausgegangen – aber dann kriegt Dassendorf die Hilfe vom Schiedsrichter. Und das haben sie doch eigentlich gar nicht nötig. Das ist einfach schade, jeder hier hat die Szene gesehen. Der Schiedsrichter ist einfach schlecht, der hat kein Oberliganiveau. Das hat er heute gezeigt. Schon das Foul von Aust an Ercetin lässt er einfach weiterlaufen, da tritt er ihm fast das Bein durch. Heute hat definitiv der Schiedsrichter das Spiel entschieden – und kein anderer! Meine Jungs waren stark, das war aller Ehren wert und darauf können wir aufbauen. Und wir lassen uns von einem Schiedsrichtergespann, was vielleicht sogar absichtlich einen schlechten Tag hatte, nicht unterkriegen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 11 Spiele, 2 Siege, 2 Remis, 7 Niederlagen, 10:18 Tore.
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