24.08.2003 Condors Torflaute endlich beendet von
SC Condor – TuS Dassendorf 4:2 (2:1)
SC Condor: Ollik – Liebetanz – Aykurt, Gebhardt – Meuser (56. Riechers), Ehlert, Haß (40. Witt), M. Müller, Robaqsh – Pinar, Yazici (73. Kruppa) TuS Dassendorf: Kühn – Marin – Simon, Lippmann – Cisse, Wohlers (65. Haase), Marks, Stuhlmacher, Schimmelpfennig (90. Abels) – C. Müller, Henning (73. Voigt) Tore: 1:0 M. Müller (17., FE), 2:0 Ehlert (23.), 2:1, 2:2 C. Müller (45., FE, 47. ), 3:2 Kruppa (79.), 4:2 M. Müller (84.) Schiedsrichter: Okun (BSV 19) Gelbe Karten: Cisse, Lippmann Zuschauer: 200 Beste Spieler: M. Müller, Ehlert, Pinar – Kühn, C. Müller
Auf den Rängen machten sich die Zuschauer schon ihre Gedanken. Vergleiche mit Hertha BSC Berlin und dem SC Condor wurden angestellt, da der Bundesligist ja nach vier Spielen immer noch ohne einen Treffer dasteht. Bis 10.59 Uhr MEZ galt dieses Phänomen auch noch für den SC Condor. Doch nach 197 Minuten in dieser Spielzeit durften die Raubvögel endlich die Arme zum Jubeln erheben und am Ende gab es einen verdienten, jedoch kuriosen 4:2-Sieg zu feiern.
Die Partie gegen den Angstgegner aus Dassendorf, die TuS hatte die beiden letzten Begegnungen am Berner Heerweg für sich entschieden (3:2, 2:1), hatte der Gastgeber sehr früh in den Griff bekommen. Dies lag vor allem an Torjäger Timur Pinar, der früh erkennen ließ, dass Dennis Lippmann als Gegenspieler eine Fehlbesetzung sein sollte. Dieser Zustand machte sich nach siebzehn Minuten auch im Spielstand bemerkbar. Lippmann legte Pinar im Strafraum und da der Gefoulte nie selber den Elfmeter schießen soll, übernahm Marcel Müller die Verantwortung und sorgte für den ersten Saisontreffer der Condoraner.
Die Reimers-Truppe war insgesamt dem Gegner in allen Belangen überlegen. Dassendorf besaß extreme Probleme mit der Spieleröffnung, kam überhaupt nicht mit dem frühen Pressing des SC zurecht und musste kurz nach dem Rückstand das 0:2 hinnehmen. Stuhlmacher verlor in Bedrängnis das Leder an Ehlert, der alleine auf TuS-Keeper Kühn zulief und ihm keine Chance ließ. Daraufhin zogen sich die Platzherrn etwas zurück und schenkten der TuS das Mittelfeld. Es stellten sich erste Möglichkeiten ein. Carsten Müller (29.) und Simon (31.) hatten den Anschlusstreffer auf dem Kopf. Auf der Gegenseite musste Pinar zweimal (41., 42.) für die endgültige Entscheidung sorgen, tat er aber nicht.
Dies rächte sich sofort. Schimmelpfennig wurde von Meuser im Strafraum gefoult, Carsten Müller zeigte sich eiskalt beim fälligen Strafstoß. Kurz nach der Pause war es wieder Carsten Müller, der eine Stuhlmacher-Flanke einnicken konnte. Das Spielgeschehen hatte sich nach dem Seitenwechsel total gedreht und Dassendorf machte den stärkeren Eindruck. Nach einem Ollik-Fehler beim Herauslaufen verpasste Marks das leere Tor (59.). Doch danach war die Dassendorfer Überlegenheit wieder vorbei. Condor nutzte die sich bietenden Räume, die die TuS überraschend auf fremden Platz dem Gastgeber bei einem 2:2-Zwischenstand einräumte. Alleine Pinar hätte die Schönteich-Elf abschießen müssen. Dreimal (60., 75., 76.) hatte der Goalgetter die Führung auf dem Fuß, aber ihm versagten zum wiederholten Male die Nerven.
Da er als Vollstrecker zurzeit nicht in Form ist, musste er sich halt als Vorbereiter auszeichnen. Einen langen Pass von Marcel Müller erlief er und legte uneigennützig für den „Joker“ Kruppa auf, der zum 3:2 einschob. Fünf Minuten später passte Pinar auf Marcel Müller, der zum Endstand einnetzte. Dassendorf hatte bis auf einen Lattenknaller von Simon (73.) in der letzten halben Stunde nichts mehr zuzusetzen und konnte sich bei Pinar (82., 89., Pfosten) und Ehlert (88.) bedanken, dass die Niederlage nicht in einer herben Klatsche endete. TuS-Keeper Klaus Kühn war etwas wütend nach der Pleite. „Ich kann nicht verstehen, dass wir nach dem 2:2 so offen hinten standen.“ Mit dieser Verwunderung war er nicht ganz alleine.
Stimmen:
Jan Schönteich (Trainer TuS Dassendorf): Der Sieg des SC Condor geht völlig in Ordnung und ist verdient. Wir haben über weite Strecken des Spiels nicht teilgenommen. Vor allem in der ersten halben Stunde haben wir total geschlafen. Nach dem 2:2 waren wir eigentlich am Drücker, sind aber dann immer wieder in Konter gelaufen. Wir hätten heute hier einen Punkt holen können, wenn nicht sogar ein Sieg nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich drin war.
Wolfgang Reimers (Trainer SC Condor): Wir waren heute die willigere Mannschaft und haben uns den Sieg verdient. Wir haben die letzten Tage nach den zwei Pleiten die Ruhe bewahrt, obwohl das Umfeld schon ein wenig hektisch wurde und irgendetwas von einem „Schicksalsspiel“ in den Raum warf. Ich bin sehr zufrieden mit der Reaktion der Mannschaft, die nach dem Ausgleich wieder den Faden gefunden hatte. Ich muss aber auch sagen, dass die Partie nach dem 2:2 hätte komplett kippen können.
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