14.02.2019 Vorschau: Ein Richter für die hohen Ziele von Mirko Schneider
Er ist wieder zurück in der Oberliga Hamburg. Schneller als gedacht. Und natürlich darf man von einem wie ihm die Realisierung der hohen sportlichen Ziele im Sommer 2019 erwarten. Jemand mit dieser Qualität, das wird jeder Oberligaspieler bestätigen, stärkt die Defensivkräfte jedes Teams – und auf dieser Basis läuft es selbstverständlich auch in der Offensive viel besser. Mit ihm, dem Ex-Victorianer, kassiert eine Mannschaft nicht einfach vier Einschläge im eigenen Kasten und schießt selber nur ein kümmerliches Törchen. Die Rede ist – szenekundige Amateurfußballfans ahnen es längst – von Maximilian Richter.
Der Neuzugang des SC Condor auf der Torwartposition überzeugte bei seinem Debüt gegen den SV Curslack-Neuengamme (2:2) mit einer starken Leistung. „Dafür haben wir Maxi geholt“, kommentierte Condors ebenfalls neuer Trainer Florian Neumann, dessen Hoffnungen auf den schwierig zu realisierenden Klassenerhalt mit einem solchen Schlussmann im Kasten sprunghaft ansteigen dürften. Richters Karriere schien im vergangenen Jahr (Düneberger SV, ETSV Hamburg) schon dauerhaft auf ein Dasein unterhalb der höchsten Hamburger Spielklasse programmiert, bis sich in der Winterpause die „Raubvögel“ an ihn erinnerten.
Witzig, dass Anfang dieser Woche noch ein Richter zurückkehrte: Jean-Pierre natürlich, der Elard Ostermann als Trainer in Dassendorf ablöste. Seine Entlassung fand Ostermann, dem Vernehmen nach, nicht ganz nachvollziehbar, also irgendwie ungerecht, denn er sei „überrascht über den Zeitpunkt und natürlich traurig“, so der Ex-Coach.
Da die beiden Richter in der Oberliga Hamburg gerade das Thema schlechthin sind und als Einstellungskriterium bei HAFO mindestens der Bachelor in Jura und Soziologie Voraussetzung ist – alte Titel wie Diplom und Magister werden nach dem Bestehen einer ergänzenden Prüfung in Kulturwissenschaften durch meinen geschätzten Kollegen Folke Havekost anerkannt – bedient sich diese Vorschau im weitesten Sinne und völlig ungeniert Begriffen aus dem Kosmos des Rechts (und ab und zu auch der Gerechtigkeit), um den 22. Spieltag der Oberliga Hamburg zu würdigen. Los geht`s!
Das Betrachten der Auftritte Concordias in der Hinrunde dürften viele Fans eher als Strafe empfunden haben. Wofür eigentlich? Kann ja niemand der oft handgezählt 87 Fans am Bekkamp etwas für die merkwürdig inhomogen zusammengestellte Mannschaft. Doch jetzt, nach dem Rückrundenstart, einem dramatischen 3:2-Sieg in Meiendorf, ist alles klar. Bis zum letzten Sonnabend konnte es auch gar nicht gut laufen, da Trainer Frank Pieper und Co-Trainer Jens Schadewaldt verständlicherweise vor lauter Arbeit noch gar nicht ihren offiziellen Einstandsabend veranstalten konnten. Die Aussicht darauf, ihre Trainer bei einem Tipp-Kick-Turnier (Sieger: der neue Sportliche Leiter Matthias Stuhlmacher mit 4:3 im Finale gegen Frank Pieper, Gewinn: ein Liegestuhl) und leckerer Gulaschsuppe mal so richtig kennenzulernen, beflügelte Cordi sogleich an der Meiendorfer Straße. Nun also werden die Punkte reihenweise eingesackt werden. Dem HEBC hilft es in diesem Spiel sowieso nichts, dass er fast alle seine Zähler in der ersten Halbserie in Partien gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte holte. Da steht Cordi ja nicht. HAFO-Tipp: Im Namen des schönen Spiels nimmt Kevin Zschimmer mit vier Scorerpunkten den HEBC beim 7:1 fast alleine auseinander. Den Rest erledigt fürs Protokoll Maurizio D`urso.
Schiedsrichter: Florian Schwarze (MSV Hamburg)
SC Victoria (5) vs. VfL Pinneberg (18) – Freitag, 19:30 Uhr (Hinrunde: 3:2)
Stadion “Hoheluft“, Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
„Ihr seid ja hoffentlich nächste Woche alle wieder hier“, sagte Victorias neuer Pressesprecher Mathias Reß lächelnd zu den Journalisten auf der Pressekonferenz nach dem von meinem verehrten Kollegen Andreas Killat korrekt vorhergesagten Traumeinstand für das neue Trainerduo Fabian Boll und Marius Ebbers. Welcher erst so richtig abgerundet wurde durch die vom Verein initiierte wunderbare Spendenaktion unter den Zuschauern für die Familie des Anfang des Jahres verstorbenen Trainers der zweiten Mannschaft Gody Hoedafia, bei der 3502,42 Euro zusammenkamen. Die sympathische Hoffnung des sympathischen Reß auf einen abermals gefüllten Presseraum gegen den VfL Pinneberg ist verständlich – aber das Ergebnis dieses Spiels ist irgendwie so vorhersehbar überdeutlich wie die damaligen Urteile von Ronald Barnabas Schill. Nicht, dass wie in den Zeiten des Rechtsrucks im Hamburger Senat nun ein sportlicher Skandal an der Hoheluft ansteht – Fußballgott bewahre, nein, die Kräfteverhältnisse beider Teams sind einfach zu eindeutig. Obwohl Pinneberg in Niendorf ja dank der von den Niendorfer Spielern gewährten mildernden Umstände bei der Chancenverwertung mit einem 1:3 glimpflich davonkam. HAFO-Tipp: Wer so verteidigt wie der VfL, geht nicht straffrei aus. 11:0 für Victoria!
Schiedsrichter: Alexander Nehls (SC Eilbek)
TuS Osdorf (6) vs. Niendorfer TSV (8) – Freitag, 19:30 Uhr (Hinrunde: 2:1)
Blomkamp 32, 22549 Hamburg
Die Spieler von Niendorfs Trainer Ali Farhadi spielen die zweite Halbserie auf Bewährung. Die Hinrunde verlief gemessen an den Ansprüchen eher mau, der Sieg gegen Pinneberg fiel vom bereits genannten Ergebnis (3:1) wie aus? Eher flau! Wir sind hier nur nicht beim Pumuckl, denn was sich reimt, ist noch lange nicht automatisch gut. Die Osdorfer Mannschaft hat sich als Anwalt einer speziellen Mischung aus Kampfkraft und spielerischer Intensität in der Oberliga etabliert. Die Tabelle beglaubigt notariell einen stetigen Aufschwung. HAFO-Tipp: Und der setzt sich gegen Niendorf fort. Der NTSV ist den euphorisch anstürmenden Gastgebern zu keinem Zeitpunkt gewachsen und trägt die Kosten des Spiels in Form von Gegentreffern. Bei der 0:6-Pleite am Blomkamp!
Schiedsrichter: Dennis Voß (TuS Dassendorf)
SV Curslack-Neuengamme (11) vs. FC Teutonia 05 (4)*** – Sonnabend, 15 Uhr (Hinrunde: 1:1)
Gramkowweg 5, 21039 Hamburg
Regeln sind nun einmal Regeln. Das galt allerdings dank der Pfiffigkeit von Curslacks Manager Oliver Schubert am vergangenen Sonntag nicht für den SV Curslack-Neuengamme. Schubert überredete die Chefin des Schweinske-Lokals in Farmsen, eine halbe Stunde früher um 8.30 Uhr zu öffnen. So konnte das Team nur 500 Meter vom Sportplatz entfernt gemeinsam in Ruhe frühstücken. Das Spiel beim SC Condor wirkte dann allerdings wie ein Schlag in die Magengrube. „Wir waren in er ersten Halbzeit nicht mal gut, hatten trotzdem 5:1-Chancen. Dann noch vier dicke Dinger nach der Pause. Dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen“, trauerte Curslacks Trainer Matthias Wulff, der im Winter seinen Vertrag verlängerte, den vielen Tormöglichkeiten hinterher. Die durch die Mehrzahl der Chancen gedeckte Gerechtigkeit in Form eines Dreiers verhinderte auch Condors Keeper Maximilian Richter (siehe Einleitung) durch mehrere Paraden. Die gute Nachricht für Curslack: Bei den gegen Barmbek (1:2) total enttäuschenden Gastgebern spielt kein Richter mit. Kann also nix schiefgehen. HAFO-Tipp: Weshalb die Anklage an Teutonia nach dem Spiel lautet: Schon wieder nix gezeigt. Schon wieder verloren. 3:1 für Curslack.
Schiedsrichter: Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide)
FC Süderelbe (10) vs. Altona 93 (1) – Sonnabend, 16 Uhr (Hinrunde: 1:5)
Kiesbarg, 21149 Hamburg
Achtung, Kevin Rosin! Vorsicht, Herr Schiedsrichter, da kommt Altonas Trainer auf sie zu! Berkan Algan will sie umarmen, eine halbe Stunde vor dem Anpfiff! Schnell weg, Algan will in ihre Psyche eindringen und…okay, lassen wir das. Das „Umarmungs-Gate“ im Spitzenspiel Dassendorf gegen Altona http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6332 (siehe letzter Absatz vor „Stimmen“) war sicherlich eine lustige Petitesse auf der Pressekonferenz, aber Algan hat darauf angemessen souverän reagiert. Subtile Bestechungen in Form psychischer Beeinflussungen durch übermäßige Herzereien vor Spielbeginn durch den Coach braucht Altona sowieso nicht, das Team spielt mittlerweile einen herzerfrischenden, wirklich feinen Fußball, nimmt eine äußerst gute Entwicklung. Beim FCS steht der neue Trainer Timurcin Gürsan vor gleich zwei schwierigen Entscheidungen. Kehrt Yacin Ceylani ins Tor zurück? Beim 0:3 bei Victoria spielte Victor Medaiyese. Laut Gürsan, da er Ex-Victorianer ist. Das Problem: Der Keeper zeigte als einziger Spieler eine gute Leistung. Und was ist mit Toptorjäger Edison Sa Borges Dju, der die Vorbereitung fast komplett wegen einer Fraktur im Fuß verpasste? Er kam in der ersten Halbzeit nach einer guten halben Stunde – wirkte aber wie ein Schatten seiner Selbst. Knifflig, denn immerhin will Süderelbe gegen das 1:5 im Hinspiel Revision einlegen. Nicht beim Sportgericht, sondern auf dem Platz durch ein gelungenes Gürsan-Debüt. HAFO-Tipp: Klappt nicht. Altona siegt unter der Leitung eines Unparteiischen, der wegen seiner angenehm großzügigen Linie mit viel zulässigem Körperkontakt in den Zweikämpfen ohne Verwarnungen auskommt, nochmal mit 5:1.
Die Posse um den Ein-Wochen-Trainer Nico Peters, den der SC Condor am 28. Dezember als neuen Übungsleiter verkündete, um am 4. Januar aufgrund der nicht vorhandenen Freigabe Peters` durch den WSV Tangstedt zurück zu rudern (Peters will nun wohl tatsächlich vor das Arbeitsgericht ziehen, da Tangstedt ihm fristlos kündigte), hat an der kämpferischen Einstellung der Raubvögel nichts geändert. Mangelndes Engagement konnte man dem Team schon in der Hinrunde nicht vorwerfen, auch beim Auftakt dieses Pflichtspiel-Fußballjahres gegen Curslack warf das Team alles rein und holte so das 2:2. „Hier war im Winter kurz Unruhe. Aber die Jungs wissen doch alle, worum es hier geht. Ich mache das hier, weil ich lange bei Condor gespielt und Bock auf Fußball habe und wenn einer sich nicht ins Team integrieren würde, könnte er gehen“, sagte Condors neuer Trainer Florian Neumann nach dem Spiel. Doch solcherlei Probleme seien nicht in Sicht, alle zögen voll mit. Nur reicht das nicht alleine, Punkte müssen her. Dem Spiel in Wedel kommt dabei besondere Bedeutung zu, da ein Sieg die schon abgeschlagenen Gastgeber noch einmal am Wunder Klassenerhalt schnuppern lassen könnte. Das Derby-Debüt von Coach Andjelko Ivanko, der auf den im Winter zurückgetretenen Daniel Domingo folgte, fiel in Rugenbergen wegen Unbespielbarkeit des Platzes aus. HAFO-Tipp: Wedels Vortrag wird kein Plädoyer für die Rettung. 2:0 für Condor.
Schon wieder so viel verballert. Barmbeks Trainer Marco Stier bemängelte nach dem Sieg bei Teutonia 05 zum x-ten Male die schwache Chancenverwertung. Ein 6:1 war aus seiner Sicht möglich statt des knappen 2:1. Immerhin durfte er sich über drei Punkte freuen. Ob die mit Ian Prescott Claus eher im Sack gewesen wären? Der Stürmer, dessen Wechsel zum SC Victoria feststeht, war im Spiel bei Teutonia nicht im Kader. Setzt Stier ihn nun tatsächlich für die komplette zweite Rückserie auf die Tribüne? Nachdem er fussifreunde.de zu Protokoll gab, man habe sich „wegen mehrerer disziplinarischer Gründe getrennt“. https://www.fussifreunde.de/artikel/ein-bomber-fuer-boller-claus-ab-dem-sommer-bei-vicky/ Die Gäste könnten ein guter Aufbaugegner sein, das Last-Minute-2:3 gegen Cordi zu verkraften war sicher schwierig. Oder folgt das spielerische Feuerwerk, das im Spätsommer und Frühherbst darauf schließen ließ, der MSV würde eine sorgenfreie Saison spielen? HAFO-Tipp: Das Leben ist nicht fair. Und kein Ponyhof. Und überhaupt! 10:0 müsste die Begegnung ausgehen, 10:0! Stattdessen macht Meiendorf aus keiner Chance vier Tore, Barmbek trifft nur dreimal. Armer Marco Stier, 3:4!
Die amtliche tabellarische Anzeige ist unmissverständlich: Sasel ist weiterhin dem großen Coup auf der Spur. Nach dem 2:1 gegen Buchholz fehlen als Zweiter weiterhin nur zwei Punkte auf Altona. Mag Trainer Danny Zankl noch so oft Einspruch erheben, der TSV ist ein ernstzunehmender Titelkandidat. Davon wiederum ist das ins untere Mittelmaß abgesackte Rugenbergen so weit entfernt wie die Gerichtsshows in den Privatsendern von der Realität. Eine Niederlage wäre kein Bagatelldelikt mehr, der Abstiegskampf würde plötzlich umso realer. HAFO-Tipp: Und so kommt es. Nach dem 5:0 für Sasel machen Rugenbergens Verteidiger gegenüber der Presse von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Die zuvor zu beobachtende Unterdrückung von Beweismitteln, es doch eigentlich besser zu können, geht ihnen zu sehr zu Herzen.
Seppenser Mühlenweg 44, 21244 Buchholz in der Nordheide
HAFO-Tipp: 14:13 im Elfmeterschießen (nach 90 Minuten 4:4, nach 120 Minuten 8:8, den entscheidenden Strafstoß verwandelt der Buchholzer Milaim Buzhala)
Schiedsrichter: Konrad Oldhafer (SC Poppenbüttel)
*** HAFO ist vor Ort und betrügt sie an keiner Stelle bei seinen zu 100 Prozent der Wahrheit entsprechenden Spielberichten!
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.