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09.03.2019
Dassendorfer Spielfreude ist zurück von Andreas Killat




vs.


TuS Dassendorf – VfL Pinneberg 8:0 (4:0)

TuS Dassendorf: Gruhne – K. Carolus, Aust, M. Lenz (46. Hinze) – Louca (46. Maggio), Dettmann, Nägele, R. Carolus – Möller (73. Rokita) – von Walsleben-Schied, Kurczynski
VfL Pinneberg: Herrmann – Saliev, Hastedt, Caldwell, D. Xhelili, Strauß (68. Beyer) – Lemcke (56. Alasan), Ay – Aleksic (46. Trzeciok), Ignatiadis – da Ronch
Tore: 1:0 Kurczynski (4.), 2:0 Möller (11., FE), 3:0 Möller (27., FE), 4:0 R. Carolus (31.), 5:0 R. Carolus (48.), 6:0 Kurczynski (59.), 7:0 von Walsleben-Schied (76.), 8:0 Kurczynski (84.)
Schiedsrichter: Björn Lassen (Barsbütteler SV): Hatte nicht sehr viel zu tun. Aber wenn, dann immer mit den richtigen Entscheidungen (beide Elfmeter waren völlig korrekt). Sehr gut zudem, wie er die kleine Rudelbildung (80.) mit 3x Gelb löste.
Beste Spieler: Kurczynski, Möller, R. Carolus, Nägele – Keiner
Zuschauer: 87

Endlich – nach langen 119 Tagen - wieder ein Heimsieg für den Meister! „Ich bin verhalten optimistisch“, scherzte TuS-Sportchef Jan Schönteich schon vor dem Anpfiff: „zumindest ein Punkt ist heute drin“. Ein bisschen Galgenhumor angesichts der zuletzt drei Heimniederlagen in Folge und der schlechten Heimbilanz insgesamt, denn natürlich war gegen die nicht oberligataugliche VfL-Truppe ein klarer Erfolg fest eingeplant.

Und das die TuS heute extrem gewillt war, konnte man schon beim Anstoß sehen, als sieben (!) Mann sofort überfallartig Richtung Pinneberger Strafraum stürmten. Doch nicht nur diese (wohl eher symbolische) Aktion verdeutlichte die Ernsthaftigkeit, mit der Dassendorf an die Aufgabe heranging. Einsatz, Laufbereitschaft, Spielfreude – alles war heute zu sehen. Keinesfalls selbstverständlich gegen einen Gegner, gegen den man im Prinzip ja schon vor dem Anpfiff gewonnen hat.

Früher Lohn dieser über 90 Minuten unermüdlichen Bemühungen war das 1:0 durch Kristof Kurczynski, der einen von Marcel von Walsleben-Schied gechipten Ball mit dem Kopf über die Linie ins leere Tor drückte, weil Keeper Timo Herrmann auf die Finte von Schied hereingefallen war (4.). Das heute aber durchaus nicht immer alles Gold war, mussten die Zuschauer kurze Zeit später erleben. Erst verlor Amando Aust etwas lässig das Leder und dann ließ sich Kerim Carolus am Fünfmeterraum von Devin da Ronch vernaschen. So kam der VfL-Akteur völlig frei aus vier Metern halblinks zum Schuss, doch Keeper Christian Gruhne parierte glänzend zur Ecke (8.).


Feierte seinen ersten Heimsieg: Jean-Pierre Richter. Foto: Hanno Bode

Es sollte jedoch (bis auf die 88. Minute, dazu später mehr) die letzte Offensivaktion der Gäste gewesen sein, die sich fortan dem Dassendorfer Sturmlauf erwehren mussten (aber nicht wirklich konnten). Etwas ungeschickt holte Sascha Caldwell Kurczynski von den Beinen, den fälligen Strafstoß versenkte Sven Möller sicher unten links zum 2:0 (11.). Das fast identische Szenario eine Viertelstunde später: Diesmal Torhüter Herrmann mit gestreckten Beinen voran gegen Kurczynski – und Möller unten rechts zum 3:0 (27.). Der „kahlrasierte“ Möller (wo ist nur die einstige Haarpracht geblieben?) kann aber nicht nur Elfmeter, auch seine Eckbälle waren heute echte Waffen. Eine davon verlängerte Marcel Lenz zu Rinik Carolus, der aus acht Metern den 4:0-Halbzeitstand herstellte (31.).

Auch nach der Pause kein Verschnaufen für die Gäste, weiter TuS-Volldampf! Natürlich wieder mit Eckball Möller, „Kuzcy“ mit der Hacke (!) – und wieder steht Rinik Carolus goldrichtig zum 5:0 (48.). Nach diesem RC-Doppelpack erhöhte auch Kurczynski sein Tagestrefferkonto auf Zwei. Nachdem zuvor Schied aus kürzester Distanz am Pinneberger Schlussmann gescheitert war, staubte „KK“ zum 6:0 ab (59.).


Siegerfaust: Rinik Carolus bejubelt seine beiden Treffer. Foto: Hanno Bode

Zählt man noch all die vergebenen Chancen von Mattia Maggio und Schied mit (allein er traf zweimal den Pfosten: 14./71.), es hätte locker zu einem zweistelligen Sieg gereicht. Wenigstens „Schiedi“ machte dann doch noch „sein“ Tor: Mark Hinze mit einem tollen Ball aus der Abwehr heraus auf den rechten Flügel (Richter: „Genau so wollen wir spielen, genau so sollte der Ball da hinkommen“), Pascal Nägele scharf nach innen und der Ex-Rostocker fast vom Elfmeterpunkt zum 7:0 (76.). Super gespielt!


Vorbereiter Pascal Nägele und Marcel von Walsleben-Schied feiern das 7:0. Foto: Hanno Bode

Kleiner Aufreger im ansonsten sehr friedlichen Spiel: Nach einem Foul von Kerim Carolus gingen bei einigen Gäste-Akteuren die Pferde durch und es kam zur „Rudelbildung“. Doch Schiri Björn Lassen und sein Assistent Luis Albino dos Santos hatten alles richtig gesehen und beruhigten die Szene mit drei Verwarnungen (Carolus, Ay, Alasan). Den heutigen Torreigen beendete schließlich erneut Kurczynski, wieder nach schöner Vorarbeit von Nägele (84.). Den Ehrentreffer für den VfL „verweigerte“ 100 Sekunden vor dem Ende Gruhne, als er einen satten Schuss von Enis Ay mit einer sehenswerten Parade aus dem Giebel kratzte (88.).


Nach dem Foul kommen sich Kerim Carolus und Enis Ay näher...


...danach geht Özay Alasan Kerim an die Gurgel, aber Bruder Rinik eilt zur Hilfe. Fotos: Hanno Bode


Stimmen:

Wojciech Krauze (Trainer VfL Pinneberg):
Was kann man nach einem 0:8 schon groß sagen? Wir haben eine sehr junge Mannschaft und wir lernen in jedem Spiel dazu. Am Anfang war das heute gar nicht schlecht, da hätten wir ja sogar das 1:1 machen können. Ich weiß, was die Jungs können und dass sie alle sehr motiviert sind. Wir arbeiten schon auf den Neuaufbau in der Landesliga hin. Auch aus solchen Spielen wie heute können wir viel lernen.

Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf):
Mein erster Heimsieg als Trainer und mein erster Sieg in Dassendorf überhaupt. Wir haben über die gesamten 90 Minuten sehr zielstrebig gespielt und beide Halbzeiten mit 4:0 gewonnen. Das Ergebnis sehe ich aber gar nicht in erster Linie als so entscheidend an. Vielmehr war es mir wichtig, dass wir den Gegner permanent bearbeiten und bespielen. Die Art und Weise, wie wir hier von der ersten bis zur letzten Minute aufgetreten sind, hat mir von daher sehr gut gefallen. So hatten wir uns das vorgestellt, das hat die Mannschaft gut umgesetzt. Wir haben nie nachgelassen und hätten bei besserer Chancenverwertung auch 15 Tore erzielen können. Ganz besonders habe ich mich über den Doppelpack von Rinik und den Hattrick von Kuczy gefreut.

Statistik:
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 16 Spiele: 11 Siege, 3 Remis, 2 Niederlagen, 44:11 Tore

1999/00: 3:0 / 1:1 Oberliga HH/SH
2000/01: 0:1 / 1:3 Oberliga HH/SH
2013/14: 5:2 / 2:0 Oberliga Hamburg
2014/15: 2:0 / 1:1 Oberliga Hamburg
2015/16: 1:1 / 4:0 Oberliga Hamburg
2016/17: 4:0 / 1:0 Oberliga Hamburg
2017/18: 4:1 / 1:0 Oberliga Hamburg
2018/19: 8:0 / 6:1 Oberliga Hamburg


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