07.04.2019 Freizeitliga Hammonia: Paloma will Oberliga, spielt aber gegen Hobbyligatruppe nur Freizeitfußball von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – FC Elmshorn 5:0 (1:0)
USC Paloma: Voß – Istrefi, Krause, Iwosa, Wallner – Iljazi, Merkle, Madadi (75. Mandelkau) – Blunck (62. Morawitz), Bein (46. Lindholm), Ulaga FC Elmshorn: Mohr – Witt, Weckwert, Werning (28. Schulz), Reimer, Katkowski – Girgin – Bengtson, Duong, Prien – Kwakye Tore: 1:0 Ulaga (32.), 2:0 Krause (74.), 3:0/4:0 Mandelkau (81./88.), 5:0 Morawitz (89.) Besondere Vorkommnisse : Die Gäste hatten nur einen Auswechselspieler mit, mussten daher nach der Verletzung von Witt (42.) 48 Minuten lang in Unterzahl spielen. Schiedsrichter: Jorrit Friedrich Eckstein-Staben (SC Wentorf): Hatte ganz offensichtlich Mitleid mit den Gästen. Verweigerte Paloma einen klaren Elfmeter (Witt an Blunck, 42.), ließ mehrere FCE-Verletzungsunterbrechungen minutenlang auf dem Spielfeld gewähren (und die Spieler durften danach direkt weiterspielen) und pfiff trotzdem überpünktlich ab. Note 2 für soziales Verantwortungsbewusstsein, Note 4 für die Spielleitung (Wallner hätte z.B. Gelb sehen müssen, 6.) Beste Spieler: alle, die heute nicht dabei waren - Mohr Zuschauer: 64
„Ich bin schockiert“, sagte Liga-Manager Carsten Gerdey nach dem Abpfiff, „darüber müssen und werden wir noch reden. So eine Leistung wird unserem Anspruch nicht gerecht und von daher sehe ich die Partie auch komplett konträr zum Trainer (siehe „Stimmen“). „Bei dem Aufwand, den wir hier betreiben muss ich von den Spielern einfach mehr Engagement erwarten“. Klare Worte – und das nach einem 5:0!
Doch bei allem Respekt: Die angereisten Gäste aus Elmshorn kamen wie eine bessere Kneipenmannschaft daher. Nur 12 Spieler im Kader, davon mindestens vier oder fünf alles andere als austrainiert (sprich: Bierbauch) und dann auch noch 48 Minuten lang bei sommerlichen Temperaturen (um die 20 Grad) in Unterzahl. Da muss (!) eine ambitionierte Mannschaft wie der USC einfach mehr draus machen (und nicht erst in den letzten Minuten gegen stehend KO-wirkende FCE-Akteure).
Es war für die (wenigen) Fans wirklich kaum mit anzusehen, wie sich die Hausherren (nicht) abquälten. Zwar standen am Ende des Spiels rd. zwanzig gute Chancen auf der Habenseite, wovon der starke Gäste-Keeper Knut-Ole Mohr fünfmal glänzend hielt und zudem viermal das Aluminium rettete, doch wer beim Spiel live dabei war, muss festhalten: Gegen so eine (Freizeit-)Truppe musst Du also Oberliga-Aspirant (ab Minute 42 in Überzahl) mindestens 14:0 gewinnen.
Dazu hätte schon etwas mehr Lauffreude, Engagement und Zielstrebigkeit ausgereicht. Doch der USC tat nicht einmal das Nötigste. Und genau das stieß Gerdey sauer auf. Achtzig Minuten lang war es eine Qual für die in der Sonne schmorrenden Zuschauer, nur ein kunstvoller Schlenzer zum 1:0 von Dominic Ulaga in den linken Giebel (32.) sorgte für ein bisschen Freude. Ansonsten plätscherte die Partie mühsam und zäh vor sich hin.
„Natürlich“ gab es bei fast jedem ernsthaften Angriff eine Torchance, doch die wurden nicht wirklich herausgespielt, sondern waren einfach der mangelhaften „Abwehrleistung“ des FCE zuzuschreiben. Allein Christian Merkle traf dreimal das Aluminium (20./50./75.), dazu vergaben Blunck (50./54.), Ulaga (45./63.) und Mandelkau (an die Latte, 85.).
Die Elmshorner waren praktisch schon mit dem Anpfiff sichtbar erschöpft (da körperlich nicht fit) – und nach 75 Minuten in der Sonne ging gar nichts mehr. Erst dann verstanden es die „Tauben“, noch zu Toren zu kommen: Ecke Iljazi, Kopf Max Krause zum 2:0 (75.). Schönes Zuspiel von Wallner über rd. 40 Meter genau in den Lauf von Mandelkau, der sich in seinen 15 Minuten Spielzeit als einziger USC-Akteur eine positive Note verdiente und gekonnt zum 3:0 einschoss (81.). Binnen 65 Sekunden schließlich sogar noch die Treffer Nr. 4 und 5, als erst erneut Mandelkau zur Stelle war (88.) und dann Morawitz aus 16 Metern den Endstand herstellte (89.).
Fazit: „Hoher“ Sieg trotz mangelhafter Leistung gegen nicht mal kreisligawürdige Gäste. Für den USC übrigens der zwölfte (!) Heimsieg in Folge! Doch wegen der Punktverluste in der Fremde wird es wohl nur zur Vizemeisterschaft reichen. Da heißt es Daumen drücken für die RL-Aufstiegsrunde (und für die Hamburger Vertreter in der RL).
Stimmen:
Dennis Usadel (Trainer FC Elmshorn): Was willst Du als Trainer machen, wenn Du ab gestern Abend um 21.30 Uhr bis heute Morgen dauernd Absagen bekommst? Da fährst Du mit 12 Leuten hierher und der einzige Ersatzspieler ist unser zweiter Torwart. Da waren die Vorzeichen natürlich schon dementsprechend schlecht. Kämpferisch kann ich meinen Jungs nichts vorwerfen, wir mussten ja eine ganze Halbzeit in Unterzahl spielen. Leider ist es am Ende noch etwas zu hoch ausgegangen, auch wenn Paloma natürlich noch sehr viel ausgelassen hat und gnädig war.
Steffen Harms (Trainer USC Paloma): Die Spielanalyse kann ich zügig erledigen. Solche Spiele ohne jegliche Gegenwehr – ohne respektlos zu sein - sind immer etwas schwierig. Jeder halbwegs ordentliche Angriff von uns endete mit einem Torschuss, da fällt es den Jungs schwer, die Spannung zu halten. Das soll keine Ausrede sein, wir hatten ja um die 30 Torchancen. Die Chancenverwertung war aber eine Katastrophe. Wir haben 5:0 gewonnen, ist ok.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 2004): 8 Spiele, 3 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen, 20:16 Tore
*** Der 4:0-Sieg am 14.11.2014 in Elmshorn wurde nachträglich annulliert, da der FCE im Dezember 2014 (nach dem 19. Spieltag) seine Mannschaft vom Spielbetrieb aus der Oberliga Hamburg abmeldete (und im nächsten Jahr in der Landesliga Hammonia den Platz der zweiten Mannschaft einnahm). Entstanden war der Klub übrigens erst am 01.07.2004 durch die Fusion von FTSV Rasensport Elmshorn (kurz: „Raspo“) und Fortuna Langelohe zum FC Elmshorn.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.