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09.08.2019
Sag Ja zu Jansen von Olaf Both




von Jan Schubert



vs.



SV Curslack-Neuengamme – Hamburger SV III 2:4 (2:1)

SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Beldzik (79. Brudler), Spiewak, Bannasch, Wilhelm – Kühn, Iscan (79. Schmidt), Rogge, Mokhlis – Schubring (84. Schlufter), Lenz
Hamburger SV III: Dehmelt – Sampaney, Dornick, Wacker, Michalowski – Morrone, M. Augustinovic – Jordan, Nikroo (87. Ayas), Danzer (76. Rieder) – Scholz (63. Jansen)
Tore: 0:1 Scholz (6.), 1:1, 2:1 Schubring (7., 45.+2), 2:2 Scholz (52.), 2:3 Nikroo (64.), 2:4 Jansen (69.)
Schiedsrichter: Alexander Nehls (SC Eilbek): Kein Faktor in diesem Spiel. Immer ein gutes Zeichen für einen Referee.
Besondere Vorkommnisse: Babuschkin hält Foulelfmeter von Jordan (19.)
Beste Spieler: Schubring – Dornick, Scholz, Nikroo
Zuschauer: 313

Jetzt wollte es "Mr. Curslack" genauer wissen. Torsten Henke, lange Jahre Cheftrainer des SVCN und nach seinem Rückzug im Jahre 2018 ständiger Beobachter seines alten Teams, hakte bei Christian Rahn nach: "Kommt der Marcell Jansen bei euch immer von der Bank?" Rahn erwiderte: "Ja." - "Und geht er dann immer ganz vorn rein?" - "Eigentlich nur" - und Rahn, der eine Teil des Trainerteams des HSV III, konkretisierte gutgelaunt : "Wir sind froh, dass wir ihn haben. Der ist so eklig zu verteidigen, unangenehm zu spielen." Diese Erkenntnis dürften die Curslacker nach der 2:4-Heimpleite ebenfalls erlangt haben.

Wobei: Als der 46-fache deutsche Nationalspieler nach über einer Stunde auf dem Kunstgrün eingriff, waren die Gastgeber ohnehin dabei, die Partie aus der Hand zu geben. Zwar hatten die Vierländer durch den Doppelpacker Marco Schubring (7., 45.+2) den frühen Rückstand von "Rothöschen" Max Scholz (6.) zur Pause gedreht und Kurs Richtung möglicher Tabellenführung genommen. Doch es fühlte sich irgendwie nicht richtig an, weil der spiel- und umschaltstarke Aufsteiger die besseren Gelegenheiten besaß, beispielsweise durch Dominik Jordan per Foulelfmeter an Gianluca Babuschkin scheiterte (19.) oder durch Marko Augustinovic einen veritablen Kunstschuss aus spitzem Winkel an den Innenpfosten setzte (28.).

Dennoch unerklärlich, wie passiv und fehlerbehaftet der SV Curslack-Neuengamme den zweiten Abschnitt gestaltete. "Das war das dritte intensive Spiel in acht Tagen mit derselben Elf", lautete SVCN-Coach Matthias Wulff kräftemäßige Einordnung. Doch das war nicht die ganze Wahrheit: "Insgesamt haben wir von unserer Leistungsfähigkeit zehn Prozent weniger als sonst abgerufen. Beim Zweikampfverhalten, in der Pass- und Abschlussgenauigkeit", ergänzte Wulff.

Wo den einen zehn Prozent fehlten, legten die anderen diese einfach noch mal in einem ohnehin schon überdurchschnittlichen Gastspiel zu. "Wir haben in der Halbzeit das eine oder andere angesprochen, was wir anders machen wollten", erklärte Rahns Coaching-Partner Marcus Rabenhorst, "wir haben die Räume besser bespielt und sind effektiver vor dem Tor gewesen". Beeindruckend, wie dominant der HSV III das Bällchen nach ein bisschen Pausentalk rollen ließ. Und der SVCN half auch mit: Welchen Termin Keeper Babuschkin in der 52. Minute rund 30 Meter vor der eigenen Kiste wahrnehmen wollte, bleibt sein Geheimnis. Auf jeden Fall verschätzte sich der sonst so umsichtige Rückhalt nach einem langen Ball auf Max Scholz derart, dass der langjährige Rugenbergener, zudem eigentlich abgedeckt in dieser Situation, aus großer Distanz zum Ausgleich einlupfen konnte. Wenig später war’s das aber für den zweifachen Torschützen: Scholz rummste mächtig mit der Curslacker Kante Sebastian Spiewak zusammen, musste mit Cut im Gesicht ausgewechselt werden (63.).

Rabenhorst und Rahn sagten nun Ja zu Jansen: Der kickende Präsident flösste mit dem ersten Spurt der Curslacker Hintermannschaft mit Mike Beldzik und – ja, leider schon wieder – Basbuschkin derartigen Respekt ein, dass auch "Babus" nächster Abwehrversuch, per Kopf vor "Cello" an der Strafraumkante zu klären, missglückte. Sepher Nikroo bedankte sich mit dem nächsten edlen Heber ins leere Gehäuse (64.). Schließlich machte Jansen nach sezierendem Zuspiel von Jerry Sampaney mit dem 2:4 den Deckel drauf – hier wirkte Babuschkin zögerlich (69.).

Bedröpeltes Curslack – dabei hätte es doch Grund zur Freude gegeben. Denn einer aus Wulffs Elf hatte an diesem Tag schon Ja gesagt: Timo Lenz heiratete am Vormittag seine Yvonne standesamtlich in Lauenburg, der 24-Jährige hatte seine Hochzeitsgesellschaft gleich mitgebracht, damit diese dem HSV-Anhang beim Anfeuern Paroli bieten konnte.

Das Ende der Geschichte ist bekannt. Nur ein Curslacker und bekennender HSV-Anhänger, der wollte es eben ganz genau wissen: "Ich habe", ließ Torsten Henke wissen, "Marcell Jansen nach dem Spiel gefragt, ob er jemals zuvor mal in Curslack gewesen ist. War er nicht, aber er meinte, dass wir es hier richtig schön haben."

Statistik:

Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1986): 3 Spiele, 2 Siege, 0 Remis, 1 Niederlage, 9:7 Tore

2017/18: 3:1 / 4:2 Oberliga Hamburg
2019/20: 2:4 / --- Oberliga Hamburg


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