Nach dieser Partie ließ Gästetrainer Sören Titze merklich Dampf ab. Und das in vollkommen berechtigter und durchaus sympathischer Form. Zunächst beklagte er den Platzverweis für Noor Al Tamemy (88.). Al Tamemy hatte Niendorfs Martins Fernandes gefoult und erhielt dafür eine gelbe Karte. Kurz nach dem Pfiff von Schiedsrichter Lassen drosch er den Spielball mit Wut und wuchtig ins Seitenaus. Also erhielt er für sein Foul die erste Strafe und danach die zweite gelbe Karte wegen einer Unsportlichkeit. Hart aber vertretbar. Andererseits wurde Titze zuvor vom SRA in Hinblick auf eine vergleichbare Situation auf der Gegenseite erklärt, dass es bei einer Karte bliebe, wenn der Spieler zuvor nicht negativ aufgefallen sei. Noch auf dem Platz wurde das mit dem (guten) SR-Gespann nach Spielende geklärt. Und die SR besaßen die Größe, sich für diese Entscheidung zu entschuldigen. Trotzdem hätte Al Tamemy den Ball einfach nicht wegschiessen müssen. So ist er für das nächste Spiel gesperrt. Danach nahm Titze die Gelegenheit wahr und stellte sich gegen öffentliche und mediale Kritik an seiner Mannschaft.
Zuvor hatte sich seine Mannschaft den Sieg mit einer sehr guten Defensiv-Leistung gegen Niendorf hart erarbeitet. Das war im Vergleich zum offensiven Feuerwerk und 7:0 Heimsieg gegen HEBC am letzten Sonntag ein ganz anderes Gesicht. Hinten ließ Teutonia wenig zu. Und vorne gab es nur selten Chancen gegen eine ebenso starke Niendorfer Defensive. Als Nick Gutmann mal wieder zu einem seiner Slalomläufe auf rechts ansetzte, rief Co-Trainer Reincke (35.): “Jetzt beginnt der Schwindelkurs!”
In der zweiten Halbzeit stellte Niendorfs Trainer Ali Farhadi um. Er beorderte den zuvor offensiv starken Daniel “Bohne” Brückner zurück in die Viererkette. Der Ex-Profi zeigte sich den Laufduellen mit Gutmann noch so gerade gewachsen. Beide neutralisierten sich. Schwindelkurs vorbei! Dafür fehlte Bohne aber im Aufbau.
Die Entscheidung führten Geritt Pressel und Isaac Akyere herbei. Pressel chipte einen Zuckerpass auf Akyere in den Strafraum. Niendorfs Tim Krüger foulte Akyere. Den fälligen Elfmeter verwandelte Pressel bombensicher (64.). Danach war es zumeist ein Spiel in Richtung Teutonias Tor. Allerdings ohne wirklich gute Chancen für die Niendorfer. Lediglich in der ersten Hälfte kam Niendorf einmal frei zum Schuss. Da scheiterte Doege an Teutonias Keeper Zummack aus fünf Metern (44.)! Alles weitere war nicht zwingend genug.
Niendorf war der Wille nicht abzusprechen. Aber gegen die Abwehr von Teutonia ging heute nicht viel. Dazu kam die Verletzung von Keeper Marcel Kindler, wobei nicht ersichtlich ist, wie lange Kindler ausfällt. Sturmtank Leon Meyer fehlt jedenfalls nur im kommenden Spiel wegen seiner Gelb Roten Karte. Dem kräftigen Stürmer gelang heute überschaubar wenig. Aber da war er keine Ausnahme. Man merkte den Niendorfern die Spieler-Rotation deutlich an.
Stimmen:
Sören Titze (Trainer FC Teutonia 05) Es war das erwartet schwere Spiel. Dazu hatten wir einige Ausfälle zu kompensieren und haben umgestellt. Eden fehlte wegen der fünften gelben Karte. Mallwitz hat sich diese Woche im Training verletzt. Eggert hat sich letzten Sonntag einen Muskelbündelriss zugezogen. Dazu war Müller die ganze Woche krank. Insofern fand ich unsere Leistung heute sehr stark. Wir haben fast gar nichts zugelassen. Aufgrund unser Chancen ist der Sieg verdient. Wir haben jetzt ein sehr schweres Spiel gegen Vicky vor der Brust. Da ist es natürlich nervig, dass uns Noor im nächsten Spiel wegen dieser Gelb Roten Karte fehlen wird.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV) Die Niederlage finde ich ärgerlich. Das war unnötig. Eigentlich wäre es ein langweiliges Unentschieden ohne Tore gewesen. Wir haben in der zweiten Halbzeit die Ordnung verloren. Der Strafstoss war berechtigt, aber dass musst du besser verteidigen. Heute wollten beide Mannschaften kein großes Risiko eingehen. Wir haben einige Ausfälle gehabt. Afsin und Thiessen sind krank, Stannis hat heute das erste Mal von Beginn an gespielt. Das war also die Gelegenheit für die anderen Spieler, sich zu zeigen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 4 Spiele, 1 Sieg, 1 Remis, 2 Niederlagen, 4:3 Tore.
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