26.04.2019 Curslack erreicht das 40-Punkte-Ziel von Andreas Killat
vs.
SV Curslack-Neuengamme – TuS Osdorf 3:1 (0:0)
SV Curslack-Neuengamme: Giese – Beldzik (22. Kerschke), Papke, Schalitz, Wilhelm – Bannasch, Iscan – Lenz, Rogge, Mokhlis (22. Künkel) – Radic (80. Hoffmann) TuS Osdorf: N. Schmidt – M. Eren (39. T. Krause), Wesling, Jobmann, Spranger – B. Krause – Amoah, D’agata (86. Ude), V. Eren (80. Weiß), Schlumbohm – Wachter Tore: 1:0 Lenz (46.), 1:1 Wachter (58.), 2:1 Lenz (84.), 3:1 Wilhelm (90.+3) Schiedsrichter: Lasse Holst (FC Türkiye): Sehr großzügige Linie. So hätte er für den Schubser von Lenz an Krause (17.) durchaus Elfmeter und für viele grenzwertige Fouls ruhig ein paar mehr Gelbe Karten geben können. Seine beiden Assistenten standen permanent mit der Abseitsauslegung auf Kriegsfuß (mind. sechs, sieben strittige Entscheidungen auf jeder Seite). Beste Spieler: Papke, Iscan, Lenz – Spranger, V. Eren Zuschauer: 132
„Wir sind heiß auf den Saisonendspurt und wollen Vollgas- statt Sommer-Fußball abliefern“, so CN-Trainer Matthias Wulff vor dem Spiel in der Stadionzeitung. Die unter seinem Vorgänger Torsten Henke stets aufgerufenen „40 Punkte“ konnten nämlich heute klargemacht (bzw. mit 41 sogar überschritten) werden.
Doch bei nasskalter Witterung (und das nach so einer herrlichen Woche) hatten seine Spieler in der Besprechung wohl nicht richtig zugehört. Von Tempo- oder Vollgas-Fußball jedenfalls keine Spur, beide Teams waren vor allem auf Kontrolle bedacht. Zumindest den Gastgebern konnte man das Bemühen, ein Tor erzielen zu wollen, nicht absprechen, während die Gäste die Partie ohne große Emotionen quasi vor sich hintreiben ließen. Nur zweimal wurde es richtig gefährlich: Timo Lenz, heute nicht als Sturmspitze, sondern über die rechte Seite kommend, brachte im eigenen Strafraum Bennet Krause mit einem ordentlichen Schubser aus dem Gleichgewicht (17.). „Bayern hätte dafür auf jeden Fall einen Elfmeter bekommen“, scherzte TuS-Coach Piet Wiehle mit Blick auf das Pokalhalbfinale von Mittwoch im Weserstadion. Doch Schiri Lasse Holst, der insgesamt eine recht großzügige Linie vertrat, deutete sofort auf „Weiterspielen“. Hatten die Hausherren in dieser Szene noch Glück, kam auf der anderen Seite Pech hinzu. Ein satter Schuss von Gökhan Iscan aus 16 Metern wurde von der Linie gekratzt, den Abpraller brachte der heute als Sturmspitze (!) aufgebotene Stjepan Radic aus drei Metern nicht an Keeper Nick Schmidt vorbei (25.).
Mehr gibt es aus der ersten Halbzeit ehrlich gesagt aber nicht zu berichten. Doch für „Sommer-Fußball“ war es schlichtweg zu kalt, so dass man sich unter den Zuschauern auf „Ballbesitz-Fußball“ einigte. Wer allerdings seine Pausen-Bratwurst am „Blauen Eck“ nicht schnell genug verspeiste, verpasste 40 Sekunden nach Wiederanpfiff das erste Highlight. Iscan brachte eine Ecke gefühlvoll in den Raum zwischen Elfmeterpunkt und Fünfmeterraum, Timo „Air“ Lenz stieg und stieg und stieg und stieg (wie einst Kalle Riedle) empor und schädelte das Leder aus gefühlt vier Metern Höhe satt unter die Latte zum 1:0 (46.). Es soll Zuschauer gegeben haben, die auch weit nach Schlusspfiff Lenz noch in der Luft schweben sahen…
Eigentlich war nun alles wie bestellt für einen Heimsieg. Die Gäste bislang ohne echte Gegenwehr, selbst gerade das 1:0 erzielt – doch wie das manchmal so ist: Plötzlich wurde Osdorf wachgeküsst. Felix Spranger mit einer herrlichen Kopfballverlängerung in den Lauf von Felix Schlumbohm, aber der scheitert freistehend an Keeper Leon Giese (48.). Nun roch die TuS Lunte: Wieder Spranger mit schöner Vorarbeit auf Samuel Amoah, der über rechts mit viel Speed Richtung Eckfahne zieht und dann quer auf den zweiten Pfosten legt. Dort steht Jeremy Wachter, wo ein Torjäger (der zuvor 50 Minuten nicht zu sehen war) eben stehen muss und markiert mühelos das 1:1 (58).
Die vorher so motivationslose TuS-Truppe drückte nun aufs Gaspedal und wollte unbedingt den Sieg, aber weder Spranger (73.), noch Volkan Eren (79.) konnten ihre Chancen nutzen. Das erledigten dann die Vierländer: Nach einer starken Balleroberung von Florian Rogge bedient Niklas Hoffmann mit einem Traumpass auf den rechten Flügel Lenz, der aus 17 Metern einen echten „Kanonenschlag“ loslässt und zum 2:1 trifft (84.).
So jubelt ein Matchwinner: Timo Lenz mit breiter Brust. Foto: Hanno Bode
Den Schlusspunkt zum 3:1 setzte in der Nachspielzeit Witalij Wilhelm mit einem mindestens genauso mächtigen „Strahl“ aus 16 Metern in die lange Ecke (90.+3) und baute damit die Curslacker Serie auf 17 Punkte aus den letzten acht Partien aus (5-2-1).
…und so jubelte Witalij Wilhelm (links) mit Trainer Wulff und Jan Bannasch (r.). Foto: Hanno Bode
Stimmen:
Piet Wiehle (Trainer TuS Osdorf): Nach dem Pokalaus gegen Norderstedt ist bei uns so ein bisschen die Luft raus. Das war schon Ostermontag in Rugenbergen zu merken und hat sich heute in der ersten Halbzeit fortgesetzt. Da fehlt die Motivation, für die Jungs ist die Saison so gut wie durch. Die erste Hälfte ging klar an Curslack. Aber nach dem 0:1-Rückstand sind wir besser ins Spiel gekommen und haben verdient den Ausgleich erzielt. Vielleicht waren wir uns danach zu sicher, dass wir hier noch gewinnen und verlieren dann zwei entscheidende Zweikämpfe im Mittelfeld. Daraus resultierte das 2:1, dann war das Ding durch. Unterm Strich geht der Sieg für Curslack in Ordnung. Ich liebe solche Spiele, wo Emotionen und viel Hektik drin sind.
Matthias Wulff (Trainer SV Curslack-Neuengamme): In der ersten Halbzeit haben wir sehr kontrolliert gespielt, hatten viel Ballbesitz und die nötige Ruhe am Ball. Wir haben viele gute Szenen rausgespielt, waren im letzten Drittel aber nicht zwingend genug. Trotzdem hätten wir ein, zwei Tore machen müssen. Sehr bitter war für uns der verletzungsbedingte Doppelwechsel nach 22 Minuten, sowas habe ich bisher noch nie erlebt. Wir wussten zur Pause, dass Osdorf deutlich mehr kann. Über den Kampf und Willen sind sie niemals zu unterschätzen. Das 1:0 war ein überragender Kopfball, Timo Lenz ist da gefühlt vier Meter hochgeflogen. Danach haben wir uns selber in Schwierigkeiten gebracht. Durch einen Abspielfehler im Aufbau fällt das 1:1 und dann hat man gesehen, was Osdorf für eine Power hat. Da waren wir 20 Minuten lang völlig raus, haben uns aber dagegen gestemmt und sind wieder ins Spiel reingekommen. Zwei tolle Tore von Timo und Witij, für den ich mich besonders freue, weil er eine Viertelstunde lang doch so seine Probleme hatte. Dafür, dass es für beide Teams um nichts mehr ging, haben wir ein richtig intensives Spiel gesehen. Schön, dass wir unsere Serie (17 Punkte aus den letzten acht Partien) ausbauen konnten.
Statistik: Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1947): 6 Spiele, 3 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen, 12:8 Tore
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