22.04.2019 Pinneberg bleibt sich treu, Gala-Show von Choi von Andreas Killat
vs.
SC Condor – VfL Pinneberg 10:0 (6:0)
SC Condor: Richter – Choi, Anders, Dornick, M. Cholevas – Facklam (61. Bonewald), Daudert – Bulut, Ilic (70. Laban), Lahmann-Lammert (46. Löw) – Sousa VfL Pinneberg: Herrmann – Trzeciok, Caldwell, D. Xhelili, Strauß (46. E. Haustein) – J. Haustein (79. Protzek), Alasan (25. Spengler) – Lorenzen, Malkoc, da Ronch – Jürgs Tore: 1:0 Dornick (1.), 2:0 Facklam (2.), 3:0 Sousa (5.), 4:0 Bulut (37.), 5:0/6:0 Choi (42./44.), 7:0 Facklam (47.), 8:0 Ilic (63.), 9:0/10:0 Choi (68./89.) Schiedsrichter: Dennis Voß (TuS Dassendorf): Hatte Mitleid mit den Gästen. Erst pfiff er ein korrektes Tor von Anders zurück (12.), dann gab er keinen Elfmeter (Xhelili an Bulut, 22.) und schließlich „flexte“ er auch noch Bulut um (81.)…Spaß beiseite: Der Referee hatte nicht viel zu tun und leitete die Partie bis auf die beiden genannten Szenen (12./22.) ganz entspannt. Beste Spieler: Choi, Bulut – geschlossene Mannschafts(nicht)leistung Zuschauer: 137
Pinneberg und Kunstrasen – das passt offensichtlich genau so wenig, wie Pinneberg und Oberliga. Erst 0:14 bei Vicky, dann 0:10 in Osdorf, 0:14 bei BU und heute 0:10 bei Condor – der VfL bleibt sich treu und verlor dieses Jahr alle Kunstrasen-Spiele zweistellig! Nur die Rasen-Partien liefen etwas besser (u.a. jeweils 1:3 gegen Curslack und Cordi, oder „nur“ 0:3 in Altona).
Die Zuschauer bekamen (bei traumhaften 22 Grad) schnell einen Eindruck davon, warum und wieso die Pinneberger immer so deftig abgeschossen werden: Ein Hühnerhaufen ist jedenfalls besser organisiert, wie die VfL-Abwehr. Nach 80 Sekunden stand es schon 2:0 (!), weitere 190 Sekunden später war die Partie mit dem 3:0 entschieden. Die erste Ecke von Incheol Choi verlängerte Tom Dornick perfekt mit dem (Hinter-)Kopf ins lange Eck zum 1:0 (1.), nur 40 Sekunden später rauschte Özgür Bulut rechts außen allen davon und Dennis Facklam brauchte bei der scharfen Hereingabe im Fünfmeterraum nur den Fuß reinzuhalten: 2:0 (2.). Fast eine Kopie nur drei Minuten später: Wieder Bulut über rechts, wieder scharf vors Tor, Adrian Sousa mit links zum 3:0 (5.).
Hätte Schiri Dennis Voß nicht ein korrektes Tor von Max Anders wegen Abseits aberkannt (12.) und Choi seinen Freistoß nicht nur krachend an die Latte genagelt (13.) – es wäre wohl ein wirklich heftiges Debakel geworden. So aber gönnten sich die Raubvögel eine längere „Erholungsphase“, wie es Trainer Florian Neumann hinterher nannte bzw. der reaktivierte „Oldie“ Max Anders analysierte scherzhaft: „Nach meinem nicht gegebenen Tor gingen die Köpfe runter“.
Der VfL mauerte sich nun mit acht Mann hinten ein und blieb dadurch immerhin über eine halbe Stunde ohne Gegentor. Doch dann gab der SCC wieder nach dem altbekannten (und einfachen) Muster Vollgas: Matthias Cholevas über links, scharfe Hereingabe vors Tor, Bulut zum 4:0 (37.). Ohne Gegenwehr auch die Treffer fünf und sechs: Till Daudert mit einem Sahnepass über 40 Meter, Choi pflückt die Kirsche im Strafraum erstklassig mit der Brust aus der Luft runter und haut sie dann satt in die Maschen (42.). Kurz vor der Pause erobert „Inchi“ 17 Meter vor dem Tor die Kugel, marschiert durch vier „Abwehrspieler“ hindurch und macht das halbe Dutzend voll (44.).
Und der VfL? Kam kaum einmal über die Mittellinie! Symptomatisch die erste nennenswerte „Offensivaktion“ nach 40 Minuten mit dem allerersten Eckball für Pinneberg. Der wird kurz ausgeführt – und Emre Malkoc steht im Abseits! Erschütternd…
Direkt nach der Pause behauptet Sousa die Kugel, legt quer und Facklam trifft aus 16 Metern zum 7:0 (47.). „Guter Schuss, Fackel“, scherzte der beschäftigungslose SCC-Keeper Maxi Richter quer über den Platz, aber in Wirklichkeit war das eher eine harmlose Rückgabe, die Goalie Timo Herrmann mittig ins Tor passieren ließ.
„Zum Glück“ für die Gäste legte Condor über weite Strecken der zweiten Halbzeit wieder eine „Erholungsphase“ ein, machte es aber gleichwohl auch ohne echte Mühe zweistellig: Michael Löw über links, scharf ins Zentrum (kommt Ihnen das Muster bekannt vor?) und Damian Ilic aus vier Metern zum 8:0 – und damit der 100. Auswärtsgegentreffer für das Tabellenschlusslicht (63.). Krönender Höhepunkt der heutigen Choi-Show schließlich der direkt verwandelte Eckball von der linken Seite rechts oben in den rechten Giebel (über den Innenpfosten) zum 9:0 (68.). Was für ein Traumtor! Und auch den Schlusspunkt setzte Choi: Mit einer Energie- und Willensleistung tankte sich der kleine Rechtsverteidiger vorm Strafraum (ähnlich wie beim 6:0) an fünf, sechs Mann vorbei und macht aus 15 Metern das 10:0 perfekt (89.). Kleine Show-Einlage am Rande: Schiri Voß rannte im Mittelfeld (unabsichtlich) Bulut über den Haufen und beide blieben kurz verletzt am Boden liegen (81.). "Nun stelle ich ihn schon extra auf die andere Seite und nun flext Du ihn weg", lachte Neumann Richtung Referee, der sich quasi selbst verwarnte: "Ja, tut mir leid, war ein klares Foul".
Da Wedel fast zeitgleich nicht über ein 2:2 gegen Curslack hinaus kam (nach 0:2-Rückstand) rückten die Raubvögel auf Platz 16 vor – und drücken am Nachmittag „Vicky“ die Daumen (bei HEBC). Das Restprogramm hat es allerdings in sich (Niendorf, Vicky, Altona, Süderelbe), doch heute gab Coach Neumann der Mannschaft eine Kiste Bier aus („Endlich mal zu Null gespielt“). Prost!
Stimmen:
Wojciech Krauze (Trainer VfL Pinneberg): Ich bin sehr enttäuscht von meiner Mannschaft. Viele meinen, sie sind Stammspieler und denken, sie können Oberliga spielen, sind aber im Kopf noch Kinder. Mit nur 50% Einsatz und ohne Leidenschaft geht es einfach nicht. Aber wir als Trainerteam geben nicht auf und versuchen die Jungs weiter zu motivieren. Heute hat das leider überhaupt nicht geklappt, wir waren auch nur mit 14 Leuten hier. Schwer, dazu etwas zu sagen…
Florian Neumann (Trainer SC Condor): Das war natürlich ein guter Start, 3:0 nach fünf Minuten. Dann haben wir uns eine Erholungsphase gegönnt und kurz vor der Pause nochmal drei Stück nachgelegt. Das Ergebnis geht völlig in Ordnung. Es wäre mir heute aber auch völlig egal gewesen wie, Hauptsache drei Punkte. Heute haben wir viel für unser Torverhältnis und unseren Kopf getan. Stand jetzt sind wir bis auf einen Punkt an HEBC dran, mal sehen, was heute Nachmittag passiert (16.30 Uhr HEBC-Vicky). Ein großes Lob an meine Mannschaft, wie sie sich seit ein paar Wochen präsentiert. Das ist richtig gut.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1957): 34 Spiele: 10 Siege, 9 Remis, 15 Niederlagen, 58:64 Tore
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