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28.04.2019
Landesliga Hammonia: Zwei Serien gehen zu Ende von Andreas Killat


präsentiert:


vs.


USC Paloma – FC Union Tornesch 2:2 (1:1)

USC Paloma: Voß – Marx, Krause, Iwosa (86. Lindholm), Wallner – Merkle, Iljazi (32. Istrefi) – Schiemann, Ulaga, Blunck (82. Mandelkau) – Bein
FC Union Tornesch: Brüggemann – Kuschka, Zimmermann, Moritz – Pohlmann (58. Marcks), Swennosen, Knust (69. Aufgebauer), Tiedemann – Stahnke (46. Beckmann) – Dohrn, Haag
Tore: 0:1 Dohrn (8.), 1:1 Blunck (10.), 2:1 Bein (52.), 2:2 Haag (74., FE)
Rote Karte: Brüggemann (70.), grobes Foul außerhalb des Strafraums
Gelb-Rot: Dohrn (90.), wdh. Foulspiel
Besondere Vorkommnisse: Feldspieler Fabian Tiedemann muss für den hinausgestellten Keeper Brüggemann ins Tor (71.), da der FCT bereits 3x gewechselt hatte
Schiedsrichter: Tim Kossek (SC Wentorf): Hatte es nicht leicht in der zunehmend hektischen Partie. Der bereits Gelb-verwarnte Tiedemann hätte spätestens für sein gefühlt achtes Foul vom Platz gehört (39.), eigentlich sogar schon vorher mit glatt Rot wegen Beleidigung („Bist Du behindert“, 23.). Die Rote Karte für Keeper Brüggemann hingegen war sehr hart (70.), der Foulelfmeter für Tornesch wohl eine Konzessionsentscheidung (74.).
Beste Spieler: Schiemann, Ulaga, Blunck – Zimmermann, Stahnke, Dohrn
Zuschauer: 79

Die HSV-Amateure hatten am Freitagabend mal wieder vorgelegt (6:0 gegen Sternschanze), so dass der USC heute morgen vor dem Anpfiff acht Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aufwies – aber andererseits auch acht Punkte Vorsprung auf „Verfolger“ Tornesch, die sich nach einer tollen Siegesserie (in 2019 bei sechs Siegen noch ohne jeglichen Punktverlust) auf Platz 3 vorgearbeitet hatten. Mit einem Erfolg wollten die „Tauben“ heute also sozusagen die Vize-Meisterschaft unter Dach und Fach bringen – ob die dann am Ende zu erhofften Aufstieg in die Oberliga reicht, steht jedoch noch in den Sternen und hängt – angefangen bei der 3. Liga (Braunschweig, Meppen) bis hin zur Regional- (steigt Norderstedt ab?) und Oberliga (steigen Altona oder Teutonia auf?) - von sehr vielen Faktoren ab. Doch letztlich endeten mit dem heutigen Unentschieden gleich zwei Serien: Paloma musste nach 12 Heimsiegen in Folge (!) erstmals wieder Punkte an der Brucknerstraße abgeben und die Gäste büßten in 2019 ihre ersten Zähler ein (zuvor sechs Siege).

Für Tornesch, die sich mit einem Sieg noch theoretische Hoffnungen auf Platz 2 hätten machen können, jedoch kein Beinbruch: „Mit unseren derzeitigen Möglichkeiten (keine Aufwandsentschädigung für die Spieler, nur 2x wöchentlich Training) ist es für den Verein ganz gut, dass wir gar nicht erst in die Bredouille kommen, evtl. nachher aufsteigen zu müssen“, gibt Trainer Thorben Reibe ganz offen zu: „In der Oberliga musst Du mindestens dreimal die Woche trainieren, aber das wollen und können viele Spieler bei uns gar nicht“.

Die „Tauben“ hingegen wollen unbedingt in die Oberliga – und zeigten es heute auch. Nach dem Schock des frühen Rückstandes durch Björn Dohrn, der eine Hereingabe von Serge Haag gekonnt in die Maschen leitete (8.) zeigte der USC sofort eine Reaktion: Ljiridon Iljazi mit dem Zuspiel in den Lauf von Denny Schiemann, der mit Tempo über rechts und der perfekten Hereingabe scharf in den Strafraum, wo Michel Blunck aus kurzer Distanz zum schnellen Ausgleich trifft (10.). Nach einer Ulaga-Ecke hatte Christian Merkle sogar das 2:1 auf den Kopf, doch Maik Stahnke kratzte das Leder am kurzen Pfosten von der Linie (14.).

Nach der Anfangsviertelstunde kam zunehmend Härte und Hektik ins Spiel. Das lag vor allem an den körperlich sehr robusten Gästen, vor allem Fabian Tiedemann „zeichnete“ sich durch einige grenzwertige Foulspiele aus und hatte Glück, dass er nicht schon vor der Halbzeit in die Kabine musste. Denn neben seiner Gelben Karte (26.) leistete er sich zwei, drei weitere harte Aktionen und einen – laut auf dem Platz hörbaren - verbalen Ausrutscher („Bist Du behindert“) Richtung Schiemann (23.). Da gab es schon für weniger die Rote Karte…

Sportlich konnten beide Teams bis zur Halbzeitpause nur noch wenig Akzente setzen. Erst köpfte Dohrn knapp vorbei (29.), dann versemmelte Ulaga nach toller Vorarbeit von Lennard Wallner freistehend am zweiten Pfosten (43.). Nach dem Pausentee hörte nicht nur endlich der Dauerregen auf, sondern es gab auch gleich ein Tor zu bejubeln: Blunck bedient Tom Bein und der „fackelt“ die Kugel aus 17 Metern satt in die Maschen zum 2:1 (52.). Der USC nun klar im Aufwind, die ganze Truppe zeigte eine gute Körpersprache und wollte unbedingt den 13. Heimsieg. Doch die „13“ ist ja bekanntlich nicht gerade als Glückszahl bekannt…

Mit der (etwas zu harten) Roten Karte gegen Keeper Tim Brüggemann (70.), letztes Jahr hier noch der Held mit seinem 3:3-Ausgleichstreffer ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6210), schlug das Pendel aber kurioserweise Richtung Tornesch aus. „Uns hat die Rote Karte definitiv nicht geholfen“, so USC-Coach Steffen Harms nach dem Schlusspfiff: „Gegen eine körperlich so starke Truppe ist es eher ein Nachteil, wenn die dann gar nicht mehr mitspielen möchten und sich nur noch hinten reinstellen“.

Für Brüggemann, dessen gestrecktes Bein gegen Blunck außerhalb des Strafraums zur Hinausstellung führte, musste Feldspieler Tiedemann ins Tor, da Union bereits dreimal gewechselt hatte. „Da unser Torwart Tim Brüggemann im Schnitt nur alle drei Wochen einmal trainieren kann, muss bei uns häufiger mal ein Feldspieler ins Tor. Das hat uns heute sicherlich geholfen, Fabian Tiedemann hat das gut gemacht“, lächelte Reibe nach dem Abpfiff. Tatsächlich hatte der Linksaußen nicht eine brenzlige Situation zu überstehen, nur bei einem Kopfball von Bein an die Oberkante der Latte (90.+3) war etwas Glück erforderlich.

Genau das („Glück“) hatte der FCT dann beim Elfmeterpfiff vier Minuten nach der Roten Karte. „Den Elfmeter wollte Björn Dohrn haben, da hat er sich so ein bisschen in den Gegner reingeschmissen“, gab Reibe zu, während Harms konstatierte: „Ohne die Rote Karte kurz zuvor pfeift der Schiri den Elfmeter niemals“. Tatsächlich roch es beim Zusammenprall zwischen Merkle und Dohrn eher nach Konzessionsentscheidung. Haag war’s egal und verwandelte ganz sicher zum 2:2 (74.).

In der hektischen Schlussphase verstanden es die Tauben - trotz doppelter Überzahl in den letzten sechs Minuten nach der Ampelkarte für Dohrn (90.) - nicht, den „Feldspieler“ im Tor nochmal ernsthaft zu prüfen. So blieb es beim 2:2-Unentschieden und der USC dürfte als Vizemeister feststehen (bei nunmehr sieben Punkten Rückstand). Da werden Erinnerungen an 2014 wach, als es ebenfalls eine Zitterpartie um den Aufstieg gab. Damals verlor man beide Relegationsspiele gegen den FC Süderelbe ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5402) und trauerte, obwohl der Verband kurz zuvor schon eine Glückwunschmail verschickt hatte. Am Ende durfte man durch den Rückzug von Oststeinbek aber doch noch hoch – mal sehen, was Braunschweig, Norderstedt, Altona und Teutonia diesmal für die Tauben tun können…

Großen Beifall gab es heute nach der Presekonferenz jedenfalls schon mal vorab: Präsident Dirk Rathke ehrte Sportchef Frank Hüllmann für dessen Verdienste um den Verein ("Das Projekt Blaues Blut und das Team Paloma mit der Verknüpfung der U23 mit unserer Landesligamannschaft sind sein Verdienst") mit der Goldenen Ehrennadel (siehe Foto).

Stimmen:

Thorben Reibe (Trainer FC Union Tornesch):
Das war sehr hektisch, sicherlich sogar zu hektisch und von uns reingebracht, weil wir uns bei der Kartenverteilung benachteiligt gefühlt haben. Aus dieser Hektik resultierten dann wohl auch die Rote Karte und der Elfmeter. Ich weiß nicht, ob man beides so geben muss. Mit dem Spiel selber bin ich hochzufrieden. Wir hatten aus unterschiedlichen Gründen zehn Ausfälle, von daher wollten wir relativ tief stehen und auf schnelle Konter setzen. Mit unserer kämpferischen Leistung haben wir uns das Unentschieden verdient.

Steffen Harms (Trainer USC Paloma):
Auch wir können mit unserer Leistung heute sehr zufrieden sein. Die Jungs waren richtig gierig und willig - und das hat man auch von der ersten bis zur letzten Minute gesehen. Wir hatten gegen einen guten Gegner ein klares Chancenplus. Es musste heute viel passieren, damit das Spiel Unentschieden ausgeht – und das ist dann leider auch so gekommen. Tornesch war körperlich sehr präsent und hat viele Emotionen reingebracht. Ich denke, dass wir die bessere Mannschaft waren. Sehr schade, dass wir nicht gewonnen haben. Aber ich habe viele gute Ansätze gesehen, von daher gehen wir mit der Leistung sehr positiv um und haben heute nicht viel zu meckern. Uns hat heute nur der Lucky Punch gefehlt.

Statistik:
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1946): 6 Spiele, 3 Siege, 3 Remis, 0 Niederlagen, 17:13 Tore

1951/52: 4:3 / 4:3 Bezirksklasse Elbe
2017/18: 3:3 / 3:1 Landesliga Hammonia
2018/19: 2:2 / 1:1 Landesliga Hammonia


Wurde für über 20 Jahre Mitgliedschaft und sein Verdienste um den Verein mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet: Frank Hüllmann. Foto: Andreas Killat


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