16.02.2019 Curslack haut es aus den Schuhen von Andreas Killat
vs.
SV Curslack-Neuengamme – FC Teutonia 05 0:2 (0:1)
SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Spiewak, Iscan (72. Maskaljevic), Schalitz – Rogge, Bannasch – Beldzik, Witmütz (60. Lechler), Wilhelm – Lenz, Mokhlis (72. Kerschke) FC Teutonia 05: Zummack – Gutmann, Mallwitz, Eden, Akyere (46. Fazlic) – M. Bergmann, Toksöz – Müller, Pressel, Alday Valverde (87. Al Tamemy) – Eggert (60. Sembolo) Tore: 0:1 Eggert (9.), 0:2 Pressel (52.) Schiedsrichter: Dr. Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide): Vor allem in der ersten Halbzeit sehr großzügig (z.B. bei sehr hohem Bein Richtung Kopf), erst in der zweiten Hälfte gab es 4x Gelb (alle gegen Curslack). Beste Spieler: Schalitz – Mallwitz, Pressel, Alday Valverde Zuschauer: 136
„Der grüne Schuh ist wohl kaputt gegangen. Deswegen ist „Babu“ andauernd ausgerutscht und hat die Schuhe verloren“, schmunzelte CN-Coach Matthias Wulff nach dem Abpfiff. Symbolisch gesehen hatte Teutonia die Vierländer also sozusagen „aus den Schuhen geschossen“, denn Keeper Gianluca Babuschkin verlor gleich zweimal sein Schuhwerk beim Rauslaufen (5./14.) und musste mehrfach einen Abstoß wiederholen, weil er nicht aus dem Sechzehner heraus kam!
Doch ganz so dramatisch („aus den Schuhen geschossen“) war es in Wirklichkeit nicht. Teutonia brannte wahrlich kein Feuerwerk am Gramkowweg ab, zeigte aber eine geschlossene Mannschaftsleistung und erfüllte seinen Trainer Sören Titze mit Stolz. Titze betonte zudem, „dass jeder Gegner Respekt verdient und von den Medien immer viel zu schnell von einer schlechten Leistung gesprochen wird, wenn die Spitzenmannschaft mal nicht klar gewinnt oder sogar verliert. Da fehlt mir die Wertschätzung des Gegners“ (siehe „Stimmen“). Nach diesem beachtenswerten Plädoyer für die Oberliga gab es Szenenapplaus auf der Pressekonferenz!
Die Kreuzkirchler hatten den besseren Start und gingen mit der ersten nennenswerten Aktion in Führung: Gerrit Pressel spitzelt unter Bedrängnis das Leder zu Pascal Eggert weiter, der aus halblinker Position mit links ins lange Eck zum 0:1 vollendet (9.). Nach einem Freistoß für die Hausherren läuft kurz danach ein (fast) perfekter Konter der 05er, als der spanische Neuzugang Ander Alday Valverde locker an Gökhan Iscan, der heute völlig überraschend als Innenverteidiger (!) in der Dreierkette agierte, vorbeizog. Keeper Babuschkin eilte weit aus seinem Kasten heraus und verlor dabei - wie schon beschrieben – außerhalb des Strafraums seinen Schuh (14.). Glück für die „Blauen“, dass Alday etwas zu weit nach links abgedrängt wurde.
Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit spielte Curslack technisch und spielerisch gut mit, aber am Sechzehner war es meist vorbei mit der Herrlichkeit. Erst als Till Witmütz von Hamed Mokhlis bedient wurde, musste Torhüter Yannick Zummack erstmals via Fußabwehr klären (32.). Nach gut einer halben Stunde gab es dann endlich neue (schwarze) Schuhe für „Babu“, die nur noch einmal „Ärger“ machten, als Iscan sie zubinden musste (38.), doch den Rest der Partie hielten sie schadlos durch.
Ebenso schadlos hielt sich die T05-Abwehr (ganz stark: Nikolas Mallwitz!), die nur noch einmal ernsthaft in Gefahr geriet, als ein schneller Einwurf von Witalij Wilhelm und eine Kopfballverlängerung von Marvin Schalitz das Leder zu Mike Beldzik beförderte, der jedoch die Kugel aus 10 Metern nicht richtig traf, so dass Davidson Eden auf der Linie mit dem Kopf klären konnte (40.).
Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Teutonia mit Ballkontrolle und einem schnellen Tor. Schalitz bringt Toksöz an der Strafraumgrenze zu Fall (und kassiert dafür Gelb). Den Freistoß täuschen Bergmann und Eden an (laufen über den Ball), die Mauer und vor allem Keeper Babuschkin sind kurz irritiert (Titze: „Schön, dass sich solch einstudierten Dinge auch mal auszahlen“) und Pressel haut den Ball (leicht von Spiewak abgefälscht) zentral unter die Latte zum 0:2 (52.).
Die restlichen vierzig Minuten Spielzeit konnten die Zuschauer bei herrlicher „Frühlingssonne“ (14 Grad Mitte Februar) genießen – denn viel passierte nicht mehr. Die Gastgeber blieben bemüht, aber ungefährlich. Und die Gäste verwalteten das Ergebnis souverän. Der eingewechselte Ex-Profi Francky Sembolo (mit einigen KG zu viel auf den Rippen) verpasste nach Toksöz-Flanke das 3:0 (76.) und Timo Lenz hätte es vielleicht nochmal spannend machen können, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Zummack (87.).
Stimmen:
Sören Titze (Trainer FC Teutonia 05): Ganz klar: Heute freuen wir uns sehr, das habe ich auch gerade der Mannschaft nochmal gesagt. Nach der guten Vorbereitung war die Erwartungshaltung sehr hoch bei uns. Das ist aber nichts Neues, damit müssen wir umgehen. Nach der Niederlage letzte Woche gegen BU bin ich heute sehr stolz. Wir haben die Woche über gut gearbeitet und heute eine tolle Mentalität gezeigt, alle gemeinsam gefightet und am Ende verdient gewonnen. Ich finde es sehr bedauerlich, wenn immer so getan wird, also ob wir alles locker gewinnen müssten. Alle Mannschaften in der Oberliga haben Qualität und verdienen Respekt. Jedes Team haut im Rahmen seiner Möglichkeiten alles rein und es gibt diese Saison keine Mannschaft, die mal irgendwo hinfährt und auf Knopfdruck gewinnt. Daher von mir an dieser Stelle mal ein Lob an die ganze Liga. Es ist oben und unten spannend, das wollen die Zuschauer doch sehen. Natürlich haben wir immer den Anspruch zu gewinnen, aber die anderen können eben auch Fußball spielen. Und wenn wir dann mal verlieren, heißt es gleich: Wir waren schlecht. Da fehlt mir die Wertschätzung des Gegners. So war es letzte Woche gegen BU ja auch. Die hatten einfach einen guten Matchplan gegen uns. Niederlagen gehören zum Fußball dazu.
Matthias Wulff (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Ich denke auch, dass es ein verdienter Sieg für Teutonia war. Das war heute kein wirklich hochklassiges Oberligaspiel. Wir wollten Teutonia Paroli bieten und sie nicht ins Spiel kommen lassen. Das ist uns in der ersten Halbzeit - trotz des frühen Rückschlages mit dem Gegentor - einigermaßen gut gelungen, wir haben sie ganz gut in Bewegung gebracht. Es war ein ausgeglichenes Spiel, aber wir haben unsere beiden Chancen leider nicht genutzt. In der zweiten Hälfte bekommen wir wieder ein frühes Gegentor, damit war es gegen so eine gute Truppe natürlich extrem schwer. Teutonia war hinten sehr gut organisiert und hat es sehr kontrolliert runtergespielt. Wir haben zwar alles versucht, sind aber leider nicht so wirklich torgefährlich geworden.
Statistik: Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 4 Spiele, 1 Sieg, 1 Remis, 2 Niederlagen, 4:10 Tore
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