In Meiendorf hat man schon wahrlich bessere Fußballspiele gesehen. Das war weder für Freunde des Zweikampfs noch Anhänger taktischer Finessen ein Leckerbissen. Von ausgereiften Spielzügen ganz zu schweigen. In der ersten Halbzeit gab es wenige Höhepunkte, eher nur gefühlte drei Halbchancen.
Beide Teams versuchten es mit langen Bällen in die Spitze. Für die Curslacker Kopfball-Monster AG Schalitz und Spiewak waren alle hohen Bälle natürlich ein gefundenes Fressen. Aber unentwegt probierten es die Meiendorfer weiter bis zum Schluss lang und hoch. Tatsächlich kamen sie am Ende einmal durch. Aber dazu später.
Die ersten 45 Minuten waren grausam. Klar, der Rasen bzw. Acker gleicht eher einer Maulwurfwiese. Aber damit mussten beide Mannschaften kämpfen. Besonders tückisch sind Aufsetzer im Strafraum. Die Kugel ändert in letzter Sekunde die Richtung. Torwart-Training-Übungsparcours! Damit hatte besonders Meiendorfs Schlussmann Briant Alberti zu kämpfen. Als er einen Fernschuss von Florian Rogge nicht festhalten konnte (40.), entstand so etwas ähnliches wie Curslacker Torgefahr. Aber der stets präsente Kevin Heitbrock zeigte sich souverän und gewann 99% aller Zweikämpfe.
So ging es tor- und freudlos in die Pause. Aus der kam Curslack wie ein Blitz. Plötzlich gelangen Kombinationen in Serie. Meiendorf geriet unter Druck. Eine Ecke nach der anderen galt es abzuwehren. Aus dem Gewühl nach einem solchen Standard erzielte Hamed Mokhlis die Führung für die Gäste (54.). Witalij Wilhelm trat von rechts den Ball in den Fünfer. Die Kugel sprang nach einer Kopfballabwehr 10 Meter in die Höhe. Alberti versuchte den Ball zu fangen. Allerdings wurde er dabei von Spiewak bearbeitet, so dass er den Ball nach vorn klatschen ließ. Mokhlis traf den Ball aus sechs Metern sofort ins Tor.
Nun spielte nur noch Curslack. Es gab sogar schöne Kombinationen zu sehen. Alleine der Torerfolg blieb aus. Und ganz langsam fand Meiendorf ins Spiel. Die Jungs von Trainer Baris Saglam kämpften sich verbissen in die Partiel. Der Ausgleich (71.) war dann sehenswert und entschädigte für die erste Halbzeit. Michael Sara flankte hoch in den Curslacker Strafraum auf Can Düzel. Dieser leitete den Ball wunderschön auf Andrej Blum weiter. Der kleine Stürmer blüht langsam wieder auf. Er nahm den Ball im Lauf an und ließ Keeper Gianluca Babuschkin keine Chance (71.). Jetzt kam Curslack gewaltig ins Schwimmen. Der besagte Bruch war da.
Kurz vor Schluss legte sich Sara aus 30 Metern halbrechts einen Freistoß zurecht. Es probierte es mal wieder hoch. Und siehe da. Der Ball flog magisch an den langen Curslacker Innenverteidigern vorbei. Marcin Hercog köpfte freistehend die Kugel aus vier Metern ins Tor (83.). Das war die Entscheidung im Abnutzungskampf. Wenig später sah Mike Beldzik nach einem klaren Foul völlig zurecht die zweite gelbe Karte (86.), ergo Gelb Rot. Darüber regte sich Curslacks Co-Trainer maßlos auf. Dennoch blieb Schiri Möller tiefenentspannt. Für die verbalen Attacken hätten andere Schiedsrichter den Kollegen auf die vorzeitige Heimreise geschickt.
Curslack hatte bis zum Schluss keine nennenswerte Torchancen mehr. Nach Abpfiff saß der enttäuschte Marvin Schalitz minutenlang am Pfosten und sinnierte über die Niederlage. Er gab zu Protokoll: „So eine Situation habe ich in fünf Jahren Curslack noch nie erlebt. Dem müssen wir uns jetzt stellen. Wir sind im Abstiegskampf von Meiendorf überholt worden.“ Nächster Gegner ist der HEBC. Ein weiterer direkter Konkurrent im Abstiegskampf.
Hamed Mokhlis im Duell mit Michael Sara. Foto: Olaf Both
Mike Beldzik bekommt die Ampelkarte von Schiedsrichter Janik Möller. Foto: Olaf Both
Stimmen:
Matthias Wulff (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Ich habe in der ersten Halbzeit einen regelrechten Abnutzungskampf gesehen. Da haben beide Mannschaften defensiv sehr wenig zugelassen und offensiv wenig kreiert. In der zweiten Hälfte waren wir dann besser drin. Wir haben die Führung erzielt, dann viele Chancen liegen gelassen und plötzlich war ein Bruch in unserem Spiel. Meiendorf war dann besser. Diese Niederlage ist einfach bitter!
Baris Saglam (Trainer Meiendorfer SV): Erst einmal möchte ich einen Glückwunsch an uns alle richten! Wenn wir alle zusammen an einem Strang ziehen, Spieler, Trainer und Zuschauer, dann spiegelt sich das auch im Erfolg wieder. Es war dabei kein schönes Spiel von uns. Wir haben uns nach dem Gegentor aber ins Spiel gekämpft. Mir gefällt es sehr, dass wir das Siegtor mit einem Standard gegen die Curslacker Abwehr geschafft haben. Und ich bin froh, dass Andrej Blum allmählich wieder seinen Rhythmus findet.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 32 Spiele: 14 Siege, 7 Remis, 11 Niederlagen, 56:49 Tore
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